...und es wurde deutlich; was ich schon vor längerer Zeit, meistens von Anderen mit ausgezeichnet behauptet habe , haben die Square-Enix-Präsentationen auf der diesjährigen Tokyo-Game-Show nun ausdrücklich bewiesen. Die Messe ist jetzt vorbei, Square Enix-Pläne wurden klar und offensichtlich dargestellt und ich erlaube mir, aufgrund dieser Informationen auch meine bescheidene Meinung darzulegen.


Der Bruch kam unmittelbar nach dem technisch brillant ins Szene gesetzten aber gleichzeitig auch hoffnugslos überschaubaren und insgesamt ziemlich langweiligen Final Fantasy: The Spirits Within-Film. Was danach geschah, bleibt für mich bis heute unverständlich. Obwohl dies sein erster Misserfolg war, wurde Hironobu Sakaguchi sofort firmenintern degradiert. Der Vater der Final Fantasy-Reihe, ein Mann, der hinter den besten Spielen Squaresofts wie Vagrant Story, Final Fantasy Tactics, Parasite Eve usw. stand, war auf einmal nicht mehr da...Meiner Ansicht nach eine Katastrophe; viele ( Wolfie eingeschlossen... ) Andere, sahen die Situation als die "notwendige Erfrischung" für die FF- Spiele an, völlig dabei die monumentale Bedeutung Sakaguchis unterschätzend.


Heutzutage wird aber uns allen deutlich wie stark zu Playstation-One-Zeiten Squaresoft war. Es war DIE Firma, die PSX-Konsolen für Sony verkaufte. Eigentlich kann/darf fast gar kein Square-Spiel aus dieser Zeit schlechter als mit einer 8/10 bewertet werden. FFVII-IX, Xenogears, Parasite Eve 1 und 2, Brave Fencer Musashi, Saga Frontier, Legend of Mana, Chrono Cross, Final Fantasy Tactics, Vagrant Story, Einhänder, Ehrgeiz...diese Hits-Sammlung ist notwendig um den Unterschied zum Heute erkennen zu können. Wichtig erscheint dabei, dass sich die Games nicht nur optisch und akustisch auf dem höchsten Niveau befanden, sondern jedes einzelne mit neuen und genialen Konzepten überraschte. Squaresofts Einstellung war einzigartig; es war die einzige Firma, die auf billige Geldmacherei (z.B durch Umgestaltung der alten Spiele, Recycling wie EA und fast alle anderen Entwickler) verzichtete und ein sehr faires Verhältnis zum Kunden entwickelt hat, der für sein Geld immer neue Qualität bekommen hat.


Nicht zu vergessen sind die Menschen, die hinter dieser Einstellung standen. Die wichigste Person war eindeutig Sakaguchi; es waren seine Prinzipien und sein Wille aus jedem FF-Spiel (...und nicht nur FF) ein außergewöhnliches, einmaliges Erlebnis zu machen. Einer der besten Komponisten überhaupt Uematsu, der Designer Nomura, Kitase als Director, Amano als Künstler; große Verantwortung trugen auch Takechi, Mitsuda und der Rest des Xeno-Chrono-Teams...


In der Gegenwart sieht Squaresofts Einstellung oder besser geschrieben Square-Enix´s Einstellung furchtbar anders aus. Ich persönlich besitze zwei Square- Spiele ( FFX und KH ) und werde mir wahrscheinlich ein weiteres mit dem Titel Ulimited Saga zulegen, obwohl ich noch kein gutes Wort über das Game gehört habe. Die PS2 ist seit 3 Jahren auf dem Markt und Squaresoft schaffte gerade mal ganze zwei Spiele zu produzieren...2 SPIELE...; das schlimmste dabei ist aber nicht fehlende Quantität, sondern die Art und Weise wie Square versucht ihre Produkte herzustellen und zu verkaufen. Es werden keine neuen Ideen und Konzepte unterstützt, auch so etwas wie Innovation hat in der neuen Politik nichts zu suchen. Man konzentriert sich ausschließlich auf Entwürfen, die bei möglichst geringem Arbeitsaufwand möglichst viel Geld einfahren...es wird spätestens seit der Fusion mit Enix, völlig auf die alten Sakaguchi-Prinzipien vezichtet und nur noch versucht auf sehr billige Weise Geld zu machen...Erstmal die Disney-Lizenzen, die den Verkauf sicherten, dann dieses sexy-Trio und der popige Style in FF X-2, die die breiten Massen anziehen und den fehlenden Fortschritt und Prinzipienbruch verdecken sollten. Es geht aber noch weiter...bertachtet man die Spiele, die auch für den europäischen/amerikanischen Zocker interessant sind, wurden auf der TGS eine Fortsetzung (KH2) und eine andere "Fortsetzung" (FFVII AC) vorgestellt.


Ich will auf keinem Fall versuchen alle diese Spiele schlechtzureden. Sowohl Kingdom Hearts als auch FFX-2 sind überdurchschnittliche Spiele. Es scheint mir nur das an Stelle von FFX-2 ein viel besserer Titel erscheinen konnte; eine Neuentwicklung wie damals VS oder PE. Das gleiche gilt für FFVII Advent Children: die ersten Screenshots sehen einfach nur atemberaubend aus und jeder, der das Gegenteil behauptet hat damals FFVII nicht gefühlt, keine Liebe zu diesem Spiel entwickelt...besser konnten die Charas wirklich nicht mehr umgestetzt werden; die perfekte Verschmelzung eines reallen und eines japanischen Manga-Looks . Trotzdem ist FFVII ein völlig separates und abgeschlossens Spiel, das durch eine Fortsetzung nur abgewertet wird. Es wird auch hier versucht auf alten, profitsicheren Konzepten Geld zu machen...und das ist nicht richtig.


Die Frage: " Wieso ? " wurde schon teilweise im Text beantwortet. Viele wichtigen Mitarbeiter sind nicht mehr bei Square, die Fusion mit Enix hat eine Änderung der Politik vorausgesetzt, vielleicht ist die Entwicklung der neuen Spiele zu teuer um so viele neue Ideen umzusetzen...zur Zeit ist FFXII noch meine einzge Hoffnung. Das Spiel muss und wird von Innovationen strotzen und muss sich dabei noch besser als all die angekündigten Fortsetzungen verkaufen um Square wieder auf den richtigen Weg zu verhelfen obwohl ich dabei stark bezweifle ob das ohne Hironbu Sakaguchi möglich ist.