Endlich 18, endlich erwachsen - oder doch nicht?

[Valada]

Also, ich bin grad 21. Aber erwachsen ?
Die Verantwortung für mein Leben liegt bereits seit drei Jahren ausschließlich in meiner Hand, mir redet keiner in meine Entscheidungen rein, genausowenig hilft mir jemand, wenn ich Bockmist verzapfe. Ich führe einen eigenen Haushalt und stehe kurz vor einem größeren Ortswechsel (mit allem drum und dran). Auch das muß ich alles selber organisieren. Alte Wohnung kündigen, neue Wohnung finden, Arbeitsplatz suchen, Umzug über die Bühne kriegen und von den ganzen Amtsgängen und dergleichen fang ich mal besser nicht an...

Bin ich deswegen jetzt erwachsen ? Weil ich mein Leben vollkommen selbstständig lebe, in einem Alter wo die meisten noch bei Mami wohnen oder zumindest am Wochende mal dort auftauchen um sich ein bisschen mästen zu lassen ?
Ich kann und will meine Mutter nicht mehr wieder sehen (weil das durchaus sehr unlustig enden könnte), deswegen ist mein jetztiges Leben weniger selbstgewählt denn irgendwie zustande gekommen.
Ist meine "Eigeninitative" demnach nicht viel mehr schlichte Notwenidgkeit ? Ich will eigentlich weder auf der Straße noch im Gefängnis landen, ergo muß ich einen gewissen Status an Normalität erhalten, dazu gehört eben eine ordentlich geführte Wohnung.
Und sowas von mir zu hören, hat Seltenheitswert. Ich verachte Normalos >.>, trotzdem komme ich nicht umhin, das absolute Mindestmas zu erfüllen...

Das alles ändert nichts an der Tatsache, dass ich eine Kindheit nachzuholen habe, stinkendfaul und undiszipliniert bin, zuviel rauche und trinke (was aber in beiden Fällen noch keine Abhängigkeit ist) und zu allem Überfluß bin ich chronisch verschuldet. Der klaschisse Gesellschaftsloser sozusagen. (Hindert mich nicht daran weiter und es in Zukunft besser zu machen, aber es dauert eben, allein braucht man etwas länger, bis man auf den Trichter kommt, wie's richtig geht )

Aber gehen wir mal auf die Eingangsfrage richtig ein. Also, ich für meinen Teil halte mich nicht für erwachsen, wie aus dem bisherigen Text sicher erkenntbar.
Wie sehe ich das bei anderen ? Nunja, es gibt durchaus 14-jährige in meinem Leben mit denen man vernünftig reden kann, aber als erwachsen würde ich sie nicht einstufen. Ich kenne auch 25-jährige, die vernünftig, aber noch nicht erwachsen sind.

Denn, meine Definition von "erwachsen sein" ist, dass man sein Leben, seinen Haushalt und seine gesellschaftlichen Beziehung alleine erhält und organisiert, dass man einer 'ordentlichen' Arbeit nachgeht und Familie gründet. Das ist echtes Erwachsen sein und deckt Erkenntnisse in vielen Lebenslagen ab, sichert also eine gewisse "Weisheit".
Nur leider gibt es 40-jährige, die Mami immer noch im Finaznplan mitredenlassen, obwohl bereits drei Enkel da sind. Ein 16-jähriger, der seine Lehre irgendwo weit weg von zu Hause meistert, ist da erwachsener. Und da ist ein Problem des "erwachsen seins". Die meisten Menschen lieben es doch unmündig zu sein, sie mögen es, wenn man ihnen sagt, was sie wie zu tun haben. Solche Leute werden nie oder erst sehr spät erwachsen. Und IMHO ist das der Großteil der westlichen Gesellschaft...Me too... wobei das bei mir daran liegt, dass ich mich für familienuntauglich halte.

EDIT:

@Hyperion, man hat mit 18 in Deutschland alle Rechte und Pflichten eines Bürgers. Allerdings kann man bis 21 noch auf das Jugendstrafrecht plädieren,w as zu mildereren Strafen führt.
Ausserdem kann man Autos meistens erst ab 21 ausleihen (Betonung auf meistens), was allerdings eher eine versicherungsrechtliche Frage ist. Und den offenen Motorschein A kann man frühestens mit 20 kriegen (wenn man mit 18 sofort die A18 ablegt; hach freu' ich mich, nächstes Jahr isses für mich soweit ^-^ *wrum wrum wruuuum* *sich da eine große, fette Kawasaki ausleihen und einmal quer durch Deutschland düsen wird*)

@Rick Jones: *zustimm*