Zitat Zitat von noRkia
auch wenn es klar ist das man hip hop und pop und vieles elektronisches nicht grad wegen einer nicht vorhandenen message hören kann.
Es läge mir auch fern, Musik oder ein ganzes Musik-Genre wegen eines ihr/ihm anhaftenden Mangels zu bevorzugen. Dennoch kann ich von mir sagen, dass ich HipHop, gerade wegen seiner Aussage und trotz der relativ geringen Relevanz melodischer Gestaltung als Genre eher favorisiere. Wobei hierbei festgehalten werden sollte, dass die momentan so populären Aggro Berliner und Konsorten am weitesten davon entfernt sind, HipHop zu produzieren. Denn zu HipHop gehört eine gewisse Lebenseinstellung, er sollte als "eine Alternative zu Drogenmissbrauch, Kriminalität und Aggressionen dienen und der Gesellschaft ihre Schattenseiten aufzeigen". So lautete zumindest Afrika Bambataas Interpretation des Geistes dieser Kultur, die an sich sogar eine progressivere Einstellung als z.B. Metal einschlägt, da ihre Anhänger noch eher von der Ungerechtigkeit ihres Systems betroffen waren. Leider wurde eine der wichtigsten Ausdrucksformen des HipHop, nämlich der Rap, auch von der kommerziellen Industrie aufgegriffen. In der Folge gewann der HipHop damit zwar an äußerer Wirksamkeit für die Massen, wurde aber auch durch das Auftreten reiner Fun- und Party-Rapper verwässert. In den Staaten machen Black-Music-Stücke annähernd 90% der Top-Verkaufstitel aus, doch nur ein geringer Teil dessen wird den eigentlichen Idealen gerecht. Diese Welle schwappt nun auch in andere, gegenüber den USA in der Entwicklung des marktwirksamen "HipHop" zurück hinkende Nationen über. Während die Fantas noch eine harmlose Form von Kommerz betrieben, wirft Sido jetzt alle Prinzipien des HipHop über Bord, wofür er auch noch von Teilen der HipHop-Communities gefeiert wird.
Eine quasi-revolutionäre Bewegung, deren äußeres Bild durch "Lumpenproletarier" vertreten wird... ein trauriges Bild, doch leider die momentane Perspektive für den HipHop.

Um aber wieder zum Thema zurück zu kommen, Diskriminierung wegen einer bevorzugten Stilrichtung ist in meinem Umfeld eher selten aufzufinden. Da bin ich vielleicht noch am schlimmsten, sofern mir jemand seine ignorante Sicht gegenüber meiner bevorzugten Musik vorbringt (wobei mich höchstens die Kritik an der fehlenden Melodik bei Rap wirklich wütend macht, weil sie dessen bedeutendere Elemente übersieht). Dennoch wurde ich schon mit Erstaunen angesehen, als ich in Musik Afrika Bambataa als eine der für mich bedeutendsten Personen in der Entwicklung der modernen Musik allgemein und Torch als einen der bedeutendsten in Deutschland nannte. Wenn ich mir die Erfahrungen der meisten Poster ansehe, die sich größtenteils als Metaller in einer von "HipHoppern" dominierten Gemeinschaft darstellen, erscheint mir meine Stellung genau umgekehrt. Wobei bei mir auch diejenigen, denen es nur um den Klang geht und für die die dahinter stehende Aussage sekundär ist, einen übermäßig großen Anteil ausmachen.