Uh, genau solche Dinge nerven mich... IMHO hab ich manchmal das Gefühl, dass es mit der Religion so läuft wie mit Pokémon (man verzeihe mir den Vergleich): Sie gilt einfach als uncool. Studiert man hingegen Jesus Lehren und vergleicht sie mit denen Sidartas, so wird man doch einige Parallelen entdecken und man muss feststellen, dass das Jesus Vorstellungen des Lebens vielleicht in einigen Punkten anders sind, aber nicht schlechter als die seines buddhistischen Pendants. Und klar ist das Christentum, dass von der Kirche zelebriert wird, nicht dasselbe wie jenes der Urchristen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man als Aussenstehender kein Recht mehr hat, Kritik auszuüben: Nur wer Mitglied einer Gruppe ist, kann diese beeinflussen. Wer immer gleich von "Austritt" spricht, hat gar keine Lust zu versuchen, etwas zu verändern. Ich bin Katholik, Deist (Deismus: Religiöse Bewegung der Aufklärung, die Besagt, dass Gott als perfektes Wesen die Welt perfekt erschaffen hat und daher keinen Grund mehr haben kann, in ihren Lauf einzugreifen) und Realist (Realismus hat überhaupt nichts mit Religion zu tun, vielmehr handelt es sich um eine Einschätzung seiner Umwelt; oder einfacher: Realisten glauben nicht, dass es von Grund auf gute Menschen gibt), ich beschäftige mich mit dem, was der Vatikan verlauten lässt und bilde mir darüber mein Urteil. Ich habe starke Kritik geübt, als der Vatikan sich in die Innenpolitik anderer Staaten gemischt hat (gerade die Schwulenfrage fand ich in dieser Hinsicht daneben; mich störte nicht die Aussage (weil die Begründung nicht soooo abwägig ist), sondern dass man versuchte Staaten Vorschriften zu machen) habe aber auch erfreut reagiert, als der Papst den Krieg verurteilt hat und sich für die Kreuzzüge entschuldigt hat (womit die heutige Kirche gar nichts mehr am Hut haben kann!). Sicher, man wird in eine Religion "hineingeboren", dass ist sicher richtig, aber dass man keine Wahl hat, ist einfach falsch: Mit der Taufe wird kein Versprechen abgegeben, früher diente es vor allem als Absicherung. Im Falle des Ablebens der Eltern übernehmen (so ist es zumindest in der Schweiz) die Taufpaten die Erziehung, also eigentlich etwas sehr nützliches. Dass man Kirchensteuer zahlen muss ist auch falsch: Man zahlt Steuern mit der Volljährigkeit, hat aber schon vorher die Möglichkeit, die Kirche zu verlassen (Firmung, Konfirmation).Zitat
Und zum Schluss noch dies: In meinen Augen rechtfertigen alleine schon die Zeremonien verschiedener Religionen deren Mitgliedschaft: Wer nur auf dem Standesamt heiratet wird jenen Tag wohl kaum so in Erinnerung behalten, wie jemand, der in einer Grossen Kirche mit Messe und allem drum und dran heiratet.