Ich glaube die Taufe ist eines jener religiösen Rituale, bei dem das Symbol immer mehr an Bedeutung gewinnt, als das wofür das Symbol steht. Die Taufe ist kein Glaubensbekenntnis und man wird dadurch nicht Mitglied der Kirche, sondern sie sollte lediglich dazu dienen, dem Kind Gottes Segen zu geben. Die Idee, ein Kind zu segnen, ist doch nur gutzuheissen. Denn auf welchen Gott man sich auch beruft: gibt es ihn, so wird der Segen Segen bringen, gibt es ihn nicht, so wird es auch nichts schaden. Für nicht richtig empfinde ich es aber, diese Kindssegnung einer Taufe gleichzusetzen, denn die Taufe ist der willentliche Entscheid sein Leben Gott zu widmen. Durch die Kindstaufe wird man erst unter den Schutz Gottes gestellt aber noch nicht in seinen Dienst. Ich glaube auch nicht, dass ein Kind denkt, es müsse weiss was alles machen, bloss weil es getauft worden ist. Man kann ein Kind in unserer Gesellschaft gar nicht mehr in einen Glauben zwängen. Jedenfalls nicht in den christlichen. (In den kapitalistischen Glauben hinein werden die meisten erzogen ohne es zu merken). Oft ist zu beobachten, dass wo die Eltern mit allen Mitteln versuchen ein Kind in ihrem Glauben zu erziehen, dass sich der junge Erwachsene genau gegen diesen Glauben stellt. Die Taufe und auch der Religionsunterricht bekehren keine Menschen und beeinflussen sie nicht mehr, als wenn man ihnen trocken erklärt was richtig und was falsch ist. Darüber welche Werte Eltern ihren Kindern weitergeben wollen, können immer nur die Eltern entscheiden und ein Richtig oder Falsch gibt es eigentlich nicht. Weshalb sollte also die christliche Erziehung schlechter sein als andere?