Stan hatte, als er noch jung gewesen war, mal eine Schleuder gehabt. Es hatte Spaß gemacht, die feuchten Papierkügelchen herumzuschießen, vor allem wenn er dabei auf Freunde schießen konnte.
Selber so ein kleines, feuchtes Papierkügelchen zu sein, war irgendwie unangenehm.
Nach siebentausend Kilometern flog er nur knapp an einer anderen kleinen Welt vorbei, welche ebenfalls Monde um sich herum hatte, die EBENFALLS alle bewohnt waren.
Nach vierzehntausend Kilometern sah er eine recht kleine blau-grüne Kugel vor sich, die jedoch sehr schnell größer wurde.
Er fragte sich, ob er mit dem gleichen unangenehmen Klatschen auftreffen würde wie die Papierkugeln...

Nord-Shubit, eine kleine Stadt mit immerhin fünf Einwohnern, lag auf der Nordhalbkugel der siebzehnten Welt des Sonnensystems. Es war Nacht auf der Insel, auf der Nord-Shubit lag, und alle 32 Bewohner der Nachtseite schliefen.
Nun, einer nicht.
Auf der höchsten Erhebung der Welt, dem Nein-Berg, stand ein noch höherer Turm. Viele Bourschis meinten, ein Turm, der so hoch war- ganze zehn Meter!- wäre ungesund, und dass die Götter so etwas einfach nicht gutheißen konnten. Bis jetzt war der Turm allerdings von allen größeren Katastrophen verschont worden, zum Beispiel dem Erdbeben von Nupterober, 729.
Was den Besitzer anging... er war ein freundliches, älteres Bourschi, welches Interesse hatte an den Sternen und anderen Welten. Leider war das Teleskop oder sonst etwas noch nicht erfunden, deshalb stand er einfach auf dem Turm und schaute in den Sternenhimmel.
Es war sein Glück- und göttlicher Humor- dass er an diesem Abend Kopfschmerzen hatte und daheim blieb, denn Stan schlug mit einem ohrenbetäubenden Krachen erst in das Dach des Turms ein, dann in das Fundament. Der Turm brach mit lautem Getöse zusammen, und obwohl im ganzen Turm kein einziges Rad steckte, rollte eines aus den brennenden Trümmern. Es muss einfach sein.
Ohne herumrollendes-und-langsam-drehendes-mit-anschließendem-hinfallen-Rad war ein zusammenstürzendes Gebäude nichts, nur eine Ansammlung von brennenden Holzstücken und zerbrochenen Steinen.
Stan kroch nach einer sehr langen Weile aus den Trümmern, meinte fachkundig "Grhg?", und fiel auf ebenso theatralische wie vorsichtige Weise nach vorne, blieb liegen und rührte sich nicht mehr.
Hinter ihm flog aus irgendeinem Grund ein Stück des Gebäudes in die Luft und traf einen Vogel, der mit einem ebenso lustigen wie kurzen Quieken sein Leben aushauchte.
Typisch.

Nigel Wooko saß in seinem Garten, und betrachtete seine Kürbisse.
Ein Bourschi kam zu ihm, doch Nigel machte keine Anstalten, ihn zu begrüßen.
Auch nach fünf Minuten intensivem Schweigens sprach niemand ein Wort.
Irgendwann fing das andere Bourschi an: "Wieso..."
Nigel seufzte zufrieden. "Ich beobachte diese Kürbisse, weil sie in gewisser Weise die Seele eines jeden Bourschi widerspiegeln. Es gibt reife, es gibt faule, kleine, große... nehmen wir diesen hier", er zeigt auf einen äußerst reifen Kürbis, welcher allerdings keine Bestrebungen zeigt, mit dem Wachstum aufzuhören, "dieser Kürbis wächst bereits seit einer ganzen Ewigkeit. Für einen Kürbis, versteht sich.
Er wächst und verschrumpelt langsam, nimmt immer mehr Nährstoffe auf, und schmeckt vermutlich furchtbar. In gewisser Weise ähnelt er einem alten Greis, findest du nicht?
Oder diesen hier, den jungen da. Er ähnelt dir, Petjew, mit seiner jugendlichen Kraft und seinem Eifer. Ist das nicht INTERESSANT?"
Petjew räusperte sich. "Herr Wooko, ich wollte nur fragen, weshalb du nicht schon längst bei Herrn Wobels Turm aufgetaucht bist. Die halbe Welt ist bereits eingetroffen; vielleicht kommen sogar die dämlichen Idioten aus Ugalbee, mit ihren dämlichen Booten mit den dämlichen aufgemalten Gesichtern vorne dran."
Wooko nickte. "Ich weiß natürlich schon längst davon."
Petjew seufzte diplomatisch. "Natürlich, Herr Wooko."
"Es war nicht nötig zu mir zu kommen."
"Selbstverständlich, Herr Wooko."
"Natürlich freue ich mich immer, einem jungen Mann etwas über das Leben zu erzählen. Und Kürbisse."
"Versteht sich von selbst, Herr Wooko."
"Du hast große Lust, auf meine Kürbisse aufzupassen, während ich einen Spaziergang mache."
"Aber klar, Herr Wie bitte?"
"Du hast schon verstanden, Petjew. Es ist wichtig, sie dauernd zu beobachten. Sonst stellen sie sonst was an. Und noch was: FASSE SIE NICHT AN."
Petjew sah zu, wie Wooko bis zu dem ungefähr hundert Meter entfernten Horizont schlenderte. Dann rannte Wooko los, und das Klatschen seiner Sandalen war noch eine Zeitlang zu hören.
Petjew seufzte. Er hatte vergessen, von dem Verrückten in dem hässlichen Pulli zu erzählen.
Aber weise, wie Herr Wooko war, würde er den merkwürdigen Kerl schon von selbst finden.
Er hoffte nur, dass der arme Kerl davor noch fliehen konnte.

TO BE CONTINUED...