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Wenn wir unfreiwillig keine Gesellschaft haben, bekommen wir davon Entzugserscheinungen (es ist ähnlich wie mit dem Schlaf: wer nicht schläft, bekommt Entzugserscheinungen, weil er nicht geschlafen hat -aber wozu brauchen wir den Schlaf?).
Ich versteh schon, was du meinst. Aber ich sehe das auch so:
Der Mensch fühlt sich schlecht, wenn er nicht in einer Gemeinschaft ist. Also hat er das Bedürfnis dannach. Die Frage ist, warum. Und da würde ich die Theorie mit dem Überleben ansetzen. Also, dass er dieses große Bedürfnis nach einer Gemeinschaft hat, weil er sonst nicht überleben könnte.

Ich vergleiche das mal mit Schmerzen. Schmerzen sind dazu da, den Menschen zu warnen, wenn er sich eine Verletzung zugezogen hat. Das heißt also, nicht die Verletzung schmerzt, sondern eine Einrichtung, die ihn dadurch warnen soll. Und so sehe ich das auch mit der Gemeinschaft. Wenn der Mensch lange allein ist, dann sendet der Körper auch so Warnsignale aus, in gewisser Weise auch Schmerzen, seelische Schmerzen. Dadurch will er imo erreichen, dass der Mensch wieder eine Gemeinschaft sucht. Ob das jetzt daran liegt, weil er unbewusst weiß, dass er ohne Gemeinschaft nicht überleben kann, das ist nur meine Theorie. Kann auch sein, dass das Unsinn ist. Ich wollte nur noch mal erklären, wie ich das gemeint habe.
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Vor allem im Kreis der Jugendlichen ist es unbedingt nötig, mitreden zu können, sonst hat man schnell den kürzeren gezogen und ist "draußen" - und dadurch denke ich, dass der Gruppenzwang einigen aufgedrückt wird, der dazu führt, dass man bei bestimmten Sachen einfach automatisch dabei ist, ohne sich richtig zu überlegen, ob man >selber< das eigentlich <will>.
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ich würde sagen, das viele Jugendlichen meinen selber einen eigenen Willen zu haben, obwohl sie es eigentlich garnicht mitbekommen, wie sie die Gruppe steuert.
nochmal Aber imo nicht nur Jugendliche. Vielleicht ist es bei denen extrem, weil sie so orientierungslos sind. Jugendliche finden in einer Gruppe Gleichaltriger ja oft ihre Familie wieder, weil sie sich von der "richtigen" Familie losgesagt haben. So dass sie natürlich auch alles tun, um in der Gruppe akzeptiert zu bleiben. Aber allein dieses ganze Status-Symbol-Gehabe, was auch Erwachsene antreiben, ist imo das gleiche. Wer hat das größte Auto, wer das kleinst Handy usw. Imo ist das auch der Versuch, sich der Gruppe anzupassen.
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Es kommt aber IMO darauf an, ob man die "Anpassungen" und Verhaltensmuster, die man annimmt, selber bemerkt, oder ob man sich von diesen steuern lässt.
Es ist also die Frage, ob man letztendlich noch sein eigenes Verhalten kontrolliert (und sich evt. bei überschreiten einer gewissen Toleranzgrenze von der Gruppe lossagt) oder ob man vom allgemeinen Verhalten "kontrolliert" wird.
Das sehe ich auch so. Ich mein, die Gruppe existiert ja nur aus ihren Mitgliedern. Also prägt jedes Mitglied die Gruppe und es ist wohl einfach entscheidend, in welchem Maße. Und das mit dem Selbstvertrauen spielt imo auch eine Rolle. Jemand der selbstbewusst ist, gibt der Gruppe mehr, als jemand, der auch innerlich unsicher ist. Dieser passt sich dann viel eher der Gruppe an, weil diese ihm dann das Selbstvertrauen gibt. Und eigentlich ist das ja auch okay, kommt halt auf jene Toleranzgrenze an und ob man nachher das Selbstbewusstsein hat, diese nicht mit der Gruppe zu überschreiten.