Jetzt, wo ich die Fragen selber beantworte, merke ich erst ihren Impact. Uhm, sorry?

1. Nochmal: Sechs. Fucking. Jahre. ist der letzte 10 Fragen-Thread her. Wenn du so auf die Zeit zurückblickst: Was hat sich in deinem Leben verändert? Wahrscheinlich eine ganze Menge. Gib uns einen kurzen Schnelldurchlauf der letzten Jahre!

2019: Ich bin das letzte Mal in Sachsen, mein familiärer Hintergrund implodiert endgültig.
2020: Die frisch angefangene Therapie hat mich gerade so von einer schweren zu einer mittelgradigen Depression runtergeprügelt, als erstmal Pause ist. Ich muss umso mehr arbeiten. Genny und ich heiraten alleine im Standesamt, wie es immer mein Wunsch war.
2021: Ich bekomme ziemlich umfassende Coronahilfen und arbeite an einem großen Projekt. Wortwörtlich (fast) bis zum Umfallen.
2022: Mh, vielleicht sollte ich nochmal meine Therapeutin anschreiben und fragen, warum ich mich ständig unter Arbeit begrabe, um nichts zu fühlen. Oh, achso. Deswegen. Dann muss ich mich wohl erstmal damit beschäftigen.
2023: Therapie, Runde 2 geht zuende. Ich habe erstmalig in meinem Leben keine passive Suizidalität mehr. ChatGPT setzt sich immer mehr durch, meine Selbstständigkeit wird immer schmaler. Es ist okay, DINK-Lifestyle regelt.
2024: Kreativität, Community, Rollenspiel. Ich fühle mich ziemlich wohl in meinem kleinem Leben, auch wenn ich merke, dass sich Dinge verändern. Aber das wird schon alles gut, oder?
2025: LOL. Na gut. Dann ändere ich eben mein Leben, nehme einen Job in der Öffentlichkeitsarbeit einer Partei an, werde Mitglied, finde einen neuen Lebenssinn und gehe in Therapie, Runde 3.

2. Apropos Veränderungen: Ich gehe gerade durch eine Menge Veränderungen in sehr kurzer Zeit. Hattest du auch schon einmal eine Lebensphase, in der sich dein Leben schlagartig verändert hat? Und wie bist du da durchgekommen?
Ja, groß klugscheißen kann ich in meiner Situation wirklich nicht. Ich laufe seit Monaten auf einer unheiligen Mischung von Spite, Selfies und Starbucks.

Wie oben bereits gelernt, begrabe ich mich unter Arbeit, um nichts zu fühlen. Neben meiner weiterhin vor sich hin siechenden Selbstständigkeit wären da die Arbeit bei den Grünen (bezahlt). Und die andere Arbeit bei den Grünen (ehrenamtlich). Und die Arbeit bei der grünen Landesarbeitsgruppe Digitalpolitik. Und die Leitung der Kommunalwahlkommission. Und das Mentoring zum Einstieg in die Stadtratsarbeit. Und die Arbeit im privaten Rahmen. Social Media. Community-Treffen. Haushalt. (Meine Coping-Mechanismen sind nicht gut, aber sie sind sehr effektiv!)

Und beweise mir, wieder und wieder, meinen einen, unerschütterlichen Glaubenssatz: Dass ich auf mich selbst vertrauen kann.

(Freunde helfen auch, obvs.)

3. Was baumelt alles an deinem Schlüsselbund? Bist du minimalistisch unterwegs oder könntest du mit dem Ding Köpfe einschlagen?
Haustür, Wohnungstür, Briefkasten. Zwei Anhänger von der Dokomi letztes Jahr, die ich dieses Jahr hoffentlich durch etwas hübschere ersetzen kann. Autoschlüssel ist separat.

Und dazu ein faustgroßer Behemoth von Schlüsselbund für die Geschäftsstelle. Bei ungefähr 40 % der daran hängenden Schlüssel kenne ich die dazugehörige Tür.

4. Wenn ich jetzt drüber nachdenke: Wann WAREN die Zeiten im MMX jemals golden? Was ist deine Lieblingserinnerung an diese als Retrospiele-Internetforum getarnte Selbsthilfegruppe?
Es gab viele gute Threads, die einen positiven Mehrwert in diese Community gebracht haben. Aber wenn ich an die quintessentielle MMX-Erfahrung denke, dann sehe ich den Hasskritik-Thread vor mir, über Let's Player und Kritik. Oder die Diskussion über To The Moon. (Kam da nicht der Begriff Makerehre her?). Jetzt, 10 Jahre später, bin ich sogar nostalgisch für die endlosen Ressourcen-Debatten. Den Schlund. All die kleinen und großen Dramen.

Okay, das ist unfair.

Die guten, richtig guten, Erinnerungen sind die Forenrollenspiele. Die Aktionen im QFRAT (vor allem "Wir zeichnen"). Vor allem aber die Menschen, die mich seit mehr als 15 Jahren begleiten, immer irgendwo im Internet, aber vor allem in meinem Herzen. Und manchmal auch auf Bergen, in Mooren, in Saunen und Pools und Küchen und AirBnBs und shitty kleinen Pensionen aus den 70ern. Ihr seid das MMX, und deswegen ist mir das MMX wichtig.

5. Ich saß gerade gemütlich auf dem Balkon in der Sonne und habe gelesen. Genny kam kurz vorbei, um mir Bescheid zu sagen, dass er in die Stadt fährt und erstmal weg ist. Dann hat er die Balkontür hinter sich zugemacht. Du siehst das Problem (Ich sah es nicht, bis etwa 20 Minuten später). Was würdest du in so einer Situation tun? Nehmen wir an, dein Handy liegt auf dem Wohnzimmertisch hinter der Glasscheibe.
45 Minuten lang darüber nachdenken, mit welchem Zinger ich Genny begrüße, wenn er wieder heimkommt und ihn in der Sekunde vergessen, in der der Hebel umgedreht wird, weil ich wirklich dringend aufs Klo musste.

6. Für meinen neuen Job lerne ich gerade eine Menge neuer Fähigkeiten. Zuletzt habe ich mit meinem parteiilich bezahlten Canva-Pro-Abo eine Animation gemacht, uuuuh. Hast du ungewöhnliche Fähigkeiten? Das ist dein Raum, um damit anzugeben!
In absteigender Reihenfolge der Nützlichkeit:
  • Organisationstalent wie von Athene geküsst
  • Ferienhäuser und Pensionen auftun, wo man 40 Leute bequem unterkriegt
  • Sharepics gestalten, anscheinend? Ich bin innerhalb von 10 Wochen in der gesamten Bezirkskonferenz Weser-Ems für meine außergewöhnlichen grafischen Fähigkeiten bekannt geworden. Leute, ich hab nur Canva Pro und 'nen Traum. Das ist nichmal meine beste kreative Disziplin.
  • AI-Inhalte mit 99 %iger Sicherheit erkennen
  • 250 Kilo Maximalkraft an der Beinpresse
  • Online-Recherche zu extrem abseitigen Themen (z.B. die Herkunft des Begriffs "Makerehre")
  • Haarefärben ohne Stains auf der gesamten Einrichtung


7. Wie viele Lieder hat die Playlist, die du am meisten hörst? Verändert sich das? Oder bist du halbwegs stabil in deinem Musikgeschmack? Nutzt du eine große Playlist für alles oder ist das bei dir alles ordentlich sortiert? Oder, GASP, hörst du ganz oldschool Musik, wie vom Himmel erdacht: ein Album, in Reihenfolge?
Ich nutze ziemlich exklusiv die "Lieblingssongs"-Playlist von Spotify. Seit mehr als 10 Jahren. Das Ding besteht, Stand jetzt, aus 809 Songs, auch wenn ich eigentlich nur die oberen 10 % konsistent höre.

8. Unsere liebste Spaziergangstrecke führt einmal um unser Wohnviertel, vorbei an der Maulwurfswiese, dem hässlichsten Schottergarten Niedersachsens und der ewig abgeschlossenen Bücherbox. Wo gehst du am liebsten spazieren? Immer dieselbe Route oder brauchst du Abwechslung?
In 75 % unserer Runden nehmen wir grob dieselbe Runde durchs Wohngebiet, mit ein paar Änderungen nach Lust und Laune. Verschiedene Schleichwege und Abkürzungen. Dazu kommen zwei größere Runden, eine hinten auf die Felder in Richtung Ganderkesee raus, die andere ins Neubaugebiet nebenan. Und aller Jubeljahre fahren wir an den See oder zu einer coolen Windanlage, die Genny mir zeigen will.

9. Wie sieht dein Essensplan für diese Woche aus? Richtig schön aufgezählt und ausgeschrieben, Montag bis Sonntag. Wenn du dein Essen nicht vorausplanst, kannst du auch die vergangene Woche als Beispiel nehmen!

Donnerstag: Krautnudeln mit Chinakohl
Freitag: Brokkoli und Schweinefleisch-Wok mit Reis
Samstag: Veggie-Burger
Sonntag: Ganz fancy Subway vorm RP
Montag: Bolognese
Dienstag: Sächsische Kartoffelsuppe
Mittwoch: Nudelsalat mit Spiegelei

10. Psyke, doch eine Dilemma-Frage! Du hast die Wahl: Ein Jahr lang bekommst du jeden Tag eine kleine, nette Nachricht per Brieftaube, aber sie kommt immer zur unpassendsten Zeit und ist auch ein bisschen 'ne Bitch zu dir (wie jede Taube eben). Oder du bekommst eine einzige, perfekte Nachricht, genau dann, wenn du sie am meisten brauchst – aber nie wieder danach.
Ich hätte bitte gerne die Arschloch-Taube. Ich brauch konsistenten Zuspruch, weil ich das für mich selbst richtig schlecht kann. Durch Krisen komme ich schon irgendwie, auch ohne große himmlische Erkenntnis.

11. Und damit kommen wir zu unserem traditionellen Assoziationsspiel! Nenne, ohne Erläuterung, das erste Wort, das dir jeweils zu diesen Begriffen in den Sinn kommt: Kommunalpolitik, Eissorte, Moor, Ostern, Makerehre. Go![/list]

Trinkbrunnen, Waldmeister, Frösche, Auferstehung, [KoA-Angel]*

*Wusstest ihr, dass der erste Einsatz des Wortes "Makerehre" im Jahr 2003 von ebenjenem erfolgte? Also, natürlich nicht im Sinne, dass auf Rips verzichtet werden sollte, wo kämen wir denn da hin, sondern dass man nicht gegenseitig voneinander klauen sollte. Woher der Meme-Status kommt, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. anscheinend wurde das Wort auch im To The Moon-Thread nie erwähnt, obwohl ich das eigentlich ziemlich klar miteinander verbinde?