Zitat
Susi Hauenstein
Liebe mich, friss mich, töte mich...
Ein einzigartiger Fall in der deutsch Kriminalgeschichte steht kurz vor dem Prozess: Spurensuche nach dem Kannibalen aus Hessen...
Es ist eine Tatsache, dass bei den Brüdern Grimm Hexen durchaus kannibalistische Züge hatten. Lassen Sie uns also die Geschichte von Armin "Minchen" Meiwes ruhig mit "Es war einmal" beginnen. Schließlich ließt es sich ebenso unglaublich wie die geplante Röstung von Hänsel und Gretel. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass es sich hierbei um eine wahre Geschichte handelt und diesmal der "Hexerich" sein Opfer wirklich verspeißte...
Also: Es war einmal ein kleiner Bub. Seine Mutter, in unserem Fall die böse Hexe, nannte ihn Minchen: "Minchen tu dies, tu das. Minchen du darfst nicht spielen. Minchen putz das Haus." Und der Bub in Blümchenbluse und kurzer Ledehose tat, wie ihm geheißen. Nie jammerte er, wenn die böse Mutter ihn büßen ließ, dass alle Männer sie verlassen hatten: Nie zeigte er, wie einsam er in dem 44-Zimmer-Gutshaus in einer Kleinstadt in Hessen an der Fulda war. Wie schrecklich düster diese Zimmer waren, in denen außer ihm und seiner Mutter niemand war.
Aber Minchen träumte gerne: Von seinen Klassenfreunden. Aber nicht etwa, wie er mit ihnen spielte. Nein, wie er sie schlachten konnte. Allein in seinem Zimmer malte er sich aus, wie er sie zerstückeln und anschließend essen würde.
"Der könnte mich dann nie wieder verlassen, und ich wär nicht mehr allein" dachte Minchen. Wie es funktionierne würde, hatte er früh gelernt. Bei Nachbarn. Beim Schlachten von Schweinen, Hühnern und Enten. Heute, mit 41 Jahren, sitzt Minchen in seiner Zelle. Er hat "seinen Traum" verwirklicht. Und sagte danach beim Interview mit dme stern: "Danach war ich psychisch ausgeglichener, die Leere in mir wra wie weggeblasen."
Alles in diesem einzigartigenm Fall der deutschen Kriminalgschichte ist abartig. Begonnen bei der Tatsache, dass ein Mann mehr als 30 Jahre seines Lebens damnit zubringt, sich zu überlegen, wie Menschenfleisch schmeckt.
"Eigentlich wie Schweinefleisch, nur herber" sagte er danach.
Es ist abartig, dass er scheinbar ein normales Leben führt. Als schüchtener, naiver Mann, halt ohne Frauenbekanntschaften. "Zu mehr als einem Kuss ist es nie gekommen", sagt eine Bekannte. "Als er mir einen ANtrag machte, brachte er seine Mutter mit!", sagt die andere.
Abartig auch, wie fast hündisch ergeben er der Mutter zeit ihres Lebens war. Die Despotin, die ihn noch als Erwachsenen von Festen nach Hause holte: "Geh heim." "Sie war halt ein wenig schrullig", sagte er vor dem Untersuchungsrichter.
Wie war er? "Liebenswert, hilfsbereit, immer freundlich", sagen Freunde und Kameraden von der Bundeswehr, wo er 12 Jahre zum Oberfeldwebel gedient hatte.
Aber das war eben nur eine Seite von Armin Meiwes. Hinter der Fassade begannen seine Fantasien Gestalt anbzunehmen. In seinem Kinderzimmer, in welchem er bis zu seiner Vernehmung wohnte, lagen Micky-Mouse Hefte und Fotos vin zerstückelten Unfallopfern rum.
In seinem Safe befanden sich Barbie-Puppen, die in ihre Einzelteile zerlegt waren. Videobänder zeigen den jungen Armin, wie er das Schlachtmesser der Großmutter ansetzt.
Der Tod der Mutter 1999 erlöste ihn von seiner Hörigkeit, machte den Weg frei für die Realisierung seiner Fantasien, sagen psychiatische Gutachter.
Armin Meiwes begann Internet-Foren zu schaffen. Und fand viele Gleichgesinnte. An die 800, wie er selbt sagt.
Mit 430 hat er Kontakt aufgenommen. Man tauschte Kochrezepte verschiedenster Körperteile, kreiirte Rezepte für "Penis in Rotwein" oder gegrillte Innereien.
Armin war nicht allein im Irrsinn.
Die ermittelnden Beamten wissen z.B. von Matteo, der sich auf das Inserat von Meiwes "Suche gut gebauten Mann, der sich von mir fressen lassen möchte" meldete.
Als jedoch Meiwes ihm Aufnahmen von seiner professionell eingerichteten Schlachtkammer und sämtlichen Tötungsutensilien schickte, meldete sich Matteo nie wieder.
Jörg, ein junger Koch hingegen, bot ihm ernsthaft 2 Kollegen zum großen Fressen an: Man traf sich, um Gewürzmischungen für die Zubereitung der Körperteile zusammenzustellen. Doch Armin fand bald mehr Gefallen an Jörg selbst als an den angebotenen Kollegen. "Aber Jörg wollte nicht wirklich sterben."
Die beiden trafen sich mehrmals, und es wäre ein leichtes für Meiwes gewesen, Jörg zu töten. "Aber er wollte nur jemanden, der freiwillig stirbt", so Jörg später zum Protokoll.
5.Februar 2001: Via Internet meldete sich Bernd Jürgen Brandes. Und der wollte wirklich verspeist werden. "Keine Schlachtung, eine Verspeisung" stand in der Anzeige.
Brandes hatte sich auf seinen Tod gut vorbereitet. Eine Frau, von der er sich verabschieden musste, gab es im Leben des weltweit anerkannten Computer-Spezialisten nicht mehr. Längst war der Arztsohn übergegangen, seine Neigung am Bahnhof-Zoo-Strich auszuleben. Zu seinen Kollegen sagte er: "Ich fahr zu einem Haarausfall-Spezialisten nach London." Zugkaretn bezahlte er bar.
Niemand sollte die Spur seiner "Erfüllung", wie er es nannte, zurückverfolgen können.
Am 9.März trafen sich die beiden. "Es war Sympathie auf den ersten Blick", sagt Meiwes. Sie einigten sich, noch am selben Tag "miteinander zu verschmelzen". Was sich in den darauffolgenden Stundne auf dem gutshof abgespielt hat, ist abscheulich.
Bernd Jürgen Brandes war am Leben, als ihm Meiwes den Penis abschnitt. Mit dem Schlachtmesser.
"Das erste Messer war zu stumpf, wir mussten ein scharfes aus der Küche holen", so Meiwes.
Das Glied gemeinsam zu verspeisen scheiterte an den Kochkünsten von Meiwes.
Es dauerte Stunden, bis Brandes schließlich zusammenbrach.
Schmerzmittel und Alkohol dürften ihn die Qualen nicht spüren haben lassen. "Aber das Glücksgefühl", wie Meiwes es beschreibt, "teilten wir uns".
Schließlich zerstückelte Meiwes den Leichnam des Freundes. Den Kopf schnitt er zuerst ab und legte ihn neben sich: "Damit Bernd zusehen kann".
Die Polizei fand später Reste der Leiche Leiche fein säuberlich proportioniert zu 30 Kilogramm in der Tiefkühltruhe, gleich neben den Fertig-Pizzen.
20 kilo hatte Meiwes bereits verspeist. "Es war wie eine Hochzeit. Wir sind übersinnlich verschmolzen", sagt er.
Auf seine Spur kam die polizei nach einem Hinweis. Denn Meiwes konnte nicht aufhören, nach Gleichgesinnten zu suchen. Aber keiner entsprach. Sie waren alle zu fett, zu dumm...
Er verließ bei seiner Verhaftung das Haus, in dem sich in seinem Zimmer noch seine "Kindheit" stabelte. Er verließ die Schlachtkammer, die Folterinstrumente, sein "Refugium", wie er es nennt. Und will schon in 5 Jahren zurückkehren.
Denn er hofft auf ein mildes Urteil. Angeklagt wird er wegen Mordes zur Befriedigung des Geschlechtstriebes und wegen Störung der Totenruhe.
Bereuen? "Was soll ich bereuen?, fragt er. Und ergänzt: "Durch den Akt bin ich ruhig geworden. Und ich habe die positiven Fähigkeiten von Bernd übernommen. Seither spreche ich genausogut englisch wie er..."
...