Ergebnis 1 bis 17 von 17

Thema: Der Zustand der Videospielwelt

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #5
    Ich stütze mich jetzt mal nur auf den ersten Punkt, die anderen Fragen interessieren mich nicht so sehr und ich glaube das Thema ist komplex genug.
    Und ehrlich gesagt ist mir persönlich Repräsentation in Videospielen schlichtweg nicht so wichtig, egal ob auf die ein oder andere Seite, weil sie meiner Meinung nach nichts an der Quintessenz eines Videospiels ändern.
    Den "Kampf" können gerne andere austragen.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    - Die Videospielmedien wurden von den Linken unterwandert
    ich behaupte Videospiele und auch darüber zu berichten war schon immer mehr ein Thema, was weniger konservativ gerichtete Menschen angesprochen hat. Gerade der "starving artist" Lifestyle wird eher weniger rechts eingestellte Menschen ansprechen, da es wenig Sicherheit und Stabilität verspricht, noch ein großer pragmatischer Nutzen darin gesehen wird, das ist zumindest meine Theorie.

    Ich gehe damit einher das linksprogressive Themen inzwischen sichtbarer und durch soziale Medien stärker an die Öffentlichkeit gebracht werden, aber auch durch eine lockere sozialpolitische Lage und dadurch dass mehr und mehr Privatpersonen Zugang zu Entwicklungsumgebungen haben, können und werden auch viel mehr Themen mittlerweile "unhinged" angesprochen werden, alleine schon kulturell bedingt.

    Zitat Zitat
    und vertreten längst nicht mehr die Spieler.
    Das ist für mich so eine typisch demagogische Phrase, der man unterschwellige Absichten unterstellen kann, die sich politisch instrumentalisieren lassen.
    Doch auch unabhängig davon schmälert es den Kreativgeist und Schaffensprozess bei einem sonst so kreativen Medium.

    Wenn ich das wörtlich nehme, glaube viel mehr, dass mittlerweile der Spieler "zu sehr" verteten wird, ala "Community-driven" development, was dazu führt dass die Vielfalt an Genres an dem zurückgeht was vor allem trendet und eine große Masse anspricht, das führt zu kreativen Bankrott.
    Doch das hat nicht wirklich etwas mit Links oder Rechts zu tun.
    Zum Glück ist das Medium groß genug, dass es trotzdem noch genug Vielfalt gibt, zumindest für mich als Konsument, wie viele Entwickler nun davon wirklich profitieren werden, in dieser Nische zu sein, ist fraglich.

    Das einzige wo ich stark einhaken muss und bei dem ich eine kontroverse, starke Meinung vertrete ist: dass linksprogressive Ansichten durchaus für mich negativen Einfluss auf das Spieldesign nehmen können und darin sehe ich einen steigenden Trend.

    Schlichtweg wenn man das Narrativ von "Zugänglichkeit" und "Barrierefreiheit" betrachtet, was sich darüber ausweitet, dass ein Spiel von jeglichen extrinsischen Anreizen und Belohnungsfaktoren befreit sein muss, "Spielbarkeit" wird gleichgesetzt mit jeglicher "Frustminimierung" auf Knopfdruck, dabei ist gerade "Frust" etwas subjektives, sprich alles was potenziell Frust machen könnte, muss optional bleiben, was häufig dazu führt dass man "Reibung" von vorne rein diegetisch aussondert. (ala "magst du kein Fast-Traveling, dann benutz es einfach nicht") dabei konkretisieren die Limitierungen erst das Design eines Spiels. Dann priorisiert man eher den Ethos "was ist gut für eine größtmögliche Masse", statt "Wie maximiere und klarifiziere ich die Spielerfahrung für das Individuum".
    Balancing wird mehr und mehr als eine Angelegenheit des Spielers gehandhabt. Ich habe mit viel zu vielen, offen links eingestellten Leuten im Internet diskutiert, die einen als ableistisch und "gatekeeper" geframed haben, weil ihr Horizont nicht weiter reicht, dass das die einzig mögliche Erklärung in ihrem Weltbild ist.
    (und natürlich können auch "nicht-links" eingestellte Menschen diese Ansicht vertreten, ohne großartig stärker darüber nachzudenken, nur um noch mal zu differenzieren)

    Ich glaube Ursprung ist dabei ein falsches "Unrechtsbewustsein" für ein Luxusprodukt, weil das Medium gewisse Leistungen und Qualitäten abfragt, aber gleichzeitig jeder Mensch unterschiedlich ist. Daher verbreitet sich mehr oder minder, ich würde fast sagen geradezu "postmodernistischer" Ansatz gegenüber den Wurzeln des Mediums, der auch in vielen Videospielgazetten wiedergekäut wird, die ja auch teilweise ihr Steckenpferd mit "gesellschaftlicher Verantwortung" vermischen, damit sie das Gefühl bekommen, ihr Job hätte eine größere Bedeutung. /s

    Wenn man sich auf diese Ebene bewegt, kann ich stärkere, feindselige "bad faith" Reaktionen irgendwo nachvollziehen, lehne aber die Haltung strikt ab. Videospiele als künstlerisches- und Luxusprodukt haben keine Verantwortung vor niemanden und je mehr man sich dem als Schaffer bewusst ist, desto größer ist das Potenzial dass diese wirklich jemanden ansprechen und auf tiefer emotionaler Ebene berühren können. Meiner Ansicht nach wird dieses Potenzial an den meisten Stellen, besonders durch wachsende Verbreitung dieses Narrativs, immer noch unterminiert, gerade bei Leuten die sonst wirklich viel von ihrem Handwerk verstehen.
    Auch bedienen sich Videospiele, gerade die aufwändiger produzierten, immer mehr der linearen "Erzählungstruktur" eines Films, bei dem es essentiell ist dass man ihn von Anfang bis Ende sieht, sicherlich färbt diese Erwartungshaltung dann auch ab, dass man glaubt die Spielerfahrung müsse bis zu den Credits reichen.

    Und damit wir uns nicht falsch verstehen, damit meine ich keineswegs, dass es ideal wäre wenn Videospiel jegliche Integrität dem Spieler weg nehmen, nur dass diese Integrität als fester Bestandteil des Konzepts-, statt als Kompromiss dient. Das sich Entwickler z.B. auch bei diegetischen Spielhilfen Gedanken machen, wie sie vertreten werden, statt einfach nur dass sie vertreten werden.
    Daher kann ich ein Stück weit besser verstehen, warum Spiele wie ein The Last of Us so sind, wie sie sind, wenn sie in erster Linie einfach nur eine Geschichte erzählen wollen und alles andere zwar vorhanden, aber zweitranging ist. Leider wird dieses "Ideal" dann auf das gesamte Medium übertragen.

    --------------------------

    Das sind jedenfalls meine aktuellen Gedanken zu der Frage.

    Geändert von Klunky (10.02.2025 um 13:28 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •