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Thema: Klunkys Game Boy Challenge - ALLE Gameboyspiele die jemals existierten (2025 - 2035) - Aktuell: Othello

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  1. #35


    Heiyanko Alien


    Durchspielbedingung: Keine - Endlosspiel (OLD GAME)



    Endlich mal wieder ein gutes Spiel, und was für eins! Mein Gott, ist das ein edles Cover.
    Heiyanko Alien habe ich bereits in meiner Boomers Adventure in Asmik World Review angeschnitten.

    Zitat Zitat
    Das Spielprinzip beruht auf dem exotischen „Trap ’em Up“-Genre, dessen Begründer der japanische Heimcomputer-Klassiker „Heiyanko Alien" ist.
    Da es auch dazu einen Game-Boy-Ableger gibt, werden wir uns zu gegebener Zeit tiefer mit diesem Titel beschäftigen.
    Dieses Spiel hat damals Maßstäbe gesetzt und unzählige weitere beeinflusst.
    Nicht der Game-Boy-Titel, der ist leider so ziemlich in der Versenkung verschwunden, sondern das originale Arcade-Spiel, welches 1979 von japanischen Studenten einer Universität am Heimcomputer entwickelt wurde. Jenes wurde hiermit auch für den Game Boy portiert.
    Es handelt sich hierbei um ein „Maze-Chase“-Spiel a la Pac-Man – ⁣VOR Pac-Man und 1 Jahr nach Space Invaders. Anders als diese beiden Titel scheint der Ruf jedoch mittlerweile fast vollständig verblasst zu sein, ich schätze, im westlichen Raum kennt kaum noch jemand dieses Spiel, das mit dem schlichten Namen „Digger“ vermarktet wurde, damit man sich vermutlich mehr darunter vorstellen kann. Doch zu seiner Zeit galt es als eines der erfolgreichsten Arcade-Titel aller Zeiten.

    Wie wir an Boomer sehen konnten und auch an weiteren Spielen der 80er und frühen 90er wie „Space Panic" oder „Cratermaze", gab es mehr Titel in diesem gerne betitelten „Trap 'em Up“-Genre als heutzutage überhaupt noch erscheinen.
    Die primäre Spielmechanik, Fallgruben auszulegen und diese dann zuzuschaufeln, scheint irgendwie nicht mehr sonderlich reizvoll zu klingen, oder es hat sich „weiterentwickelt" in Form von Spielen, in denen man generell eine Plethora aus Fallen auslegt, wie in „Orcs Must Die!“, diversen Zombie-Survival-Spielen – das mag jetzt aber auch weit gegriffen sein, denn in all diesen Spielen gibt es offensive Mechanismen, die ein Heiyanko-Alien nicht bietet.

    Ausgehend davon, dass ihr die Boomers Adventure in Asmik World Review gelesen habt, habe ich das Spielprinzip in seiner Gänze dort bereits erläutert. Es ist jedoch hier in diesem Klassiker deutlich simplifizierter, Boomer fügt eine Menge Features hinzu, die das Spiel damals nicht bot.
    In Heiyanko Alien gibt es keine vergrabenen Gegenstände, auch ist das Spielziel nicht, den Ausgang zu finden, sondern die Vernichtung sämtlicher Gegner – der Aliens auf dem Bildschirm. Die einzige Möglichkeit ist es, Löcher mit gedrückthalten der A-Taste zu buddeln und mit gedrückter B-Taste zuzuschaufeln. Jeder so beerdigte Feind bringt extra Punkte und ein kleines Stück Sicherheit.
    Die Levelstruktur folgt einem durchschaubaren Muster: Man bekämpft in zufällig aufgebauten Arealen aus Gängen und Kreuzungen zunächst 4 Aliens, dann 6, dann 8. Im Anschluss wird das Spiel schneller, das Level ändert sich und man startet wieder bei 4 Aliens und dann immer so weiter, bis das Spiel seine Maximalgeschwindigkeit erreicht hat und nach Level 21 wieder auf die Ursprungsgeschwindigkeit zurück fällt. Das looped dann so lange, bis alle Leben verbraucht sind oder – weiß der Geier – das Spiel irgendwann ähnlich wie Pac-Man sich in einem Integer-Overflow bringen lässt.



    Nun, das Spielprinzip hatte bereits über 10 Jahre auf dem Kasten zum Erscheinen des Game-Boy-Spiels. Die Zeit stand auch zu diesen, aus heutiger Sicht nach wie vor bescheidenen Zustand der Gaming-Industrie, nicht still, und das ehemals packende Spielprinzip hat eher milde Rezensionen hervorgerufen.
    Und ich kann es ein Stück weit verstehen, denn mechanisch gibt es so ein paar Sachen, die dem Ganzen eine frustrierende Zufallskomponente hinzufügen, was den Spielstil ziemlich einschränkt.

    • Die Aliens sind genauso schnell wie der Spieler.
    • Die Bewegungsmuster der Aliens sind komplett zufällig und sie stoppen auch nicht an Ecken oder Kreuzungen, um die Richtung zu drehen, anders als der Spieler, der einen Delay beim Umdrehen besitzt.
    • Das Spielfeld erscheint mir viel zu groß für 4 Gegner und zu klein für 8 Gegner. Entweder hat man kaum Zeit zum Reagieren oder es ist zu wenig los.
    • Anders als in Boomer fällt man nicht in seine eigenen Löcher hinein, sondern sie versperren den Weg. Wenn jedoch ein Gegner ein Loch berührt, in dem ein Gegner gefallen ist, wird der Gegner sofort freigelassen. Das macht Ansammlungen aus mehreren sich überlappenden Feinden NOCH gefährlicher und durch die zufälligen Bewegungsmuster schwer abzusehen.


    Sollte man sich zu viel Zeit lassen, spawnen auf einmal 8 weitere Aliens und das Spiel wird instant auf die Maximalgeschwindigkeit gesetzt und ist damit nahezu unlösbar. Da ein Level nach Ableben nicht resettet, hat man damit quasi automatisch die Spielsessions verloren, ein wahrhaft horrhafter Moment, dessen potenzielles Auftauchen einem ständig im Nacken hängt und Druck erzeugt. Das führt dazu, dass sich zu verbarrikadieren meistens sinnvoll ist, aber auch nicht immer zum Erfolg führt. Denn wenn kein Gegner zum Loch kommt, muss das Loch eben zum Gegner kommen, und so versucht man, seine Löcher möglichst nah an die Feinde zu platzieren. Da das Schaufeln jedoch 5‑stufig ist, braucht es seine Zeit, bis das Loch fertig ist. Das führt zu Risk vs. Reward → höhere Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner einen erwischt, bevor das Loch fertig ist, gegenüber der Chance, dass der Feind rechtzeitig genau ins Loch stolpert.

    Und so ist es ein konstantes Abwägen zwischen Push und Pull und dem möglichen Umpositionieren, wenn das Feld gerade an einer Stelle mit zu vielen Feinden beschäftigt ist.
    Da es keine Items oder sonstigen Firlefanz gibt, steht der B-Knopf frei und ist somit ein eigener Knopf nur zum Zuschaufeln, und ich denke, das war das größte Problem, das Boomer geplagt hat, und Heiyanko Alien besser macht. Man kann nahtlos entscheiden, ob man ein Loch wieder zubuddelt oder öffnet – hin und her. In Boomer musste man zunächst warten, bis das Loch gefüllt ist, oder den Prozess abbrechen. Danach hat er es aber automatisch erst wieder zugeschaufelt, selbst wenn es nur halb offen war, es gab keine Entscheidungsfreiheit. In Heiyanko Alien ist das ständige Auf- und Zubuddeln je nach Zustand des Bildschirms ein wesentlicher Teil des Spielprinzips. Da es jedoch sehr langsam vonstattengeht und die Aliens eher schnell, nur dafür zufällig agieren, ist die Planbarkeit trotzdem begrenzt.

    Wertung: D+

    Schwierigkeitsgrad: ??? (Endlosspiel)

    ------------------------

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    Geändert von Klunky (07.05.2025 um 23:33 Uhr)

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