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Thema: Klunkys Game Boy Challenge - ALLE Gameboyspiele die jemals existierten (2025 - 2035) - Aktuell: Cosmo Tank & Card Game

  1. #201


    Card Game

    Durchspielbedingung: Mindestens einmal in jedem Spielmodus gewinnen


    „Hey, die Uhr kenne ich doch! Es handelt sich doch nicht etwa um…"
    Doch…! Der von mir verhasste Publisher Coconuts Japan, der mich mit Pachinko fast in eine Existenzkrise gestürzt hat.



    Dieses Mal ist es nicht ganz so schlimm: Man kam nicht auf die glorreiche Idee, eine klassische Videospiel-Kampagne mit einem Glücksspiel zu kombinieren, und vor allem ist es kein Pachinko.
    Wir haben Karten, wir haben ein gewisses Maß an Autonomität.
    Fortuna hält nur straffe Zügel, statt uns die Zwangsjacke überzuziehen und in eine Gummizelle voller „klack, klack, klack“-ASMR-Geräusche zu werfen.
    Nein, nein. Zwang brauchen wir hier keinen zu verspüren, ein bisschen probieren und ab und zu mal gewinnen reicht völlig aus.

    Tatsächlich verkauft sich dieses Spiel sogar unter Wert. Es handelt sich nicht um eines, sondern gleich 3(!) Kartenspiele, wie schon bei Trump Boy – plus einem Horoskop, bei dem die Zukunftsprognose durch Pokerkarten vorhergesagt wird. Na, ob das gut geht?

    Ich weiß nicht, ob das irgendeinen Einfluss auf den Zufallsfaktor des Spiels hat. Ich gehe mal davon aus, dass man es einfach just for fun ins Spiel gepackt hat, oder vielleicht ist die Zielgruppe, die auch schon Pachinko Time. gespielt hat, verstrahlt genug, so einen Quatsch zu glauben.

    Doch genau so wie entsprechendes Horoskop einfach nur wie eine Entscheidung wirkt, die aus Jux ins Spiel gefunden hat, so ist auch die gesamte Präsentation, beginnend beim Auswahlbildschirm, bereits verspielt.
    Die Screenshots sollten da nen guten Ausblick für geben.


    (Wer braucht schon Glück wenn man es kaufen kann?)

    Im Grunde genommen ist es einfach nur eine weitere Kollektion aus Kartenspielen, die man genau so gut mit einem Deck analog spielen könnte, und dennoch muss ich dem Spiel zugutehalten, eine derartig konventionelle mit möglichst viel grafischer Sorgfalt und Detailverliebtheit umgesetzt zu haben. So fühlt man sich gleich schon zum Start wie auf einem kleinen Rummel.
    Das muss man Entwickler Marionette, gesteuert von Strippenzieher Coconut Japan, lassen: Sie wissen genau, wie sie sensorische Reize entzücken können. Eine Gabe, die viel mehr für originelle High-Quality-Spiele genutzt hätte werden können.
    Das ist wie Perlen vor die Säue.

    Zu den Spielen selbst zählen sich, wenn man mal das Horoskop ausklammert:

    1. Poker
    2. Blackjack
    3. U.S.A. Page One


    Von Letzteren habe ich noch nie gehört. Doch sobald man es startet, merkt man, dass es sich dabei um eine Art modifiziertes Mau-Mau mit UNO-Zusätzen handelt.
    Man zieht an einem Tisch mit 4 Spielern reihum 5 Karten und versucht, seinen Stapel wie in der Vorlage loszuwerden. Mit ein paar Eigenheiten.

    Zitat Zitat von U.S.A Page One- Regeln
    • Wenn man eine 2 ausspielt, muss der nächste Spieler 2 Karten ziehen, wenn er nicht ebenfalls eine 2 spielt, womit der nächste Spieler noch mal 2 mehr zieht.
    • Das Gleiche gilt bei einer 3, dann zieht der nächste Spieler 3 Karten.
    • Bei einer 7 wird der nächste Spielerzug übersprungen.
    • Bei einer 8 darf man sich für ein Symbol entscheiden.
    • Bei einer 9 wird die Tischreihenfolge umgekehrt.
    • Wenn man keine Karte spielen kann, darf man die daraufhin gezogene Karte nicht auf den Stapel werfen.
    • Wenn man die letzte Karte nicht ausspielen kann, muss man 2 statt einer Karte ziehen.
    • Wer nicht „Page One“ sagt beim Ausspielen der vorletzten Karte, darf ebenfalls 2 Karten ziehen.
    All diese Regeln sind nicht neu und kennt man aus den erwähnten Vorlagen, nur kannte ich diese Anordnung unter diesem Namen nicht.
    „Page One“ ist wohl Mau-Mau in Japanisch und „U.S.A.“ ist wohl ein Zusatz irgendwelcher US-Regeln.
    Ich konnte wirklich nicht viel dazu finden.

    Jedenfalls ist der „Page-One“ Ausruf tatsächlich performativ am Game Boy durchzuführen, indem man vor dem Ausspielen der vorletzten Karte Select gedrückt hält.
    Shoutout an Jeremy Parish, an den ich mich gewandt habe, weil ich einfach nicht wusste, wie ich diese Aktion auslöse.

    Nach jeder Runde kann man entscheiden, ob man aussteigen oder weiterspielen möchte.
    Card Game bietet augenscheinlich kein Ziel.
    Es werden die Chips pro Spiel am Auswahlbildschirm gespeichert, die man dann fortsetzen kann, um die Zahl weiter zu erhöhen.
    Doch wirklich erhalten bleibt diese ohne Speicherfunktion auch nur, solange man den Game Boy nicht ausschaltet. So spielt man also nach Lust und Laune, bis man genug hat.



    Ich schätze zu Poker und Blackjack brauche ich nicht viele Worte verlieren, geschweige denn die Spiele zu erklären.

    Es ist schön, dass sich keines der Spiele mit Trump Boy überschneidet, womit es eine gute Ergänzung darstellt für die Kartenfreaks, die unbedingt all diese Spiele auch digital erhältlich haben möchten.
    Mir ist aufgefallen, dass Bluffen durchaus in Pokern möglich ist. Wenn man „All-in“ geht, wird die KI aufgeben, wenn sie nicht selbst eine gute Hand hat.
    Es wird augenscheinlich nicht von der Hand, die man selbst hat, ausgegangen und nach mehrmaligem All-in scheint die KI auch die Schnauze voll zu haben und mitzuspielen, obwohl sie selbst gerade mal 2 Paare hatte.
    Hut ab! Das könnte auch nur Zufall gewesen sein, aber es hat sich authentisch angefühlt.

    All diese Spiele lassen sich auch im Mehrspieler-Modus spielen, worunter sich auch ein Zeitlimit pro Zug setzen lässt.

    Das Spiel besitzt kein klassisches Ende, aber es ist möglich, die Credits durch einen Cheat-Code auszulösen, was für mich die Frage aufwirft, ob man nicht doch mit genug Münzen irgendwann diesen Ending-Screen als Belohnung erhält.
    Da man dort aber nach Ablauf keine weiteren Eingaben tätigen kann, schien mir das unlogisch.
    Möglicherweise ein alternativer Screen, wenn man die Münzen so weit gemaxt hat, dass man sie im Screen nicht mehr darstellen kann.
    Aber das ist nur Spekulation und die Einsätze sind so weit begrenzt, dass man dafür unzählige Stunden an Glück bräuchte.
    Und entsprechend unserer Klausel wäre das ohnehin keine legitime Gewinnbedingung, also denken wir nicht länger drüber nach.



    Fazit:

    Mein Resümee dürfte nicht groß anders sein als das zu Trump, Boy.
    Trotzdem würde ich das Spiel, bzw. diese digitale Sammlung von Kartenspielen, wegen seiner aufwändigen und charmanten Präsentation – und weil mir die Kartenspiele besser gefallen als der Autokratie-Simulator Daifugō – ein Stückchen höher werten.
    Wenn man bedenkt, wie wenig Zeit ich investiert habe, war das „Schmöckern“ – dieser kleine Moment – mit entzückenden Animationen versehen. Man muss es ihnen eben lassen, es ist eine sehr kompetent umgesetzte Versoftung von beliebten, aber immer noch mild interessanten Glücks-Kartenspielen.
    Der Entwickler versteht einfach sein Handwerk, setzt es leider nicht immer für Positives ein.
    So kann man Spielautomaten-Designer in einer nutshell zusammenfassen, schätze ich mal. ¯\_(ツ)_/¯

    Wertung: D

    Schwierigkeitsgrad: ?



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    NEXT UP: Dexterity

    Geändert von Klunky (01.10.2025 um 20:20 Uhr)

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