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  1. #1

    Zwiebelspiele à la Carte 2025 – Baldur's Gate III

    Das letzte Jahr war eher zurückhaltend, also kann ich mich diesmal wieder an einem größeren Menü versuchen.

    In diesem Sinne: Willkommen. Nehmen Sie Platz!



    Ja, ich werde auch dieses Jahr eine Menge Zenless Zone Zero spielen!



    Die Speisekarte

    Wie immer: Ausprobieren und dann heimlich unter dem Tisch verschwinden lassen reicht völlig aus.
    Wir sind da nicht zimperlich.

    Vom Resteteller
    ... Uh. Der muss dringend leer werden. ~ Überbleibsel vom letzten Jahr!
    • Prey + DLCs, speziell Mooncrash (~50h?)
    • Aëdemphia (???) Laptop? und/oder Helen's Mysterious Castle (~7h)

    Die Appetizer
    ... Hier läuft mir direkt das Wasser im Mund zusammen! ~ Das waren Geschenke, die ich auf jeden Fall spiele! =3
    • Felvidek (~7h)
    • Lorelei and the Laser Eyes (~20h) Laptop, zu zweit?
    • 1000xResist (~13h) Laptop, zu zweit?
    • Judero (~6h?)

    Vom Buffet
    ... Puh, ich will ALLES hier! Aber nicht übertreiben ... ~ Vor allem Kram, den ich ENDLICH mal (fertig)spielen will! ^^

    Im Zweifelsfall reichen FÜNF!
    • Breath of Fire IV (~50h) PSX!
    • Sakura Wars 2 (~33h?)
    • Panzer Dragoon Orta (~9h?)
    • AI: The Somnium Files - nirvanA Initiative (~33h)
    • Baldur's Gate 3 (~150h??) oder/und Divinity: Original Sin 2 (~120h??)
    • Coffee Talk (~6h) Laptop?
    • Subnautica: Below Zero (~30h?)
    • Indivisible (~20h?)

    Ein paar Beilagen
    ... ah, die sind immer gut, aber sie sättigen halt auch ordentlich!

    Im Zweifelsfall reichen DREI!
    • 1x Ys, wahrscheinlich Oath in Felghana (~15h) oder Lost Kefin (~8h)
    • 1x Yakuza, wahrscheinlich Ishin (~35h??) oder The Man Who Erased His Name (~15h??) PS5!
    • 1x Life is Strange oder etwas Verwandtes, wahrscheinlich Night in the Woods (13h?), Double Exposure (~16h?, PS5?) oder Lost Records: Rage & Bloom (???)
    • 1-2x Final Fantasy, wahrscheinlich III (~16h?) und eventuell IV (~22h?) PS5!
    • 1-2x Persona/SMT oder etwas Verwandtes, vielleicht Mato Anomalies (~40h?, PS5!), Affogato (~12h?), Persona 3 Reload + Aigis (~120h, PS5!) oder ein anderes SMT (???)

    Zeit fürs Dessert
    ... na los, da geht noch was. Ist ja nur ein Happen! ~ Kleinkram, vor allem für die Ferien und das Ende des Jahres! ^^
    • Awaria (~2h)
    • Panzer Dragoon Remake (~2h)
    • Injustice 2 (~6h)
    • noch eins unter 5 Stunden ...?
    • noch eins??


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  2. #2
    Dann mal bon appétit!

    Schönes Thema, schöne Spiele!

    Wegen Ishin: Also ich habe mit etwas Nebencontent 23h gebraucht. Man mag mir widersprechen, aber ich finde, obwohl es ein anderes Setting hat, lohnt es sich nicht so wirklich, es ausführlich zu spielen, weil es mechanisch doch sehr nah an Yakuza 0 dran ist. Am ehesten lohnen sich die Sidequests, die halt zu großen Teilen Bezug aufs Setting nehmen – da sind auch ein paar echte Leckerbissen bei. Aber alles an Minispiele, Crafting (!) etc. hat mich ziemlich kalt gelassen. Wobei, Gärtnern und Kochen hatten zumindest einen gewissen Reiz.

    Und Night in the Woods fällt in eine Sparte mit Life Is Strange? Interessant!


  3. #3
    Guten Hunger! Ich finde auch das Essens-Thema sehr, äh, ansprechend. Nur nicht zu viel, sonst ist's schlecht.

  4. #4
    Zitat Zitat
    Nur nicht zu viel, sonst ist's schlecht.
    Musst du mir nicht sagen ...! T_T

    Zitat Zitat
    Wegen Ishin:
    Ich habe sowas auch vermutet, aber die Yakuzas sind bei mir immer etwas unberechenbar. Danke für den Input, das hilft beim Entscheiden! (Und ich hab es oben direkt mal deutlich reduziert. xD)

    Zitat Zitat
    Und Night in the Woods fällt in eine Sparte mit Life Is Strange? Interessant!
    Ich glaube, ich habe den Vergleich irgendwann mal vor 5? 10? Jahren gehört, und seitdem ist es immer in meinem Kopf als "Das spiel ich mal, wenn ich kein LiS, aber trotzdem Bock drauf habe!" ... kA ob es wirklich passt.


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
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  5. #5
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich glaube, ich habe den Vergleich irgendwann mal vor 5? 10? Jahren gehört, und seitdem ist es immer in meinem Kopf als "Das spiel ich mal, wenn ich kein LiS, aber trotzdem Bock drauf habe!" ... kA ob es wirklich passt.
    Der Vergleich passt durchaus, da ebenfalls Themen wie Familie und das Erwachsenwerden behandelt werden. Und ich würde sogar sagen dass es eine ähnliche Schwäche wie mehrere Life is Strange Teile besitzt, (keine Storyspoiler, aber nur für den Fall dass du sonst nichts weiter wissen willst) da es hier ebenfalls ein Mysterium gibt das die Charakter lösen müssen, was allerdings viel zu kurz kommt und dementsprechend alles andere als zufriedenstellend ist.

    Darüber hinaus ist es aber ganz nett, insofern man kein interessantes Gameplay erwartet. Es sollte auch noch einen Nachfolger namens Revenant Hill geben, aber der wurde leider gecancelt.

  6. #6



    Prey (2017)

    Prey hat zwei weirde Probleme und ist ansonsten (ähnlich wie bspw. Hades) die Kulmination eines ganzen Genres.

    Namentlich geht es um die "Immersive Sim", die nicht immer ganz leicht zu definieren ist, sich durch ihr eigenes Feeling aber definitiv eine solche Kategorie verdient. Vereinfacht gesagt bewegen wir uns hier in der First-Person-Perspektive durch eine riesige Raumstation und können unsere Ziele sehr unterschiedlich erreichen: Mit Skills für Schusswaffen, Stealth, Traversal, technische Fertigkeiten, Superkräfte ... Es gibt viele Möglichkeiten für "XY only" Runs, und ganz viele kleine und größere Entscheidungen zu treffen, die uns dann auch zu unterschiedlichen Endings führen.

    Storytechnisch wurde diese Raumstation von fremdartigen Aliens unterwandert, die gestaltwandelnden Mimics voran, und dann ging alles den Bach runter. Offenbar gehören wir eigentlich zur Führungsetage einer urkapitalistischen Firma, zusammen mit unserem Bruder, der immer noch an seinen Zielen festhält. Und jetzt geht es nicht nur um die Frage des Überlebens, sondern auch darum, wie es weitergehen soll (mit der Menschheit), oder eben nicht.


    Problem #1

    ... ist sehr subjektiv, tatsächlich nicht sonderlich relevant für die Qualität des eigentlichen Spiels, aber imho trotzdem sehr wichtig!

    Hot Take: Videospiele in der Zeit um 2010 rum hatten oftmals einen ziemlich langweiligen Vibe. Ich bin mir 100% sicher, dass das andere anders sehen, aber für mich war diese Generation ein absoluter Tiefpunkt der Branche, in dem selbst solche Charakterbirnen wie Halo oder Gears of War millionenschwere Reihen mit brennenden Fans werden konnten. Von Call of Duty und GTA IV + V reden wir mal gar nicht. Arkane als Studio hat da auch gut mitgemischt, denn Dishonored hat mich in den ersten Stunden so sehr mit seiner Charakterlosigkeit gelangweilt, dass ich da nie weit gekommen bin. (Ja, röstet mich. I'll take it!)
    Und nun kommt Prey (2017), und wirkt nach außen hin erstmal VOLL wie ein Spiel dieser Generation. Auf Screenshots und in Videos sieht es nicht nur uninspiriert und steril aus, wie Space-und-Gänge-Shooter Nummer 38, selbst die Publicity-Bilder zwingen mich regelrecht dazu, das Interesse zu verlieren. Der passendste Vergleich ist ein äußerst schneidender: Wenn man nicht genau hinguckt, wirkt Prey erstmal wie Starfield. (Uuuuh.)
    Der Witz ist: Ich rede hier wirklich nur von der Außenwirkung. Zugegebenermaßen, der Grafikstil und das Design erreichen auch im Spiel nicht den Charakter eines Bioshocks (um einen faireren Vergleich zu bemühen), aber sie haben durchaus Charakter! Und im Gegensatz zu Dishonored war ich hier innerhalb der ersten Stunde voll drin. Mehr zu den Gründen gleich, aber praktisch ist Prey viel mehr ein Anti-Starfield!

    Warum ist das nun wichtig? Dieses Spiel hat finanziell enttäuscht, und gilt auch heute oft noch als Geheimtipp, was MASSIV schade ist! Ein ulkiges Detail dabei ist, dass Arkane wohl gezwungen waren, den Namen von Prey (2006) zu benutzen, was einerseits das wonkigere, objektiv schlechtere Spiel ist, andererseits mit seinem "Indianer vs. Genozid-Aliens" Vibe instant eine gewisse Faszination zu bieten hatte, die Prey (2017) erstmal abgeht, so sehr man es mit den Mimics als Werbeträger auch versucht hat. Und genau deshalb kriegt Prey (2017) in diesem Beitrag auch nur ein -- enttäuschendes, inspirationsloses -- Bild. Hngh!


    Prey ist GUT!

    Der eigentliche Charakter von Prey erwächst tatsächlich, ganz klassisch, aus den inneren Werten.

    Allem voran hat dieses massive, komplexe Spiel beeindruckenderweise ein überaus rundes Konzept! Der Überlebenskampf gegen die Typhon auf einer scheiternden Raumstation, mit ihrer ganz eigenen Geschichte und Funktion, vor dem Hintergrund menschlicher Konflikte und Beziehungen ... Und in der Mitte unsere Hauptfigur, deren Rolle nie ganz klar ist, offen, was sich natürlich perfekt in dieses Genre einpasst. All das PASST! Das Gameplay kann vielleicht nicht ganz mit polierteren Spielen mithalten, und natürlich gibt es endloses Potenzial für Bugs, wie immer im Genre; aber dafür macht Prey auch gleich fünfmal so viele Dinge wie andere Spiele, und alles davon funktioniert irgendwie.

    Der erst heimliche und später sehr offensichtliche Höhepunkt ist allerdings das Setting: Talos I fühlt sich real an, durchdacht, erschaffen von fucking Space Nerds. Gigantisch, lebendig, voll mit Geschichte, und natürlich wirklich, WIRKLICH angsteinflößend, wenn man schließlich mit dem Raumanzug von Schleuse zu Schleuse gleitet, mit der Dunkelheit des Weltalls im Rücken. Die Menschheit hier ist kreativ und zäh, aber sie ist auch fehlerhaft, gierig und hoffnungslos überfordert, ein Blip in der Weite des Universums ... menschlich eben, und selten habe ich das so deutlich gespürt. Nicht zuletzt übrigens im Finale des Spiels, denn ... meine Fresse! 8D
    Und das Ende hat mir ebenfalls ganz gut gefallen.

    Auch im Subtilen reißt Prey eine Menge raus: Es gibt viel zu lesen, und gerade an den wichtigen Stellen merkt man die geübte Autorenstimme von Chris Avellone & Co. Unserer Bruder Alex beispielsweise ist eine beeindruckende, vielschichtige Figur, aber eigentlich kriegen selbst die Toten einen Charakter, in ihren Briefen und Aufnahmen, und sogar in der Position ihrer Leichen. Überhaupt gibt es viele sympathische Details, im Charaktersystem (ein Skill erhöht das mögliche Lebensalter! ), im Inventar und in den Waffen, in den teilweise überraschend coolen Rätseln und Geheimnissen, und letztlich, abermals, in der Bereitschaft, den Spieler auch mal sein Ding machen zu lassen. Es fühlt sich wirklich offen an, frei, trifft also EXAKT den Reiz des Genres!

    Noch mehr als in anderen Spielen macht man sich hier sein eigenes Prey.


    Problem #2

    Immersive Sims haben schon immer mit Balance und Schwierigkeit zu kämpfen ... Was auch irgendwo Sinn macht, denn wenn man eine Situation auf dreizehn grundlegend unterschiedliche Arten bewältigen kann (und die Entwickler nur an sechs davon gedacht haben!), gibt es nun mal nur SO viel Spielraum für Erwartungen an die Spielenden; vor allem, weil das alles traditionsgemäß ja auch noch mit einem Skill-System interagiert, weil man Soft Locks und allzu harte Bugs dann doch hin und wieder vermeiden möchte ... und so weiter. Und tendenziell ist das auch okay! Ich würde sogar sagen, das Ungleichgewicht ist oftmals ein wichtiger Reiz des Genres, denn wenn es zu punktgenau, zu balanciert wird, spielen die Entscheidungen auch keine Rolle mehr, die Sim verliert an Realitätsgefühl.

    Prey allerdings versucht es, und ich würde sagen, ihm gelingt die Balance über weite Strecken ganz ordentlich! Natürlich gibt es Exploits, das ist essenziell wichtig in diesem Genre, aber in den ersten ~15 von 30 Stunden habe ich in manchen Situationen echt geschwitzt und überlegt, wie ich herangehen sollte. Das Problem ist, dass diese Kurve irgendwann eine Klippe herunterstürzt. Und ironischerweise kann ich auch ziemlich genau den Finger auf das Problem legen: Die Neuromods, mit denen man neue Skills erlernt, können hergestellt werden, und ihr Preis ist zu niedrig. Vielleicht müsste dieser Preis zusammen mit dem Schwierigkeitsgrad deutlich ansteigen, oder einfach exponentiell mit jeder hergestellten Neuromod. Denn ehrlich gesagt: In der ersten Hälfte war ich vorsichtig mit meinen Ressourcen, meiner Munition, später war ich völlig überladen. Und das sorgt natürlich dafür, dass ich meine überschüssigen Ressourcen in Level Ups stopfen kann und irgendwann überhaupt keine relevanten Entscheidungen mehr treffen muss, weil ich einfach alles kann.
    Und das ist halt ärgerlich, weil Prey a) es schon versucht und b) es wirklich größtenteils hinkriegt! Da müssten sich nur ein paar Details, ein paar Zahlen ändern, und auch die höchsten Schwierigkeitsgrade wären spannender als einfach nur "Ups, instant death!" in den Kämpfen ... Ärgerlich.


    Fazit

    Aber, um das eindeutig klarzumachen: Die Kritikpunkte ärgern mich nur so sehr, WEIL das Spiel so gut, so überaus beeindruckend ist! Wie gesagt, es perfektioniert ein traditionell schwieriges Genre regelrecht, und entwickelt dabei eine Menge an Charakter, mit der nur ganz wenige Spiele mithalten können. VOLLSTE Empfehlung, gerade auch dann, wenn es einen von außen erstmal nicht anspricht.

    Den Roguelike-DLC Mooncrash habe ich übrigens auch gespielt, aber der war nicht meins. Gut gemacht, aber das Zeitlimit ist imho genau die falsche Art und Weise, um hier die Schwierigkeit zu erhöhen. Der Reiz des Genres liegt im Methodischen, Überlegten, nicht im Herumhetzen.


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  7. #7
    Das liest sich doch ordentlich, danke.

    Ey, Dein Problem #1 trifft auch so auf mich zu! Prey sieht wirklich aus wie aus der Hochzeit der graubraunen Spiele
    Präsentation in Spielen ist schon wichtig, insbesondere, welche Signale man halt aussenden will. Und Prey sieht da einfach so einheitsbreiig aus. Dass Arkane hier dran gearbeitet hat - an Dishonored teile ich Deine Kritik absolut - macht es einfach nicht besser.

    Jetzt hast Du mir auf jeden Fall mehr Bock drauf gemacht, als ich vorher hatte. Auch wenn mich der Punkt mit der Balance der Neuromodes im Lategame vermutlich mehr stören wird als Dich. Sowas kann ich aber doch dann zähneknirschend akzeptieren, wenn der Rest gut punktet - was ja hier der Fall zu sein scheint.

    Zitat Zitat von Cipo
    (ein Skill erhöht das mögliche Lebensalter! )
    LOL! So einen Fluff-Blödsinn liebe ich ja, auch wenn ichs nie benutzen würde, wenns einem keine Vorteile gibt. Aber dass es existiert ist toll und lässt alles größer, lebendiger, durchdachter erscheinen
    Ich glaube gerade, wie lebendig sich das Spiel anfühlt, wird mir echt zusagen.

    Btw. hab ich das in Deinem Beitrag überlesen, oder hast Du gar nicht geschrieben, wie Du eigentlich gespielt hast (bis zum Ende hin, wo man anscheinend alles kann)?

    Dass man in Mooncrash dann ein Zeitlimit einbaut ist eine gewagte Entscheidung. In der Regel begünstigt sowas ja dann eher, dass man sich auf Kampfskills aufbaut, weil das in den meisten Spielen schneller ist als irgendein methodischeres Vorgehen. Nicht sicher, ob das ne gute Entscheidung war. Aber hey, es ist Roguelike, eines meiner unbeliebtesten Genres, also würd ich den wohl eh nich spielen *g*
    Hängt der denn storytechnisch mit dem Hauptspiel zusammen, oder ist das schon gut abgeschlossen und der DLC steht eher für sich?

  8. #8
    Zitat Zitat von Sylverthas;La Cipolla
    denn Dishonored hat mich in den ersten Stunden so sehr mit seiner Charakterlosigkeit gelangweilt, dass ich da nie weit gekommen bin. (Ja, röstet mich. I'll take it!)
    Also die einzige Charakterlosigkeit die mich bei Dishonored gestört hat war die von Corvo Weswegen ich froh war dass es im zweiten Teil keinen stummen Protagonisten mehr gab. Und Dishonored ist zumindest für mich einprägsamer Spiel als Prey, vor allem dank zwei richtig cool designter Missionen im 2.Teil. Aber gut, muss ja nicht jedem gefallen^^

    Hätte aber gern mehr Immersive Sim Stealth Games. Hab da aktuell nur Gloomwood auf dem Schirm, und auch schon gekauft, aber das ist leider noch im Early Access.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Dass man in Mooncrash dann ein Zeitlimit einbaut ist eine gewagte Entscheidung. In der Regel begünstigt sowas ja dann eher, dass man sich auf Kampfskills aufbaut, weil das in den meisten Spielen schneller ist als irgendein methodischeres Vorgehen.
    Es begünstigt eher dass man Wege findet das Zeitlimit ewig in die Länge zu ziehen, wodurch man den DLC zumindest in dieser Hinsicht trivialisieren kann. Und da man Stück für Stück mehr Upgrades freischaltet, wird es natürlich einfacher je länger man spielt (auch wenn die Gegner schwerer werden je länger man braucht). In einem Run kann man den DLC allerdings überhaupt nicht abschließen, weil man erst alle Charaktere freischalten und dann deren Stories abschließen muss. Wenn man alle Achievements freischalten will, dann muss man damit aber noch ein bisschen warten und einige Zeit grinden, was ich mir laut meiner Achievements aber gespart habe. 22 Stunden habe ich aber trotzdem für gebraucht. Macht aber durchaus Spaß, auch wenn das Setting für so ein Roguelike leider viel zu statisch ist. Da hätten sie noch viel mehr draus machen können um Spieler zu weiteren Playthroughs zu verleiten, selbst nachdem sie alle Achievements gesammelt haben.
    Geändert von ~Jack~ (31.01.2025 um 15:16 Uhr)

  9. #9
    Dishonored 2 habe ich nicht gespielt!

    Es beruhigt mich aber, dass ich mit meiner "oberflächlichen" Wahrnehmung des Spiels nicht alleine war.

    Mein Spielstil hat sich tatsächlich immer mal geändert, Richtung Allrounder eben, aber auf Superkräfte habe ich bis Mooncrash ganz verzichtet. Am meisten Spaß hatte ich glaub ich mit dem Traversal (Springen etc.) und stumpfen Schusswaffen! Stealth war aber auch überraschend gut verwendbar, gerade für jemanden, der das sonst gar nicht mag.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Hängt der denn storytechnisch mit dem Hauptspiel zusammen, oder ist das schon gut abgeschlossen und der DLC steht eher für sich?
    Spiel ist abgeschlossen, der DLC ist eine eigene Side Story, würde ich sagen!
    Probieren kann also nicht schaden, aber man kann es genau so schnell wieder fallen lassen.


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  10. #10


    Helen's Mysterious Castle

    Dieses Spiel ist mein vielleicht vorletzter "RPG-Maker-Klassiker", und ich verstehe total, warum es in dem Kontext so oft genannt wird! Es handelt sich um einen irgendwo minimalistischen Dungeon Crawler, den man in knappen 10 Stunden durchspielen kann. Es benutzt viele eigene Animationen, aber trotzdem auch RPG-Maker-Standardgrafiken. (Mir als RTP-Verfechter wäre RTP-only natürlich lieber gewesen. ) Die Hauptreize schließlich sind aber das gut durchdachte Kampfsystem und ein Mix aus Story & Setting Lore, der sich Stück für Stück zusammensetzt, bis all das schließlich mit einem nett inszenierten Finale in einem runden Gesamtbild endet.



    Wirklich abgeholt hat mich Helen leider nicht, und ich kann auch ziemlich genau den Finger auf den Grund legen: Dieses Spiel erfordert, das man sich hineinfuchst, bietet mir persönlich dafür aber zu wenig. Zwar ist von Anfang an klar, dass mehr im Setting steckt, aber ich musste mich zu lange mit dem "Standard" herumschlagen, um Antworten zu bekommen. Das Writing ist gut, routiniert, beizeiten witzig, aber auch so unaufgeregt, dass für mich niemals irgendeine Dramatik aufgekommen ist. (Die Höhepunkte sind eher die subtilen Implikationen zwischen den Zeilen.) Das World Building kann was auf der Makroebene, bleibt im Detail jedoch betont uninspiriert. Am Kampfsystem hatte ich tatsächlich meinen Spaß, aber das Gameplay dazwischen fand ich eher ermüdend; zu viele irrelevante Kämpfe, einen Tacken zu mühsames Umherlaufen und Herumprobieren, wenn es um Rätsel und Geheimnisse geht. Letztlich habe ich Helen's zwar durchgespielt und die allermeisten Secrets mitgenommen, musste mich ab der Hälfte aber doch schon ziemlich durchzwingen. Parallel habe ich selbst im Finale des guten Endings noch gewartet, dass es "richtig losgeht", und war im Gesamtbild eher enttäuscht. Auf das Post Game hatte ich dann gar keinen Bock mehr.
    Dass es im Internet nur sehr bedingt Guides zu finden gibt, kann entweder Fluch oder Segen sein, je nachdem wie man herangeht.



    Ein Fazit in Richtung Empfehlung oder nicht fällt mir trotzdem gar nicht sooo einfach. Zum Einen ist vieles hier einfach eine Frage der Vorliebe, gerade das Gameplay außerhalb der Kämpfe. Zum Anderen versucht sich Helen's an einem Trick, was die Erwartungen angeht: Der Anfang ist bewusst simplistisch und traditionell, und so ist total verständlich, warum es ernsthaft reinhauen kann, wenn es dann plötzlich darüber hinausgeht. Mir geht diese Subversion aber nicht tief genug, die Fallhöhe ist eher so ein kleiner Hopser von der Leiter als ein richtiger Absturz. Was bleibt, ist ein sympathisches Gesamtprodukt für Leute, die einem coolen Kampfsystem und dem Selbstzweck "Hineinfuchsen" etwas abgewinnen können. Und da es spottbillig ist ... Warum nicht mal probieren?





    Und Leute ...
    Ich habe im Januar nicht nur meinen Resteteller leergeräumt (Bienchen!), sondern mich auch noch an Honkai Star Rail versucht. Wird bestimmt ein gutes Spielejahr! =]


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
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  11. #11
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Dass es im Internet nur sehr bedingt Guides zu finden gibt, kann entweder Fluch oder Segen sein, je nachdem wie man herangeht.
    Hätteste was gesagt, ich hätte dir bestimmt einiges beantworten können.

    Aber danke für die Eindrücke und schade, dass es dich nicht so ganz abgeholt hat. Aber wie du schon auch geschrieben hast - für 2€ und 4-5h Spielzeit macht man auch nix verkehrt mit. ^^

  12. #12
    Zitat Zitat von mir Anfang Februar
    Ich habe im Januar nicht nur meinen Resteteller leergeräumt (Bienchen!), sondern mich auch noch an Honkai Star Rail versucht. Wird bestimmt ein gutes Spielejahr! =]
    Und jetzt, ziemlich genau drei Monate später, habe ich immerhin Baldur's Gate 3 durchgespielt .... Ich meine, das Real Life hat hier auch eine Rolle gespielt, aber Mannomann! xD'
    Na ja, größter Batzen auf der Liste erledigt?!





    Baldur's Gate 3

    Zuerst mein Run, für die Eingeweihten: Ich habe mit einem selbst gebauten Warlock ohne Dark Urge ~200 Stunden im Tactician-Schwierigkeitsgrad plus Honor Mode gespielt (also mit nur einem Spielstand ohne Lademöglichkeiten), und dabei alles erkundet und erledigt, was ich gefunden habe. Den "Honor-Zustand" habe ich schließlich verloren, weil ich im Bosskampf der Creche gewiped bin ... und LEIDER hat das Spiel in einer seiner häufigen Bug-Tiraden auch die Abfrage übersprungen, wie ich weiterspielen will. Eigentlich kann man an dieser Stelle nämlich die Speicherregel ausstellen und danach "normal" auf Tactician weiterspielen, wenn man denn möchte ... aber stattdessen musste ich jetzt praktisch die ganze Zeit im Honor Mode spielen, ohne dass es als solcher gezählt hat. Geil. Später habe ich dann auch hin und wieder das Spiel gecrasht, um neu zu laden. Das GEHT nämlich prinzipiell, aber verlassen kann man sich darauf nicht, weil es manchmal auch einfach noch schnell speichert -- gerne natürlich in den allerschlimmsten Situationen. Und das Laden hat auf meinem PC sowieso vieeeeel zu lang gedauert, als dass ständig laden spaßig gewesen wäre.

    Und jetzt eine Einschätzung dieser Schwierigkeit, für alle: Ich habe öfter gehört, dass man nicht gleich als ersten ersten Run Tactician + Honor spielen sollte. Bei Tactician sehe ich das aber etwas anders, zumindest WENN man D&D5.5 (also die aktuelle Version!) oder wenigstens D&D5 (also die Version aus 2014) sowieso schon gut kennt. Die ganze System Mastery aus dem Pen & Paper lässt sich nämlich fast 1:1 übernehmen, und die Entscheidungen führen vorrangig zu narrativen Konsequenzen; Man kann sich nur schwer in eine Sackgasse reden. Beim Honor Mode dagegen sind die ganzen Warnungen gerechtfertigt! Das Spiel generell ist ganz eindeutig für Save Scumming konzipiert, um den "eigenen" Weg zu finden, wie die ganzen klassischen West-RPGs eben, und der Honor Mode dementsprechend eher geeignet, wenn man die Entscheidungsmatrix sowieso schon in- und auswendig kennt. Mehr dazu unten. D&D5-Cracks empfehle ich für den ersten Run also den Tactician-Schwierigkeitsgrad OHNE Honor Mode. ^^

    So, zum Spiel selbst fange ich nicht wirklich bei Null an, sondern ergänze allem voran meine eigene Perspektive.
    Also: Was für ein RPG ist das hier eigentlich, und wie ist das bei mir angekommen?


    Antwort #1: Kämpfe

    BG3 ist in den Kämpfen zu 100% ein gut gemachtes Taktik-RPG; man KANN es gar nicht mehr in Echtzeit spielen! Das ist direkt ein ziemlich entscheidender Unterschied zu den Vorgängern und den meisten anderen West-RPGs, die direkt oder indirekt von ihnen abstammen. Jeder Kampf ist rundenbasiert, und wahrscheinlich nehmen diese Kämpfe den größten Teil der Spielzeit ein. Als jemand, der BG1+2 zum größten Teil in Echtzeit gespielt hat, mit gelegentlicher Leertaste zum Taktieren, und diese Kämpfe ehrlich gesagt schon immer als den uninteressantesten Teil des Genre-Mixes wahrgenommen hat, war das schon ein wenig anstrengend. Beizeiten musste ich sogar an Gloomhaven denken ... ^^ Mein Tiefpunkt war aber tatsächlich der Flucht-Mechanismus, der mich meistens im Alleingang davon abgehalten hat, zu flüchten.
    Andererseits, wie gesagt, es IST gut gemacht, imho die bisher beste Umsetzung von größtenteils originalgetreuen D&D-Regeln! Da versteht man auch, dass es nur bis Level 12 geht, denn meine Fresse, diese ganzen Mechanismen ... Und dann kommt noch oben drauf, dass all diese Kämpfe ganz stark mit dem restlichen Gameplay-System zusammenhängen! Es ist einfach alles so positiv komplex, dass es keinesfalls mit einem "trockenen" Schach-esquen Taktikspiel zu verwechseln ist. Es gibt eine UNmenge an coolem Shit, den man machen kann. Alles hier ist exploitable und cheesable, wenn man die richtigen Ideen hat! Aber all das oben drauf auf einem komplett stabilen Grundsystem.


    Antwort #2: Struktur

    BG3 ist strukturell allem voran eine Aneinanderreihung komplexer D&D-Sandboxen, mit sehr vielen Freiheiten in einem stabilen narrativen Rahmen. Damit fühlt es sich lustigerweise sehr viel mehr wie BG1 und BG2 an als die meisten neueren Spiele, und in einem gewissen Sinne sogar wie eine Mischung aus BG1 und BG2, mit noch mehr Optionen in Richtung "Immersive Sim"! Mission Statement erfüllt, I guess?
    Um das ein wenig zu unterstreichen: Man wird mehrmals in eine relativ offene Umgebung geworfen, die DICHT mit gut gemachtem Content vollgestopft wurde. Man läuft wortwörtlich keine 50 Meter, ohne in eine weitere Quest zu treten, und tatsächlich werden die meisten Rollenspieler die Umgebungen wohl auch genau so "abgrasen", Meter für Meter, ohne sich groß auf richtungsweisende Quest-Geber und ähnliches zu verlassen. All das ist zudem maximal erkundbar, mit Lore-Tidbits, endlos vielen Behältern zum Öffnen (Wenn ich in meinem Leben noch einmal "Burlap Sack" lese ...!) und natürlich hunderten Büchern zum Lesen. Die Reihenfolge, die Herangehensweisen und vor allem die Motivationslage sind dabei aber fast schon lächerlich offen. Es gibt wahrscheinlich mindestens 3 "geplante" Wege, um jedes einzelne Hindernis zu überwinden, und noch zweimal so viele, die nicht geplant waren. Eine Quest führt an einen Ort, aber zwei andere auch. ALLES ist mit ALLEM verbunden. Oft habe ich irgendeinen Handlungsstrang aufgelöst, ohne zu verstehen, warum, und ohne zu wissen, dass es überhaupt ein Handlungsstrang ist. Und das alles ist massiv beeindruckend. Was daraus aber auch erwächst, ist eine gewisse ... "Konsequenzlosigkeit" im Gameplay. Schlösser knacken? Joah, kann man machen, aber wenn nicht, springt man halt über die Mauer oder sucht den Schlüssel. Dialogzeile 1 oder 2? Ist eigentlich auch egal, denn wenn mich der Charakter nicht mag, kontrolliere ich halt seine Gedanken oder verprügele ihn. Man hat fast NIE das Gefühl, irgendwas zu verpassen, und das gibt dem Ganzen so ein beliebiges Gesamtgefühl. Nothing really matters.
    Oh, und natürlich BUGS GALORE, aber das erwartet man in den Genre ja auch. Wahrscheinlich ist BG3 sogar einer der besseren Vertreter, weil oft nicht mal 100% klar ist, ob etwas ein Bug ist oder aus den Limitationen der Komplexität erwächst.


    Antwort #3: Spielwelt

    Diese extreme Offenheit führt zusammen mit der Content-Dichte auch zu einem irgendwo "künstlichen" Feeling, was das Setting angeht. BG3 bietet allem voran eine funktionale Spielwelt, keine Open World mit Immersionsanspruch. Tatsächlich spürt man das Design bei jedem Schritt auf dem Weg, und lustigerweise sogar im Lore des Settings: Zwar erfahren wir viel über die Forgotten Realms, aber man merkt schnell, wie sich 2/3 der Lore Dumps um genau die Aspekte drehen, die auch im Spiel noch relevant werden.
    That being said, das Spiel ist SCHÖN, und es LIEBT seine Kampagnenwelt offensichtlich, was eine Menge ausmacht! Dadurch kommt dann auch die Immersion zurück, aller Funktionalität zum Trotz. Und oben drauf gibt es überraschend viel Shit für Fans, auch für Fans von Baldur's Gate, richtig gut gemachten Fan Service, ohne dass die aktuelle Story darunter leidet!
    BG3 übernimmt zudem mehr oder minder sämtliche inhaltliche Veränderungen, die D&D und die Forgotten Realms in den letzten 40 Jahren erfahren haben, also bspw. durch Anspielungen auf irgendwelche weirden Setting-Großereignisse, ein buntes Völkergemisch, eine größere Präsenz von Magie und vor allem das Entfernen der klassischen Gesinnungen als "Realität" in der Welt. Kann man mögen oder nicht, mir ist es ziemlich gleich.
    Allerdings möchte ich ein Wort über das Thema Moral verlieren, denn Baldur's Gate 3 ist ein weirdly ... "moralfreies" Spiel? Das kommt wieder durch die Freiheit des Spielstils, die Konsequenzlosigkeit des Gameplays (Massenmord an Unschuldigen begangen? Wahrscheinlich egal, man soll ja später alle Optionen offen haben!), andererseits aber auch durch die Darstellung der Forgotten Realms: Einmal ist dieser Ort natürlich düster as FUCK, mit Folterkellern, mordenden Schurken und sadistisch-beiläufigen Menschenopfern überall, andererseits reagiert kaum jemand ... wirklich angemessen darauf? Auch das Spiel selbst wechselt oft zwischen Ernsthaftigkeit und so einem lockeren, beizeiten zynischen Tonfall, was bei mir immer mal zu weirden Whiplashs geführt hat. Und letztlich gilt das sogar für die Charaktere; nicht nur für den Hauptcharakter, sondern auch für die Begleiter! Na klar, "moralisch grau" und offen heraus böse ist ja nun nix Neues in diesen Spielen, aber die hier legen es regelrecht darauf an, a) etwas abgrundtief Fragwürdiges in sich zu tragen und b) trotzdem auch die Möglichkeit, sie relativ zwanglos zu "rehabilitieren", und tatsächlich drängt sich das fast schon auf. Aber hey, wenn nicht? Dann ist es halt so.
    Also ja, "moralfrei" ist mein Wort. Nicht "unmoralisch", sondern eher frei von moralischen Urteilen ... was halt WILD ist, in diesem Setting, mit dieser Story und diesen Menschen ...


    Antwort #4: Storytelling

    Baldur's Gate erzählt eine echte BG-Geschichte! Vielleicht war das nicht für alle so überraschend wie für mich, aber nach dem eher weirden Start war ich dann doch davon eingenommen, wie gut sich all das am Ende in eine Reihe mit den anderen Spielen stellt! Cool. Und in dem Moment, in dem die Hauptantagonisten klar ins Licht treten, wird diese Geschichte auch noch RICHTIG cool erzählt -- und mit Baldur's Tor verbunden! Nice. Außerdem GROSSARTIGE Höhepunkte, gerade in Akt III!
    Allerdings braucht sie ein Stück, um dahinzukommen. Ich verstehe, warum der erste Akt ein wenig bummelig ist, so als Einführung, aber warum die Antagonisten erst am Ende des ZWEITEN Aktes wirklich auftauchen (also nach der Hälfte der Spielzeit!), ist mir ein komplettes Rätsel -- und diesen absolut übertriebenen Start voller Illithiden, Höllenebenen, Gith, roten Drachen etc. finde ich ernsthaft ärgerlich! Ich meine, klar, so hat man eine Menge Exposition direkt hinter sich, und die Truppe beisammen, aber WENN man einen bodenständigen ersten Akt will, kann man auch dazu stehen, vor allem in einem 200-Stunden-Spiel.
    Dann wiederum muss ich zugeben, BG3 trägt für meinen Geschmack auch generell einen Tacken zu dick auf, gerade mit dem ganzen Illithiden-Shit. Ich sehe, dass sie wieder so ein Ding wie die Bhaalspawn-Visionen in den ersten Teilen haben wollten (plus cool powerz!), aber Illithiden ... not for me.
    BG3 baut also in vielerlei Hinsicht auf Altbekanntem auf und lässt es sogar eskalieren ... aber ironischerweise (in der Geschichte des Genres) hat es auch eine regelrecht panische Angst vor zu langen Texten? Ich meine, klar, textlastige Bücher und Briefe sind allgegenwärtig, aber natürlich auch optional, und wenn einem erst einmal aufgefallen ist, wie konstant die eigentlichen Dialoge in Kleinstportionen aufteilt werden, wirkt es fast schon KRANKHAFT. ^^
    Manchmal ist das schade, denn um ehrlich zu sein, empfinde ich BG3 als Spiel, dem es an echter Tiefe mangelt. Zwar ist es regelrecht vollgestopft mit potenziellen Themen (Freiheit und Abhängigkeit! Macht und Machtmissbrauch! Religion und persönliche Moral!), aber einerseits übergeht es diese Themen immer dann, wenn sie drohen, irgendwie interessant zu werden, und anderseits schert es sich überhaupt nicht darum, irgendwelche Antworten zu finden; passend zur oben genannten Moralfreiheit, Konsequenzlosigkeit. Wer sich schert, muss selbst da drin ruminterpretieren, was vielleicht ganz gut zu Rollenspielen passt ...? Aber es gibt aber halt auch Vertreter, die diese Dinge effektiv verbinden.
    Trotzdem ist diese Art von Storytelling auch effektiv! Denn BG3 ist definitiv gut geschrieben, poetisch und auf den Punkt, beizeiten sogar richtig zitierwürdig. Letztlich muss man es als das verstehen, was es sein will: Eine klassische Abenteuer- und Heldengeschichte, die tiefergehende Themen mehr so im Hintergrund andeutet als sich wirklich darauf einzulassen.
    Der Höhepunkt in all dem sind natürlich die Begleiter. Die leiden auch nur bedingt unter der Textaversion, weil man über die massive Spielzeit natürlich eine MENGE mit ihnen redet, und so kommt durchaus ein gewisses Maß an psychologischer Tiefe ins Spiel. Die Stories von Lae'zel und Astarion bspw. fand ich echt menschlich und gut umgesetzt, aber selbst (mir) unsympathische Figuren wie Gale sind richtig gut geschrieben. Kein Wunder, dass dieser Trupp das Spiel hat viral gehen lassen!


    Antwort #5: Kamera

    Baldur's Gate 3 ist ein Spiel mit einer schrecklichen Kamera, die auch nach 200h noch komplett schrecklich ist. Und wenn ich zurück an Neverwinter Nights 2 denke, habe ich meine Zweifel, ob es in diesem 3D-Subgenre und mit dieser Komplexität überhaupt besser geht, zumindest wenn man komplexe Umgebungen abbilden will; was Spiele wie die Dragon-Age-Reihe meistens vermeiden ... Vielleicht wäre das besser so? Untergehen lassen wollte ich diesen Punkt jedenfalls nicht. Weiter im Text!


    Fazit

    Baldur's Gate 3 weiß genau, was es will, nämlich eine klassische Heldengeschichte in den High-Fantasy-Realms. Es ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe, mit einem guten Plot trotz weirdem Pacing, und Charakteren, die es auch inhaltlich aus der Menge hervorstechen lassen. Aber allem voran ist es eine unglaublich komplexe D&D-Sandbox für Rollenspiel mit kreativen Taktik-Kämpfen. Es ist übertrieben, verschwenderisch, und in diesem Genre von West-RPG (das all das sowieso schon liebt!) vielleicht sogar das extremste Beispiel. Man muss nur damit leben können, dass bei all dieser Freiheit auch so einiges oberflächlich bleibt oder verlorengeht, mit dem fokussiertere Spiele beizeiten glänzen.


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  13. #13
    Sehr interessante Einblicke, vor allem, weils auch von jemandem ist, der sowohl D&D als auch BG kennt - das hat man ja in einem Großteil der Fälle nicht. Auch, dass Du sogar ein paar Elemente betrachtest, die die meisten wohl einfach ignorieren würden (gerade die Konsequenzlosigkeit ist interessant, die die sehr offene "Du kannst Probleme lösen wie Du willst"-Herangehensweise mit sich bringt).
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Baldur's Gate erzählt eine echte BG-Geschichte! Vielleicht war das nicht für alle so überraschend wie für mich, aber nach dem eher weirden Start war ich dann doch davon eingenommen, wie gut sich all das am Ende in eine Reihe mit den anderen Spielen stellt!
    Das ist für mich so eine nützliche Information, das weißt Du gar nicht, danke!
    Ich muss sagen, dass ich den Anfang... scheiße fand. Also, ich hab das Illithiden-Schiff gesehen und dachte instant "ja, ne, das ist weder D&D noch BG!". Also, klar, das ist durchaus D&D, aber nichts, was ich mir jemals darunter vorgestellt habe. Daher hab ich auch instant das Interesse am Spiel verloren. Dazu kommt, das gefühlt 90% der Leute, die über das Spiel reden, keinen Schimmer von den ersten beiden Teilen haben. Da tut es meiner Motivation, das Spiel zu spielen, echt sehr gut, sowas zu lesen.

    Denn ehrlich, ich brauche alles, um mich von dieser immensen Spielzeit nicht abschrecken zu lassen

    Zitat Zitat
    Das kommt wieder durch die Freiheit des Spielstils, die Konsequenzlosigkeit des Gameplays (Massenmord an Unschuldigen begangen? Wahrscheinlich egal, man soll ja später alle Optionen offen haben!)
    Davon hab ich auch schon gelesen. Geht in diese Richtung, die ich überhaupt nicht mag, wo man Spieler probiert möglichst auf nichts festzunageln. Soweit ich weiß sind ja auch alle Charaktere bisexuell, damit man auch in dem Aspekt nichts einschränken muss (ich habe da bereits den Begriff "player sexual" gehört ). Passt vielleicht auch zu den neuen D&D Edition, die da ja auch sehr Wischi-Waschi geworden sind, was Rassen und Gesinnungen angeht.
    Geändert von Sylverthas (04.05.2025 um 21:57 Uhr)

  14. #14
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Ich muss sagen, dass ich den Anfang... scheiße fand. Also, ich hab das Illithiden-Schiff gesehen und dachte instant "ja, ne, das ist weder D&D noch BG!". Also, klar, das ist durchaus D&D, aber nichts, was ich mir jemals darunter vorgestellt habe. Daher hab ich auch instant das Interesse am Spiel verloren. Dazu kommt, das gefühlt 90% der Leute, die über das Spiel reden, keinen Schimmer von den ersten beiden Teilen haben. Da tut es meiner Motivation, das Spiel zu spielen, echt sehr gut, sowas zu lesen.
    Ist dir das echt so wichtig? Im Vorfeld wurde ja oft von den BG-Fans kritisiert, dass es nicht wie ein BG, sondern mehr wie ein Divinity Original Sin 3 aussieht, aber mit dem Release hat man auch diese Leute besänftigt. Das war wohl gemerkt, mehr auf den grafischen Stil des Spiels bezogen. Du scheinst ja vielmehr inhaltlich deine Grenzen zu ziehen, aber ist das so relevant? Die alten Teile sind über 20 Jahre alt, dass hier eine konsequente Fortführung der Geist der Serie kaum möglich ist, noch dazu von einem neuen Entwickler, dürfte niemanden überraschen. Und was macht überhaupt ein BG-Spiel aus, damit es ein echtes BG ist? Was mich aber eher wundert: Wir haben es mit einem der besten Rollenspiele der letzten Dekade zu tun. Nie im Leben käme ich auf die Idee, ein solches Spiel nicht mal anzuprobieren, nur weil es für mich nicht nach einem Spiel aussieht, was vor 20 Jahren erscheinen ist. So würde ich dich gar nicht einschätzen. Gib dir einfach einen Ruck, frei von irgendwelchem Einfluss der alten Teile und genieße es als eigenständiges Spiel, was es ist und hab Spaß an einem tollen CRPG.

  15. #15
    @Rusk: Ich habs ja angefangen - bin aus dem Illithiden-Schiff raus gewesen und hab da n bisschen im ersten Gebiet gequested. War aber wegen des Anfangs bereits so getilted, dass ich nicht wirklich Spaß hatte und hab dann aufgehört. Dann kam noch eine Reihe an Patches und als ich immer wieder gehört hab, dass man da ~200h dran sitzt (bei mir wirds sicher in Richtung 300 gehen, weil ich langsamer bin als alle andern xD)... ja, da hab ich dann erstmal gesagt "lass ma" *g*

    Und yo, mir ist das tatsächlich wichtig, dass ein Spiel, welches sich selber den Titel Baldur's Gate gibt, das nicht nur als Cashgrab macht. Du kannst noch so sehr sagen, dass die anderen Spiele 20 Jahre alt sind - der Name hat ja anscheinend trotzdem genug Zugkraft gehabt, dass man das Spiel nicht irgendwas anderes genannt hat. Daher höre ich gerne, dass es aus gutem Grund so heißt und man sich da auch auf was freuen kann. Und was ein BG ausmacht? Teil 1 und 2 haben eine zusammenhängende Geschichte erzählt. Wenn Teil 3 jetzt wirklich gar nichts damit gemacht hätte, wäre ich schon enttäuscht.

  16. #16
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Und jetzt, ziemlich genau drei Monate später, habe ich immerhin Baldur's Gate 3 durchgespielt .... Ich meine, das Real Life hat hier auch eine Rolle gespielt, aber Mannomann! xD'
    Na ja, größter Batzen auf der Liste erledigt?!





    Baldur's Gate 3
    Ich habe auch die ersten beiden Baldurs Gate Teile recht gerne gespielt trotz- oder vielleicht auch gerade wegen ihrer Ecken und Kanten. Keines wirklich durch, weil mir Bugs immer irgendwelche Probleme beschert haben, aber immerhin kenne ich die Spiele sonst noch ergänzend durch Parappa Videos auch ganz gut.

    Leider bin ich dieser Art von RPG über die Zeit entwachsen. Mittlerweile bevorzuge ich mehr solche Spiele wie Kingdom Come (ich weiß sehr unterschiedlich) die auf Immersion und konsequenzenreiches Gameplay setzen.
    Ich hatte schon bei Pillars of Eternity damals nicht mehr wirklich so viel Spiel und als ich Pathfinders Kingmaker gespielt habe, hatte ich nach dem ersten Kapitel auch keine wirkliche Motivation mehr, diese Spiele sind Speicherorgien sondergleichen und das trübt erheblich den Spielfluss und wie angesprochen die Immersion.

    Wenn ich mich daran zurück erinnere, die frühen BG Titel, haben auch schon pervers viel Savescumming forciert. Ich denke da an eine Quest aus Teil 1, wo man einen Magier findet der sich versehentlich in ein Huhn verwandelt hat, ohne dass man es ahnt kann die Quest schlicht und ergreifend nach Abschluss zu 50% fehlschlagen und dann hat man nichts davon. Wer da eisern bleibt hat meinen Respekt, ich fühle mich in solchen Momenten dann einfach vom Spiel betrogen.

    Jetzt haben sie tatsächlich diesen "Honor Mode" rausgebracht und neben nem Permadeath gibts aber scheinbar noch irgendne Zusatzoption wo das Spiel ohne permadeath nur beim Verlassen des Spiels speichert. Wenn man im Kampf stirbt, würde man den letzten Speicherpunkt laden. Das wäre ein weitaus anstrengenderer auszunutzender Speichermechanismus und hat mein Interesse etwas neu entfacht, wenn ich aber jetzt von dir lese, dass das Spiel nicht darauf ausgelegt ist mit seinen Entscheidungen zu leben, macht mich das etwas unentschlossener, zumal ich mit dem albernen Humor und der Erzählerstimme in Divinity Original Sin 2 damals nicht wirklich etwas anfangen konnte.

    Die Partymitglieder sind mir von außen betrachtet auch etwas "too much". Ich weiß jeder von denen ist ein Origin Charakter (was sie auch einfach schamlos aus Divinity rüber gebracht haben) und muss daher wohl irgendwie interessant genug sein um als potenzieller Main Character zu dienen, aber das führt auch irgendwie dazu dass dann der eigene selbst erstellte Charakter der blasseste aus der Truppe ist. Ich erinnere mich noch in Original Sin 2 konnte man mit jeden Charakter jeden Dialogbaum mehrmals durchgehen und so teilweise mehrere Ausgänge erhalten, weil jeder Charakter aus der Party auch gleichzeitig seine eigenen Dialoge haben können soll. Das schwappt wohl vom Mehrspieler in den Singleplayer über, aber auch das killt echt derbe die Glaubwürdigkeit der NPC's und Spielwelt für mich.

    Es gibt natürlich eine Menge positive Aspekte von denen ich gehört habe, aber summarum glaube ich dass BG3 nicht die Art von Rollenspiel ist, die auf mich zugeschnitten ist. Zum Glück gibts mittlerweile auch einige andere Ansätze, so dass ich getrost auf andere epische Rollenspiele ausweichen kann.
    Geändert von Klunky (05.05.2025 um 20:48 Uhr)

  17. #17
    Ich glaube was mich am meisten an der Entwicklung des Spiels stört, ist dass Larian (meiner Meinung nach) das Spiel nachträglich ziemlich kaputt gemacht hat, was Konsequenzen angeht. Während man im Early Access (und auch noch in den ersten Versionen der Vollversion) eine sehr schlechte, böse große Entscheidung in Akt 1 treffen musste, um einen sehr coolen Charakter zu rekrutieren, bei der mindestens 2, manchmal auch mehr, Partymitglieder die Party verlassen, auch wenn diese im Camp waren während die Quest absolviert wurde, und dabei manchmal auch den Spieler angegriffen haben und dadurch sterben konnten, gibt es mittlerweile nach etlichen Patches eine alternative gute Route diesen Charakter zu rekrutieren, auch wenn es absolut nicht zum Charakter passt. Ja, man konnte auch vorher nach dem Rekrutieren weiterhin gut spielen, aber dennoch hatte diese Quest und die getöteten Personen auch noch in Akt 3 Konsequenzen, Charaktere haben dich weiterhin darauf angesprochen und ihre Konsequenzen daraus gezogen. Und natürlich ist das passiert, weil zu viele sich beschwert haben, dass sie den Charakter haben wollen ohne die Quest böse zu spielen. Ja, optional kann man immer noch die böse Route gehen, um diesen Charakter zu rekrutieren, aber das Spiel hat sich damit beworben, dass man niemals alles sehen wird in einem Run und dass es so viele Arten gibt das Spiel zu spielen. Die eigene kreative Vision zu betrügen, weil ein paar Leute online sich aufregen, finde ich gerade in einem Rollenspiel, welches reaktiv auf die Aktionen des Spielenden eingehen will, doch echt schade. Das nimmt doch den Reiz total raus.

    Dazu kommt, dass sie das weiter gemacht haben und Sachen so sogar 1:1 raus geschnitten haben aus dem Spiel. Während es früher Charaktere gab, die dich dafür kritisiert haben und eben auch die Party verlassen haben, wenn du dich mit gewissen Göttern zusammen schließt, machen dieselben Charaktere das mittlerweile nicht mehr, wenn du vorher nur eine Beziehung zu dem Charakter hast, die hoch genug ist. Vorher hat sie das gemacht ohne Rücksicht auf Verluste, weil das auch in Hinblick auf ihren Charakterarc Sinn macht, ihre Charakterentwicklung hat ihre Prinzipien vollkommen geändert und es wäre nur konsequent, wenn sie weiterhin so reagieren würde. Ne, das kam auch nachträglich mit einem Patch raus und das kann man jetzt nicht mal mehr optional einstellen oder irgendwie sehen. Stattdessen verhält sich der Charakter jetzt total out of character und das ist echt schade. Man kann dem Ganzen mit Mods natürlich Abhilfe verschaffen, aber das sind auch nicht die einzigen zwei Fälle. Es gibt eine ganze Hand an Content, der so nachträglich verändert wurde, dass deine Spielart nicht mehr dieselbe Tragweite an Konsequenzen mit sich bringt, wie vorher. Oder es gibt für viele Inhalte, die hinter rein "bösen" Durchläufen gelocked waren, jetzt optionale Wege an diese ran zu kommen. Ja, es gibt immer noch eine ganze Hand an bösen Enden, die man auch nur so sieht. Aber es verwässert für mich das Spielgefühl, welches sie meines Erachtens nach initial mal erreichen wollten. Vieles an der Geschichte gefällt mir natürlich trotzdem immer noch immens gut und ich liebe die Companions, aber es stimmt schon, dass man die sehr mögen muss, um das Spiel zu genießen. Der Spielercharakter ist ziemlich blass und auch wenn das gut fungiert als Sandbox, um seinen eigenen super anpassbaren Weg zu gehen, verliert der Spielercharakter dadurch in der Hauptstory leider an Impact. Es gibt nämlich natürlich einige Hauptstorymomente, die so oder so passieren müssen und da fallen mir andere Rollenspiele ein, bei denen der Hauptcharakter trotzdem noch genug charakterliches Writing hatte, sodass er sich wirklich wie ein Charakter in der Welt angefühlt hat, mir fällt da beispielsweise der Held aus Dragon Age: Origins für mich persönlich ein, aber auch der Hauptcharakter aus Disco Elysium. Die sind auch sehr anpassbar und können mehr oder weniger als self-inserts funktionieren, stehen aber auch im Mittelpunkt der Welt. Die Kombination aus Amnesie und "alles ist möglich" Sandbox ist da einfach so offen, dass der Hauptcharakter wenig bleibenden Eindruck hinterlässt, weil er natürlich so offen geschrieben ist, dass wirklich alles passieren kann, nichts davon aber so wirklich Eindruck hinterlässt. Wem dies wichtig ist, der sollte vielleicht am Ehesten noch den "The Dark Urge" Origin spielen statt eines komplett eigen erstellten Charakters. Dieselben Möglichkeiten an Anpassungen im Charaktereditor sind möglich, aber der Spielercharakter hat auch eine große, integrale Rolle in der Spielwelt und eine eigene Geschichte, bei der man sich nicht 99% einfach selber im Kopf denken muss. Das hinterlässt deutlich mehr Eindruck und erinnert auch wieder stärker an BG 1 und 2. Und generell, wer mehr aus BG 1 und 2 im Spiel sehen will, sollte diesen Origin spielen, es geht einem nicht wirklich viel verloren und wenn man nur einen Spieldurchlauf machen will, sollte man sich dafür entscheiden.

    Aber ja, auch sonst sind viele der Konsequenzen einfach nur "Ja, du wirst jetzt aus dieser Quest ausgeschlossen.". Selbst wenn Partymitglieder die Party verlassen oder sich gegen dich stellen oder sterben, sind die Konsequenzen oft einfach "nur", dass du deren Storylines nicht spielen kannst. Was schon ein großes Ding ist, da die Charakterquests die interessantesten Quests des Spiels sind und stellenweise auch deutlich interessanter sind als die Hauptquest, vor allem da diese zusätzliche Informationen zur Hauptquest bringen oder sogar zusätzliche Optionen und dadurch oft integral mit der Hauptstory verwoben sind. Das ist natürlich einerseits großartig, weil die Party sich dadurch nicht willkürlich anfühlt. Auf der anderen Seite verpassen die Spieler, die tatsächlich Partymitglieder aus der Party ekeln oder absichtlich Quests nicht machen wollen, weil sie mit den Partymitgliedern nichts anfangen können, zumindest aus meiner Sicht, einen großen Teil der Geschichte, der die Hauptstory von "gut" auf "außerordentlich gut" aufwertet. Man kann die Geschichte trotzdem genießen, aber es fehlt einfach irgendwie etwas. Und ja, so richtig an Fahrt nimmt die gesamte Geschichte erst im letzten Akt aus, was ich auch sehr schade finde. Ich kann es verstehen, dass sie in Akt 1 viel Einführung und auch einige Nebengeschichten aufmachen wollten, die Themen aus D&D mit reinbringen, die sonst nicht so viel Platz im Spiel haben. Aber gerade Akt 2 fühlt sich fast schon wie eine eigene Hauptgeschichte eines anderen Spiels an. Sehr sehr gut inszeniert und es ist definitiv mein absoluter Lieblingsteil des Spiels und hat so viel gut Kämpfe und Schauplätze und einfach coole Momente, aber die anderen zwei großen Antagonisten und der ganze 3. Akt fühlen sich irgendwie dran gehängt an. Oder Akt 2 fühlt sich mit seinem Antagonisten und der Geschichte an Akt 3 geklebt an. Ich kann es nicht wirklich beschreiben und in Akt 3 passiert noch richtig viel und viele Sachen, die in Akt 1 und 2 angefangen wurden, finden hier erst ihr richtiges Ende. Aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass es sich alles nicht so ganz verbunden anfühlt. Man hätte Akt 2 nehmen und die paar Antworten in Akt 3, nehmen können und das hätte ein eigenes Spiel, eine eigenen Geschichte sein können und Akt 1 und viel an Rahmenhandlung und Akt 3 hätte ein anderes Spiel sein können. Vielleicht soll das die Abenteuer Struktur einer D&D Kampagne emulieren, wo man oft Abenteuer hat, die vorbei sind und auch abgeschlossen für sich stehen können, aber Abenteuer danach können Referenz auf das vorige Abenteuer nehmen und diese auch in einen neuen Kontext setzen, eben dass der Antagonist aus dem ersten Abenteuer, nur ein Mittel zum Zweck für den nächsten großen big bad war. Das kommt hier aber trotzdem nicht so ganz gut rüber, weil es zum Schluss von Akt 2 auch irgendwie keine richtige Pause gibt, es gibt irgendwie kein Verschnaufen, kein Moment alá "Ja, das haben wir jetzt geschafft!", sondern man wird direkt zum nächsten Stopp geschickt. Das macht durch die high stakes der Rahmenhandlung definitiv Sinn. Wahrscheinlich passt eine Abenteuerstruktur einfach in ein TTRPG so gut, weil man eh gezwungen ist irgendwann eine Pause einzulegen und man dann noch Tage bis Wochen nicht die Möglichkeit hat weiter zu spielen.

    Insgesamt liebe ich das Spiel sehr, aber es hat definitiv seine Ecken & Kanten. Für mich ist es trotzdem so wie es ist gut, ich habe Pläne für einige Runs und will das Spiel immer noch mehr erleben. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass man hier eine Sandbox hat, in der man sich selbst sein Abenteuer kuriert. Man hat hier keine guided expierence und das führt leider auch dazu, dass sich die Haupthandlung schnell verlieren kann und ohne richtige Richtung und roten Faden anfühlt. Gegen gerichtete Erfahrungen in Rollenspielen wie eben beispielsweise The Witcher ist das hier nicht wirklich zu vergleichen und wenn man lieber so eine Geschichte erleben will, dann sollte man vielleicht wo anders suchen. Außer man kann deutlich mit den Partymitgliedern sympathisieren und will diese Charaktere erleben, denn Baldurs Gate 3 ist definitiv eine charakterorientierte Erfahrung.
    Geändert von poetBLUE (05.05.2025 um 21:39 Uhr)

  18. #18
    Absolut kann man es lassen, spätestens durch die Explosion im Indie-Bereich ist die Zeit der großen "Must Plays" endgültig vorbei! ^^

    Es ist auf jeden Fall voll spannend, wie so ein Spiel eine DERMASSEN komplexe Erwartungslage bei vielen potenziellen Spielenden hervorruft!
    Ich persönlich hatte tatsächlich etwas narrativer Fokussierteres, Tieferes erwartet, á la Kotor II, Torment, Disco Elysium ... aber wahrscheinlich auch nur, weil im Internet alle so sehr von inhaltlichen Sachen geschwärmt haben! Denn Baldur's Gate war ehrlicherweise noch nie die ALLERnarrativste Reihe (wenn auch deutlich narrativer als Icewind Dale ). Und als die Erwartungshaltung dann überwunden war, konnte ich es auch voll genießen, was aber sicherlich die Hälfte die Spielzeit gedauert hat. Schon ulkig. ^^

    Zitat Zitat
    Und was macht überhaupt ein BG-Spiel aus, damit es ein echtes BG ist?
    Das ist eine berechtigte Frage, und tatsächlich habe ich genau deshalb auch gar nicht erwartet, dass BG3 irgendwie groß anschließen würde. In der Praxis ist es dann aber wie mit Pornos: "I know it when I see it!" Und während es in den ersten beiden Akten immer mal Momente gibt, die mich vor allem an BG2 erinnert haben, ist Akt III ein RICHTIG harter Callback gewesen! Und natürlich auch viel mehr eine inhaltliche Fortsetzung als erwartet, mit überraschend vielen Anspielungen, Charakteren und Lore-Momenten. (Auch wenn das Weiterschreiben definitiv nicht IMMER einwandfrei funktioniert.) Dass der Akt in Baldurs Tor spielt, hilft natürlich auch. Und tatsächlich finde ich gar nicht schlecht, dass sie damit bis Akt III gewartet haben, denn so können sich die neuen Hauptfiguren richtig etablieren.

    Allerdings ist es schon ulkig, wie ... großformatig alles ist, gerade auch mit den neuen Hauptcharakteren, wie Klunky schon sagte. Ich meine, da hat praktisch JEDER irgendeine massiv persönliche Verbindung zu einer höheren Macht des Multiversums! XD Hat sich für mich deshalb auch erstmal mehr nach Planescape angefühlt, mit Illithiden, Gith, Teufeln, Göttern, anderen Ebenen überall ... ^^ Dass die Hauptfigur ein großes Nix ist, finde ich in dem Sinne aber eher positiv. Drumherum passiert genug Kram. xD

    Zitat Zitat
    Jetzt haben sie tatsächlich diesen "Honor Mode" rausgebracht und neben nem Permadeath gibts aber scheinbar noch irgendne Zusatzoption wo das Spiel ohne permadeath nur beim Verlassen des Spiels speichert. Wenn man im Kampf stirbt, würde man den letzten Speicherpunkt laden. Das wäre ein weitaus anstrengenderer auszunutzender Speichermechanismus und hat mein Interesse etwas neu entfacht, wenn ich aber jetzt von dir lese, dass das Spiel nicht darauf ausgelegt ist mit seinen Entscheidungen zu leben, macht mich das etwas unentschlossener, zumal ich mit dem albernen Humor und der Erzählerstimme in Divinity Original Sin 2 damals nicht wirklich etwas anfangen konnte.
    Hm. Sagen wir mal so:
    Ich hatte durchaus ein paar borderline-buggy WEIRDE Wege durch den Entscheidungsbaum, die ich dann in Kauf genommen habe, und das hat durchaus zu einer interessanten Erfahrung geführt!
    Aber es ist halt ganz eindeutig nicht so ein Spiel, wo man ein paar große, schwerwiegende Entscheidungen hat, und jede zu einem maßgeschneiderten Ende führt (das man dann cool finden kann oder nicht), sondern stattdessen ein gewaltiger Clusterfuck an hunderten kleinen und großen Verzweigungen, die teilweise total unberechenbare Konsequenzen haben.
    Und das ist cool! Ich kann mir bspw. vorstellen, dass ein großartiges Spiel für mehrere Runs ist, vor allem wenn nicht jedes Mal den ganzen optionalen Shit mitnimmt.
    Aber sowas ... mache ich halt nicht? ^_~ Ich werde es höchstwahrscheinlich nur einmal spielen, VIELLEICHT irgendwann ein zweites Mal, und da ist es schon massiv wichtig, eine gute Erfahrung zu haben, gerade mit 200h.
    Und DAS ist der Punkt, den ich meine, wenn ich sage, dass das Spiel auf Save Scumming ausgelegt ist: Man MÖCHTE absolut sehen, was noch alles gut, welche Optionen noch da sind, und eine coole wählen, denn das ist ein großer Reiz des Ganzen. Also schon ganz anders als in vielen anderen Spielen, in denen man mit "seinem Run" komplett zufrieden sein kann, weil es um die großen Entscheidungen geht.
    In den Kämpfen kann das Spiel ohne Save Scumming aber auch schon mal heftig sein, weil es keinesfalls immer komplett fair ist (ganz im Sinne einer P&P Sandbox!) -- und vor allem so fucking komplex, dass wahrscheinlich niemand in seinem ersten Run alle Mechanismen durchschaut, selbst WENN er das Pen & Paper gut kennt. Deshalb die Empfehlung, das nicht beim ersten Mal zu machen, dafür ist es wirklich nicht gedacht.

    Edit: Blues Post hatte schlechtes Timing. ^^

    Zitat Zitat
    Ich glaube was mich am meisten an der Entwicklung des Spiels stört, ist dass Larian (meiner Meinung nach) das Spiel nachträglich ziemlich kaputt gemacht hat, was Konsequenzen angeht.
    Ach, spannend. Diesen Hintergrund hätte ich vom Spielen her gar nicht so vermutet, zumal Larian ja durchaus Erfahrung mit Fandom hatte.
    Das ist natürlich immer ein Drahtseilakt, weil Kritik schon irgendwo herkommt; die Frage ist nur, woher. In diesem Fall ist vielleicht der Punkt wichtig, den ich oben genannt habe: Wenn ein Spiel 150+h Spielzeit hat, halte ich "Man wird niemals alles sehen!" tatsächlich für konzeptuell ... fragwürdig? Sowas ist reizvoller bei kurzen Spielen, die man mehrmals spielen kann, ohne ein halbes Jahr hineinzustopfen. ^_~
    Also ja, kann gut sein, dass sie einfach vor der Kritik eingeknickt sind, aber die grundlegende Spannung hier saß wahrscheinlich sowieso schon deutlich tiefer und würde sich kaum auflösen lassen, ohne "über Leichen zu gehen" etc.

    Was halt auch wild ist, wenn man sich vor Augen hält, was für ein Scheiß-Aufwand all das war. Nichts hiervon ist aus Faulheit entstanden, ey. xD


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

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