mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 42

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #32
    Moin,

    ich guck hier nur mal zufällig vorbei, weil ich eins meiner Lieblingsspiele / Fighting games im Titel gesehen und schon erwartet habe, dass dein Urteil dazu nicht wohlwollend ausfällt. Dass du das Spiel allerdings so zerreißt und seiner größten Stärke - dem Storymodus - Jegliche Qualitäten absprichst ist schon bedauerlich. Ich will jetzt gar keine Riesendiskussion anstoßen, aber kurz meine Historie mit Injustice:

    - Superhelden für mich so interessant wie Klospray auf Scheune
    - Injustice 2 damals vor Teil 1 gekauft, weil ich die Mortal Kombat-Spiele wegen ihrem albern-comichaften aber im Fighting Game-Genre wirklich interessanten und unterhaltsamen Storymody mochte. Außerdem fand ich die Idee einer erwachsenen Superheldenwelt mit Antihelden seeeeeeehr interessant.
    - Vom Storymodus absolut weggeblasen und direkt zu meinem liebsten Fighting Game aller Zeiten erhoben (Stand jetzt.)
    - Teil 1 nachgekauft und von der in die Jahre gekommenen Inszenierung und Optik sehr ernüchtert.
    - Auf den Spielen basierende Prequel-Comicreihe angefangen zu kaufen (Aktuell 5/6 Bände) und darin bestätigt, dass das der für mich bis dato interessanteste Superhelden-Kosmos ist, der mich seit der Kindheit überhaupt erst wieder zu dem Thema gebracht hat.

    Ich will deine Punkte alle nicht zerpflücken, weil ich dafür weder die Zeit habe noch auch nur die Hälfte deiner Argumente für falsch halte. Die NetherRealm-Spiele leben wie die meisten Fighting Games von einer guten Portion Trash und Ironie, sind aber unter den wirklich wenigen Genrevertretern, die den absoluten Fokus auf ihre Storys und Welten legen, ohne denen der Rest, also die verkopften Kampfsysteme und Endlosmodi, komplett in sich zusammenfallen würde. Das Einzige, was mir in Richtung Fighting spontan einfällt, das die in den Schatten stellt, ist die Blazblue-Reihe, und das ist schon eher Visual Novel mit ein paar wenigen Kämpfen dazwischen.

    Du sagst, Injustice 2 hat überhaupt nichts zu sagen und keine Statements zu machen, dabei finde ich das 'Dilemma' hier sehr offensichtlich, platt und dennoch spannend - Darf man das Böse töten? Brainiac ist völlig egal, für den interessiert sich kein Schwanz, der ist nur ein plot device, eigentlich gehts doch um den Konflikt Superman vs. Batman - Kira vs. L - Muss man die Superbösewichte töten oder ist das falsch, egal was passiert? Im Kern gehts doch gar nicht um Supermans Regime, wer auf seiner Seite steht und wer nicht oder wozu ihn der Joker getrieben hat, sondern diese beiden uralten Ideologien, die aufeinanderprallen, was ansich schon meist genug Stoff für Unterhaltung ist.

    Die meisten Spieler respektive Zuschauer werden sich mit der Frage nicht lange außeinandersetzen müssen, weil die Geschichte auch ein ganz klares Framing vorgibt - Superman ist böse, weil er tötet und ein Regime aufbaut, Batman ist der Gute, weil er Grundsätze hat und das Regime stürzen will. Das ist im übrigen mein persönlicher Hauptkritikpunkt an der Story - neben der Kürze, ich hätte sie auch gern doppelt so lang gehabt - dass man ganz klar eine in meine Augen zu naive Sichtweise einnimmt und zu sehr auf Batmans Seite ist, auch wenn man am Ende entscheiden kann. Nicht, dass sich das Superman-Ende nicht nur wie ein edgy gimmick ending anfühlen würde.
    Aber das ist etwas, worüber man diskutieren kann und was man interessant finden darf, wenn Superhelden aus ideologischen Gründen und Überzeugungen gegeneinander kämpfen, obwohl sie Freunde und Familie sind. Nicht ohne Grund ist Avengers Civil War einer der besseren und interessanteren Filme der Reihe.

    Ich finde mich nun auf dem komplett anderen Ende des Spektrums dieser Diskussion wieder - ich war und bin komplett bei Superman, was das Thema angeht, zu 100 %, und habe sogar einen ellenlangenText über die ganze Angelegenheit verfasst. Hier inst Detail zu gehen würde für den Moment den Rahmen sprengen, aber die Position des Batman vor allem in dieser Welt mit diesen Superbösewichten ist eine Position unglaublicher Engstirnigkeit, des forcierten Egoismus und nicht zuletzt der grenzenlosen Naivität. Supermans Position ist rational, zynisch aber notwendig. Dass er dann in Teilen zum Spinner wird oder extreme Dinge tut macht ihn mitunter spannend und ist mitunter der klaren Narrative (Superman böse, Batman gut) zuzuordnen. Ich bin übrigens 100 % gegen die Todesstrafe. Das Ganze ist sicher keine Allegorie für Gaza sondern für jeden Konflikt jemals in dem die Frage im Raum stand, ob man die Bösen mit ihren eigenen Mitteln bekämpfen darf oder sich vom Toleranz-Paradoxon ganz gewaltig in den eigenen Allerwertesten liebhaben lässt.

    Über einzelne Charaktere (looking at you wonder woman, supergirl) lässt sich super streiten, genau wie über die Trashigkeit der Inszenierung, die forcierten Situationen die dann doch immer wieder zu Kämpfen führen lol, die Aussagekraft des Spiels, die Positionen die Batman und Superman einnehmen, die Austauschbarkeit der Charaktere(Hard disagree) und und und, aber es lässt sich eben streiten. Und das ist gut. Und nicht zuletzt deswegen ist die Injustice-Idee vielleicht noch viel mehr als die Spiele oder Comics ansich ein richtiger Geniestreich, der in seiner Einfachheit und Stumpfesse so gut funktioniert, dass sich sowohl Spiele als auch vor allem die Comicreihe bis heute größter Beliebtheit erfreut.

    Ich hoffe, ich konnte einen Tropfen meiner Gedanken dazu rüberbringen und freue mich dennoch, dass du - irgendwie - was aus Injustice 2 rausgezogen hast.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •