Erst etwas Kleinkram ...

Clair Obscur spielen wir weiterhin zusammen. Wird noch ein bisschen dauern! xD'

Indivisible habe ich wirklich abgebrochen und mich dann auf Youtube so ein bisschen durch die Cutscenes geklickt ... was für mich persönlich schon eine ziemlich nette Möglichkeit war, mehr von diesem interessanten, liebevoll gemachten Spiel zu sehen (ohne es tatsächlich mehr spielen zu müssen, denn NOPE). Größte Überraschung war vielleicht das Writing, das man sich als Autor echt mal ansehen kann. Interessante Mischung!

Lorelei and the Laser Eyes kriegt ein paar Worte mehr, aber zuerst ein besonders wichtiges: MEGAspiel! Wie die Story und die Rätsel ineinandergreifen, hat mich irgendwie an eine Mischung aus The Witness und Zero Escape erinnert, aber irgendwie noch diegetischer. Dazu kommt eine ernsthaft wilde, fremdartige Story und (auch hier!) ein sehr exzentrisches, eigenes Writing. Trotz allem gab es einen Punkt, an dem ich sehr deutlich gemerkt habe, dass ich von "Notizen machen, Mitdenken und Kombinieren" zu ernsthaftem BRÜTEN hätte übergehen müssen, mit Skizzen und tiefem Eintauchen in einzelne, komplexe Rätsel ... und ja, das ist dann doch nicht so meins, was Videospielrätsel angeht. Zumal Lorelei auch eine leicht nervige Steuerung hat, die das Herumprobieren und Durchblättern von Dokumenten nicht gerade locker gestaltet. Aber wenn man komplexe Rätsel mag? SOWAS von eine dicke Empfehlung!





Eigentlich schreiben wollte ich aber über ...



Breath of Fire IV

Ich denke, dieser Text wird mindestens ebenso persönlich – und etwas heavy! – wie er sich um das Spiel dreht, aber hey, dafür habe ich den Thread ja. ^^''

Denn: Breath of Fire IV habe ich einmal vor knapp 20 Jahren angespielt und es dann recht bald abgebrochen. Und dann habe ich es vor ~zwei Jahren noch mal neu begonnen und es jetzt, ENDLICH, durchgespielt.
Und irgendwie ergibt alles daran Sinn für mich ...?

Das beginnt bei dem seltsamen ersten Eindruck, den das Spiel macht: Eine sehr eigene Technik mit 3D+2D, die nicht nur ungewohnt aussieht, sondern auch noch ungewohnt funktioniert – selbst nach 40 Spielstunden hatte ich Probleme damit, Türen a) korrekt zu identifizieren und b) auf Anhieb zu treffen. Die Charakterbilder sind wunderschön, aber auch weit entfernt von dem klischeehafteren Manga-Stil, das man von BoFI-III her erwartet; wobei erst V das dann auf die Spitze getrieben hat. Und dieses Charakterdesign erstreckt sich auch auf das leicht seltsame Anime-Intro sowie aufs Cover des Spiels, wo es eine weitere Chance hat, Leute abzustoßen; nicht zuletzt mit seinem Motiv, das auf den allerersten Blick nur sehr bedingt "BoF!" schreit.
Jetzt, am Ende meiner 30er, kann ich das meiste davon sehr viel mehr schätzen, und zwar GERADE den Stilwechsel innerhalb einer Spielreihe, aber am Ende der Pubertät? Da war es das Letzte, das ich von meinem identitätsformenden Hobby wollte! ^_~
(Okay, das mit den Türen ist auch anno 2025 noch weirdly shitty.)

Dann die Spielstruktur selbst: Breath of Fire IV ist ... gemächlich. Wir verfolgen zwei Hauptfiguren, aber in beiden Geschichten passieren eigentlich nur ein relativ wenige einschneidende Dinge. Die Handlung wird oft viel eher über Wanderwege und Dungeons, Nebenstories und – über weite Strecken – eher minimalistisches Storytelling realisiert. Die Steuerung ist behäbig, die Animationen sind langsam und selbst die Cutscenes lassen sich eine Menge Zeit mit jeder Bewegung, mit jedem einzelnen Wort. Sogar das Leveln dauert! Aber, und das ist ein gewaltiger Unterschied zu vielen anderen 20+ Jahre alten Spielen: BoFIV ist sich dessen durchaus bewusst! Die Dungeons bleiben (zumindest bis zum Endgame) stets klein und fokussiert, die Anzahl der Zufallskämpfe ist angenehm niedrig und die Storysegmente sind stets so reduziert, dass die niedrige Geschwindigkeit wenig Gelegenheit hat, ernsthaft nerven zu werden.
Mit einem Wort würde ich das Spiel als "entschleunigt" bezeichnen ... und während ich das damals schrecklich unspannend fand, hat es heute durchaus einen Reiz, weil es eine fast schon moderne Quality of Life damit verbindet, sich ernsthaft Zeit und die Dinge irgendwie ernst zu nehmen. Außerdem passt es auch inhaltlich total gut, aber mehr dazu später.

Dazu kommt, dass ich das Spiel nicht auf einem Emulator, auf Gog (wo es erhältlich ist!) o.ä. gespielt habe, sondern auf einer alten PSX mit Klappbildschirm. Und das war ... passend, aber auch ein "passendes Problem"? Denn praktisch habe ich die PSX immer dann aufgeklappt, wenn wir mal am Fernsehen was Belangloses geguckt haben, oder wenn ich ausnahmsweise viel Zeit oder ein SEHR ruhiges Wochenende hatte. Und dann habe ich vielleicht anderthalb Stunden gespielt, bevor BoFIV wieder für zwei Monate aus meinem Bewusstsein verschwunden ist.
Und obwohl ich jetzt nicht behaupten würde, dass das die BESTE Herangehensweise ist, um den emotionalen Impact des Spiels wertzuschätzen, war es durchaus passend für diese eher ruhige Reise. Ich meine, selbst die Optik hat was seltsam Ruhiges, zumindest für einen Manga-Stil? Ironischerweise verträgt sich meine Herangehensweise sogar mit dem Charakter- und Kampfsystem, denn während es BoF-typisch eine Menge komplexer Stellschrauben und Secrets und verborgene Mechanismen gibt ... ist all das nicht wirklich notwendig. Man kann den Endboss wahrscheinlich auch mit Heil-Items und Standard-Angriffen schlagen, wenn man vorsichtig ist, Geduld mitbringt und zumindest ein bisschen weiß, was man tut.
Also gar kein großes Problem, mal ein paar Wochen nicht zu spielen, und dafür umso passender, um bequem auf der Couch zu liegen.
(Das Ganze soll jetzt aber kein OBJEKTIVES Lob sein: Die Mischung "megakomplexes System, das man eigentlich gar nicht benötigt" halte ich eigentlich für ziemlich schrecklich! xD)

Und dann kommt die Story selbst. Die ist ... schön und emotional, streckenweise, extrem düster an einigen Stellen, und im Gesamtbild simpel, aber durchaus effektiv erzählt. Speziell die Charaktere haben genau die eher subtile Wirkung, die sie haben sollen. Allem voran hat das Spiel auch diese tiefe, unterschwellige Melancholie, die viele JRPGs in ihrer eskapistischen DNA tragen, und ganz am Ende bricht sie dann noch mal SO richtig durch.
Und ich muss sagen: Das hat mich seltsam erwischt!
Ich glaube auch zu verstehen, warum. Denn in BoFIV geht es, wenig überraschend, um Menschlichkeit und Sterblichkeit und den Wert von Leben, all diesen durchaus üblichen JRPG-Kram eben.

Für mich allerdings war es nicht nur "irgendein" JRPG mit diesen Themen, es war auch das letzte PSX-JRPG, das ich seit fast 20 Jahren als physische Originalversion im Schrank und auf meiner "To-Play-Liste" stehen hatte. Meine gechippte PSone hatte zwischendrin schon mal den Geist aufgegeben (und wurde daraufhin ausgetauscht), was mir sehr deutlich gemacht hat, dass auch diese "alten" Konsolen nicht ewig sind. Und vielleicht war es sogar das letzte JRPG, das ich "neu" auf der PSone mit dem Klappbildschirm gespielt habe, auf der Couch liegend als wäre ich noch 17 ...
Allerdings war es auch nicht NUR mein persönlicher Kontext allein! BoFIV selbst ist ein Spiel, das sich einerseits alt anfühlt, so geruhsam wie die meisten PSX-Rollenspiele schon aus technischen Gegebenheiten heraus waren, und damit total nostalgisch. Es ist aber auch modern in so mancher Hinsicht, und erinnert mich sehr lebhaft daran, dass ich das Genre noch immer total mag, dass es nicht nur ein "Jugendhobby" ist, sondern immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens. UND es hat mir im Laufe seiner Story noch mal spüren lassen, warum ich Rollenspiele heute tendenziell anders spiele – nicht mehr so verschwenderisch und selbstverständlich wie als Jugendlicher, sondern sehr selektiv, mit einer Menge Intentionalität: Man wird eben doch älter und anders und sollte das Beste aus der Zeit machen, die man hat. =]

In einem gewissen Sinne war es also das perfekte "letzte PSX-Spiel".
... zumindest symbolisch. ^^ Praktisch werde ich sicher hin und wieder PSX-Spiele spielen und vielleicht auch den Klappbildschirm behalten, aber ja, diese Lebensphase ist eben eindeutig durch. Was in Ordnung ist! ^_~