mascot
pointer pointer pointer pointer

Seite 4 von 4 ErsteErste 1234
Ergebnis 61 bis 66 von 66
  1. #61
    Mit etwas Verspätung reiche ich mal noch zwei weitere Kurz-Reviews nach:

    Mirror’s Edge Catalyst



    Ich weiß nicht so genau, warum ich das Spiel noch im Backlog hatte. Denn eigentlich hat mir schon der erste Teil nicht wirklich gut gefallen. Viel verschenktes Potenzial in der Umsetzung des Parkour-/Freerunning-Gedankens. Ich finde das Thema eigentlich so cool, doch habe mehr Frust als Freiheit empfunden. Zumindest ist das meine prägendste Erinnerung.

    Und so hat es sich bei Catalyst dann jetzt auch fortgesetzt. Ein konkreter Vergleich wäre zeitlich doch etwas schwierig, aber ich habe das Gefühl das Catalyst noch mal etwas schlechter ist. Ich hänge das mal an ein paar Dingen auf:

    - Die Story ist meiner Erinnerung nach im Ur-Spiel etwas vager geblieben. Hier wird alles konkreter. Es wird viel direkter über das Dasein von Faith, der Protagonistin, als Runner geredet: Einer bewegungstechnisch begabten Widerständlerin gegen das autokratische Regime von irgendwelchen Konzernen. Dieser Widerstandsplot bleibt aber in seinen langweiligen Ursprüngen. Der Feind ist übermächtig und man kann ihm nur kleine Schläge versetzen. Einzelne Widertständler:innen, die mit radikaleren Mitteln die Rebellion umsetzen wollen, haben nicht etwa etwas verstanden, sondern sind unempathisch und gefährlich. Ugh. Das Ende endet irgendwo im Nichts. Vermutlich hat EA sich den erzählerischen Raum für eine Fortsetzung aufgespart. Oder sie hatten selbst keine Lust mehr auf ihre Geschichte. Ich würde ihnen das nicht Übel nehmen.

    - Schon im ersten Teil war die direkte Interaktion mit Feinden nicht das Spannendste und Beste an Mirror’s Edge. Das ist auch hier so. Nur dass man sich aus irgendeinem Grund dennoch überlegt hat, mehr Combat im Spiel zu brauchen. Häh? Zwar wird einem von irgendeinem Exposition-NPC sogar noch gesagt, dass man nicht kämpfen muss und sich manche Situationen besser mit davonlaufen lösen lassen. Doch es gibt Situationen, bei denen das Spiel erst wirklich weitergeht, wenn man eine Gegnerwelle erledigt hat. Und das ist total blöd, weil der Combat wirklich clunky as fuck und einfach unübersichtlich ist.

    - Den ersten Teil hatte ich schlauchiger in Erinnerung, dieser ist jetzt ein bisschen open worldiger. Es gibt unzähliche Nebenmissionen, Fetchquests, Collectibles und mehr. Das ist natürlich typisch EA, wie echt so ziemlich alles an diesem Spiel. Ich habe das meiste davon ausgelassen und bin bis auf ein paar Ausnahmen eigentlich nur durch die Main-Story gerusht. Und schon dabei gibt es eine Meeeeenge backtracking. Der Weg von einer zur nächsten Mission dauert gut und gerne mal zehn bis fünfzehn Minuten. In einer komplett uninspiriert und ininteressant designten Hochglanz-Welt, mind you. An sich könnte man meinen, dass das nicht schlimm wäre. Immerhin ist die Fortbewegung, das Laufen, Hüpfen und an Seilen entlangrutschen, ja der primäre Spaß-Zweck des Spiels. Nur vergisst es das selbst gerne mal und vor allem läuft man trotz offener Welt IMMER wieder die gleichen Wege, weil die wichtigsten NPCs eben ihren festen Sitz haben. Das macht die Wege wirklich zu langweiliger Arbeit.

    - Zu guter Letzt: Das verfehlte Thema. Ich weiß nicht mehr genau, wie es mir bei Mirror’s Edge ging, doch es ist fast absurd, wie wenig man die Höhe spürt. Ich habe gewaltige Höhenangst und auch wenn sich das nicht unbedingt 1:1 auf Spiele überträgt, können Spiele ein leichtes Gefühl von distanziertem Unwohlsein mit Höhe schon triggern. In Mirror’s Edge bewegt man sich auf hunderte Meter hohen Glaspalästen, im Verlauf der Story von Catalyst erklimmt man immer höhere Gebäude. Und hell, die Charaktere reden sogar aktiv darüber, wie hoch, brisant und angsteinflößend das dann wäre, aber das ist es einfach nicht. Weil in jeglicher Hinsicht überhaupt keine Atmosphäre aufkommt.

    Eigentlich müsste es dann natürlich auch noch Punktabzug dafür geben, dass sich Mirror’s Edge Catalyst nicht vernünftig über Steam starten lässt, weil der EA-Launcher immer irgendwelche Wehwehchen hat. Glücklicherweise habe ich das ganze in wenigen Sitzungen beendet und musste mir das nicht oft antun.

    Insgesamt vergebe ich 3 von 10 Dingen, die man tun muss, damit Dings passiert.

    ***

    XIII

    Die Erklärung zu dieser Spielwahl ist kurz. Ich habe eine Alphabet-Challenge. Die Optionen sind also begrenzt. Und ich hatte das irgendwie in meiner Steam-Library. Ende.

    Ganz so schlimm ist das aber auch gar nicht. XIII basiert (fragt mich nicht wie lose oder wie akkurat) auf dem gleichnamigen Comic und ist im Wesentlichen ein Goldeneye-ähnlicher Schlauch-Missions-Egoshooter. Auch sonst macht es seinem james-bondigen Vorbild alle Ehre. Der Protagonist sieht sogar aus wie Pierce Brosnan, wenn er mal wieder durch die Cel-Shading-Maschine gejagt wird.



    Aúf der Suche nach der eigenen Identität und während man eine große politische Verschwörung aufdeckt, wird also viel geschlichen, geballert und gespioniert. Das funktioniert weitestgehend gut, wobei Schleichpassagen wie üblich ein bisschen nerven können. Für einen Freund von Shooter-Mechaniken macht das Gameplay ansonsten aber durchaus Spaß und fühlt sich gut genug an. Das Spiel ist auch nicht sonderlich schwer, wenn man aufgrund der nur groben Missionsbeschreibung nicht gerade mal daran hängt, was man eigentlich tun muss.

    Ich freue mich, zur Abwechslung mal wieder eine durchschnittliche Bewertung abgeben zu können. Also: XIII bekommt keine dreizehn, sondern stattdessen 5,5 von 10 Null-Null-Siebens.

  2. #62
    Ich war damals SO gehypt auf XIII, und dann endet es auf einem Cliffhanger. Man ... Wenn ich die Comics würde lesen wollen, hätte ich nicht auf das Spiel gewartet!


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  3. #63
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich war damals SO gehypt auf XIII, und dann endet es auf einem Cliffhanger. Man ... Wenn ich die Comics würde lesen wollen, hätte ich nicht auf das Spiel gewartet!
    Ich finde aber fast, dass das gar kein so ganz schlimmer Cliffhanger ist, wenn man an der Story interessiert ist. Es gibt ja eine große Offenbarung und ja, damit auch eine neue Gefahr, aber das Mysterium hat zumindest einen Schlusspunkt gesetzt bekommen.

    Kommen wir aber zu einem anderen Mysterium: Absurd gute Spiele

    ***

    Until Then



    Aus großen Spielen folgen große Reviews. Sagt man ja so. Aber ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage bin, diesem Spiel mit meinem Review Rechnung zu tragen. Inspiration genug dafür gäbe es wohl, aber ich bin dann doch zu faul und kann auch gar nicht genug beschreiben, ohne im Zweifel zu spoilen. Also wird das hier doch ein normales Review für ein großes Spiel. Tja.

    Ich habe mal wieder erstaunlich wenig gewusst, was ich mir da eigentlich als vorletztes Spiel meiner Challenge reinballere. Der Look sah nice genug aus, doch darüber hinaus hatte ich nicht mal mehr die Steam Store Page in Erinnerung, die hier und da vielleicht einen Hinweis auf die Emotionen hätte geben können, die das Spiel mir entlocken würde. Zum Beispiel, ähm, durch den Tag „Emotional“. Oder den Tag „Drama“. Denn emotional und dramatisch war mein Until Then-Marathon allemal.

    Um konventionell anzufangen: Until Then spielt in einer Manila nachempfundenen Metropole. Der Protagonist, ein 15-jähriger Junge namens Mark Borjas, ist ein selbsternannter Slacker – und tut diesem Titel zugegebenermaßen auch alle Ehre. Er enttäuscht die Stufenbeste Louise durch das Vergessen seiner Powerpoint-Slides, rennt Nicole, die neu an die Schule kommende Schülerin, mitsamt ihres Kunstprojekts um und baut auch sonst eine Menge Mist. Ich habe zu Beginn ehrlich gedacht, dass er ein großes Problem für mich wird, weil er so schrecklich ist und ich mir nicht habe ausmalen können, warum seine Freunde – insbesondere die wundervolle Cathy aka der liebenswürdigste Videospielcharakter aller Zeiten – ihn ausstehen können, aaaaber… der kleine Bastard hat mich irgendwann doch gekriegt. Im Verlauf des Spiels wird die Geschichte sich nicht ausschließlich um den Schulalltag drehen, sondern auch um Verluste, und dabei sogar reichlich mysteriös und übernatürlich anmuten. Auch das kann mal irritieren und in Phasen, in denen sich das Spiel mehr dem Mystery als den Emotionen widmet, hat es seine Längen. ABER die stören überhaupt nicht. Denn es bleibt alles spannend und am Ende vergisst Until Then auch nicht, wofür sein Mystery eigentlich da ist.



    Alles, was das Spiel erzählt, erzählt es auf wundervoll kunstfertige Weise. Der Pixel-Look ist wirklich einzigartig, vor allem ist aber beeindruckend, wie eben dieser Look eingesetzt wird. Wie „die Kamera“ des Spiels sich je nach Situation für verschniedene Kniffe entscheidet und einsetzt und wie das Game auch auf der Bildebene immer interessant bleibt und sich mit anderen Ebenen ergänzt. Das Spiel dreht sich auch viel um Musik bzw. ums Musizieren und auch das ist wundervoll. Was in der Komposition aus Bild und Ton für eine Emotionalität steckt, wirklich krass. Gerade, wie mit den nur wenigen Pixeln aus denen Gesichter in Until Then bestehen, teils komplexe Ausdrücke vermittelt werden, qualifiziert den Stil und sprengt seine vermeintlichen Grenzen gleichermaßen. Es hat viele von diesen kleinen Momenten, die einen schlucken, lächeln, grinsen oder sonstwie emotional auf das Geschehen reagieren lassen. Aber es hat auch wahrlich, wahrlich große Momente. Ohne Genaueres zu sagen, aber das Ende des ersten Aktes war für mich vielleicht das Schrecklichste, was jemals in einem Spiel passiert ist.

    Das Spiel hat reichliche Einflüsse. Von Makoto Shinkai-Filmen und diversesten anderen Narrativen. Zu sagen, es sei das bessere Life is Strange, wäre – für mich – reichlich untertrieben, aber wahr. Und hey, es muss ja groß und toll und fantastisch sein, wenn es einem der fantastischsten Spiele die Ehre erweist:



    Trotz all dieser Einflüsse ist Until Then aber nie nicht einzigartig und absurd kreativ. Es ist durch und durch ein Spiel, erzählt zum Teil aber auf spielungewöhnliche Weise und nimmt sich auch die Stärken anderer Darstellungsformen zu Herzen, wenn es passt. Ich kann immer noch nicht ganz fassen, was für ein krasses Spiel ich da gerade beendet habe und wie sehr ich möchte, dass alle Leute, die ich mag, es spielen (das nennt sich „Call to Action“ und ist an jeden gerichtet, der das liest und sich auch nur im Entferntesten angesprochen fühlt). Auch wenn ich natürlich hoffe, dass ich mit meinem Hype nicht die Erwartungshaltung vergifte.

    Ich ziehe meinen Hut. Und alle anderen entbehrlichen Kleidungsstücke auch. Und wenn ich schon kein angemessen großes Review schreibe, dann gebe ich wenigstens eine angemessen hohe Punktzahl: 10 von 10 sich vor dem Regen versteckende Schmetterlinge.

  4. #64
    Okay, kommt auf die Liste! *salutier*

    Zitat Zitat
    Ich finde aber fast, dass das gar kein so ganz schlimmer Cliffhanger ist, wenn man an der Story interessiert ist. Es gibt ja eine große Offenbarung und ja, damit auch eine neue Gefahr, aber das Mysterium hat zumindest einen Schlusspunkt gesetzt bekommen.
    Wenn ich ehrlich bin ... kann ich mich genau Null Komma gar nicht an die Story erinnern. xD Es ist aber auch 20 Jahre her und ich weiß noch, dass es mich damals so halb-wütend gemacht hat.


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  5. #65
    Until Then hab ich hier auch noch rumfliegen... irgendwann sicher xD
    Wobei der Fanservice zu DDLC schon sehr stumpf, dreist und blatant zu sein scheint

    edit: Ach ja, eine Sache noch zu YOU and ME and HER:
    Zitat Zitat von MeTa
    vor allem, weil die Länge des Loops dann ja zufällig ist
    Was meinst Du mit "Länge des Loops zufällig"? Du kannst doch explizit die Szenen auswählen, die Du sehen möchtest und musst nicht durch den Loop durch. So hab ich das gemacht, einfach alle Szenen abgegrast (weil ich ja auch beim 2. Durchgang die zufällig generierten Antworten erneut finden musste, sonst wär das ja echt hart geworden xD).

  6. #66
    Danke für den Bericht – dann muss ich das Spiel in meiner Prio-Liste wohl noch mal weiter nach oben schieben :>

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •