Bevor ich wieder nix zu schreibe, Part 203 - About Knights of Xentar
Ich hab heute früh Knights of Xentar (KoX) nach etwa 16 Stunden beendet. Bevor ich irgendwie, irgendwann, irgendwo was anderes zu schreibe - lest euch lieber Sylverthas' Auswuchs hier durch - der beschreibt einen Durchgang duch das Spiel besser und zugänglicher, als ich's jemals könnte, vor allem deswegen, weil ich den Kern, warum man sowas überhaupt spielt, überhaupt nicht mitbekommen habe - die Synchro, außer ganz am Anfang. Ich fand das zwar mega-schade, aber nach mehreren Versuchen, die Dosbox zum Laufen zu bringen, bin ich ziemlich dran gescheitert.
Short Story: Desmond, Beschützer der Schwachen und Stolz seiner Heimadtstadt Phoenix wankt nach einem erledigten Auftrag sternhagelvoll in das nächstbeste Dorf, wird dort von Banditen ausgeraubt, die ihm nicht mal sein letztes Hemd lassen und wird von einem alten Einsiedler aufgelesen, dessen Bude er erst einmal ordentlich vollkübelt. Immerhin beinahe ausgenüchtert stellt er fest, dass ihm sein legendäres Falcon Sword und seine verbesserte Genji Armor fehlen - die beide von den Banditen an irgendwelche Händler verkauft wurden. Da er seine Ausrüstung unbedingt wieder braucht, zieht er (immer noch unbekleidet) los, um den Händler zu finden, der die Teile hat. Nebenbei geht's noch um die Rückkehr dämonischer Kräfte, Desmonds Herkunft - und vor allem darum, dass er absolut nichts auf dem Kasten und einen ziemlich kleinen Lümmel hat.
Ich weiß bisher nicht so recht, was ich von halten soll. Vielleicht versuch ich's mal so - ich hab mich ungefähr so stark über das Game amüsiert wie ich Game-Over-Screens durch dieses schreckliche KS (und schläfrigen Reaktionen meinerseits) bekommen habe - wie man der Beschreibung entnehmen kann, waren das viele.
- Knights of Xentar ist ein Ero-RPG, mit entsprechenden Bildchen/CGs. Ziemlich viele davon sind optional, bei einigen wollten die Developer wohl, dass sich Spieler auf ihren Erkundungsdrang besinnen, wenn's was zum Gucken gibt - die sind ziemlich versteckt. Alleine das Mädel mitten im Winterwald - die war wortwörlich irgendwo in der Wildnis.
- Man braucht's nicht spielen, wenn man nicht damit klarkommt, dass das Spiel sich selbst, die Developer, viele Charaktere (insbesondere Desmond), andere RPGs und noch mehr aufs Korn nimmt. KoX ist ziemlich self-aware. Die Developer haben sich auch häufiger selbst ins Spiel eingebaut, meistens, wenn Desmond irgendwas treibt, was sie nicht darstellen wollten - oder wie am Ende, als Rolf und Luna wissen wollen, wie Desmond und der Endboss verblieben sind und theoretisch da eine halbe Stunde Plot-Wiederholung stünde, die Desmond dann durch einen einschub der Devs auf fünf bis sechs Worte zusammendampft. Das gesamte Ending fällt im Übrigen auch drunter.
- Das ganze Spiel besteht quasi nur aus Seitenhieben und Gemeinheiten, bezogen auf Charaktere und Situationen. Rolf und Luna (Desmonds Begleiter) geben ihm in jedem Dialog eine Verbalklatsche mit und verbergen ihre Enttäuschung Desmond gegenüber grundsätzlich nicht, sodass ich echt die Szenen zählen müsste, in denen das nicht der Fall ist und sie ehrlich mit ihm umgehen. Desmond rafft häufig aber echt nicht, dass die beiden ihn veräppeln. Ein anderer Fall betrifft den Wunschbrunnen, bei dem sich ein alter Knacker niedergelassen hat und Reisenden erzählt, ihre Wünsche werden erfüllt, wenn sie Münzen reinwerfen. Ist natürlich ein Hoax - er macht das aber, um an Geld zu kommen (eine Münze, is' klar) - man kann ihm die Münzen aus dem Brunnen klauen. Fies.
- Erkundung und Secrets sind definitiv ein Thema, und zwar so, dass es wahrscheinlich besser ist, man spielt's mit Guide. Man findet im laufenden Spiel häufig verdächtige Stellen, die erstmal keine Bedeutung haben, im späteren Verlauf aber einizigartige Gegenstände gewähren. Als Beispiel - ziemlich früh kann man für einen Typen nach seinem Sockenwärmer (oder was das war) in seiner Wohnung suchen. Später rückte er dafür ein Ember Gem heraus, das Lunas Feuerzauber zum AoE umfunktioniert. Hätte ich nicht missen wollen. Davon gibt's 'ne ganze Reihe an Events und auch Stadtgespräche lohnten sich grundsätzlich, wenn man erfahren wollte, warum der nächstbeste NPC absolut nicht von Desmond hält. Im Epilog/nach der Rettung der Welt kann man nochmal mit allen NPCs sprechen - die haben dann etwas komplett anderes zu sagen.
- Freakin' Funny - Wenn Rolf und Luna mit in der Party sind, versucht Desmond, seinen momentanen Love Interest möglichst vor den beiden zu verbergen. Rolf kennt seine lustigen Anwandlungen aber schon und von Luna gibt's meist nur ein genervtes "Nicht schon wieder.
". In besonder dämlichen Fällen stimmen die beiden überein, dass Desmond einfach bisschen Zeit für sich braucht - was ihm bei der nächstbesten Gelegenheit wieder aufs Butterbrot geschmiert wird.
- Die Mapgröße war einfach komplett absurd, va. dafür, dass es keinerlei Karte gab. Im Ödland hätte ich die spätestens gebraucht.
- Dungeons bestanden überwiegend aus Sackgassen und Teleporträtseln. An einem speziellen Dungeon wäre ich fast verzweifelt - das Castle of Kalist mit seinem neun Treppen. Die Lösung gab's allen Ernstes auf dem Rücken von einem Wegweiser - da weist auch subtil ein NPC drauf hin. Im Übrigen hat man klar gemerkt, dass die Developer auch hier ihren Schabernack mit den Spielern getrieben haben, da sich in einigen Kisten nichts als Quark befand.
- Das Kampfsystem basierte auf Auto-Kampf und war ... interessant. Zunächst - man konnte zu 100% fliehen, aber währenddessen haben die Monster weiter auf einen eingedroschen. Sobald einer der drei Mitstreiter 0 HP erreicht hat, war Game Over - Wiederbelebung gab's nicht.
- Angegriffen wurde grundsätzlich, wenn eine Auflade-Leiste voll war. Man konnte einstellen, wie lange diese Aufladezeit sein sollte, auf einer Skala von 1 - 8. AL1-Angriffe gingen sofort raus, waren aber unfassbar schwach, AL8-Angriffe wurden z.T. von Monstern verzögert oder unterbrochen. Tendenziell haben sich Angriffe mit größerer Aufladezeit mehr gelohnt, es gab aber Spezies (Death Dolls), gegen die konnte man damit nichts ausrichten.
- Items waren absolut wichtig und das größte Problem war - man musste an den entsprechenden Button ersteinmal gelangen, ähnlich wie bei Lunas Magie. Viele Game Over kamen einfach nur zustande, weil nach der Anfangsprügelei in der Mitte der Cursor genou dorthin zurückgesetzt wurde, egal, wo er vorher war und die Viecher entweder Desmond oder Rolf einfach kaputtgeprügelt haben. War man schnell, konnte man bereits vorher mit Items/Magie intervenieren und einen ordentlichen Vorteil erlangen, aber ... das ging ungefähr in der Hälfte der Fälle. Ähnlichen Delay haben gegnerische Fernkampfangriffe verursacht. Man überlege sich hier an dieser Stelle bitte, wie 6 Zauberer gleichzeitig ihre Feuer-/Eis-/Blitz-Zauber einsetzen, nahezu im Sekundentakt, und jedes einzelne Mal dieser Cursor verschwindet ... Items besaßen keinerlei Cooldown, man musste nur auf die Fläche gelangen und musste sich (bei adäquater Reaktionszeit) keine Sorgen mehr machen. Während Verwendung eines Items im Menü wurde die Zeit angehalten. Wäre vielleicht auch noch eine Überlegung gewesen, das zu unterbinden.
- Das Spiel war nicht direkt schwer, aber Reaktionen wie ein verschlafenes Eichhörnchen wurden hart bestraft. Monster waren komplett grässlich - vor allem Trashmonster, keine Bosse. Vielleicht hat's mit dem unguten Balancing zu tun, aber gegen einige Monstergruppen brauchte man nicht zu kämpfen. Während manche Gruppen keine Schwierigkeiten bereitete, sorgten andere binnen weniger Sekunden für den Game Over Screen (der immerhin sehr ansehnlich war - man sieht ihn oft), innerhalb desselben Gebietes. Gegnergrupen waren bis zu 6 Monster groß und gerade derartige Gruppengrößen führten sehr häufig zu Schwierigkeiten (unter anderem auch wegen dem Delay).
- Jegliche Art von Boss kann man vergessen. Cursor auf "Item" parken, einsetzen, wenn HP niedrig, fertig. Viel Luft nach oben, aber hey, wer spielt KoX für sein geniales Kampfsystem? Richtig. Viele Bosse konnten sich außerdem heilen, was die Kämpfe in die Länge gezogen hat. Eine Ausnahme gab's und das war Hag-gis.
- Zuletzt noch zu Haggis und ihrem furchtbaren Dungeon - man konnte sich an der Stelle den ganzen Spielstand ruinieren und wurde nicht davor gewarnt. Kurzfassung - Sobald man Luna loswird, in dem man das Neun-Treppen-Rätsel löst, kann man nicht mehr heraus. Man ist zum einen gerade die Heilerin losgeworden, an die man sich endlich gewöhnen konnte, um unabhängiger von Items zu sein, es ist demnach nicht unbedingt anzunehmen, dass ein Spieler Heilitems mitnimmt - sondern nur MP-Auffrischungen. Man bekommt auch keinerlei Warnsignal, dass Luna den Bosskampf nicht mit bestreitet, das wäre nochmal eine andere Geschichte. Um Haggis zu besiegen, braucht man HP-Pots, gerade da sie mit AoE-Magie zuschlägt, degen die Rolf und Desmond besonders anfällig sind und sich zu allem Überfluss heilen kann, bis ihr die MP ausgehen. Grinden kann man auch nicht, weil das ebenfalls zwangsweise HP erfordert. Wenn man drin gespeichert hat (geht ohne Probleme) und das der einzige Spielstand war, kann man den Spielstand vergessen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Move gut finde, aber mutig ist er mindestens - denn das wurde bewusst so konzipiert. Waren auch ein wenig andere Zeiten (1994), heute geht sowas nicht mehr.
- Das größte Bedauern - die fehlende Synchro, die ja echt gut sein muss, auch wenn sie immer nur dieselben drei Synchronsprecher verwendet haben. Eigentlich müsste ich mir davon noch paar Clips geben, um es (abgesehen von der Startstadt) miterlebt zu haben. Schade.
Knights of Xentar ist auf jeden Fall eine interessante Erfahrung - böse Zungen sagen, eine, die man ruhig verpassen kann. Ich für meinen Teil hab lediglich bereut, dass ich die Synchro nicht zum Laufen bekommen habe, die hätte bestimmt viel ausgemacht, ausgehend vom Anfang.

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". In besonder dämlichen Fällen stimmen die beiden überein, dass Desmond einfach bisschen Zeit für sich braucht - was ihm bei der nächstbesten Gelegenheit wieder aufs Butterbrot geschmiert wird. 
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