Bevor ich wieder nix zu schreibe, Part 186
Wie schon im Hauptthread geschrieben: Dokimon: Quest ist durch. War 'ne durchwachsene, enttäuschende Erfahrung, aber vielleicht erwarte ich von Mon-Likes auch mittlerweile zu viel. Das eine oder andere abseits von Pokémon (samt Fangames/Hacks) war ganz brauchbar, der Großteil irgendwie nicht. So auch Dokimon Quest. Ich werd Vergleiche mit den anderen Mon-Likes anstellen, die ich so gespielt hab. Wie üblich gibt's Listen:
Story:
- Es wird wieder mit der Prämisse gespielt, dass Dokimon, obwohl sie gezähmt/gefangen/whatever werden können, sehr gefährlich sind. Wenn man das nutzen möchte, muss man das aber auch schon zeigen. Besser umgesetzt hat's z.B. Monster Crown, als ein Zähmer, der aufs Meer fliehen will von einerm Garados-Verschnitt versenkt wird, aber hier: Nix. Es wird immer nur angegeben, und referenziert (z.B. dass Dokimon auch Leute entführen und auffressen), aber es wird nicht umgesetzt. Das Einzige, was mir hierzu einfällt, ist, dass "Arenaleiter" Aki im Laufe der Story ein Auge verliert, was aber auch nichtmal bedingt durch die Dokimon war.
- Team Xer stellt ein einzelnes großes No dar. Weder wird geklärt, woher sie die Möglichkeiten haben, die Dokimon zu versklaven, noch, was sie vorhaben und präsentiert werden sie wie das dümpelige Team Skull: Verpeilt, dümmlich, nicht wie eine echte Bedrohung. Dafür, dass sie eigentlich Chaos stiften wollen (z.B. spricht Aki über Naturkatastrophen, die sie durch Cokimon verursachen wollen), passiert unfassbar wenig in der Richtung. Dass sie die Legendären Dokimon auch versklaven konnten, ist absolut unwichtig, weil sie nur gegen Ende vorkommen und sonst nicht erwähnt werden.
- Beide Rivalen, Ai und Koi, spielen im Laufe des Spiels nicht mal mehr eine untergeordnete Rolle, sondern tauchen nicht mal mehr auf.
- Die eigentliche Story ist ja die: Maiko, die Kindheitsfreundin des MCs (und auch Ai und Koi), ist vor Jahren im Wald verschwunden und nun, da sie Ranger-volljährig sind - also, 11 Jahre alt, wollen alle drei Maiko suchen gehen. Die Suche und die Hinweise, wo Maiko ist, hätten deutlich präsenter sein können. Stattdessen geht's überwiegend darum, dass Team Xer irgendwie irgendwo Stunk macht.
- Die komischen Seher-Kräfte von Rei und Aki bzw. ihre Herkunft werden nicht weiter augegriffen. Natürlich sind sie aber Schlüsselelement bei der Suche nach Maiko.
- Wie Team Xer überhaupt an die Möglichkeiten kam, Gad'riel, eine ziemlich böse und mächtige Kraft aus einer anderen Welt zu versklaven und sich gefügig zu machen (wobei die gegen Ende auch keine Rolle spielen), bleibt unbekannt. Immerhin ist das ihr Mittel der Wahl, die Welt zu übernehmen, da erwarte ich schon bisschen mehr.
- Die zweite Hälfte des Spiels ist nur unfassbar öde. Besiege Ellite-Ranger X, der im Weg herumsteht. Vier Stück. Ideal.
- Das offene Ende nützt überhaupt nichts. Maiko hat ihre Erinnerungen an Gad'riel und die Schattenwelt, in der sie gefangen war, verloren und MC kann nichts dagegen tun. Es gibt einen Weg, der mit einer Fortsetzung angekünsigt wird. Wie das Ganze abgelaufen ist? Fehlanzeige. Was Maiko durchmachen musste? Fehlanzeige. Warum Big Bad ausgerechnet sie in die Schattenwelt verfrachtet hat? Nix da. Unbefriedigend auf allen Ebenen.
Gameplay:
- Bound Dokimon sind ein Thema. Die funktionieren ähnlich wie Schatten-Viecher aus XD: Gale of Darkness - sie sind stärker als normal, können sich nicht entwickeln und haben keine Seele mehr, die man ihnen aber mit einem Item zurückgeben kann (ziemlich unpassend mMn). 'Ne wirkliche Relevanz besitzen die auch eigentlich nicht.
- Gleich im Anschluss: Dokimon-Diebstahl ist vielleicht gefühlte viermal überhaupt wichtig und/oder einsetzbar. Gerade da die NPCs auch davon reden, dass Team Xer ihnen die Dokimon versklavt und dann einfängt, hätte man deutlich mehr draus machen können.
- Flinch-Angriffe sind schrecklich übertrieben und kippen jegliche Balance. "Biss" hat 100% Genauigkeit und Flinch sitzt jedes Mal. Weitere Verfechter dieser Angriffe sind Dragon Jaw (eingesetzt von Atlas, Lantis, Coalbra), Low Blow (Haracker, Punchbox) und noch bisschen mehr. Betäubenden Angriffen bitte keine 100%-Erfolgsrate geben, bricht das Spiel, bitte danke.
- Keine Ahnung, ob das ein Bug oder ein Feature war, aber falls letzteres, ist es ziemlich blöd: Im 2v2-Kampf hat das Partner-Dokimon den Angriff abgebrochen, wenn ein eigenes Dokimon K.O. geschlagen wurde. In extremen Fällen (die selten aufgetreten sind, hundsdummer AI sei Dank) ist man auf diese Weise nicht mehr zum Zug gekommen. Die Gegner waren von diesem Bug nicht betroffen.
- Mir ist klar, dass das bei Pokémon auch ähnlich ist, aber hier hat's mich ziemlich gestört: Einige Dokimon waren (wie immer) physisch/magisch ausgelegt, bekamen aber nicht die Möglichkeiten, diese erhöhten Werte zu nutzen. T-Kobom bekam als einzige Elektro-Spezial-Attacke "Charge Beam" spendiert, die ziemlich stark war, aber eben auch aufgeladen werden musste. Ineffizient.
- Die Welt wirkte in Summe leer und starr - vielleicht, weil einige Weltenobjekte wie Gräser und Bäume Animationen abbekommen haben, Wasser aber z.B. nicht. Man konnte auch viele Gebäude nicht betreten, was das Ganze nochmal schlimmer werden ließ.
- Der Difficulty Spike, der ungefähr nach Magmas Niederlage stattgefunden hat und den Flow vom Spiel unterbricht. Besagter Gegner war Lv40 und regulär sind die eigenen Dokimon (wenn man nicht grindet) hier zwischen Lv20 und Lv25. Ergo: Grinden, weil die späteren Trainer in Doppelkämpfen trotzdem ziemlich haarig sind (auch wenn man oben genannten Flinch-Move nutzt). Später bekommt man es mit Lv50-70-Dokimon zu tun, die dann aber kein Problem mehr sind, Mein Team war rund Mitte 30.
Irgendwas dazwischen:
- Z.T. werden falsche Pronomen für den MC verwendet (hier: "he" für weibliche MC). Entweder man implementiert Geschlechtsauswahl ordentlich oder man lässt es ganz. Im Englischen ist's durch "they" nochmal einfacher.
- Liegt natürlich an mir, aber ich fand die Dokimon-Namen dieses mal (gerade im Englischen) schrecklich unkreativ, egal ob das Soul, Ariel (für 'ne Engelsgestalt), Furball, Atlas, Midnight oder Vergleichbares war.
- An zwei Stellen (ganz am Anfang, wenn man in den Wald geht und irgendwo kurz vor'm Ende) wechselte der Piano-OST zum 8-bit-OST, sodass beides abgespielt wurde. Sollte nicht sein, nehm ich an?
Über die positiven Ansätze vom Spiel muss ich mir erst noch Gedanken machen, aber: Es sind eh nicht so viele. Der Piano-OST ist ganz gut und das Monsterdesign kann sich sehen lassen. Irgendwie war's aber auch nicht mehr als das.