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Dave the Diver

Wie The Blue Prince ist Dave the Diver ein Spiel, das ich primär deshalb gespielt habe, weil es kostenlos im PS+ enthalten war. Davor wusste ich, dass es ein cozy Tauchspiel war und dass es (zurecht) eine Debatte darüber gab, was Indie ist, als Dave the Diver den Preis bei den Game Awards gewann. (Spoiler: Es ist das Gegenteil von einem Indie-Spiel.)
Es handelt sich hier zwar im ein Spiel im Pixel-Look, aber auf mich wirkt es auch vom Flair nicht besonders Indie. Es ist sehr polished, wirkt aber gleichzeitig auf irgendwie ein bisschen kalkuliert.
Dave the Diver macht am Anfang Spaß. Man geht tauchen, fängt Fische und abends bereitet man in einem Restaurant daraus Sushi zu, das man verkauft und serviert.
Das Restaurant wird größer, man kann sich neues Equipment leisten, tiefere Gewässer erreichen, effizienter Fische fangen. Das ist ein simpler und sehr effektiver Gameplay-Loop, wie man ihn aus zig Spielen kennt, der mich die ersten Stunden lang sehr motiviert hat.

Das Spiel hat wirklich ausgezeichnete Pixel Art und vor allem extrem opulente Animationen in zahlreichen Pixel-Cutscenes. Die Musik hingegen plätschert eher so dahin und erinnert an Fahrstuhlmusik.
Ich habe aber auch so einige Probleme mit dem Spiel.
Es verliert mit der Zeit seinen Fokus, wenn mehr Elemente eingeführt werden. Plötzlich kommt noch Crafting und Farming-Simulation hinzu, man wird mit Sidequests zugespammt und darf unter Wasser zudem zig Puzzles lösen. Das Spiel springt durch diverse Genres, von Puzzle-Platformer über Stealth-Action bis hin zu Shooter, meist in kurzen Einlagen, aber auf Dauer fand ich das nicht zielführend.
Ab der Mitte rückt die Story auch stärker in den Vordergrund, und die ist so langweilig, dass mich das eher genervt hat.
Darüber hinaus hat das Spiel einen Humor, der oft ziemlich tone-deaf ist. Umweltschützer werden als dekadente Lobbyisten und Spinner dargestellt, während man selbst fleißig bewusst seltene Fische in Massen aus dem Wasser holt, oft nach blutigen Kämpfen. Die eigenen Schutzmaßnahmen bestehen ausschließlich daraus, Massenpopulationen von bestimmten Fischen zu erlegen. Das Spiel ist sich selbst gegenüber absolut unkritisch, aber teilt dann eben solche dummen Seitenhiebe aus – das hat schon einen unangenehmen Beigeschmack und ist für mich alles andere als cozy.
Auf Dauer ist aber auch das Kerngameplay etwas repetitiv. Hätte sich das Spiel mehr auf seine Kernmechaniken (Fischen, Restaurantmanagement) konzentriert und wäre 10h kürzer gewesen, wäre ich dem Ganzen gegenüber wohl etwas wohlwollender. Aber so hat’s mich unterm Strich doch mehr genervt als Freude bereitet.

Unterm Strich hat das Spiel im Verlauf immer mehr Sympathiepunkte bei mir verspielt. Ich habe auch durchgehend eine gewisse „Wärme“ vermisst. Irgendwie hat alles trotz der handwerklich einwandfreien Arbeit irgendwie sehr klinisch gewirkt, oder vielleicht kam es mir nur so vor, weil ich den Humor sehr wenig mochte.
Spielzeit: 20:00
Wertung: 5,5/10
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