-
~
Bug Fables: The Everlasting Sapling

Bug Fables war so ein Indie-RPG, das mich schon lange peripher interessiert, aber auch nie so richtig angesprochen hat. In einem Sale überkam es mich aber und ich habe dann auch direkt losgelegt.
Das Spiel ist in seiner Gesamtheit eindeutig von Paper Mario inspiriert, von der Optik über den Ton bis hin zum Kampfsystem.
Man spielt ein Trio von Käfern und muss für die Königin von Bugaria eine Reihe von Artefakten aus verschiedenen Gebieten beschaffen und vor Ort natürlich mit den verschiedenen Insekten (Bienen, Termiten, Wespen, Motten etc.) interagieren.
Ich fand den Look des Spiels nicht so wirklich ansprechend. Es ahmt die Papier-Optik eines Paper Mario nach, wirkt in der Umsetzung aber etwas ungelenk. Besonders die Outlines wirken teilweise etwas willkürlich und verzerrt. Dennoch hat es zumindest einen Stil, den man in RPGs sonst nicht so oft sieht – und die Farben sind schön knallig bunt.
Das Kampfsystem ist klassisch rundenbasiert. Man kann die Position der Kämpfer auch im Kampf rotieren. Wer vorne steht, wird öfter angegriffen und erleidet mehr Schaden, teilt aber auch besser aus.
Alle Charaktere haben eigenheiten. Vi, die Biene, kann mit ihrem Boomerang z.B. fliegende Gegner attackieren, während Kabbu, der Nashornkäfer, die Verteidigung von zähen Gegnern zu durchbrechen vermag.

Die Zahlen im Spiel sind bis zum Ende gering. Man hat HP im einstelligen und niedrigen zweistelligen Bereich und auch der ausgeteilte Schaden blieb bei mir bis zum Schluss im einstelligen Bereich.
Tatsächlich erhöhen sich Angriff und Verteidigung durch Level Ups nicht, lediglich die HP, TP (Team Points = MP des gesamten Teams) und MP (Medal Points).
Progression findet hauptsächlich über Medaillen statt, was quasi passive und aktive Fähigkeiten und Boosts sind, die man im Spielverlauf in großer Zahl findet. Das Ausrüsten kostet Medal Points – vergleichbar etwa mit dem Ability-System in Final Fantasy IX.
Ansonsten folgt das Spiel dem klassischen RPG-Rhythmus aus Städten, Zwischengebieten und Dungeons. Es ist zudem recht rätsellastig. Alle Figuren haben Skills und Gadgets, die sie im Feldmodus verwenden können. So kann man per Boomerang entfernte Schalter erreichen, Steine verschieben und Wassertropfen einfrieren. Diese Fähigkeiten (drei pro Figur) muss man kombinieren, um einfache bis moderat fordernde Puzzles zu lösen.

Den Anfang des Spiels fand ich recht schleppend und gelegentlich frustrierend. Man levelt recht langsam, hat noch wenige Medaillen zur Auswahl und Feldsteuerung mit den Puzzles und dem leichten Platforming ist bisweilen unintuitiv und wonky, gerade was die dritte Dimension angeht. Zudem hat man ein begrenztes Inventar mit nur 10 Slots und muss Ressourcenmanagement betreiben, den Heilung in den Dungeons ist selten und kostet auch meist etwas.
Ab dem Mittelteil hat aber eine gewisse Sogwirkung eingesetzt. Ich konnte Medaillen so miteinander kombinieren, dass die normalen Kämpfe deutlich fixer von der Bühne gingen, und von dort an hat sich die Progression auch gut angefühlt.
Die Story ist in erster Linie humorvoll und die Figuren eindimensional. Zwar haben die Hauptcharaktere alle drei eigene (optionale) Arcs, in denen sie näher beleuchtet werden, und auch hier und da versucht das Spiel, zumindest ein wenig Emotionen reinzubringen. Der Grundton bleibt aber durchgehend eher locker.
Der Umfang ist mit ca. 20h Hauptstory und jeder Menge optionalem Zeug wirklich ordentlich. Man kann die meisten Gebiete später mit neuen Traversal-Skills noch mal besuchen, um neue Items, Medaillen und optionale Bosse zu entdecken. Neben haufenweise Sidequests gibt es auch Minispiele (Arcade-Spiele, Angeln etc.) und sogar ein größeres Sammelkartenspiel, das gut mit den Kämpfen verzahnt ist. Zudem gibt es Mob Hunts, eine Arena, einen Gegner- und Boss-Rush und ein paar optionale Gebiete. Wer alles macht, kann sicher so 40 Stunden am Spiel sitzen.

tl;dr: Bug Fables ist ein nettes Paper-Mario-like mit viel Charme und jeder Menge zu entdecken. Das Gameplay braucht etwas, um in Fahrt zu kommen, und die RPG-Progression steht eher im Hintergrund, aber ab der Mitte konnte es mich ziemlich gut motivieren. Die Geschichte ist erwartungsgemäß seicht und eher humorvoll. Kein Must-Play, aber kann man sich mal geben.
Spielzeit: 22:15
Wertung: 6,5/10
Challenge-Achievements:
Beende 12 RPGs (10/12)
Beende 6 Indie-RPGs (6/6)
Geändert von Narcissu (Gestern um 20:38 Uhr)
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln