Das Visual Novel Jahr \o/

Spiel:Process of Elimination (PS4)
Dauer: 19:04
Punkte: 19
Durchgespielt am: 15.02.2025
Blogpost (Mega Spoiler)

Process of Elimination ist eine Visual Novel, die zwar kein offizielles Death Game hat, sich aber von vorne bis hinten so anfühlt. Eigentlich geht es darum, dass eine Gruppe erfolgreicher Detektive sich in ihrem geheimen Hauptquartier auf einer Insel trifft, um den sogenannten "Quartering Duke" aufzuhalten, der für 100 Morde verantwortlich sein soll, die er auch bereitwillig per Broadcast an die Öffentlichkeit trägt. In Wahrheit tappen die Detektive dabei aber in eine Falle und müssen um ihr eigenes Überleben bangen, während sie gleichzeitig versuchen, aufkommende Mordfälle, das Geheimnis um die Insel, und die wahren Identitäten der anderen zu lösen. Denn die sogenannte Detective Alliance, der sie alle angehören, besteht auf Anonymität, sodass sie alle nur als "Detective" mit irgendeinem Wort, das sie am besten beschreibt, bezeichnet werden.
Wato Hojo, Protagonist und später Incompetent Detective, ist das neueste Mitglied der Alliance, und man lernt als Spieler gemeinsam mit ihm erst die anderen kennen. Das ist wirklich ziemlich cool, weil das Spiel die Charaktere einfach ziemlich gut hinbekommt. Sie fühlen sich menschlicher an als zum Beispiel in einem Danganronpa, sind vielschichtig und haben unterschiedlichste Bindungen zueinander. Das Zusammenspiel mit ihnen, aber auch ihre Motive und Geheimnisse herauszufinden, ist wirklich das Beste an Process of Elimination. Es gibt fast keinen Charakter, dem ich nichts abgewinnen kann oder den ich langweilig fände, und oftmals sind sie mir vor allem über die vielen Situationen, die man mit ihnen gemeinsam durchsteht, ans Herz gewachsen. So liebe ich das.
Dementsprechend gibt es natürlich sehr viel Text im Spiel. Manche Vorkommnisse, die jetzt die einzelnen Mordfälle und Mysterien betreffen, werden manchmal so ausführlich erklärt, damit wirklich absolut keine Fragen offen bleiben können. Das kann sich kurz vor Ende ein bisschen ziehen, weil es da weniger Charaktere und mehr Exposition gibt. Das ist aber nur ein kleiner Minuspunkt für ein ansonsten gut geschriebenes Spiel. Über manche Themen (gerade moralische im Zusammenhang mit Mord, Aufopferung und trotz allen Schrecklichkeiten Kraft zu finden) wird man zum Nachdenken angeregt und es fühlt sich zumindest deutlich sensibler an als eben zum Beispiel in Danganronpa.
Wenn man gerade keine Texte liest, darf man hin und wieder wie in einem SRPG auf einer Map nach Hinweisen zum aktuellen Fall suchen. Jeder Charakter hat bestimmte Werte auf einzelne Sachen - wie zum Beispiel einen Hinweis überhaupt zu finden, diesen zu analysieren oder einen anderen Detective zu unterstützen. Pro Runde kann man die Detectives einmal fortbewegen und eine Aktion durchführen. Es gibt immer eine Rundenbeschränkung, und bis auf ein paar freischaltbare Schlüsselinformationen sieht man alle wichtigen Spots von Anfang an. Es ist ein System, in das man schnell reinkommt und gerade gegen Ende hin wird es recht einfach, weil man pro Kapitel mehrere, aber dafür kürzere, Maps machen muss. Insgesamt ist man damit aber deutlich weniger als mit dem Visual Novel Anteil beschäftigt, und sollte daher selbst, wenn einem das nicht so gefällt, kein Hindernis darstellen, das Spiel zu spielen. Denn es ist wirklich gut!

Wertung: 9/10