Ergebnis 1 bis 7 von 7

Thema: Dragon Age: The Veilguard

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich hab das Game nun auch durch und kann Caros Post über mir großteils zustimmen. Ich gehe aber noch ein großes Stückchen weiter in der Kritik, denn ich fand das Spiel nicht wirklich gut, sondern eher durchschnittlich mit Tendenz nach unten. Das actionlastige Kämpfen bockt und die Spielwelt ist recht schick, wenn auch sehr farbenfroh (und nein das Spiel ist nicht düster). Die Optik passt, (auch wenn mir einen ernsteren Stil gewünscht hätte) lediglich die Charakter-Modelle sahen mir zu comichaft aus. Bei manchen ist das mehr ausgeprägt, bei manchen weniger. Der RPG-Part wurde stark entschlackt, es gibt nur eine Handvoll von Skills, jeder Begleiter kann nur (!) für ihn definierte Ausrüstungen tragen und ein herkömmliches Inventarmanagement gibts nicht. Man sollte also kein waschechtes Rollenspiel erwarten. Es ist vielmehr ein Action-Adventure mit einem Touch eines Hack-&-Slays. Ansonsten kann ich von der Technik auch nur Gutes berichten, für ein solches Umfangmonster ist das Spiel außerordentlich gut gepolisht. Keine Ruckler, keine Bugs, alles schön flüssig, wie es sich gehört. Hätte man diese Energie auch in die Begleiter und die Dialoge gesteckt.

    Die sind alle durch die Bank uninteressant und langweilig, keiner konnte mich wirklich überzeugen und mir seine Quest schmackhaft machen. Es fehlte mir der Reiz, mich in irgendeiner Weise mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich hab nicht mal was gegen generische Charaktere, aber so wie sich die Truppe gibt, will man mit denen kaum was zu tun haben. Man hat es vielmehr mit einem Kindergartenhaufen zu tun, teilweise auf Eltern-peinlich-Niveau. Lediglich mit Neve habe ich mich intensiver befasst und ihre Quest gemacht, weil ich auch eine Romanze erleben wollte und ich mit ihr am Ehesten was anfangen konnte. Naja, die Romanze ist nicht der Rede wert. Es gibt kaum romantische Szenen, es reicht immer die Herz-Antworten auszuwählen und fertig (und diese sind nicht mal romantisch, aber dazu später mehr). Am Ende gibts dann einen Kuss und auch mal ein Techtelmechtel, wo es aber nix zu sehen gibt (man sieht nur das "Ergebnis"). Ich hatte oft das Gefühl, dass der Fokus darin lag, eine bunt gemischte Party zu haben, als eine, die der Story förderlich ist. Hauptsache Diversität und das man ja richtig gendert. Es gibt keine internen Konflikte (bis auf einen, der aber nicht wirklich relevant ist). Alle machen einen auf Best Friends, es gibt keine Bösen, es ist egal ob man ihre Quests macht oder nicht (obwohl das Spiel mehrmals darauf hinweist, wie wichtig diese sind), sie verlassen die Gruppe eh nicht. Generell ist das Spiel sehr weichgespült und zu sauber (nicht nur die Optik), alles ist in Watte eingehüllt. Und die Dialoge erst, oh Mann oh Mann. Anfangs fiel mir das nicht so auf, aber mit mehr Spielstunden auf dem Konto wurden sie immer dümmer und einfallsloser. Ich kann mich gut erinnern, wie ich im anderen Videospiel-Thread das mal kritisiert habe bzw. die geposteten Review-Videos (z.B. von SkillUp) und wo es dann von einigen hieß, dass dies nur gewisse Szenen sind und nicht für das gesamte Spiel sprechen. Pustekuchen! Alle Dialoge sind im Spiel Schrott, solch mieses Writing habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Es hat echt an meinen Geduldsfaden gezerrt, ich bin oft aus dem Augenrollen nicht mehr rausgekommen. Und dann kommen die Entscheidungen und Antwortmöglichkeiten, die gar keine sind. Wie Caro richtig sagt, ist das alles scheiß egal. Es macht einfach keinen Unterschied. Egal ob humorvolle, traurige, logische usw. Antwort, sie hören sich alle gleich an und entsprechen nicht mal dem, was man ausgewählt hat. Alles was man im Spiel tut oder entscheidet ist egal, das Spiel gibt dir am Ende sowieso das beste Output. Ich hab extra einen auf "böse" und aggressiv gespielt (sofern das möglich war), das fiel mir zu keinem Zeitpunkt je zurück. Es gab keine Konsequenzen, mit denen ich leben musste.

    Die Story selbst geht einigermaßen, sie ist nicht herausragend, aber erfüllt ihren Zweck. Immerhin ist sie einigermaßen gut inszeniert, aber inhaltlich hat das Ding kaum Fleisch an den Rippen. Man kennt das: Ständig passiert was auf dem Bildschirm, aber rückblickend ist das Papier am Ende kaum gefüllt, weil doch kaum was passiert ist. Ach ja, das wirklich Mieseste am Spiel, ist Rook selbst (der Mainchar). Wie man einen solche Person kreieren hat können, ist mir schleierhaft. Und das aus dem Hause BioWare. Insgesamt ist Veilguard ein mäßiges Spiel mit einem Action-Kampfsystem, das aber sonst nichts zu bieten hat. Den Rest kann man echt in die Tonne kloppen. Das Spiel hätte mit einer anderen Party und einem besseren Writing ein durchaus gutes Game sein können. So ist es ein Action-Adventure, das man einmal durchgespielt hat, aber nach ein paar Wochen wieder vergessen hat. Und dabei habe ich noch gar nicht den Dragon Age Vergleich gezogen...

    Geändert von Rusk (29.12.2024 um 22:51 Uhr)

  2. #2
    Bin jetzt auch endlich durch, nachdem ich das Spiel eine Weile pausiert hatte. Nicht weil ich keinen Spaß dran hatte, sondern weil ich zu viel Zeit in Fate/Grand Order investiert und nebenbei was anderes gespielt habe. Aber da ich jetzt FF7 Rebirth anfangen will, war es an der Zeit Veilguard endlich abzuschließen.

    Und ich kann mich Caro auch größtenteils anschließen. Kein anderer Teil der Reihe hat mir vom Kampfsystem her so viel Spaß gemacht (auch wenn es sich seltsam anfühlt in einem Fantasy Game Captain America zu spielen xD) und im Gegensatz zu Inquisition lohnt es sich tatsächlich die Welt zu erkunden weil es überall kleinere Rätsel, Schätze und ein paar coole einzigartige Ausrüstungsgegenstände gibt. Ob man die sinnvoll in seinen Build integrieren kann ist eine andere Sache. So gibt es zum Beispiel ein Schwert das mit mehreren Elementen gleichzeitig Schaden verursacht, aber dafür keinerlei physischen Schaden macht. Da müsste man also seinen elementaren Schaden buffen um das meiste rauszuholen. Ein Gegenstand den ich nicht mehr abgelegt habe nachdem ich ihn bekommen habe ist aber ein Helm der es einem erlaubt all seine Fähigkeiten ohne Rage zu verwenden, aber dafür mit jeweils 60 Sekunden Cooldown. Damit hat mir das Kampfsystem noch etwas mehr Spaß gemacht.

    Das Writing ist aber eindeutig problematisch. Vor allem weil die Entwickler scheinbar davon ausgegangen sind dass Spieler richtig dumm sind und selbst Rätsel nicht kapieren die sie bereits mehrfach erfolgreich gelöst haben, wodurch die Charaktere immer wieder furchtbare offensichtliche Kommentare von sich geben. Es wirkt außerdem so als ob die Entwickler Angst hatten dass Veilguard der letzte Teil der Reihe sein könnte, weswegen so gut wie alle Mysterien aufgelöst wurden. Und bei den Enthüllungen im Lighthouse versammelt sich sogar jedes Mal die komplette Truppe um drüber zu diskutieren was das bedeutet. Ich fand es außerdem richtig billig dass die anderen Elfengötter scheinbar allesamt tot sind, weswegen es vermutlich keinen Grund mehr gibt die einst so interessante Black City zu besuchen, insofern sich da nicht eine unbekannte Bedrohung drin eingenistet hat..

    Ich bin außerdem kein Fan vom Bait and Switch bezüglich des Namens des Spiels. Es hieß immerhin ursprünglich Dreadwolf, weswegen ich eine Story erwartet hatte die sich auf eben jenen fokussiert. Stattdessen wird Solas' Rolle von zwei neuen, langweiligeren Elfengöttern gehijacked, wodurch der neue Name zwar Sinn ergibt, es aber so wirkt als ob die Story ursprünglich in eine komplett andere Richtung gehen sollte. Was nach all den Jahren und mehreren(?) Reboots keine Überraschung wäre.

    Obwohl ich knapp 80 Stunden gebraucht habe (mit allen Companion Quests und Achievements), hätten die Entwickler außerdem noch 10 - 20 Stunden ranhängen können die sich einzig und allein auf die Story fokussieren. Es gibt zwar ein paar richtig gute Storymissionen, darunter das mehrere Stunden dauernde Finale (was nach dem viel zu kurzen Finale von Inquisition eine freudige Überraschung war), aber die Balance zwischen Story und Sidequests lässt arg zu wünschen übrig, Insofern einem die Companions nicht scheiß egal sind, ist der Gameplay Loop nämlich wie folgt: Storyquest -> Companionquest -> Companionquest -> Companionquest -> zurück zum Lighthouse, wo es plötzlich noch mehr Quests gibt -> Companionquest -> Companionquest -> Companionquest -> Storyquest. Da hat zwischendrin also ein bisschen was gefehlt, vor allem weil die Companionquests allesamt ihre eigenen Antagonisten besitzen, obwohl die Antagonisten der Hauptstory bereits viel zu kurz kommen.

    Obwohl die Quests dementsprechend sehr samey sind, fand ich es aber gut dass sie sich über das komplette Spiel erstrecken, weil man somit eine immer engere Bindung zu den Charakteren aufbauen kann. Und gegen Ende gab es keinen Charakter den ich nicht mochte. Taash vielleicht am wenigsten, aber die Kritik an der Trans Storyline kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Ansonsten hätte ich aber am liebsten alle Frauen geromanced Bellara fand ich anfangs zwar nervig weil sie viel zu hyper wirkt, aber das legt sich später einigermaßen.

    Der beste Charakter im gesamten Spiel ist aber natürlich Assan! *hug, hug, hug*

    Ich fand es außerdem nice dass es neben Banter in der Welt auch immer wieder Banter zwischen den Companions im Lighthouse gibt, weswegen es sich durchaus lohnen kann nach jeder Quest zurückzukehren um sie zu belauschen. Ansonsten wird man nur einen Bruchteil davon mitbekommen. Ich hätte aber gern noch viel mehr von ihren Interaktionen gesehen. Vor allem all die witzigen Momente die nur im Codex erwähnt werden, wie die Treffen ihres Buch Clubs.

    Bezüglich der Charaktere weiß ich aber nicht was ich von halten soll dass Varric tatsächlich die ganze Zeit tot war. Ich hatte das zwar lange Zeit befürchtet, da außer Rook nie jemand auf ihn reagiert hat, aber dass Rook so traurig drüber ist hat für mich nicht wirklich funktioniert. Im Gegensatz zu allen anderen Companions gibt Varric immerhin nur kurze Kommentare von sich wenn man ihn besucht und führt nur selten ein richtiges Gespräch mit Rook. Da Solas für verantwortlich ist dass Rook ihn immer noch sieht, hätte es aber Sinn gemacht ihn zumindest einmal pro Kapitel ein Gespräch mit Rook führen zu lassen in dem er versucht Rook in die richtige Richtung zu lenken. Ohne solche Gespräche wirkt der Twist ein bisschen billig und Varrics "Überleben" nur wie eine Ausrede um ihn weiterhin als Erzähler fungieren zu lassen, auch wenn ich die Enthüllung trotzdem traurig fand.

    Für ein Spiel das nach all den Jahren eine komplette Katastrophe hätte sein können, ist Veilguard aber trotzdem richtig gut und für mich einer der besten Teile der Reihe, weil ich es vom Gesamtbild her einfach wesentlich runder finde als Dragon Age 2 (mit seiner endlos recycelten Spielwelt), oder Inquisition (mit seiner furchtbar langweiligen Spielwelt). Und falls es noch einen Teil geben sollte, dann bauen sie hoffentlich auf den Stärken des Spiels auf, anstatt sich von solch bescheuerten Aussagen wie "Veilguard ist nur gescheitert weil es keine Live Service Elemente besitzt" beeinflussen zu lassen. Seriously, fuck EA!

    Geändert von ~Jack~ (25.02.2025 um 22:23 Uhr)

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