Nein, ich weiß auch nicht, woher du das aus meinem Post nimmst.Ich zitiere mich an dieser Stelle noch mal selbst:Zitat
Ich kann es auch gerne noch mal anders ausdrücken: Wir reden hier nicht davon, dass vorgeschnittenes Schwarzbrot vom Aldi plötzlich 3 € die Packung kostet. Die Industrie lebt hauptsächlich von Menschen, die zu viel Geld übrig haben – denen es nicht wehtut, mal 10 oder 20 € für ein Spiel auszugeben. Mittlerweile sind wir auch in einer Generation angekommen, in denen Kinder von Anfang mit Mikrotransaktionen in Berührung kommen, als hätte es das schon immer gegeben. Wir wissen alle, wie erfolgreich und vor allem ertragreich Spiele wie Fortnite sind.Zitat
Wenn ich auf ein Spiel verzichte, dann mache ich das, weil ich meine Prinzipien befolgen will – und nicht, um es den Großkonzernen zu zeigen. Denen ist es doch egal, ob Peter D. aus Buxtehude in einem Internetforum seine Wut über gegenwärtige Verkaufspraktiken zum Ausdruck bringt und sich den neuesten Verkaufsschlager nicht besorgt, der schon einen Monat vor Release in den Top-3-Bestsellern rangiert. Das sind tiefgreifende Probleme, die in Kulturindustrie, Neoliberalismus und der heutigen Konsumgesellschaft verwurzelt sind. Am Anfang des Videospielzeitalters ging es noch viel darum, einfach nur coole neue Sachen auszuprobieren und Experimente zu wagen. Heute bringen Videospiele so viel Geld ein, dass vor allem darum geht, marketingfähige Inhalte zu bewerben und möglichst viele Geschmäcker zu bedienen. Square Enix ist ein historisches Paradebeispiel für diesen Wandel.
Die einzige Lösung, die Menschen wie uns zufriedenstellen könnte, wäre eine Gaming-Landschaft, in der Entwickler einfach nur das machen können, auf das sie Bock haben – ohne dem Zwang zu unterliegen, profitabel zu sein, sich nach Wünschen der Investoren zu richten und möglichst schnell abliefern zu müssen. Und dass dabei richtig geile Spiele rauskommen, zeigen uns ja Beispiele wie Hollow Knight, Clair Obscur, Undertale, Stardew Valley und und und. Aber sie reichen trotzdem weder in Anzahl noch in Umsätzen an das heran, was den derzeitigen Videospielmarkt dominiert.
Finde ich das gut? Bestimmt nicht. Rege ich mich darüber auf? Nein, wozu auch? Kaufe ich trotzdem einfach alles, was die Konzerne rausbringen? Nein, bei Weitem nicht. Das neue Pokémon werde ich mir zum Beispiel nicht besorgen – aus dem einfachen Grund, dass es mich schlichtweg nicht interessiert. Zu glauben, man könnte diesen absurd hohen Verkaufszahlen vom umsatzstärksten Franchise der Welt etwas entgegensetzen, grenzt an Wahnvorstellungen. Und wenn ich mir im Netz so durchlese, wie kritisch sich manche Leute hier äußern, nur um später doch noch verlauten zu lassen, zugeschlagen zu haben (am besten Preorder und/oder mit Foto), dann sehe ich mich noch als geringeres Übel.
Wenn man den Markt der AAA-Titel nicht unterstützen möchte, kauft man nur noch Spiele von Indie-Studios. Da das hier aber die wenigsten machen (wenn überhaupt irgendjemand), sehe ich es auch nicht ein, mich „schuldig“ zu fühlen, nur weil ich mit den Schultern zucke, wenn Mario Galaxy und Amiibo-Figuren trotz hoher Preise weggehen wie warme Semmeln, und nicht zum Boykott aufrufe. Nach unten treten ist immer einfach. Sich eingehend damit zu beschäftigen, was die wahren Probleme und Ursachen sind, und in welcher Komplexität unsere verkorksten Gesellschaftsstrukturen darin verwickelt sind, dafür muss man auch mal mehr tun, als bloß zur Seite zu schauen.






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