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Kämpfer
Also zuerst alle Fälle eines Spiels, dann irgendwann alle Fälle des nächsten?
Das erste Spiel hat keine schlechten Fälle und ist zwar an einigen Stellen gealtert und spätere Spiele profitieren davon, das Schema neuzuerfinden und mit den Erwartungen zu spielen, ich will aber hervorheben, dass die Ace Attorney Reihe sich nie fundamental verändert hatte und wirklich alles auf das erste Spiel fußt, welches folglich brilliert an Ideenreichtum. Ich ziehe als Vergleich immer den Chrono Trigger Prozess heran. Wer es noch weiß: Dort erfolgt der Prozess in einen Rutsch, die Kamera nimmt ohne Wechsel alles auf. In AA wird dieser langweilige Prozess durch den sehr einfach effektiven comic-haften Hin-und Her der vier Perspektiven (Verteidigung, Anklage, Richter, Zeuge) zum tumulthaften Spektakel.Die Animationen, Sprachclips und Musik sorgen fürs übrige.
Die Handlung ist in diesen Teil noch - relativ - bodenständig und trocken, der Großteil spielt in Büros und einfachen Orten ab. Fokus gelegt werden auf wenige Charaktere, neben Phoenix und Mia/Maya natürlich die Charakterentwicklung von Edgeworth, die so gut umgesetzt wurde, dass dieser Archetyp mehr oder weniger in jeden weiteren Staatsanwalt kopiert und wiederverwertet wird. Überflüssig zu erwähnen: Edgeworth ist und bleibt der beste Charakter im Franchise: https://new.reddit.com/r/AARankdown/...les_edgeworth/ https://new.reddit.com/r/AARankdown/...les_edgeworth/
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Ein 20 Minuten Tutorial (spätere erste Fälle mit Dauer von zwei Stunden sind geradezu monströs aufgeblasen) das einen rasant wirklich alles mitteilt, was man in Ace Attorney erleben wird: Anhang 25902
Ich kann diesen Fall sogar Nichtspielern empfehlen. Der Protagonist ist nervos, der Klient ein Desaster, der Mentor hilfreich, der Zeuge ein wandelndes Backpfeifengesicht und Lämmchen für die erste und alle folgenen im Comic dargestellten Ausschlachtungen.
Ich würde ihn mehr Punkte geben, er macht alles richtig, aber bietet zu wenig. 6/10.
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Dieser Fall leidet am meisten darunter, dass die Serie fortgesetzt wird und weitere, weitaus bessere Antagonisten einbaute. Für das erste Spiel alleine mag Redd White noch kompetent genug sein, im Kontext der gesamten Reihe ist er ein wirklich erbärmliches Würstchen ohne Substanz der gleich nach der ersten Aussage implodiert. Es ist unvorstellbar, wie dieser Hohlkopf Strippenzieher über das gesamte Land war.
Dass der Fall ebenfalls recht kurz und einfach ist, ist dagegen kein Problem. Das größte Minus ist Mia als Diabolus ex Machina, die einen den Sieg nimmt. Ich bin darüber nicht völlig enttäuscht, weil es schon Sinn ergibt, dass sie White und Edgeworth den Todesstoß gibt und nicht Anfänger Phoenix, aber für ihn und den Spieler bleibt es enttäuschend. Maya dient als guter Klient, ehe spätere Teile ihr ständiges In Not geraten völlig veralbern und Star des ganzen ist natürlich Edgeworth, der das Konzept des kompetenten Antagonisten einführt und fantastisch unterhaltsam, fordernd und herausfordernd ist. Viele späte Staatsanwälte sind weichgespülter und lassen von Anfang an durchblicken, dass sie eigentlich zu den guten gehören, dies ist eine der wenigen Momente, wo wir noch einen schleimigen amoralischen Staatsanwalt haben.
7/10, weil mich White und Mia nicht so sehr stören.
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Filler! Spätere Teile werden bei Fall Nummer 3 noch richtigen überflüssigen Schrott bieten. Was bei diesen Fall zu betonen ist, dass zwar die Handlung und die Nebencharaktere irrelevant sind, aber Edgeworths Reifung erfolgt und essentiell für den folgenden Teil ist. Der Fall schlaucht an den 3 Ermittlungen und den Fetch Sidequests, die dann auch in der weiteren Reihe nicht mehr wirklich vorkommen. Oldbag ist zwar noch zu ertragen und hat sogar ein einziges Mal Charakterentwicklung, aber Manella und Cody strecken das ganze schon, bis dann Vasquez in zum Glück kurzen dritten Tag alles eleganter verschnürt und obendrein Edgeworth zum Glänzen bringt.
7/10 Fetch-Quests und einen Tag hätte man sich schenken können.
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Ich sorge mich ein bissel um EdgeworOHSCHEISSE.
Gegenwärtig ist Edgeworths Misere vielleicht nichts überwältigendes mehr, aber damals war sein scheinbares Morden und seine Inhaftierung der Start zur wildesten Achterbahnfahrt des Franchises. Der Fall pendelt geschickt zwischen idyllischen See-Camping und Edgys Isolierung und Selbsthass und alles was uns später noch erwartet an der Auflösung aller vorangegangenen Geschehnisse wird hier erstmalig sehr zufriedenstellend über den gesamten Fall dargestellt. DLC-als Auslöser für mehrere zerstörte Familien und Einzelfiguren, die nach wie vor wirkenden Konsequezen die im gegenwärtigen Fall durch den Mord und die Manipulationen deutlich werden. Die Cast um Phoenix, Maya ist jetzt mit Gumshoe und Edgeworth erstmalig komplett. Überflüssig zu erwähnen, dass mit Manfred von Karma der Prototyp des finalen Bosses eingeführt wird, an denen sich viele folgenden orientieren.
9/10 Das Gourdy Sidequest saugt.
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Dieser Bonus Fall ist ein eigenes Spiel und so lang wie die vier vorherigen Fälle. Es ist sehr offensichtlich, dass er erst nach der Triologie konzepiert wurde, Charaktere sind plötzlich viel animehafter, übertriebener und flanderisiert. Gumshoe war zuvor noch ein etwas schräger, aber insgesamt kompetenter Detektiv, jetzt ist er ein endgültiger Waschlappen und strunzdummes Opfer. Edgeworth bekommt einen sehr gelungenen Arc, aber es ist schon ersichtlich, dass auf seine Entwicklung nach den dritten Teil gegriffen wurde und die neue Begründung für sein Verschwinden im nächsten Teil ist eben nichts anderes als ein Retcon.
Lang, schwierig und stückweise zäh in den Ermittlungen und Prozessen ist nicht ganz klar, was Aus der Asche genau sein soll. Phoenix ist überwiegend Zuschauer, kann sich am Ende dann doch noch als höchst kompetenter Sieger und Held behaupten, was erneut nicht ganz passt, ist er doch erst zwischen Teil 1 und 2 seiner dreiteiligen Entwicklugn auf den Weg zur Spitze. Zwar bieten Ema und Lana für frischen Wind, ganz können sie sich als Maya und Mia/Edgeworth Klone aber auch nicht lösen und Phoenix nicht vorhandende Beziehung zu ihnen hilft da nicht. Trotzdem ist der Teil wahrscheinlich mehr als alles andere das Endprodukt der AA Trilogie, gerade noch bevor die Reihe mit folgenden neuen Sequels und Spin-Offs sich gänzlich ändert. Phoenix und Edgeworths Geplänkel in den Ermittlungen und Prozess, die von der unterhaltsamen typischen Underdog Rivalität bis zum gemeinsamen Lösen und Bewältigen scheinbar unbesiegbaren Hindernissen. Die Zeugen sind so verrückt wie nie und finden doch allesamt Boden in dem Hauptthema Polizeikorruption. Nach von Karma einen weiteren Antagonisten draufzusetzen erscheint unmöglich, aber Damon Gant bringt es ebenfalls zustande in nur einen einzigen Fall einzigartig bedrohlich und unterhaltsam zu sein.
Zähneknirschend 10/10.
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