Klassisches SaGa. Ich mag die Reihe ja wirklich, aber einige Aspekte sind mir aktuell zu sehr gestreamlinet. Ich hab erst hier wieder gemerkt, wie sehr ich doch Dungeons und begehbare Städte in den Spielen vermisse. Die Grafik ist toll (wie vom Trials of Mana-Team zu erwarten). Ich spiele das Spiel momentan auf Casual, weil der zweite Teil berühmt-berüchtigt dafür ist, dass man sich seinen Spielstand ziemlich versauen kann. Ich plane aber mit einem zweiten Durchgang, wenn ich erstmal durch bin, denn die verschiedenen Systeme, die ineinandergreifen, sind ziemlich gut. EEs gibt drei Schwierigkeitsgrade: Casual, Normal und Hard (Classic). Wenn man das Spiel beendet, gibt es noch zwei weitere: Expert und Romancing.
Musik ist fantastisch. Kenji Ito eben, war aber auch zu erwarten. Die Remixes sind sehr gut, aber es gibt auch die auswählbare Originalmusik.
Das Remake baut einiges an Lore und Story aus dem Zusatzmaterialien ein, die seinerzeit Japan-only waren (Bücher, Audio-Dramas, etc). Gerade die Sieben Helden (die Hauptantagonisten des Spiels) bekommen so wesentlich mehr Backstory als im Original.
Zu den Spielsystemen gibt es einiges zu sagen. Man spielt den Kaiser des Avalon-Imperiums, der sich eine Gruppe an Helden zusammenstellt, um die Sieben Helden (die nun gar nicht mehr so heldenhaft sind) zu besiegen. Die spielbaren Charaktere sind in Klassen unterteilt und haben jetzt nicht so extrem viel Persönlichkeit, aber immer noch genug, dass es nicht allzu dröge wird. Sprachausgabe und Animationen helfen hier halt extrem viel. Pro Klasse gibt es zwei Charaktere (männlich und weiblich) in jeder Generation.
Ja, Generation. Nach bestimmten Events im Spiel gibt es einen Time-Skip und man muss einen neuen Kaiser wählen, quasi das Kind, bzw. der Enkel/die Enkelin des Originals. Der neue Kaiser hat dabei die Fähigkeiten des alten Kaisers, plus die Fähigkeiten der entsprechenden Klasse der letzten Generation. Auch den anderen Klassen bleiben ihre gelernten Fähigkeiten erhalten. Zudem bekommt man relativ schnell Systeme, mit denen man ohnehin alle Techniken und Zauber der letzten Generation auf alle Partymitglieder übertragen kann.
Das Kampfsystem ist nach wie vor rundenbasiert, allerdings mit Zeitstrahl. Man wählt nun nicht mehr alle Aktionen seiner Partymitglieder auf einmal und lässt sie dann auf den Gegner los, sondern "bedient" immer einen Charakter, der dann seinen Angriff sofort ausführt. Wie in modernen SaGa üblich wurde die Kombination aus separaten Punkte-Pools für Kampftechniken und Zauber in eine Ressource konsolidiert. Goodbye, Waza & Jutsu Points, hello Battle Points.
Nach jedem Kampf wird man automatisch geheilt, aber BP lassen sich nur durch Übernachtungen (und einmalig(!) an Speicherpunkten vor den meisten Bosskämpfen) wieder aufladen. Es gibt zwar auch Items dafür, die funktionieren aber nicht im Kampf. Gerade in der ersten Generation ist es daher wichtig, sparsam mit seinen BP umzugehen, später fällt das aber weniger ins Gewicht. Es gibt auch nach wie vor das SaGa-typische Glimmer-System, und man bekommt im Kampf nun sogar einen Indikator, wenn man durch die Anwendung einer Technik eine neue Technik erlernen kann (sogar mit Wahrscheinlichkeit!).
Es gibt wieder einen Haufen Waffen und Zauber-Klassen, die alle ihren eigenen Level haben. Bestimmte Level-Werte sind hierbei Grundvoraussetzung, um bestimmte Techniken zu erlernen. HP und BP haben übrigens auch ihre eigenen EXP-Leisten. Zudem werden zu jedem Gegner-Typ die gefundenen Schwächen angezeigt. Man sieht auch, wie viele Schwächen ein Gegner insgesamt hat, aber leider gibt es keine Funktion, die einem sagt, was man bereits ausprobiert hat - das macht z.B. Persona besser. Dafür bekommt man einen Indikator, wenn ein Gegner resistent gegen einen Angriff ist, oder wenn ein Angriff besonders stark gegen einen bestimmten Gegner-Typ ist (z.B. Beast Slayer) - der funktioniert aber nur, wenn man mit dem Icon auf dem Gegner drauf ist, weshalb man bei AoE-Attacken nochmal alle Ziele durchchecken sollte. Wenn man die Schwäche des Gegners trifft füllt man den Overdrive-Balken der Gruppe auf, mit dem man Kombo-Attacken durchführen kann.
Durch das Generationssystem bedingt gibt es diesmal, bis auf einige wenige bestimmte Items und Gelegenheiten, keine Möglichkeit, seine LP wieder aufzuladen. Für diejenigen, die einen Refresher brauchen: Wenn ein Charakter in einem SaGa-Spiel 0 HP erreicht, verliert der Charakter einen LP. Um einen Charakter wiederzubeleben, reichen einfache Heilzauber und -Items aus. Der LP-Verlust bleibt jedoch. Zudem verliert ein Charakter, der 0 HP hat und angegriffen wird, einen weiteren LP. Die Konsequenz, wenn ein Charakter auf 0 LP fällt, variiert von Spiel zu Spiel. In Romancing SaGa 2 verliert man diese Partymitglieder permanent und muss nun bis zur nächsten Generation warten, bis die jeweilige Kombination aus Charakterklasse/Geschlecht wieder zur Verfügung steht.
Gibt es negative Dinge anzumerken? Ein oder zwei. Die englische Version stützt sich mal wieder auf Ye Olde Butcherede Englishe (man müsste den aktuellen Bestand der US-RPG-Übersetzer momentan permanent links und rechts watschen) - japanische Sprachausgabe verschafft da etwas Abhilfe. Und mein persönlicher Pet Peeve: Um eine Aktion zu triggern (Gegenstand aufheben, Schatztruhe öffnen, Person ansprechen, etc) muss man nicht nur an der richtigen Stelle stehen (soweit, so normal), sondern man muss auch die Kamera noch so drehen, dass das entsprechende Icon sichtbar ist - wieso??? Selbst einige andere Spiele, die ich absolut liebe, machen diesen Schmarrn (looking at you, Re: Chain of Memories).
Das Spiel ist übrigens ziemlich non-linear, wobei man darauf achten sollte, dass man Events ganz beendet, und nicht zweigleisig fährt wie ich - ich hab die Quest angefangen, das Vertrauen der Diebesgilde zu erwerben, habe auch einen entsprechenden Boss besiegt, aber noch nicht mit einem bestimmten Charakter gesprochen. Dann hab ich erst einmal eine andere Quest gemacht, am Ende derer aber ein Generationswechsel stand. Das hat dazu geführt, dass ich den Boss mit der neuen Generation noch einmal besiegen musste, um die Quest wirklich zu beenden und die Diebes-Klasse freizuschalten. War jetzt kein großer Setback, aber definitiv was, das man beachten sollte. Positiv hier aber anzumerken: Der weibliche Dieb-Charakter hatte in der nächsten Generation eine komplett andere Persönlichkeit, was mich sehr überrascht hat - ich bin stark davon ausgegangen, dass man hier komplettes Recycling betreibt.