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  1. #14
    Hmm nach der ersten Tagen nach zu urteilen, scheint das Spiel ja nicht große Wellen geschlagen zu haben:



    Ein Peak von grob 500, nur rund 50 Reviews auf Steam. Zum Vergleich. Octopath Traveller 2 hatte in den ersten Tagen 15.000 Spieler. (Auch Vollpreis, 10 €/$ teurer)
    Hoffen wir mal dass die Konsolenversionen es besser haben, allerdings muss man anmerken dass das Spiel nicht sonderlich groß von Square Enix beworben wird.
    Das muss man sich mal vorstellen, ein neues vollwertiges über 60 Stunden langes RPG vom Final Fantasy Schöpfer und nen Soundtrack der fast komplett von Nobou Uematsu stammt, 2 Legenden und dann sowas.


    Ich habe jetzt nach 21 Stunden Part 1 beendet (die Trennung ist nahtlos mittlerweile) und mein anfänglich vorsichtig positiver Eindruck...



    Vieles von dem was ich oben beschrieben habe hat sich bewährt und ich kann nur noch mal betonen, wie erfrischend ich es finde, dass sich ein japanisches Rollenspiel nicht einer streamlined-ten, sehr statischen Struktur eingliedert, für die es leichter wäre Content zu kreiieren, das Spiel macht es sich in der Hinsicht nicht einfach.

    Das allein motiviert mich bereits zum weiterspielen, weil ich nie genau abschätzen kann was als nächstes passiert. Was aber auch unter anderem dem hervorragenden Pacing geschuldet ist, nie ist man zu lange an einem Ort, die Settings sind abwechslungsreich, die Ziele ändern mehrmals und auch die Partykonstellation wird zwischendurch durchgewirbelt.

    Und dabei und das muss ich klar betonen, ist die Handlung alles andere als originell, ich würde sie sogar als erzkonservativ bezeichnen, auch die Charakterzeichnungen sind klaren Archetypen unterstellt, die wiederum auch teilweise altmodische Rollenbilder bedienen. (Bleibt zu hoffen dass es kein Anti-Woke Grifter findet und es als Kampf gegen die "linksunterwanderte" Videospielszene instrumentalisiert, auch wenn ich dem Spiel gerne mehr Aufmerksamkeit wünschen würde.)

    Dass es mich trotzdem unterhält, zeigt zumindest für mich dass zu einer guten Story mehr gehört als kreative Prämissen, überraschende Twists und multidimensionale Charaktere. Es ist vor allem der Aufbau der Handlung, der einen nach und nach mit den entsprechenden Puzzleteilen dripfeeded die geforeshadowed werden, die das ganze recht rund und kohärent anfühlen lassen.
    Vielleicht aber ist mein Standard einfach nur gering. Mittlerweile ist man ja auch von Film und Fernsehen, selbst bei Mainstream Produktionen sehr viel komplexere Handlungen gewohnt - also wer das erhofft, sollte sich umdrehen, es ist mehr die Art die klar an die PSX Klassiker anmutet, die mich hierbei überzeugt.

    Zum Soundtrack scheint es gespaltene Meinungen zu geben. Ich denke Uematsu kombiniert hier experimentiellere Kompositionen, solche die man auch von The Last Story gewohnt war, mit seinem klassischen Stil. Es gibt viele Stücke wo ich direkt mit dem Finger drauf zeigen "das ist doch 100 pro Uematsu!" das macht einige Stücke ziemlich vorhersehbar. Die Kampfmusik ist auch eher etwas weniger prägnant herausstechendes, wobei es da für Boss und normale Kämpfe noch mehrere Stücke gibt die nicht gehört habe.
    Besonders überzeugend finde ich allerdings die Stücke während der Visual Novel Sequenzen oder in besonderen Momenten, die sind vor allem einfühlsam und melancholisch gestaltet.

    Gerade dieser Piano Song stach für mich groß von den anderen hervor. Der hat sowas heimeliges, herzerwärmendes mit einer Spur von Reue:



    Dieser ist sehr tief mit der Geschichte des Protagonisten verwurzelt und auch hier wieder, selbst wenn die Backstory keinen Innovationspreis gewinnt, ist die Art wie man langsam das Mysterium um seine Vergangenheit aufdeckt einfach souverän geschrieben. Wenn wir uns an das eben konventionelle Final Fantasy 9 zurückerinnern, auch da war es das Abenteuer an das wir uns zurückerinnern, bei dem Musik ein wichtiger Bestandteil für mich ist um die Erinnerungen anzuregen, daher freut es mich wenn sie dann hitted, wenn es darauf ankommt.

    Das einzige was für mich etwas das Reise-Feeling kaputt macht ist das "Warp Feature", was auch eng mit der Story verknüpft ist. Ich erwische mich dabei wie ich ständig freudig aufjauchze, wenn das Warp-Device wieder kaputt geht. Was schon komödiantisch oft passiert, weil das Spiel ständig Situationen hat, wo es unvorteilhaft wäre sich einfach rauswarpen zu können. Dann hätte man es aber IMO gleich bleiben lassen und es bei den typischen Luftschiffen lassen können, immerhin gibt es ein sehr prominentes. Vielleicht wollte man nicht in der Kerbe auch noch an Final Fantasy erinnern...naja.

    Zu dem Spielverlauf. Ich hatte ja kritisiert dass das Dimengion Feature auf dem Papier cool klingt und dem Pacing der Erkdundung ist es nach wie vor sehr förderlich, einfach durch die Möglichkeit jeder Zeit zu überlegen ob man jetzt mehrere kurze Kämpfe nimmt oder das Gerät anstauen lässt für einen großen, der dann unausweichlich später auftritt.
    Ob ein voller Dimengion Kampf jedoch jemals die Gefahr beherbergt die Gruppe zu wipen, dahinter hege ich dann mittlerweile so meine Zweifel, da das Spiel jeden aufpoppen Gegner zum Ausgleich einen erheblichen Geschwindigkeitsmalus gibt. Das ist als würde man gucken Squash Streak möglichst lange aufrecht zu erhalten. Es muss sich zeigen wie die Entwicklung der Random Encounter in Part 2 sich gestaltet.

    Strukturell kann man sagen dass was man in Part 1 erlebt mehr oder minder eine Art Tutorial/Prolog ist. (Jap ein 20 Stunden Tutorial >.<)
    Ich würde sagen es endet kurz vor Ende von Part 1 mit dem Kampf gegen den vermeintlichen Antagonisten und gibt dann mit dem nächsten Gebiet einen kurzen Ausblick, wie sich Part 2 vom Anspruch gestalten wird. Wo die Charakterentwicklung- und Konstellation zuvor noch streng linear war, öffnen sich aufeinmal allerhand neue Features, die sich mal an der Stelle nicht spoilere.

    Die Bosse kompensieren das ganz gut, hier lässt sich ne ähnliche Schwierigkeitskurve wie in Final Fantasy X bemerken, was ja auch langsam seine Kämpfe eskalieren lässt. Und wow, wenn das gerade mal der Anfang war, hat man mir hier nicht zu viel versprochen.
    Ein Giftwurm der die Charaktere vergiftet, das Gift frisst um sich selbst zu heilen und einen flächendeckenden AoE aufzuladen, dann in der 2. Hälfte die komplette Arena in Gift tunkt, bei der jede Runde das Gift erneuert wird, so dass er sich endlos feasten kann. Da muss man schon echt überlegen was man tut. Man merkt da schon ne langsame Entwicklung in Teil 1 von absolut trivial pups-baby-einfach zu über Lost Odyssey Niveau. Da es sehr viele Bosse gibt, die man, wie man es aus Final Fantasy kennt, auch sehr frequent auftreten, hat das Spiel in dem Bereich auf jeden Fall einiges auf den Kasten.
    Part 2 ist sehr viel offener gestaltet und bietet viele optionale Kämpfe, für die man häufig noch zu schwach ist. Es gibt Quests welche eine Levelempfehlung anzeigen, aber daneben gibt es auch noch viel Nebenkram der nicht durch Quests indiziert wird. Bei dem genannten Giftwurm, wenn man nach dem Kampf und den darauffolgenden Cutscenes zu der Stelle zurückkehrt, kommt es überraschenderweise zu noch nem Kampf und aufeinmal kämpft man gegen einen verwachsenen Zwillingsgiftwurm. Genau so ne Scheisse liebe ich!

    Hier wird tatsächlich den Spieler überlassen wie er die Story voranschreitet, in welche Reihenfolge er wann welchen Roadblocker angeht. Man kann es mit der World of Ruin in FF6 evtl. vergleichen, wobei immer noch bestimmte Gebiete hinter anderen gegated sind.
    Stellt sich dann auch die Frage ob die Handlung zu nem full-stop kommt. Ich vermute sie wird einfach nur charakterzentrierter.

    Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt wie es weiter geht und kann es nur empfehlen. Das Spiel hätte deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient, da bietet sich Square Enix schon an, aber irgendwie läuft die Werbemaschinerie nicht so richtig. Die scheinen nicht sonderlich an den Erfolg des Spiels zu glauben.
    Geändert von Klunky (07.12.2024 um 12:51 Uhr)

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