Ich gebe dem Spiel eines: Das Kampfsystem ist funktional. Die Kämpfe sind rhythmisch, es gibt eine angenehme Taktung zwischen Angriff, Ausweichen und Spezialfähigkeiten. Das Cooldownmanagement mit dem Fokus, möglichst viel DPS rauszukriegen und die Timed Dodges haben tatsächlich ein wenig Spaß gemacht, wenn man von Torgal's dämlichem Button-Placement mal absieht (so viele verschwendete Potions!). Aber das allein trägt kein RPG, und reißt auch die Story null raus.
Speaking of which, die Story: Meh. Selten, nein, NOCH NIE hat mich eine Handlung so wenig emotional berührt. Es passiert viel – aber alles fühlt sich belanglos an. Jede Wendung ist meilenweit vorhersehbar, jeder Dialog generisch. Die Charaktere? Ich erinnere mich an Clive, weil ich ihn steuern musste. An Jill, weil sie da war. Und an Cid, weil er als einziger einen Hauch von Charisma hatte. Alle anderen? Austauschbare Gesichter in einer Welt, die mich zu keinem Zeitpunkt wirklich in ihren Bann zog. Hier im Forum wurde mal gesagt, dass Jill kein guter weiblicher Charakter war. Ich würde weiter gehen. Jill war kein Charakter. Niemand war ein Charakter, Clive schon gar nicht. Cid vielleicht höchstens.
Die Nebenquests waren auch viel zu gestreamlinet, dafür vom Content her halt null interessant. Das einzige gute am Gameplay-Loop waren die Hunts, die mich tatsächlich bei Laune halten konnten.
Eidolon-Setpieces waren setpiecig, heißt, es sind größtenteils Minigame-Events, die sich als Kampfsystem verkleiden. Mit Außnahme des allerletzten Bosskampfes war ich nicht einmal in Gefahr, zu sterben. DLC hab ich bis zum Eidolon-Kampf gespielt, hab also die Leviathan-Esper, aber nicht die Ultima-Esper geholt. Der DLC ist übrigens auch nur ne Midquel-Episode, man verpasst nix, wenn man ihn nicht spielt. Wobei der optionale Dungeon mit dem Omega Weapon Bossfight war ganz OK.
Die Amis und die Japaner haben gegen Ende des Entwicklungszyklus' übrigens beide frei am Skript herumgedoktort, die Deutsche Fassung ist ne 1:1 Übersetzung der US-Version. Wirkliche Authentizität ist auch hier nicht vorhanden. Die Japaner hatten zudem die wenig beneidenswerte Aufgabe ihr Skript ganz zum Schluss auch noch an die Lippenbewegungen des US-Dubs anzupassen. Das Endresultat ist ein Produkt, wo man zuerst alle Ecken rundgefeilt und es anschließend auch noch weichgespült hat.
Übrigens ist es seit FFX schon ein vorhersehbarer Tropus, dass Der Held am Ende stirbt, nur FF12 hatte das nicht eingebaut (bei FF13 kann man sich über den genauen Zeitpunkt innerhalb der Trilogie streiten).
BTW, von wegen "wir haben keine DLC geplant" - das mag war sein, aber man hat sich mit dem Leviathan-Esper von Anfang an eine klaffende Story-Lücke gelassen, um einen DLC-Aufhänger zu haben.
Fands auch toll wie jeder Arc Villain brav in seinem eigenen Königreich gewartet hat, bis er an der Reihe war, von Clive zerschnetzelt zu werden. Sonst hätte man nämlich nen komplexen und interessanten Plot schreiben müssen. |