Girls Band Cry [3-13, Fin]:
Die Show sieht richtig gut aus, hat klasse Insert Songs, sympathische und bodenständige Charaktere und klasse Humor. Definitiv mein Favorit diese Season.
Unbegreiflich, dass niemand diese Show offiziell gestreamed hat. Ist ja nicht so, dass Girls Band Anime keine Zielgruppe hätten. Vielleicht war es das (absolut exzellente) 3D, oder Toei Animations hatte zu hohe Lizenkosten? Irgendwelche Musiklizenzen? Immerhin wurde die Band Togenashi Togaeri extra für den Anime gecasted und macht auch live Auftritte. Auf jeden Fall ist es wirklich schade, dass viele den Anime nicht sehen werden, weil man ihn bisher auf Fansubseiten beziehen musste (Nakayubi Subs sind ok, SobsPlease sind der Favorit aber langsamer, was aber mittlerweile ziemlich egal sein dürfte xD). Aber immerhin hat er sich in hardcore Kreisen hochgemausert – so steigt der MAL Score seit einigen Episoden kontinuierlich und auch auf Anime Trending konnte er derzeit Platz 1 belegen und die Clips auf Youtube haben auch ordentliche Aufrufzahlen, dafür, dass es kein Schwein guckt. Und irgendwo find ichs immer noch witzig, dass das OP größtenteils 2D ist - ob es weit vor Fertigstellung der Produktion gemacht wurde?
Und ja, das hier ist keine Idol Show – es geht um ne normale Girls Rockband. Und Musik ist hier auch ein zentrales Thema, womit es sich von Jellyfish Can't Swim in the Night abgrenzt (neben der Tatsache, dass letztere Show ab der Hälfte deutlich abgenommen hat und sowieso eher auf ein CGDCT-Publikum abgezielt hat). Hier gibt es, ohne OP und ED, wenn ich mich nicht verzählt habe, ganze sieben Insert Songs, die alle qualitativ hochwertig sind. Vom Stil würde ich sagen, dass sie sich besonders durch den starken Einsatz vom Keyboard abheben (was man sogar in Songs merkt, wo Tomo gar nicht dabei ist
). Und wie in der Einleitung geschrieben sind sie von der Band, die extra hierfür gegründet wurde. Und noch interessanter: Die Bandmitglieder synchroniseren sogar ihre Charaktere. Was durchaus zu frischen Performances führt, weil nicht alle davon professionelle Anime VA sind. Gerade Subarus Performance ist durchaus interessant – man merkt zwar an, dass sie kein Profi ist, aber das gibt ihr nen speziellen Flair. Und von den Charakteren würde ich sagen, dass außerhalb von Skits eigentlich nur Nina das klassische Anime Overacting macht, was aber wiederum auch zu ihr passt.
Aber dann kommt noch die Inszenierung dazu. Holy shit, ist das einfach ein geiler 3D Anime. Die Animationen sind flüssig, lebendig und sehen großartig aus. Vor allem haben sie die Gesichtsanimationen richtig gut hingekriegt und auch die Bewegungen den typischen Anime-Flair. Auch die Hintergründe sind voller Details und wirken fast schon verschwenderisch. Die Animationen wurden via Motion Capturing aufgenommen und da frage ich mich, ob hier irgendwie ein Curveball aus der Vtuber-Szene kam. Dort wird ja seit einigen Jahren Motion Capturing Tech für den casual Use gepushed. Denn man darf nicht vergessen, dass TV Anime selten high budget Produktionen sind und CG oft so scheiße aussieht, weil einfach die Mittel und Knowhow nicht da ist. In dem folgenden Auftritt ist einiges, was man mit 2D nicht so einfach hätte machen können. Von der authentisch aussehenden Bühnenpräsenz von Nina über die flatternden Klamotten zu den Kamerafahrten (die schon etwas too much sind, kleiner Fluch von 3D xD), der starken Beleuchtung bis hin zu dem allgemeinen Panning über die Bühne und Zuschauer. Es ist ziemlich klar, dass hier Leute am Werk sind, die sowohl die Anime Ästhetik als auch 3D Tech verstehen.
Der Song ist an sich auch nicht untypisch für die Show: Voll von Teenage Angst und mit nem gewissen Edge – nicht umsonst heißt er Emptiness and Catharsis (in Anlehnung an "Void", den ersten in der Show gespielten Song, der für Nina sehr wichtig ist). Wie man dann auch an den sehr effektiven 2D Szenen im Mittelteil sieht. Hier wird quasi 2D als Akzent benutzt bei ner 3D Performance. Und diese Teenage Angst kommt auch an anderen Stellen der Show vor. Gerade was Nina betrifft. Es ist nicht selten, dass Musik als Ventil für Emotionen verwendet wird. Nina ist quasi ein Bündel aus Angst und Wut, und daher passt sie perfekt in die Rolle der Sängerin von dieser Rockband. Es gibt sicher schlimmere Arten, seine Emotionen zu verarbeiten, als über Musik. Und ja, sie kann auch anstrengend sein, weil sie permanent auf Krawall gebürstet ist und jeden ankackt. Vielleicht ein Grund, wieso als Kontrast bei den Performances immer alle anderen Mitglieder grinsen, aber nur sie ne Fresse zieht *g*
Ein Großteil des Dramas der Show entsteht aus ihr – aber ich finde trotzdem, dass sie ein nachvollziehbarer Teenager ist, der einiges an Kacke durchlebt hat. Weil sie ziemlich stur ist und das verteidigt, was sie als Gerecht ansieht, kann man mit ihr auch nicht unbedingt einfach klarkommen (was auch einer der Kernkonflikte der Show ist). Sie verkörpert auf ne gewisse Weise auch diese Idee des "Lebe, wie Du willst!" - was nicht unbedingt einfach ist, obwohl es einfach klingt. Ich würde nicht mal sagen, dass Nina eine gigantische Wandlung in der Handlung durchlebt, es ist eher sowas wie eine Akzeptanz ihrer Situation. Besonders stark fand ich ihre Auseinandersetzung mit ihrem Vater, die vielleicht etwas schnell abgehandelt wurde, aber bei der im Prinzip trotzdem alles gesagt war. Als renomierter Lehrer und asatischer Vater konnte er es natürlich absolut nicht akzeptieren, dass seine Tochter aus der Reihe getanzt ist – und statt sich hinter sie zu stellen hat er sie fallengelassen.Aber auch die anderen Charaktere sind stark und sorgen zusammen auch für wirklich lustige Comedy Momente, welche durchaus an die fast paced Hololive Skits erinnern, aber glücklicherweise nur halb so random sind. Die Charaktere fühlen sich nicht zu übertrieben an und sie sind gut geschrieben und haben tolle Chemie miteinander. Sollte der vorherige Absatz den Eindruck erweckt haben: Nein, das hier ist nicht nur ein Drama, sondern auch Comedy. Die verlinkten Clips machen das hoffentlich deutlich. Und einige der Skits der Show sind einfach unglaublich gut und absolut clippbar. Wenn die Charaktere zusammen bantern, dann fliegen zwar auch die Fetzen, aber auch die Sprüche. Neben Nina gibts noch die (größtenteils) coole Momoka, die bodenständige Subaru (ihre VA macht das echt klasse). Schließlich runden Rupa und Tomo die Truppe ab. Rupa ist dabei sehr chill, immer gut drauf und echt unterhaltsam. Und Tomo ist die Tsundere der Truppe und kriegt sich vor allem mit Nina gerne mal in die Haare. Nina und Tomo sind quasi die Gremlins und ich will sie nicht missen.
Ein paar Kritikpunkte gibts aber auch noch. Leider wird gelegentlich ein 2D Hintergrund benutzt, auf dem die 3D Charaktere rumlaufen. Das sieht nicht so geil aus, besonders, wenn dann noch 2D "NPCs" mit ihm Bild sind. Btw. die Ironie muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: 2D Anime nehmen 3D als Shortcuts, 3D nehmen 2D *g*
Ich finde auch, dass Nina von Anfang an zu gut singen kann. Man merkt ebenfalls, dass einige Songs unabhängig von der Show aufgenommen wurden. So hört man im ersten Auftritt von Nina, Momoka und Subaru einen Bass und Keyboard, aber zu der Zeit sind Rupa und Tomo noch gar nicht in der Band. Ein paar der Charaktere kommen auch etwas kurz, weil Ninas Probleme doch recht viel Raum einnehmen. Da wäre wirklich eine zweite Staffel schön. Zumindest wurde angekündigt, dass es "weitergeht". Aber da es sich hierbei um ein Mutlimedia Projekt handelt kann das alles bedeuten.
Und natürlich... NATÜRLICH... muss es die sinnlose "vielleicht stehen die Mädels aufeinander"-Szene geben, die einmal vorkommt und danach nie wieder angesprochen wird (klassisches Queerbaiting).
Schließlich hat sich das Ende ein wenig gerushed angefühlt, aber es war auch nicht unrealistisch, dass ihr erster offizieller Song gebombt ist. Im Prinzip son Fall von "die Künstler mochten es, aber das Publikum konnte nix damit anfangen". Und passend dazu hat mir der letzte Song auch am wenigsten gefallen, was für eine Synergie aus Hörerlebnis und Story *g *
Für alle die, dies interessiert, gabs hier noch ein kleines Video auf dem Channel was das Layering etwas betrachtet hat:Also ja, volle Empfehlung für Girls Band Cry, wenn man auch nur ansatzweise mit Musikshows was anfangen kann und / oder auf J-Rock steht. Sieht toll aus, klingt toll, hat sympathische Charaktere, die sich mal an die Gurgel gehen und mal lustige Skits machen. Und auf dem Channel gibts noch viel Zusatzmaterial, z.B. noch Songs, die nicht in der Show waren und n bisschen zu den Charakteren in Mangaform zeigen.
Dungeon Meshi [19-24, Fin]:
Tolle Show. Am Anfang denkt man erst noch, es würde sich wirklich nur um Essen in Dungeons drehen. Was zu nem Teil stimmt, aber es wird so schön kombiniert mit Lore zu Monstern, dem Dungeon und den Charakteren. So viele tolle Einfälle, was man alles mit den Monstern im Dungeon machen kann – z.B. wie man ne lebende Rüstung isst, wie man aus Geistern Eis macht oder wie viele Leute man wohl bräuchte, um nen halben Drachen zu vertilgen.Wenn ich einen Vergleich finden müsste: Das, was Interspecies Reviewers mit Poppen war, ist Dungeon Meshi mit Essen. Die Betrachtung einer Fantasywelt aus einer ganz anderen Linse. Wobei es da noch einen Unterschied gibt: Während Interspecies Reviewers sich immer die low hanging Fruit genommen hat (Grillen auf dem nackten Körper ner Salamander Lady... no brainer xD), probiert Dungeon Meshi recht schnell einfallsreicher zu sein und nicht nur das naheliegendste zu![]()
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verwenden. Tatsächlich ist es beeindruckend, wie hoch der Detailgrad ist, über den sich bei den Monstern Gedanken gemacht wurde.
Dazu dann noch die tollen Charaktere. Tatsächlich fand ich bis zum Ende keinen mehr richtig unsympathisch, und außergewöhnlich sind für mich Marcille und Chilchuck. Auch, weil sie viel zur straight man Comedy beitragen (Marcille ist aber auch öfter Teil des Problems![]()
), denn Comedy ist einfach ein riesiger Aspekt der Show. Und die Gags sind einfach ernsthaft witzig. Die Charaktere wirken erstmal recht stereotyp, aber haben dann gernug Facetten, dass sie sich von gewohntem Kram abheben. Und sei es nur wegen ihrer Interaktionen und ganz speziellen Gruppendynamik. Wenn Laos mal wieder seinen Gelüsten fröhnt während Marcille und Chilchuck nicht glauben können, was sie da gerade erleben – es ist oft echt ein Knaller. Und dazu kommen dann noch die Nebencharaktere, welche noch mal ganz eigene Dynamiken mitbringen und ebenfalls einfach nur sympathisch sind, zum Beispiel die Truppe vom Kaburo.
Und dazu kommt auch noch einiges an Worldbuilding. Denn auch der Dungeon, die Magie, die ihn zusammenhält, die Historie mit anderen Völkern (insbesondere Elfen) und die Ökosysteme davon werden unter die Lupe genommen. Hier hat sich jemand einfach echt Gedanken gemacht und das spürt man – auch wenn diese Stelle ebenfalls am Anfang recht generisch wirkt. Man muss ja nur seien Augen schließen und in irgedeine Richtung zeigen und wird nen Isekai/Fantasy Anime erwischen, wo es um die Erkundung von nem Dungeon geht. Aber wenn man dann z.B. eine Erklärung dafür bekommt, wieso sich der Dungeon verändert – in Form von kleinen Lebewesen, die ihn wirklich wie einen Organismus wirken lassen – dann ist das schon toll. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass sich die Show an manchen Stellen etwas zieht und sich dort dann eher so nach ner SoL Comedy in nem Dungeon anfühlt.![]()
Und als letztes noch zum Ton der Show. Wenn man denkt, es geht hier wirklich nur um fröhliches Dungeoneering mit dem gelegentlichen Picknick, dann wird man später eines besseren belehrt. Wobei man auch vorher bereits den ein oder anderen leicht düsteren Punkt hat schimmern sehen. Aber sagen wir mal, dass es hier ne Szene gibt, die mich durchaus an Nina aus Fullmetal Alchemist erinnert hat. Auch die Lore einiger Aspekte vom Dungeon ist nicht ohne. Dabei wird die Show selten grimdark, aber man merkt, dass da ein wenig Punch hinter ist.![]()
Auch die Animationen sind ziemlich stark. Trigger geht zwar nicht total ab, aber die Qualität ist hoch und an manchen Stellen blinzelt echt ihr hyperaktiver Charme durch (z.B. wenn Marcille ihre Summons kontrolliert – was auch eine legendär witzige Szene ist). Mucke hat mir auch durchgehend gefallen. Einziger Wermutstropfen ist, dass das Ende recht unbefriedigend ist und auch irgendwo "mittendrin" aufhört. Es ist nicht der schlimmste Abschluss, aber auch kein guter, wenn man jetzt wieder auf ne weitere Staffel (die immerhin angekündigt ist!) warten muss.
Also ja, ebenfalls volle Empfehlung. So ein cooler Spin auf das klassische DnD Abenteuerfeeling. Ich bin mir auch sicher, dass das hier vielen gefallen wird, die so fundamental mit Kochen wenig am Hut haben. Wobei die Rezepte manchmal sogar so klingen, als könnte man sie sogar nachmachen – wenn man halt nur den richtigen Ersatz für die Zutaten findet (Schleim -> Seetang?^^).