Die KI als Grafiklieferant ist ja ein für unsere Art der Spieleentwicklung naheliegend Einsatzzweck. Bilder sind so notwendig wie schnell ins Projekt integriert. Gäbe es denn abseits der Rolle als Ressourcenassistent noch andere Aspekte, in denen die KI für uns hilfreich sein könnte? Ich spinne mal vor mich hin.

Prognosen des Spielerhandelns
Könnte man aus einem laufenden RPG-Maker-Spiel nicht nur den Fortschritt auslesen, sondern auch die individuelle Herangehensweise des jeweiligen Spielers, wäre vielleicht das Angebot von situations- und spielstilabgestimmten Inhaltspaketen möglich. In älteren Spiele konnte man zu Beginn auswählen, ob man eher ein rätsel- oder ein kampflastiges Erlebnis anstrebte. Das Spiel stellte darauf seine Weichen ein. Das geht bestimmt dynamischer. Von Zeit zu Zeit habe ich über entsprechend Scripte nachgedacht, jedoch waren mir die konzeptionell viel zu aufwändig. Eine Fertiglösung, bei der ich "nur" ein paar definierte Variablen des interpretierten Spielerhandelns ansteuern müsste, wäre mir willkommen.
Vielleicht gestaltete sich das Ergebnis ganz scheußlich, eventuell ergäbe sich aber auch ein elegant personalisiertes Spielerlebnis.

Datenanalyse
Nicht nur den obigen Punkt kann man natürlich prima für Monetisierungsstrategien missbrauchen; den hier selbstverständlich auch. Aber auch abseits klebriger Spielzuschnitte dürften KI-gestützte Datenanalysen erhellende Helfer sein. Was machen Spieler denn so? Welche Inhalte unserer Projekte werden tatsächlich genutzt, welche werden lediglich öffentlich gelobt, jedoch stillschweigend ignoriert, welche Inhalte werden hingegen lauthals geschmäht, indes abseits eines öffentlichen Richters voller Wonne umarmt? Was ist jenseits von Gamer-Attitüde, Profilpflege und Distinktionsbedürfnis tatsächlich ein willkommener Inhalt und was bloßer Ballast im Projekt?
Nutzt jemand von uns bereits mittels KI ausgewertete Datensammlungen über Spielerpräferenzen und gestaltet daraufhin die Schwerpunkte seines angehenden Projekts?

Spieletester
Richtig toll wäre es, wenn ich jederzeit einen digitalen Tester durch die neu erstellten Areale jagen könnte, der mir dann eine datengestützte Erwartungsspanne ausspuckte, welchen Itemverbrauch, welchen Stufengewinn, welchen Zeitaufwand usw. dieser oder jener Spielertyp wohl erführe. Bisher rechne ich das per Hand aus und treffe Bauchentscheidungen über den wünschenswerten Anforderungsgrad.
Ein Algorithmus, der ausgehend von den Aktionslogiken eines Makerspiels die relevanten Handlungsoptionen durchspielt und in kurzer Zeit entlang der kalkulierten Verlaufspfade das Spiel auf Bugs abklopft, wäre natürlich die Krönung.