Ja, es ist megaspannend, und ich denke, wer die Situation NUR (!) auf moralische Fragen reduziert, macht es sich selbst ideologisch zu einfach – von der kapitalistischen Realität im großen Maßstab mal ganz abgesehen.

Inhaltlich und sprachlich habe ich gar kein Interesse an irgendeiner Spielart, weil ich den Prozess eines "kunstvollen" Hobbys mit SPASS genauso haben und auch genauso würdigen möchte. Daher versuche ich beim Konzipieren meiner Spiele auch, auf weniger interessante Inhalte und Abschnitte zu verzichten. Wenn ich das Bedürfnis bemerken würde, Dialoge, Quests, Maps oder was auch immer durch generierten Kram zu ersetzen, wäre das viel eher ein Zeichen, dass ich etwas an der Konzeption dieser Inhalte ändern sollte ...

Ich sehe allerdings, wie es gerade (!) in nicht-kommerziellen Projekten sehr verlockend ist, mangelnde oder mittelmäßige Skills durch generierte Inhalte zu kompensieren, genauso wie man früher eben Ressourcen aus irgendwelchen SNES-Spielen benutzt hat. Das finde ich ziemlich vertretbar, aus welchen Gründen auch immer! Aber hey, man sollte schon HÖLLISCH aufpassen, sonst wird es wahrscheinlich genau dieselbe Wirkung haben wie diese Ressourcen früher, im Guten wie im Schlechten ... 8D
In kommerziellen Produkten sieht das imho gänzlich anders aus, denn die Urhebersituation ist ja mal wohl SOWAS von abgefuckt! Offensichtlich will sich niemand in der Branche auch nur ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, wo der ganze Kram herkommt, geschweige denn irgendjemanden bezahlen, und solange finde ich es ernsthaft verwerflich, auch nur indirekt Geld mit generierten Inhalten zu verdienen. Das ist für mich dasselbe wie fremde Ressourcen zu verwenden, ohne den dazugehörigen Regeln zu folgen.
... was als Hobbyentwickler mit nem Hauptjob aber auch leicht zu sagen ist. Die rechtliche Situation ist noch völlig unklar, und ich verstehe, dass Professionelle da durchaus andere Zwänge haben können; wir leben nun mal alle im Kapitalismus. Trotzdem würde ich sagen: 2 von 3 Leuten, die gerne und ausgiebig KI benutzen, machen es sich zu einfach.

Und abschließend hat real troll denk ich schon das Wichtigste impliziert: Man sollte sehr genau überlegen, wie und wann man sowas zum Einsatz bringt. Ich habe im englischsprachigen Forum schon ernsthaft seelenlose Erzeugnisse gesehen, die man lieber zwanzigmal durch kostenlose Ressourcen hätte ersetzen sollen, und die in der Diskussion einfach so "durchgerutscht" sind. Das hat mir augenblicklich die Mundwinkel verzerrt. Die Sache mit den Kampfhintergründen kann ich mir dagegen sehr viel besser vorstellen, gerade in Spielen, die relativ detaillose, generische Ressourcen brauchen. Ich will niemanden bezahlen, damit er mir eine "Wiese in Dunkelgrün und Hellgrün" zeichnet, auf der sich Mousou-like hunderte Figuren prügeln können.



Ganz am Rande: Als Lehrkraft handhabe ich es noch etwas anders, denn da geht es selten um Kunst oder Unterhaltung und sehr viel öfter um praktikable Struktur und Wiederholung (bspw. auf Arbeitsblättern und Themenübersichten) – und ehrlich gesagt bin ich niemand, der ernsthaft Geld für Schulmaterialien ausgibt. Da verliert also auch niemand, wenn ich streckenweise KI einsetze, um mir Arbeit zu sparen. Und ich wiederhole es gerne noch mal: Man sollte vorsichtig sein, bei so komplexen Themen in allzu klare Dogmen zu verfallen, so verlockend es auch ist.