Ich bin neugierig, inwieweit sich unsere kleine Szene auf die Möglichkeiten der KI eingelassen hat, die ja allerorten breit diskutiert und vielfach angewendet oder zu verhindern versucht werden. Meine eigenen praktischen Erfahrungen sind gegenwärtig noch begrenzt, aber immerhin vorhanden. Ein wenig nutze ich künstliche Intelligenz bereits.

Beim heutigen Stand des Maschinenlernens produzieren die Programme ja nur Mischformen des bereits Erschaffenen. Sie generieren Durchschnittlichkeit. Das finde ich in zweierlei Hinsicht hilfreich:

1. Wenn ich mich frage, ob mir in einer Bildszene ein neuer Ausdruck gelungen ist, gleiche ich das mittlerweile gerne mit einem Bild-KI-Programm ab, das ich mit entsprechenden Schlagworten füttere und gucke, inwieweit es mir gelungen ist, mich vom KI-Maß zu entfernen. Der Abstand allein ist zwar noch lange kein alleiniges Maß für Qualität, aber immerhin ein Indiz, ob man bloß das Übliche reproduziert oder auf dem Weg zum Seltenen ist.

2. Nicht immer muss etwas epochal sein, manchmal reicht schon Mittelmaß. Und hier ist eine Bild-KI ein bedrohlicher Konkurrent für, na ich sage mal diplomatisch: Gebrauchskünstler. Ich habe mir eine ganze Palette von ordentlichen Kampfhintergünden von einer KI erzeugen lassen. Gerade die ästhetische Unauffälligkeit ohne eigene Note macht die Bilder als Hintergrundgrafik so geeignet. Allerdings ist die maschinelle Bilderschaffung eben nur möglich gewesen, weil es zuvor eine Vielzahl menschengemachter Bilder marginaler Originalität gab, anhand derer die KI sich diesen Stil ausdrucksbefreiter Blässe durch erfolgreiche Iteration aneignen konnte.
Die aktuellen Diskussionen, ab wann etwas schützenswert sei, was man unter Schöpfungshöhe zu verstehen habe, finde ich dementsprechend interessant.

Für den Einsatz einer Text-KI bin ich zu eitel. Aber falls sich in zwei Jahren die Möglichkeit böte, im Handumdrehen eine portugiesische Version meiner Spiele zu erstellen, würde ich vielleicht ganz anders reden.