Eiyuden Chronicle (PS5)

+ gute Handlung
+ das Rekrutieren von Charakteren macht Spaß
+ gute Länge
+ gute Musik


- die Dungeons könnten besser sein
- langsam zu bedienendes Kampfsystem (Menüs dito)


Eiyuden Chronicle habe ich zeitgleich mit Sea of Stars gekauft und für letzteres erstmal zur Seite gelegt; letztendlich habe ich mit Sea of Stars auch das bessere Spiel erwischt, aber Eiyuden ist gar nicht so weit davon entfernt.
Nach einem langweiligen Anfang nimmt die Handlung schnell an Fahrt auf und spätestens wenn man beginnen kann, weitere Charaktere zu rekrutieren, wird es deutlich interessanter. Davon ab hält die Handlung immer mal wieder ein paar Höhen und kleinere Überraschungen bereit, um interessant zu bleiben. Die Handlung hat zwar ein typisches Leitmotiv (unterschätzte Truppe kämpft gegen böses Imperium), aber das finde ich nicht schlimm, weil es funktioniert. Die Interaktionen zwischen den Charakteren sind auch nicht übel, auch wenn manche Charaktere leider irgendwann kaum noch Raum in der Handlung einnehmen (Ymir hat z.B. am Anfang viel Text, hinterher deutlich weniger).
Mehrere Charaktere mochte ich echt gern: Ymir (!), Perielle (wird nach kurzer Zeit super), Francesca (schade, dass die nicht z.B. Lian in der Handlung ersetzen kann) ... auch die typische Bromance zwischen Seign und Nowa war ganz nett. Marissa als dritte Protagonistin bleibt leider später sehr im Hintergrund (und wird auf manchen Promo-Bildern gar nicht gezeigt); wird ja mit weiblichen Charakteren gerne mal gemacht. Nervige Charaktere gibt es leider auch, z.B. Lian und Mellore, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte.

Man merkt an verschiedenen Stellen, dass das hier der spirituelle Nachfolger von Suikoden ist: Basis, Duelle (wobei ich auf der Brücke einerseits wusste, was von mir erwartet wurde, es da andererseits obskur war), Schlachten (wobei die etwas statischer wirken). Wer Suikoden mag, wird definitiv auch an diesem Spiel Spaß haben.

Gut gefallen hat mir auch die Musik, v.a. der Einspieler “Flags of Brave”. Und auch vom Aussehen her ist Eiyuden ganz gut gelungen – die Umgebungen weniger, aber dafür sehen Charaktere und Städte nett aus.

Kampftsystem und Dungeons sind leider eine Schwäche des Spiels: Die Kommandoauswahl in Kämpfen dauert mit sechs Charakteren und nochmaliger Bestätigung echt zu lange, was schon ein Suikoden-Problem war. Auch die Menüs außerhalb reagieren langsam und es macht keinen großen Spaß, sich durchzuklicken. Die Inventarbegrenzung muss nicht sein und nervt anfangs (hinterher kann man das Inventar in der Basis vergrößern).
Die Dungeons sind außerdem schlauchig und langweilig gemacht – hier wäre deutlich mehr drin gewesen und sie sind der Hauptgrund, weshalb ich Sea of Stars besser bewerte (dessen Dungeons waren richtig gut gemacht).

Anfangs nervt es auch ein wenig, dass man sich nur sehr langsam bewegt und es fast so wirkt, als würde der Charakter durch die Gegend schweben. Durch Items und rekrutierte Charaktere kann man dagegen zum Glück etwas machen und auch in der Basis gibt es später einiges freizuschalten. Apropos Basis: Sie auszubauen macht richtig Laune.

Insgesamt ist Eiyuden aber ein rundes, unterhaltsames Spaß mit sehr passender Länge – gerne mehr davon (und dann mit besseren Dungeons).

Spielzeit: 51 Std.
Insgesamt: 8,5/10