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Ergebnis 1 bis 20 von 38

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Persona 5 Royal (PS4)


    + stilistisch hervorragend
    + spaßiges, rundenbasiertes KS
    + großartige Musik
    + vielfältige Dungeons
    + alle Spielelemente passen super zusammen


    - Sexualisierung von weiblichen Charakteren, sexistisches Frauenbild

    Ich war nie ein riesiger Fan dieser Reihe, habe mich aber Ende 2016 dazu entschieden, mir Persona 5 zuzulegen, weil die Trailer dazu einfach gut aussahen. Es wurde dann sogar noch besser, als ich erwartet hatte, obwohl mein damaliger Bericht, in dem ich versucht habe, wirklich alles an Spoilern zu vermeiden, etwas unaufgeregt ausgefallen ist, fällt mir gerade auf:

    Für „Royal“, das ja nach kurzer Zeit noch nachkam, habe ich mich erstmal nicht großartig interessiert, denn dafür war mir P5 nicht lange genug her. In den letzten Jahren habe ich aber immer mal wieder überlegt, ob ich es spielen soll, und jetzt war es mal soweit.
    P5 ist super und für mich eines der besten, wenn nicht sogar das beste Ost-RPG der letzten zig Jahre, von daher war ich gespannt, was die Erweiterung noch draufsetzen würde.

    Ich müsste jetzt ziemlich ausholen, um alles zu nennen, was mir an P5 gefällt, von daher nenne ich mal nur ein paar Aspekte: Das Spiel hat einen außergewöhnlichen, leicht schrillen, extremen gelungenen Stil – all das Schwarz und Rot, die bunt flimmernden Effekte usw. sind ein echtes Alleinstellungsmerkmal und sorgen dafür, dass P5 noch etwas mehr Laune macht. Es ist einfach rundum gelungen.
    Das Kampfsystem zeigt, wie gut rundenbasierte Systeme heutzutage eben doch funktionieren, spielt sich flott und flüssig. Dazu kommen noch die Dungeons, die eben nicht zufällig generiert werden, sondern in denen richtig viel Liebe zum Detail steckt und die alle jeweils unterschiedliche Herausforderungen bieten. Es gibt viel zu entdecken und man kann hier richtig Zeit reinstecken.
    Am besten ist aber die Musik: Es gibt hier so viele Stücke, die mir gefallen, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann; tolle Sängerin, Band und Kompositionen, genau die richtige Menge an Jazz (eine Musikrichtung, die mir sonst gar nicht so viel sagt).
    Außerhalb der Dungeons bekommt man den standardmäßigen Persona-Ablauf mit einer begrenzten Anzahl von Aktivitäten pro Tag, aber das wird nicht langweilig, weil es immer wieder Szenen mit den Charakteren gibt und man so gut wie keine Wartezeit hat. Insgesamt ist das Spiel recht verlabert, was nur gut sein kann. Andere Persona-Ableger machen das nicht so gut und langweilen zwischendurch auch mal, wenn man nur seinem normalen Tagesablauf folgt.
    Die Charaktere weisen zwar Ost-RPG-typisch leider Klischees auf, sind mir aber durchaus ans Herz gewachsen, v.a. Morgana.

    Was macht denn Royal jetzt Neues? Ich musste ehrlich gesagt mal nachgucken, was alles geändert wurde, und es ist viel. Keine Ahnung, merke ich mir nicht. Aufgefallen ist mir, dass es im Kampfsystem sinnvolle Neuerungen wie Showtime-Angriffe gibt und dass der „Baton Pass“ jetzt immer genutzt werden kann, nicht nur, wenn man eine entsprechende Beziehung zum Charakter aufgebaut hat. Finde ich gut. Bei „Take Over“ als neuer Musik für Angriffe aus dem Hinterhalt war ich etwas zwiegespalten; ich finde das Stück super, aber auch, dass es dadurch etwas zu inflationär benutzt wurde. „Last Surprise“ hört man dadurch leider auch deutlich seltener; vielleicht hätte das neue Stück etwas Besonderes bleiben sollen, das hätte beser gepasst.
    Die jeweils drei Sammalteile in den Dungeons fand ich ganz ok und auch, dass Wege sich leicht verändert haben (wobei es mir nicht immer direkt aufgefallen ist).

    Der neue Charakter wird relativ schnell eingeführt, spielt aber erst im zusätzlichen Dungeon eine wirkliche Rolle. Ich fand Kasumi nicht schlecht, letztendlich aber zu „brav“. Was man mit dem anderen spielbaren Charakter, den ich aus Spoilergründen nicht nenne, gemacht hat, gefiel mir dagegen deutlich besser. Leider hat man es versäumt, die Beziehung zwischen ihm und dem Team noch weiter zu thematisieren, wo einiges an Potenzial gesteckt hätte.
    Das neue Dungeon hat mir richtig gut gefallen. Es ist sehr vielseitig, lang und teilweise fand ich es auch echt originell. Ich habe einige Stunden dafür gebraucht und jede Minute genossen.
    Und dann wird am Ende noch eins draufgesetzt und auf dem Weg zum Endgegner ein ganz neues Lied eingeführt, besser geht es nicht.

    Negativ ist mir leider wieder das Übliche aufgefallen bzw. bin ich davon ausgegangen, dass es im Spiel geblieben ist: Der Umgang mit weiblichen Charakteren bzw. das hier vermittelte Frauenbild ist echt mies. Es reicht von Sexualisierung und Objektifizierung bis zur sexuellen Belästigung. Ich finde es z.B. total unlogisch, dass Ann sich mit der Gruppe abgibt, obwohl sie ständig von Ryuji und auch Yusuke blöd angegraben bzw. belästigt wird. Auch die Reaktion darauf ist nicht überzeugend bzw. relativiert das Problem, denn sexuelle Belästigung ist weder lustig noch ein Kavaliersdelikt. Leider werden solche Szenen und auch irgendwelche Onsen-Szenen oder Szenen, in denen die weiblichen Charaktere Bikinis oder Kimonos anhaben und beglotzt werden, immer wieder in solche Spiele eingebaut. Das betrifft ja nicht nur Persona, sondern auch andere Reihen. Dazu gibt es aiuch mal gern eine Kameraführung, die genau entsprechende Körperteile anvisiert.
    Ich finde das so ermüdend. Man kann nur hoffen, dass diese Spieleentwickler keine Töchter haben.

    Ansonsten ist es ein rundum gelungenes Spiel, das sehr viel richtig macht und sicher zurecht so bekannt geworden ist. Von Persona 6 oder diesem anderen Spiel, das Atlus dieses Jahr rausbringt, erwarte ich entsprechend viel, freue mich aber, wenn das oben beschriebene Manko mal entfernt wird. Für mich ist P5 immer noch eins der besten, wenn nicht das beste Ost-RPG der letzten zig Jahre.

    Spielzeit: 89 Std.
    Insgesamt: 10/10

  2. #2

    Rise of the Third Power (NSW)


    + tolle Charaktere mit Persönlichkeit
    + gute Nebenmissionen
    + schöne, lebendige Welt


    - etwas zähes Kampfsystem
    - wenn man einmal sein Team gefunden hat, hat man keinen Grund zu wechseln
    - teils enttäuschende Charaktermissionen


    Rise of the Third Power war ein ziemlicher Überraschungshit für mich. Im letzten Jahr habe ich Ara Fell gespielt, das zusammen mit dem hier auf einem Modul ist, und fand es ganz gut – und da es nicht wahnsinnig lang war, habe ich 3rd Power kurz darauf mal angespielt.
    Spontaner Ersteindruck: Es ist anders, das Kampfsystem ist nicht so doll und die Charaktere sehen merkwürdig aus.
    Glücklicherweise geht es von da an nur bergauf.

    Was mir besonders gut an diesem Spiel gefallen hat, sind die Charaktere: Sie sind sehr geschwätzig, erzählen mal Müll, haben merkwürdige Eigenarten und insgesamt ziemlich viel Persönlichkeit. Ich fand die Truppe wirklich gut, sympathisch und echt unterhaltsam, fühlte mich teilweise an ältere Spiele erinnert, in denen auf so etwas richtig viel Wert gelegt wurde. Ich kann kaum sagen, wen ich am meisten mag – möglicherweise Corrina, die einige der besten Sprüche auf Lager, aber auch eine brauchbare Hintergrundgeschichte hat. Ich mochte aber auch die Dynamik zwischen Rowan und Reyna total gern. Von letzterer dachte ich erst, sie wäre ein klischeehafter – und entsprechend lahmer – Priester-Charakter, aber dem war absolut nicht so. Natasha bringt ein wenig Biss in die Truppe und Aiden ist einfach nur schräg. Ich hätte gerne noch etwas mehr zu Rashim und dem Charakter, der zuletzt zur Gruppe hinzustößt gesehen, denn sie bleiben etwas im Schatten der anderen, was möglicherweise damit zu tun hat, dass man sie erst spät bekommt. Blöd waren sie deshalb aber auf keinen Fall.

    Die Handlung wusste mich auch zu unterhalten und hat einen soliden Spannungsbogen. Die Orte, die man im Laufe dieser besucht, wirken interessant und lebendig; es lohnt sich, mit NPCs zu sprechen. Im späteren Spielverlauf kann man die Welt etwas erkunden, was auch Laune macht. Und auch die insgesamt 22 Nebenmissionen wurden gut umgesetzt, bestehen nicht nur darauf, Dinge zu sammeln, etwas zu bekämpfen o.ä. Lediglich die Charaktermissionen von Aiden und Natasha fand ich echt enttäuschend, weil sie zu schnell abgehandelt wurden. Rowans Mission gefiel mir hier deutlich am besten.

    Im Vergleich zu Ara Fell fällt auf, dass es in 3rd Power keine großen Möglichkeiten gibt, mit der Umgebung zu interagieren, was ich erst ungewöhnlich, hinterher aber ok fand. Die Ausrüstungs-Updates im Menü funktionieren trotzdem sehr gut und so ähnlich wie in Ara Fell, in dem ich die Umsetzung auch schon gut gemacht fand.

    Leider fand ich das Kampfsystem vor allem in der ersten Hälfte des Spiels nicht sehr gut, denn es fühlt sich nicht dynamisch an, Kämpfe dauern sehr lange und irgendwie macht man ständig dasselbe bei Gegnern, die zu wenig Erfahrung abwerfen. Selbst Endgegner-Kämpfe, die in Ara Fell immerhin unterhaltsam waren, sind hier sehr zähl, v.a. dann, wenn man zig Gegnern gegenübersteht, die alle Zustandveränderungen auf einen zaubern. Mein Team bestand hinterher aus Reyna (Heilung/Angriff), Aiden (Angriff - Drain ist echt übertrieben stark – und Zustandveränderungen) und Natasha (Angriff/Zustandveränderungen), was ich nicht mehr gewechselt habe, weil andere Kombinationen nicht so viel taugten. Immerhin machte es mir Laune, die Gegner mit Giftzaubern usw. zu belegen, wodurch man Kämpfe gut beeinflussen kann. Es gibt aber echt keinen Grund, die anderen Charaktere zu nutzen, weil sie teilweise nicht so nützlich sind, nicht gebraucht werden und eh mitleveln.
    Die Dungeons könnten auch noch etwas besser werden, weil sie vom Schema her etwas gleich ablaufen und teils unübersichtlich sind, aber an sich waren sie immerhin ok.

    Musikalisch hat mir das Spiel gefallen, aber ich fand die Musik etwas leise. Ich muss wohl demnächst mal im Netz nach Stücken gucken, die mir etwas in Erinnerung geblieben sind. Die Charakterportraits fand ich ja anfangs merkwürdig, merkte aber im Verlauf des Spiels, das sie alles sehr gut rüberbringen. Sie wirken manchmal einfach etwas auf die Zwölf, aber das ist schon ok.

    3rd Power ist eines der wenigen Spiele, die es wirklich etwas schaffen, solch ein Gefühl von älteren, runden und atmosphärischen RPGs zu vermitteln. Von diesen Entwicklern würde ich definitiv noch etwas spielen.

    Spielzeit: 18 Std.
    Insgesamt: 8/10

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