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Moderator Diaboli
Sea of Stars (PS5)
+ die Handlung fängt ok an, wird dann aber immer besser
+ schönes, optionales, besseres Ende
+ tolle Dungeons
+ gute Musik
- es nervt, wenn man für Nebenmissionen Gebiete mehrmals nochmal durchlaufen muss
- etwas langsames Kampfsystem, mit ähnlich ablaufenden Kämpfen
Sea of Stars war eine kleine Überraschung für mich. An sich erwarte ich von solchen “Indie-Spielen”, nie viel, da die Entwickler ständig versprechen, an die “guten, alten Zeiten” anzuknüpfen, aber dabei zuverlässig verkacken. Sea of Stars macht beides nicht – es spielt sich definitiv nicht wie eins der PSX-RPGs, die wir uns alle wünschen (ich generalisiere das jetzt einfach mal), aber verkackt wurde hier auch nichts. Sea of Stars spielt sich frisch, hat tolle Ideen und ist an den meisten Stellen alles andere als austauschbar oder langweilig.
Das fängt mit der Handlung an: Sie beginnt sehr konventionell und so, dass ich schon nichts mehr erwartet habe. Dann wird sie aber immer besser, ist meistens interessant und die Charaktere sind nett und haben jeweils noch ein paar Geheimnisse preiszugeben. Und es gibt eine Bromance, hoho.
Dass man für das bessere Ende diese 60 Muscheln finden musste, hat mir nicht besonders gefallen, denn wenn man vorher nicht besonders auf sie geachtet hat, ist es eine öde Sammelaufgabe (habe mir eine Lösung im Netz gesucht). Ich muss aber sagen, dass es sich wirklich lohnt, es zu machen, denn man bekommt dadurch nicht nur ein besseres Ende, sondern auch ein ganzes Stück zusätzliche – und gut geschriebene – Handlung. Das hat mir sehr gefallen.
Sehr vorbildlich fand ich die Dungeons – sie sind alle unterschiedlich und bieten einem etwas neues und die Art, wie man sie erkundet, macht Spaß (u.a. wird viel geklettert). Die Dungeons sind nicht 0815, sondern man merkt, dass die Entwickler sich Gedanken gemacht haben, wie man sie interessant gestalten kann. Wenn ich so überlege, ist dies wahrscheinlich das Spiel mit den besten Dungeons, die ich in den letzten zig Jahren gesehen habe. Schade fand ich aber, dass es, v.a. wenn man diese Muscheln sucht, an manchen Stellen keine vernünftigen Abkürzungen gibt und man, zumindest bis man das bessere Fortbewegungsmittel hat, einige Dungeons mehrmals nochmal durchlatschen muss. Das fand ich total unnötig, zumal man Gegnern oft nicht vernünftig ausweichen kann, wenn man einfach nur durch will.
Das Kampfsystem ist in normalen Kämpfen nämlich etwas langsam und Kämpfe neigen dazu, relativ ähnlich abzulaufen, so dass ich nicht immer Lust hatte, gegen kleinere Gegner zu kämpfen. Bei Endgegnern fängt das KS dafür aber an zu strahlen und macht deutlich mehr Laune.
Musikalisch hat mir Sea of Stars auch gut gefallen (besonders gefiel mir die Kampfmusik, aber auch viele andere Stücke sind gut gemacht und passend; "Encounter Elite fand ich z.B. sehr gut und es hat sogar mehrere Versionen, "Battle On" ist auch prima), Steuerung und Menüs sind hervorragend und ich bin echt gespannt darauf, was diese Entwickler als Nächstes bringen. Eine wirklich positive Überraschung.
Spielzeit: 30 Std.
Insgesamt: 9/10
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Moderator Diaboli
Eiyuden Chronicle (PS5)
+ gute Handlung
+ das Rekrutieren von Charakteren macht Spaß
+ gute Länge
+ gute Musik
- die Dungeons könnten besser sein
- langsam zu bedienendes Kampfsystem (Menüs dito)
Eiyuden Chronicle habe ich zeitgleich mit Sea of Stars gekauft und für letzteres erstmal zur Seite gelegt; letztendlich habe ich mit Sea of Stars auch das bessere Spiel erwischt, aber Eiyuden ist gar nicht so weit davon entfernt.
Nach einem langweiligen Anfang nimmt die Handlung schnell an Fahrt auf und spätestens wenn man beginnen kann, weitere Charaktere zu rekrutieren, wird es deutlich interessanter. Davon ab hält die Handlung immer mal wieder ein paar Höhen und kleinere Überraschungen bereit, um interessant zu bleiben. Die Handlung hat zwar ein typisches Leitmotiv (unterschätzte Truppe kämpft gegen böses Imperium), aber das finde ich nicht schlimm, weil es funktioniert. Die Interaktionen zwischen den Charakteren sind auch nicht übel, auch wenn manche Charaktere leider irgendwann kaum noch Raum in der Handlung einnehmen (Ymir hat z.B. am Anfang viel Text, hinterher deutlich weniger).
Mehrere Charaktere mochte ich echt gern: Ymir (!), Perielle (wird nach kurzer Zeit super), Francesca (schade, dass die nicht z.B. Lian in der Handlung ersetzen kann) ... auch die typische Bromance zwischen Seign und Nowa war ganz nett. Marissa als dritte Protagonistin bleibt leider später sehr im Hintergrund (und wird auf manchen Promo-Bildern gar nicht gezeigt); wird ja mit weiblichen Charakteren gerne mal gemacht. Nervige Charaktere gibt es leider auch, z.B. Lian und Mellore, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte.
Man merkt an verschiedenen Stellen, dass das hier der spirituelle Nachfolger von Suikoden ist: Basis, Duelle (wobei ich auf der Brücke einerseits wusste, was von mir erwartet wurde, es da andererseits obskur war), Schlachten (wobei die etwas statischer wirken). Wer Suikoden mag, wird definitiv auch an diesem Spiel Spaß haben.
Gut gefallen hat mir auch die Musik, v.a. der Einspieler “Flags of Brave”. Und auch vom Aussehen her ist Eiyuden ganz gut gelungen – die Umgebungen weniger, aber dafür sehen Charaktere und Städte nett aus.
Kampftsystem und Dungeons sind leider eine Schwäche des Spiels: Die Kommandoauswahl in Kämpfen dauert mit sechs Charakteren und nochmaliger Bestätigung echt zu lange, was schon ein Suikoden-Problem war. Auch die Menüs außerhalb reagieren langsam und es macht keinen großen Spaß, sich durchzuklicken. Die Inventarbegrenzung muss nicht sein und nervt anfangs (hinterher kann man das Inventar in der Basis vergrößern).
Die Dungeons sind außerdem schlauchig und langweilig gemacht – hier wäre deutlich mehr drin gewesen und sie sind der Hauptgrund, weshalb ich Sea of Stars besser bewerte (dessen Dungeons waren richtig gut gemacht).
Anfangs nervt es auch ein wenig, dass man sich nur sehr langsam bewegt und es fast so wirkt, als würde der Charakter durch die Gegend schweben. Durch Items und rekrutierte Charaktere kann man dagegen zum Glück etwas machen und auch in der Basis gibt es später einiges freizuschalten. Apropos Basis: Sie auszubauen macht richtig Laune.
Insgesamt ist Eiyuden aber ein rundes, unterhaltsames Spaß mit sehr passender Länge – gerne mehr davon (und dann mit besseren Dungeons).
Spielzeit: 51 Std.
Insgesamt: 8,5/10
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