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  1. #11


    Yurukill: The Calumniation Games ist eine Mischung aus Visual Novel und SHMUP die offensichtlich von Zero Escape und Danganronpa inspiriert wurde da man hier einige Rätsel in "Escape Rooms" lösen muss und es zwischendurch ein paar Verhandlungen gibt, wobei die mit Danganronpa mechanisch nicht viel gemein haben. Die Protagonisten sind außerdem allesamt verurteilte Mörder die behaupten unschuldig zu sein, weswegen sie von Yurukill Inc. zum Yurukill Vergnügungspark "eingeladen" (gegen ihren Willen entführt) wurden. Dort wird jeder Mörder mit einem Henker in ein Team gesteckt und muss daraufhin diverse Attraktionen meistern, da am Ende ein Freispruch auf den Sieger wartet.

    Klingt also wie ein Spiel das durchaus interessant hätte sein können. Aufgrund von Klunky's Bericht hatte ich mich außerdem entschieden die SHMUP Abschnitte direkt auf Hell zu probieren ... was ich beim ersten Boss des ersten Levels (von 3) direkt bereut habe, weil dessen verdammte Minen so gut wie all meine Leben gefressen haben. Die anderen Level habe ich dadurch nicht mehr schaffen können da es pro Level nur einziges, verstecktes Extraleben gibt. Den Rest des Spiels habe ich deswegen auf Normal weitergespielt und das fand ich vom Schwierigkeitsgrad immer noch herausfordernd genug, da es trotzdem einige sehr enge Bullet Hell Patterns gibt bei denen man sehr gut aufpassen muss um nicht in die Luft zu fliegen. Die automatische Bombe, die explodiert wenn man eine Energieladung von mindestens 20% besitzt (und auf Hell nicht existiert), hat mich da immer mal wieder gerettet, aber idealerweise sollte man sich nicht drauf verlassen weil man stattdessen auch eine 100% Ladung aufbauen und damit den Boss oneshotten könnte ... insofern er keine Phase hat in der er unverwundbar wird oder komplett als Ziel verschwindet, wo der Angriff dann komplett daneben geht. Da jeder Boss mehrere Phasen besitzt, muss man sich aber trotzdem ein bisschen anstrengen.

    Ein paar der SHMUP Level stechen außerdem aus der Masse hervor da man nicht nur geradeaus fliegen und Gegner wegballern sondern auch Hindernissen ausweichen und sich zum Beispiel durch ein High Speed "Labyrinth" schlängeln muss in dem massig Powerups rumliegen. Um die zu bekommen muss man aber ordentlich Glück mitbringen und ständig den richtigen Pfad wählen, welcher im Voraus so gut wie nie ersichtlich ist. Hätte ruhig noch mehr davon geben können da Yurukill imo ein wesentlich bessers SHMUP ist als was auch immer es sonst noch sein wollte.

    Diese Abschnitte haben außerdem richtig gute Musik für die es sich durchaus lohnen könnte den Soundtrack zu kaufen. Ich fand nur schade, dass so gut wie alle Bosse das selbe Theme verwenden. Ein separates Theme für jeden Boss hätte den Soundtrack sicher aufgewertet.



    Zum Rest des Spiels muss ich aber leider sagen, dass ich es sehr meh fand. Das erste Kapitel fand ich vom Gameplay und den Charakterinteraktionen noch am besten und hat nur darunter gelitten dass Sengoku extrem begriffsstutzig ist (da Spieler wesentlich schneller kapieren sollten was Sache ist), aber danach ist die Qualität immer weiter gesunken, genau wie die Länge der Kapitel.
    • Kapitel 1: 2:20h
    • Kapitel 2: 1:31h
    • Kapitel 3: 1:22h
    • Kapitel 4: 1:13h
    • Kapitel 5: 1:01h
    • Kapitel 6: 1:12h
    • Kapitel 7: ~2h


    Ich habe die Sprachausgabe zwar selten durchlaufen lassen, aber selbst wenn man das nicht macht dürfte das nicht viel dran ändern dass die Kapitel immer kürzer und oberflächlicher werden. Reicht es um deren Geschichten zu vermitteln? Durchaus. Aber dabei geht leider eine Menge emotionales Potenzial flöten, vor allem weil die Entwickler sich entschieden haben dass keiner von den Charakteren sterben darf, obwohl die Stories wesentlich emotionaler und tragischer hätte machen können, vor allem wenn enthüllt wird dass alle von ihnen unschuldig waren (mit Ausnahme von Hanaka). Ich fand es außerdem suboptimal dass sich die ersten Kapitel jeweils auf ein neues Team fokussieren, wodurch keinerlei teamübergreifende Beziehungen geknüpft werden können. Erst gegen Ende fokussiert sich wieder alles auf Sengoku, aber viel mit den anderen Teams interagieren tut er trotzdem nicht.

    Eins der Teams besteht außerdem aus einem stümperhaften Detektiv und dessen Fangirl Schwester die absolut nichts zu irgendwas beitragen und aufgrund einer Last Minute Einladung nicht mal ein Level oder Kapitel für sich besitzen, wodurch ich keine Ahnung habe warum die überhaupt existieren. Dass sie Sengoku am Ende aus der Scheiße reiten ist deswegen auch genauso billig wie eine Random Deus Ex Machina weil ich trotzdem keine Ahnung habe warum sie überhaupt eingeladen wurden. Um das Spiel absichtlich zu sabotieren und den Zuschauern ein cooles Finale zu geben, oder was?

    Spätestens am dem 2.Kapitel kann man den großen Twist des Spiels außerdem bereits vorhersehen. Weil natürlich war Yurukill für alle Morde verantwortlich. Duh! Diesen Mörder <-> Henker Tausch habe ich zwar nicht vorhergesehen, der wirkte aber auch komplett unnötig und von der Logik her seltsam, insofern Gentoku den Tausch nicht irgendwie vergessen hat.

    Die ersten beiden Kapitel fand ich vom Gameplay und der Story her außerdem viel zu samey, da man sich jedes Mal durch ein Haus mit je 3x3 Räumen rätselt, auch wenn man im zweiten nicht alle Räume besuchen darf.
    Yurukill ist aber leider auch kein gutes Rätselspiel. Es gibt vermutlich weniger als ein Dutzend Rätsel die ich ganz gut oder gar herausfordernd fand. Viele von denen sind aber auf Kindergarten-Niveau, weil die Hinweise auf die Lösung einem direkt die Lösung zeigen. Dabei hätte eins dieser Rätselt tatsächlich eine Herausforderung darstellen können weil man mehreren Zahlenkombis irgendwie in Wörter hätte konvertieren müssen. Das Problem ist nur, dass neben den Zahlen noch ein zusätzlicher Hinweis eingeblendet wird wo direkt die Wörter drauf stehen die man braucht

    Ein paar Rätsel leiden außerdem darunter, dass einem die Hinweise überhaupt nicht ordentlich gezeigt werden. Wie ein Rätsel von man eine Tarotsammlung vervollständigen soll, mithilfe eines Tarotcharts, oder so. Problem ist nur: man sieht weder die Sammlung, noch den Chart! Okay, das stimmt nicht ganz. Man sieht die Sammlung ... verwaschen als Teil des Hintergrunds und vom UI bedeckt!

    Das Spiel hat außerdem generell viel zu wenig Rätsel, dabei wäre das doch ein simple Möglichkeit gewesen die Spielzeit noch ein wenig zu strecken.

    Der absolute Tiefpunkt des Spiels war für mich außerdem das Murder Mystery Kapitel. Da dachte ich erst: Cool! Endlich was wo die Entwickler sich richtig austoben und irgendwelche absurd komplexen Mordpläne konstruieren können!

    Hahahahaha ... nope. Jeder Fall dauert vielleicht ne Minute und selbst die Lösung des finalen Locked Room Mystery ist innerhalb weniger Sekunden furchtbar offensichtlich und wird nur aufgrund der folgenden SHMUP Sequenz ewig in die Länge gezogen. Das kann ich dementsprechend also nur als Baby's First Murder Mystery beschreiben. Verglichen damit sind selbst die schlechtesten Fälle von Danganropa ein Meisterwerk.

    Apropos Danganronpa: das Verhandlungsgameplay fand ich hier echt schwach. Da gibt es zum einen Diskussionen warum der Henker einen nicht töten soll (mithilfe einer Giftinjektion von einem Ring den jeder Mörder trägt), wo es nie ordentliche Argumente gibt und man dementsprechend mehr nach Gefühl oder Länge der Antworten geht.

    Innerhalb der SHMUPS gibt es bei jedem Bosskampf außerdem eine Stelle wo man einen Beweis vorzeigen muss, der entweder extrem offensichtlich ist, oder in manchen Fällen keinen Sinn ergibt.
    Wie zum Beispiel "Auf welcher Grundlage kannst du behaupten unschuldig zu sein?"
    Antwort: "Weil ich um Gnade flehe!" ... äh ... sure.

    Bei einem Beweisstück sollte ich außerdem auf die Fingerabdrücke achten, woraufhin einen weder die Beschreibung des Gegenstands noch die Dialoge hinweisen, wodurch ich an der Stelle erstmal keine Ahnung hatte warum das die richtige Antwort sein sollte.

    Darüber hinaus gibt es noch Gameplay das ein bisschen an Danganronpas surfen oder Taxi fahren erinnert. Man muss allerdings nicht ausweichen oder springen sondern einfach nur richtige Antworten auswählen. Vor jedem SHMUP Abschnitt um Extraleben zu erhalten, wo die Antworten extrem simpel sind, außer in ein paar Fällen wo ich zum Beispiel nicht sicher war ob die Antwort jetzt Messer oder Küchenmesser war. Und beim finalen Bosskampf gibt es eine Art Zusammenfassung wo die Antworten in den meisten Fällen auch offensichtlich sind. Da hatte ich nur an einer Stelle Probleme weil eigentlich mehrere Antworten richtig gewesen wären, aber das Spiel trotzdem nur eine davon akzeptiert.

    Fans von Danganronpa oder Zero Escape kann ich das Spiel also nur bedingt empfehlen, und SHMUPS Fans ebenfalls, weil man sich erstmal durch den schwächeren Teil des Spiels rätseln müsste bevor man zum spaßigeren Teil kommt.















    Geändert von ~Jack~ (09.03.2024 um 19:24 Uhr)

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