Spirit Hunter: Death Mark ist ein Horror Visual Novel Adventure dessen Protagonist von einer unbekannten Kreatur verflucht wurde und seitdem mit dem Death Mark gebrandmarkt ist. Dieses raubt einem zuerst alle Erinnerungen, was dem Protagonisten zu Beginn des Spiels bereits passiert ist, und kurz darauf wird man von der Kreatur/dem Geist oder was auch immer einen verflucht hat umgebracht. Bei dem Versuch das Death Mark loszuwerden trifft er auf andere Mark Bearer und versucht denen zu helfen, in der Hoffnung dass sie von der selben Kreatur verflucht wurden wie er selbst. Klappt lange Zeit zwar nicht, aber mit jedem verbannten Geist kann er seinen Tod zumindest auf unbestimmte Zeit hinauszögern.
Das Adventure Gameplay erinnert dabei ein klein wenig an Dungeon Crawler, weil jedes Gebiet mit Feldern dargestellt wird über dann man sich zum Beispiel mit dem Steuerkreuz fortbewegt. Oder halt mit der Maus, wenn man es so spielen will. Die habe ich allerdings nur für Untersuchungen benutzt weil die Maps sich so schneller absuchen lassen als mit Analog Sticks. Die Steuerung ist hier aber leider nicht so flüssig wie in Dungeon Crawlern, da die Maps nicht nahtlos aneinander passen. Und dadurch muss man bei jedem Mapwechsel eine kurze Ladepause ertragen. Eine zusammenhängende Spielwelt mit flüssigen Übergängen hätte mir also besser gefallen.
Neben Untersuchungen gibt es hier außerdem "Live or Die" Sequenzen in denen man aus mehreren Optionen wählen muss um zu überleben. Manchmal sind die Antworten offensichtlich, weil das Spiel sie einem vorher gesagt hat (Wenn der Geist im Spiegel fragt ob er hübsch ist, antworte auf keinen Fall mit Ja!), andere laufen allerdings auf Trial & Error hinaus. Falls man dabei sterben sollte, kann man die Sequenzen zwar direkt von vorne versuchen, an manchen Stellen muss man aber trotzdem durch bereits gelesene Texte skippen oder sich nochmal eine Animation anschauen in der der Geist erscheint. Kann also ein bisschen nervig sein, vor allem im letzten Kapitel, wo es eine Sequenz gibt in der man 6 Fragen hintereinander beantworten muss. Wenn man eine Frage falsch beantworten sollte, dann geht man allerdings nicht immer Game Over. Der Protagonist besitzt nämlich Soul Power die sich mit versteckten Talismanen aufladen lässt. Und solange die mehr als 1000 Punkte beträgt kann man falsche Fragen manchmal überleben.
Darüber hinaus gibt es auch Kämpfe die an RPGs erinnern, in denen man die Geister besiegen muss. Es gibt hier allerdings keine Erfahrungspunkte oder Skills, dafür aber Statuswerte ... die, soweit ich das feststellen konnte, komplett irrelevant sind. Um gewinnen zu können muss man stattdessen die richtigen Items zur richtigen Zeit benutzen, indem man entweder Informationen nutzt die man vorher gelesen hat, oder sich per Trial & Error durcharbeitet. Das ist allerdings nicht so einfach, da man jederzeit zwei Charaktere kontrolliert und somit pro Runde zweimal die richtigen Aktionen wählen muss. Manche Partner sind außerdem komplett nutzlos. Es gibt zum Beispiele ein Stelle an der man eine kleine Glocke läuten muss, was mit einem der Charaktere unmöglich ist da er sie einfach wegwirft wenn er sie benutzen soll. Und daraufhin kann man diesen Kampf nicht mehr gewinnen. Diese Stellen kann man aber sowohl vom Anfang des Kampfes, als auch von der letzten Sequenz die den Kampf begonnen hat wiederholen. Falls der aktuelle Partner nutzlos zu sein scheint, dann kann man also in die Basis zurückkehren und den Partner tauschen. Storytechnisch gibt es zwar ein Zeitlimit, aber solange es nicht auf "Nur noch wenige Minute bis zum Tod" gefallen ist, kann man ewig in der Gegend rumdümpeln.
Es gibt pro Kampf übrigens 2 Lösungen. Eine davon ist allerdings für ein gutes und eine für ein schlechtes Ende. Und wenn man alle Kapitel spielen will, dann muss man auf jeden Fall die guten Endings freischalten. Für alle Achievements braucht man die schlechten allerdings auch und es kann ein paar Szenen dauern bis die freigeschaltet werden, vor allem im 5.Kapitel.
Die Atmosphäre in diesem Spiel ist außerdem fantastisch, vor allem dank der Masse an Soundeffekten. Donnergrollen, eine tickende Uhr, Schrittgeräusche die je nach Untergrund anders klingen, geisterhaftes Lachen, schweres Atmen, schmatzen, lautes Klopfen, etc... Und die Musik unterstützt diese Atmosphäre mit mysteriösen, gruseligen und spannenden Songs noch etwas.
Die Grafik ist ebenfalls sehr hübsch und stimmig und hat Effekte wie animierten Nebel zu bieten und die Geister sind ebenfalls allesamt animiert. Regen wird dafür nur mit Standbildern dargestellt. Und obwohl es einige gute CGs gibt, passen sie nicht ganz zur Stimmung des Spiels. Im ersten Kapitel gibt es nämlich gleich zwei CGs mit Frauen in Unterwäsche. Zwar in Horrorsituationen, aber die sollen offensichtlich als Fanservice fungieren. Und sowas zieht sich, mit Ausnahme von zwei Kapiteln, durch das ganze Spiel. Das CG im zweiten Kapitel ist aber zumindest mehr verstörend als sexy. Und im 5.Kapitel gibt es zwar ebenfalls ein CG mit einer Frau, deren Oberkörper ist aber komplett bedeckt und die dargestellte Situation ist einfach nur abgefuckt.
Obwohl mir das Spiel generell gefallen hat, muss ich allerdings sagen, dass die späteren Kapiteln nicht mehr ganz so gut sind wie der Anfang. Vor allem in Sachen Atmosphäre. Kapitel 3 ist zwar noch creepy und hat eine traurige Geschichte zu bieten, ist dafür aber wesentlich kürzer als die vorherigen Kapitel und recycelt teilweise das Setting des 2.Kapitels.
Kapitel 4 ist dafür ein absoluter Reinfall. Die Story des Geists war mir egal, das Setting wurde komplett recycelt (gut, ein Stockwerk weiter oben, aber da sieht trotzdem alles gleich aus), und in den "Live or Die" Sequenzen muss man 15 Fragen über 5 Fragebögen verteilt beantworten obwohl ein einziger Fragebogen komplett gereicht hätte. War also mehr frustrierend als spaßig.
Kapitel 5 fand ich wieder besser, mit Ausnahme des eintönigen Settings das aus vielen identischen Gängen besteht. Es fungiert aber gleichzeitig als Finale des Spiels, weil Kapitel 6 ursprünglich ein DLC war, ist aber trotzdem genauso lang wie die meisten anderen Kapitel (1 1/2 Stunden). Und dementsprechend wirkt das Finale ein bisschen beiläufig und vor allem viel zu einfach. Von der Story her durchaus interessant, aber da hätten die Entwickler mehr draus machen können.
Das selbe gilt auch fürs letzte Kapitel. Ist zwar eine Stunde länger als die andern Kapitel, spielt aber in einem Love Hotel in dem so gut wie alle Räume und Gänge identisch aussehen. Mehr Abwechslung hätte also nicht geschadet. Es ist dafür das einzige Kapitel im Spiel wo das Fanservice CG tatsächlich reingepasst hat.
Es ist außerdem schade, dass das Spiel nicht synchronisiert ist. Ein paar wenige Sätze oder Satzfetzen wurden zwar eingesprochen, manchmal von den Geistern, aber mehr auch nicht. Dabei hätte gute Sprachausgabe einiges zur Atmosphäre beitragen können.
Obwohl die einzelnen Stories nicht schlecht sind, mit Ausnahme von Kapitel 4, stört mich allerdings das namensgebende Death Mark ein bisschen. Von der Idee her zwar ganz nett, aber ich hätte es cooler gefunden wenn jeder Geist seine Opfer auf andere Art und Weise markiert hätte. Dann hätte man sich mit diesen Effekten immerhin auch wirklich auseinandersetzen müssen. Stattdessen sind die Effekte des Death Marks recht egal, mit Ausnahme von "Du wirst bald sterben!"
Bin aber gespannt ob die Sequels besser sind oder zumindest eine konstantere Qualität bewahren können. Und ob es da mehr oder weniger Fanservice gibt xD Spirit Hunter: NG besitze ich auch bereits. Ist zwar scheinbar ein Spinoff mit neuen Charakteren, aber das stört mich nicht wirklich. Ohne Death Mark in Namen ist es vielleicht sogar ein bisschen abwechslungsreicher.
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