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Couch Potato

Das lang erwartete und mehrfach verschobene Sequel zu 2064: Read Only Memories, das diesmal zwar direkt mit Sprachausgabe veröffentlicht wurde und visuell ebenfalls zu überzeugen weiß, storytechnisch aber leider wie ein irrelevantes Spin-off voll unnötiger Cameos wirkt und innerhalb von 4 - 6 Stunden abgeschlossen werden kann, je nachdem ob man die Sprachausgabe durchlaufen lässt und ob man bei den Rätseln hängen bleibt oder nicht. Wobei letztere kaum als solche bezeichnet werden können, da jedes einzelne darauf hinausläuft dass man mehrere Items miteinander kombinieren muss um Erinnerungen zu reparieren. Ist ein bisschen Trial & Error lastig wenn man mehr als 3 Gegenstände mit sich rumträgt, stellt ansonsten aber nur ein Problem dar wenn man Gegenstände übersehen hat, was mir im kompletten Spiel nur ein einziges Mal passiert ist. Das Gameplay ist darüber hinaus außerdem komplett linear und pro Kapitel gibt es maximal eine Handvoll neue Maps die man erforschen kann.
Was hat Erinnerungen manipulieren mit Read Only Memories zu tun? Well, nicht viel, da man diesmal einen Esper namens Luna spielt, die mithilfe eines künstlich erschaffenen Espers (dem Neurodiver) in die Erinnerungen anderer Menschen eintauchen und diese manipulieren kann, was in ferner Zukunft dazu genutzt werden soll um mentale Schäden wie Alzheimer zu reparieren. Die Organisation für die Luna arbeitet befindet sich allerdings in Sichtweite von Neo San Francisco, wo man in jedem Kapitel rein zufällig einem Charakter aus 2064 über den Weg läuft, dessen Erinnerungen von einem mysteriösen Esper namens Golden Butterfly manipuliert wurden. Wer davon ausgeht, dass diese altbekannten Charaktere auch diesmal eine wichtige Rolle spielen, der liegt allerdings komplett daneben.
In deren Kapiteln werden zwar Nebenstories begonnen von denen ich erwartet hatte dass sie allesamt Teil einer Verschwörung wären (so will ein Charakter zum Beispiel die Wahrheit über den Tod seiner Schwester in Erfahrung bringen), aber in Wahrheit spielen diese Charaktere außerhalb ihres Kapitels absolut keine Rolle, wodurch deren Stories niemals abgeschlossen werden. Einzig die Story um Golden Butterfly wird tatsächlich beendet, auf etwas kryptische Art und Weise, in dem kürzesten Kapitel des kompletten Spiels. Spannung sucht man hier außerdem vergeblich und im Gegensatz zu 2064 haben die Ereignisse des Spiels keinerlei Effekt auf den Rest der Welt. Falls jemals ein dritter Teil erscheinen sollte, der hier tatsächlich angeteased wurde, dann könnte man Neurodiver also vermutlich komplett überspringen ohne irgendwas wichtiges zu verpassen. Und obwohl es nett ist alte Bekannte wiederzusehen, fand ich selbst diesen Aspekt des Spiels ein bisschen enttäuschend. Vor allem im Bezug auf Turing, dessen Rolle bei der Erweckung aller ROMs nie auch nur erwähnt wird und welcher den Protagonisten des Vorgängers scheinbar komplett vergessen hat und stattdessen bei Tomcat wohnt.
Ich würde Neurodiver zwar nicht als kompletten Reinfall bezeichnen, aber das Mystery um Golden Butterfly ist schlichtweg nicht besonders interessant (und die Auflösung erst recht nicht) und die einzig guten Charaktere sind Luna und ihr Bodyguard Gate, zwischen denen ein bisschen romantischen Spannung existiert. Eine waschechte Romanze wird hier allerdings nicht geboten, wodurch selbst dieser Aspekt des Spiels unzufriedenstellend ist. Ist also ein Spiel das man vielleicht in einem Sale mitnehmen kann, aber viel von erwarten sollte man echt nicht. Und wer den Vorgänger nicht kennt, der sollte sowieso erst damit anfangen.



Geändert von ~Jack~ (24.05.2024 um 11:10 Uhr)
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