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  1. #25


    Hier stand ursprünglich, dass ich versuchen wollte mich kurz zu fassen. Mission failed, once more.

    Story: Würde ich zwar nicht zu meinen Favoriten der Reihe zählen, sie hat mich aber gut unterhalten und ist im Gegensatz zu FFXV nicht voller Lücken die mit DLCs, Büchern oder Filmen geschlossen werden müssen. Es gibt zwar eine Ingame Datenbank die mittels Active Time Lore auch innerhalb von Zwischensequenzen Informationen darüber vermittelt was gerade vor sich geht, die ist aber bei weitem nicht so essenziell wie zum Beispiel in FFXIII. Auch wenn sie durchaus Informationen enthält die sonst nirgends erwähnt werden. Ansonsten gibt es noch Story DLCs, da sind aber keine Informationen enthalten ohne die man den Rest des Spiels nicht verstehen würde. Es ist aber gut dass Echoes of the Fallen ein bisschen mehr über die Fallen enthüllt, weil man im Laufe der Hauptstory nur wenig über die erfährt.

    Ich fand es außerdem gut dass es sich schnell von einer politischen Story zu einer altbewährten Töte Gott Story entwickelt. Mag nicht besonders kreativ sein, aber mit einer rein politischen Story hätte ich vermutlich nicht viel anfangen können. Ich habe es zwar irgendwie geschafft Game of Thrones von Anfang bis Ende zu schauen und fand die Serie teilweise auch richtig gut, aber zwischen all den guten Momenten fand ich die Story häufig so furchtbar langweilig und langsam dass ich nur alle paar Tage eine Folge schauen konnte. Und deswegen würde ich auch die Bücher davon nie lesen wollen.

    Es ist außerdem interessant dass die Entwickler hier ein bekanntes Konzept genommen und ins Gegenteil verkehrt haben. Mit diesen Mutterkristallen die zwar viel gutes bewirken und essenziell sind um den Lebensstandard der Menschen zu erhalten, aber gleichzeitig die Welt leer saugen und eine graue, leblose Landschaft hinterlassen. In der Hinsicht fand ich es allerdings schade, dass Clive nie damit konfrontiert wird, dass er die Welt durch die Vernichtung der Kristalle ebenfalls in den Ruin zu treiben scheint. Einzig im Echoes of the Fallen DLC wird er kurz drauf angesprochen, aber das wars dann auch.

    Damit zusammenhängend fand ich Primogenesis (womit Ultima den Himmel verdunkelt) aber schlecht umgesetzt, weil zum Beispiel NPCs im Hideway sich die Frage stellen ob sie je die Sonne wiedersehen werden, obwohl der Himmel nur leicht bedeckt ist und die Sonne kräftig durch die Wolken scheint. Die Farbe des Himmels mag zwar verstörend sein, aber die Auswirkungen auf die Monster und die Menge an Aetherfloods finde ich problematischer. Sowas wie die World of Ruin in FFXV, wo tatsächlich ewige Dunkelheit herrscht, wäre also sinnvoller gewesen. Auch wenn es dadurch zu samey gewirkt hätte. Aber das tut es sowieso schon, da Clive eine ähnliche Rolle wie Noctis einnimmt.

    Ein Aspekt der ebenfalls besser umgesetzt hätte werden können sind die emotionalen Momente der Story. Die fand ich zwar ein bisschen deprimierend, aber zu Tränen gerührt haben sie mich leider nicht, unter anderem weil das Spiel keine gute emotionale Musik zu bieten hat. My Star, was während des Endings gespielt wird, fand ich jedenfalls einfach nur langweilig. Ich bin außerdem kein Fan von dieser plötzlichen Enthüllung dass Clive doch kein perfekter Wirtskörper für Ultima war und dadurch eventuell stirbt um die Welt zu retten. Auch wenn er mit seiner Macht vermutlich Joshua wiederbelebt hat. Aber ob das tatsächlich der Fall ist oder nicht ja leider nie beantwortet sondern nur mit dem Final Fantasy Buch von Joshua angedeutet.

    Die Twists bezüglich der Identität von Ifrits Dominant und Joshuas Überleben haben außerdem überhaupt nicht funktioniert, weil die Wahrheit furchtbar offensichtlich ist. Ich meine, man muss sich nur das Logo anschauen, wo sowohl Ifrit als auch der Phönix zu sehen sind. Das einzig irreführende daran ist, dass es so wirkt als ob die beiden auf unterschiedlichen Seiten stehen würden und dadurch später im Spiel nochmal gegeneinander kämpfen müssten. Aber das ist ja überhaupt nicht der Fall.

    Ich habe mir außerdem die Übersetzungen der Ultimania angeschaut und finde es sehr seltsam dass da klarifiziert wurde dass Ultimas Rasse nicht von einer anderen Welt, sondern einfach nur von einem anderen Kontinent stammt. Wirkt auf mich irgendwie lame dass sie einfach nur einen Kontinent ruiniert haben und dann einen tausende Jahre dauernden Plan gestartet haben um ihre Rasse zu retten und eine neue Welt zu erschaffen. Wenn sie stattdessen einen kompletten Planeten ruiniert hätten, dann hätte das für mich wesentlich besser funktioniert. Es wirft außerdem die Frage auf ob dieser Kontinent tausende Jahre später immer noch eine leblose Einöde ist oder sich bereits erholt hat. Aber man sieht ja dummerweise nichts von der Außenwelt, dabei gibt es mindestens noch einen weiteren Kontinent auf dem Menschen leben.





    Charaktere: Würde ich ebenfalls nicht zu meinen Favoriten der Reihe zählen da man häufig nur mit Torgal (einem Wolf) und einem weiteren Charakter unterwegs ist, und manchmal sogar ganz alleine, wodurch es nur wenige Momente gibt in denen mehrere Partymitglieder miteinander interagieren können. Ich mag die Charaktere die man um sich schart aber trotzdem, auch wenn Jill im Rahmen der Story viel zu wenig zu tun bekommt. Und es ist auch nicht so als ob sie gar keine Interaktionen haben, immerhin kehrt man immer wieder ins Hauptquartier zurück wo sie manchmal mit anderen NPCs interagieren. Und die NPCs in diesem Hauptquartier werden im Laufe des Spiels ebenfalls sehr gut entwickelt … vorausgesetzt man erledigt die ganzen Sidequests. Die sind anfangs zwar recht langweilig und wirken vom Design her wie aus einem MMORPG (da man ständig Items sammelt, oder Monster tötet oder von einem NPC zum nächsten rennt), aber es gibt später richtig gut geschrieben Arcs die sich über mehrere Quests erstrecken. Wenn man über das einfallslose Design der Quests hinwegsehen kann, dann können sie sich also durchaus lohnen. Und das Spiel hat in dieser Hinsicht sogar ein nettes Quality of Life Feature das einen am Ende einer jeden Quest direkt zum Questgeber teleportiert (wenn man es denn will). Ist vor allem bei NPCs praktisch die nicht in der Nähe eines Teleportkristalls stehen.

    Das Timing der Sidequests ist allerdings oft schlecht gewählt, da sie teilweise gerade dann aufpoppen wenn die Story verlangt dass man schnell irgendwo hingeht. Und vor dem finalen Dungeon wird man ebenfalls mit unzähligen Sidequests bombardiert, inklusive beider DLC Questreihen, die allerdings erst nach ein paar Sidequests freigeschaltet werden.

    Aber eigentlich sollte es hier ja um die Charaktere gehen. Fand ich wie gesagt ganz gut, mit Ausnahme der Antagonisten. Einige von denen tauchen nämlich nur in Zwischensequenzen auf, interagieren nie mit Clive, und sterben dann auf irgendeine Art und Weise ohne dass er sie auch nur zu sehen bekommt. Auf die Dominants, die Charaktere die sich in Eikons verwandeln können, trifft das zwar nicht zu, aber selbst da hätten die Entwickler mehr rausholen können. Vor allem im Falle von Garuda. Die anderen Dominants haben zum Glück etwas umfangreichere Rollen. Hugo Kupka würde ich zwar trotzdem nicht als interessant bezeichnen, vor allem nachdem er seine Hände abgehackt bekommt und nur noch rumjammert und sich nach Benedikta sehnt, aber er bleibt einem auf jeden Fall in Erinnerung, sowohl in menschlicher Form, und erst recht in der von Titan.

    Von Ultima haben ich eine recht ähnliche Meinung. Als Charakter mag er ebenfalls nicht sonderlich interessant sein, aber er hat einfach eine gewisse Präsenz die ihn für mich zu einem guten Antagonisten macht. Die Musik, die während seiner Auftritte gespielt wird, trägt auch einiges zu bei. Mich hat allerdings gestört dass Ultima eine Rasse von identisch aussehenden Lebewesen ist, was ein bisschen nach einer Ausrede klingt um zu rechtfertigen warum Ultima ständig auftaucht obwohl Joshua ihn scheinbar in seiner Brust versiegelt hat.

    Der hassenswerteste Charakter ist aber Annabella Rosfield aufgrund ihres Verrats und ihres herablassenden Verhaltens (wie die Stelle an der sie Dions Mutter als H.ure (das Forum zensiert Wörter? xD) beschimpft obwohl sie selbst kaum besser ist). Und jede Szene mit ihr hat mein Verlangen ihr den Hals umzudrehen nur noch verstärkt. Und deswegen fand ich es ein bisschen schade dass sie sich das Leben genommen hat bevor Clive Rache nehmen konnte.






    Setting: Fand ich vom Design her leider sehr generisch da es wie jede x-beliebige mittelalterliche Welt aussieht. Es gibt zwar ein paar Stellen die fantastischer aussehen, darunter die Mutterkristalle, aber für ein Fantasy Spiel war mir das trotzdem viel zu wenig. Die Ruinen der Fallen fand ich vom Design her ebenfalls sehr langweilig, mit Ausnahme des Dungeons durch das man sich im Echoes of the Fallen DLC kämpfen muss. Das macht visuell nämlich wesentlich mehr her als alle anderen Ruinen des Spiels. Und der Rising Tides DLC hat neben einer hübschen Landschaft ebenfalls ein paar coole Locations zu bieten, vor allem die an denen die Zeit still steht.

    Mir gefällt allerdings wie die Welt sich im Laufe des Spiels entwickelt und wie die NPCs immer wieder was neues zu sagen haben. Und es ist ganz nett dass die NPCs viel miteinander reden und man nur wenige Gespräche selber triggern muss. Ist einfach wesentlich realistischer und eine gute Möglichkeit die Welt lebendig wirken zu lassen ohne dass jeder NPC was zu sagen haben muss.

    Es ist außerdem nice dass es zwar so wirkt als ob die Welt in viele kleine Zonen unterteilt wäre, aber in Wahrheit besteht jede Region aus einer gewaltigen Map auf der immer mehr Gebiete freigeschaltet werden. Wenn man in der Ferne einen interessant aussehenden Ort erblickt, dann ist die Wahrscheinlichkeit also hoch dass man da tatsächlich hinlaufen kann. Es gibt allerdings auch einige unsichtbare Wände die keinen Sinn ergeben und außerhalb von Kämpfen ist Clive leider bei weitem nicht so mobil wie innerhalb. So kann man zwar die Fähigkeiten nutzen mit denen sich größere Distanzen überbrücken lassen, anschließend folgt aber immer eine kurze Pause in der man absolut nichts tun kann. Wenn man eine Weile in eine Richtung läuft, dann fängt Clive aber zumindest an zu sprinten ... außer man benutzt wie ich einen Controller wo der Stick nach oben gedrückt nicht 100% erreicht, was mir erst nach circa 12 Stunden aufgefallen ist. Zum Glück konnte ich das umkonfigurieren, weil mit Tastatur hätte ich das nicht spielen wollen.

    Ich fand es außerdem schade dass man die größeren Städte nur als Teil von Storymissionen besuchen kann und sich dann immer nur durchkämpft anstatt sie in Ruhe erkunden zu können. Dass die Entwickler sich entschieden haben jede Stelle an der die Gruppe sich in diese Städte schleicht zu überspringen, fand ich in dieser Hinsicht auch ein bisschen billig. Klar, man muss nicht jede einzelne Sekunde der Story zeigen wenn nichts interessantes passiert, aber sie hätten zumindest eine dieser Sequenzen spielbar machen können damit ich mir nicht selber ausmalen muss wie die Gruppe an ihr Ziel gekommen ist. Und nein, der Vulkan zählt nicht, weil das ist keine Stadt!





    Gameplay: Hier habe ich häufig gelesen dass das Spiel viel zu einfach wäre, aber persönlich fand ich das Balancing der Bosskämpfe gerade richtig da ich viel ausweichen oder blocken und immer mal wieder Potions schlucken musste. Von den Mechaniken her hätten die Bosskämpfe aber durchaus komplexer sein können, wie ein paar Kämpfe in den DLCs zeigen. Darunter der letzte normale Boss im Rising Tides DLC, mit den Phasen in denen er die Zeit einfriert und Angriffe vorbereitet denen man schnell ausweichen muss sobald die Zeit wieder anfängt zu fließen.

    Die Eikon Kämpfe sind aber eindeutig das beste am Spiel. Wunderbare Spektakel die zeigen wie mächtig diese Wesen sind und wieviel Zerstörung sie anrichten können. Und die Musik ist einfach nur fantastisch. Ich habe zwar gelesen, dass einige die Kämpfe zu lang fanden, dem würde ich aber nur bei Titan zustimmen, wo die Entwickler ruhig eine Phase hätten weglassen können. Odin fand ich dafür viel zu kurz. Also die Phase in der man tatsächlich Eikon gegen Eikon kämpft und nicht nur die Semi-Prime Kämpfe. Die sind zwar auch spaßig, aber nicht ganz so spektakulär. Die farbigen "Auren" die die Charaktere in ihren Semi-Prime Formen umgeben oder sich wie Adern durch ihre Körper ziehen finde ich allerdings hässlich.

    Der einzige Kampf den ich wirklich schlecht fand war der Endboss vom Rising Tides DLC. Von der Inszenierung her zwar ebenfalls fantastisch, aber dafür wird man hier nur so mit Angriffen bombardiert während der Boss häufig außer Reichweite rumfliegt. Und die Tidal Phase ist vom Timing her einfach nur absurd, weil man die Barriere die den Boss umgibt nur mit perfektem Schadensoutput vernichten kann. Was unter anderem heißt dass man bereits verloren hat wenn man nicht direkt mit Spitflare startet um den Boss aus der Ferne zu verletzen. Das reicht vom Cooldown her nämlich gerade so aus um ein oder zwei Sekunden vor Ablauf des Countdowns einen dritten Spitflare rauszuhauen, was hoffentlich reicht um Tidal Wave abzubrechen. Ansonsten darf man sich jedes Mal eine unüberspringbare Sequenz anschauen bevor man Game Over geht und diesen Abschnitt wiederholen darf.

    Das beste am Spiel ist aber eindeutig das Finale, genauer gesagt der letzte Angriff bei dem Clive Ultimas Fresse poliert und dabei 999999 HP Schaden anrichtet :D

    Eine Sache die mich beim Gameplay etwas stört ist außerdem, dass man nur 3 Eikons und jeweils 3 (von 5) Skills ausrüsten kann. Ist zwar fürs Balancing sinnvoll und man kann gemeisterte Skills glücklicherweise mit jedem Eikon nutzen, aber dadurch habe ich nur sehr wenig mit unterschiedlichen Skillkombinationen rumprobiert. Es ist außerdem blöd dass nur Garuda einen Skill besitzt der Gegner bei halber Stagger Leiste zu Boden schmeißen kann und dass man generell nicht in der Lage ist den Kreis Skill zu wechseln. Der lohnt sich nämlich unter anderem bei Bahamut so gut wie gar nicht, da man einige Zeit durch die Gegend schweben und Angriffen ausweichen muss während der Angriff aufgeladen wird. Und das passt einfach nicht zum schnellen Tempo des Kampfsystem. Odin habe ich trotz seines coolen Zantetsukens außerdem so gut wie nie verwendet, weil seine normalen Skills zu wenig Schaden anrichten und ich Bosse mit meinem typischen Eikon Set schneller besiegen konnte als mit 2 Zantetsukens hintereinander. Wenn man Odin nutzen will, dann muss man ihn außerdem ausrüsten damit die Zantetsuken Leiste sichtbar wird und damit man den Kreis Skill aktivieren kann, ohne den sich Zantetsuken nicht auslösen lässt. Wenn man Zantetsuken mit jedem x-beliebigen Odin Skill hätten laden und triggern können, dann hätte ich den Skill sicher häufiger benutzt um Gegnergruppen zu oneshotten.

    Die Acessoires in diesem Spiel finde ich außerdem schlecht designt, da die meisten nur einen von 2 Effekten besitzen: Entweder "Skill X macht y% mehr Schaden" oder "Der Cooldown von Skill X wird um y Sekunden reduziert". Und das lohnt sich vor allem im Endgame nicht, wo generelle Accessoires die jeglichen Schaden erhöhen sinnvoller sind als solch spezifische Effekte. Einzig in den DLCs gibt es Accessoires mit interessanteren Effekten, mit denen ich aufgrund des 3 Slot Limits aber nicht viel herumexperimentieren konnte. Da wäre es also praktisch gewesen wenn die restliche Ausrüstung ebenfalls Effekte besitzen würde anstatt nur die HP und Verteidigung zu erhöhen. Dann hätte auch das Crafting System komplexer sein können. Stattdessen craftet man sich meist nur ein neues Schwert dessen Ressourcen nach jedem wichtigen Bosskampf droppen, wodurch man das Schwert auch einfach als Belohnung für den Bosskampf hätte erhalten können.






    TLDR: Final Fantasy XVI ist für mich ein richtig guter Teil der Reihe. Die Story hätte zwar emotionaler sein können, die Bindung zu den Charakteren enger, die Sidequests interessanter und die Bosskämpfe komplexer, aber trotz seiner Probleme hat es mich 84 Stunden sehr gut unterhalten.
    Geändert von ~Jack~ (15.10.2024 um 17:02 Uhr)

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