Wollte mich eigentlich auf andere Spiele fokussieren, aber nachdem ich vorgestern gesehen habe, dass der Konsolen Patch für Hou+ schon seit Monaten erhältlich ist, wollte ich das endlich mal abhaken und einen Schlussstrich unter Higurashi setzen. Ich verfolge aktuell zwar noch den Reiwa Manga, wirklich überzeugt hat er mich bisher allerdings nicht. Er scheint aber interessanterweise etwas aufzugreifen dass auch in Hou+ eine Rolle spielt.
Hinamizawa Bus Stop
Eine Adaption des Theater Scripts das Ryukushi vor vielen Jahren geschrieben hat, welches damals aber abgelehnt wurde. Ansonsten würde Higurashi vermutlich auch nicht existieren, zumindest nicht in dieser Form. Vom Ablauf her hat es mit der Story der Visual Novel zwar nicht viel zu tun, dafür werden aber so gut wie alle Geheimnisse, die Ryukushi über 8 Episoden enthüllt hat, hier innerhalb einer einzigen Stunde rausgehauen. Der Anfang funktioniert zwar noch ganz gut und ist ein bisschen atmosphärisch, aber dann kommen die Enthüllungen plötzlich Schlag auf Schlag, was vor allem deshalb absurd ist da die komplette Story an einer Bushaltestelle stattfindet. Mehr als "die Charaktere reden über die mysteriösen Ereignisse in Hinamizawa" passiert also nicht wirklich. Es stoßen nur immer mehr Charaktere hinzu. Die Story spielt außerdem noch während des Dammkrieges und nicht erst Jahre später.
Bekannte Charaktere sind außerdem so gut wie gar nicht vertreten. Einzig Rika und Mion kommen hier vor, wobei Rika wesentlich älter wirkt und Mion scheinbar die Rolle von Satoko übernimmt, da sie nicht nur Rikas einzige Freundin ist sondern erwähnt, dass ihre Familie arm ist und dementsprechend vom Geld der Regierung (bezüglich des Dammbaus) profitieren könnten. Sie scheint außerdem lesbisch zu sein (und das auf sehr aufdringliche Art und Weise) und hat außerdem riesige Brüste
Ansonsten kommt hier nur noch ein Reporter vor der im Endprodukt von Tomitake ersetzt wurde und ein bisschen was von Takano hat, da er sich für den Fluch von Oyashiro-sama interessiert und sich teilweise sehr creepy verhält, auch wenn das scheinbar nur eine Halluzination ist.
Am witzigsten war für mich allerdings die Enthüllung dass die Parasiten die das Hinamizawa Syndrom herbeiführen hier als Hinamizawa Ameisen bezeichnet werden, und man dazu auch ein Bild sieht wie Ameisen auf einem Gehirn herumwuseln.
Als Einblick in die Ursprünge von Higurashi ist es also ganz interessant, als eigenständige Story funktioniert sie aber nur bedingt. Unter anderem weil alle Beschreibungen scheinbar direkt aus dem Script übernommen wurden, so von wegen "ein rotes Licht scheint auf Mion herunter" und so.
Ich bin also froh dass Ryukushi da eine wesentlich interessantere Story draus gestrickt hat. Ohne die würde immerhin auch Umineko nicht existieren.
Eine Story in der die Einwohner von Hinamizawa mit einem gefährlichen Virus infiziert werden der bereits ein komplettes Dorf dahingerafft hat. Klingt durchaus interessant, leidet allerdings darunter, dass Outbreak so zu 90% nur aus Exposition besteht die von ein paar Gesprächen zwischen Keiichi, Rena und Mion unterbrochen wird. Erst im Finale passiert ein bisschen mehr, zumindest bis es zum actionlastigeren Teil der Story kommt, der komplett ohne Worte erwählt wird und somit vielleicht eine Minute dauert. Und kurz danach war ich mit Outbreak auch schon fertig, nach circa einer Stunde.
Kamikashimashi, das direkte Sequel, funktioniert vom Storytelling her wesentlich besser da es so gut wie keine Exposition aber dafür einiges an Action besitzt. Obwohl die Charaktere ihre Situation mit einer Zombie Apokalypse vergleichen, ist die Story allerdings wesentlich harmloser als viele Kapitel der Hauptstory. Und das Ganze kulminiert leider in einem Comedy Finale das in der Postcredits Szene auch noch um Fanservice erweitert wird Fand ich als Auflösung der Outbreak Story also sehr enttäuschend. Trotz der kurzen Spielzeit von 1 1/2 Stunden wurden hier außerdem zwei neue Charaktere vorgestellt und die Mythologie um ein neues Konzept erweitert das wirklich nicht nötig gewesen wäre.
Hier wird nämlich enthüllt dass die komplette Menschheit Parasiten in sich tragen deren Verteilung bizarrerweise sowohl von Ländergrenzen als auch Religionen beeinflusst wird. Was allerdings nicht ganz so bizarr ist weil die neuen Charaktere ebenfalls gottgleiche Wesen und Träger von Parasiten sind, wodurch man davon ausgehen kann, dass es noch mehr solcher Wesen über die ganze Welt verteilt gibt.
Es gibt nur einen Aspekt des Endings den ich tatsächlich sehr interessant fand, auch wenn die Charaktere leider nicht lange drüber nachdenken. Der "gute" Parasit, der diese Apokalypse stoppen könnte, stellt sich als weltenverschlingendes Monster heraus das kein Interesse hat mit der Menschheit zusammenzuleben. Stattdessen werden sie quasi alle Menschen aussaugen die nicht aus Hinamizawa stammen (da deren Parasit stärker ist und sie somit nicht übernommen werden können) und danach zu einer neuen Welt weiterreisen.
Obwohl zu dem Zeitpunkt nur noch 20% der Menschheit am Leben sind, hat Rika natürlich eine Lösung parat: sie begeht Selbstmord und reist in eine andere Welt, wo sie den Träger dieses Parasiten direkt unschädlich machen ... mit ein bisschen Bondage und Spielen die die Clubmitglieder natürlich allesamt gewinnen, wodurch die Göttinnen gezwungen werden peinliche Outfits zu tragen und daraufhin Besserung loben. Because why the hell not? :X
An der Stelle wird außerdem komplett ignoriert dass alle Welten, die Rika hinter sich gelassen hat, trotzdem weiter existieren. Obwohl sie einen Weg gefunden hat die Welt zu retten sind die Menschen im vorherigen Fragment also trotzdem zum Untergang verdammt, darunter auch die anderen Clubmitglieder.
Hier wurde also einiges an Potenzial verschenkt. Eine ernstere Story die in etwa genauso lang ist wie eine normale Higurashi Episode hätte mir vermutlich besser gefallen.
Mehagashi (Woman-Stripping Chapter)
Die obligatorische Fanservice Episode, wie der Name vermutlich bereits verraten hat. Es ist allerdings nicht nur irgendeine Fanservice Episode! Oh nein! Stattdessen ... ist es Hajisarashi ... die Pool Episode aus den Konsolen Arcs, mit der unwiderstehlichen Badehose ... nur dass diesmal die Mädchen Bikinis tragen die sie unwiderstehlichen machen. Und scheinbar aus Antimaterie bestehen und die komplette Galaxie vernichten werden, insofern Keiichi es nicht schafft sie in einer Stunde an sich zu reißen und in eine magischen Mülltonne zu schmeißen
Mit einer Spielzeit von circa 35 Minuten ist die Episode aber fast ne Stunde kürzer als Hajisarashi und bei weitem nicht so over the top. Kann man sich aber genauso sparen da hier nichts von Substanz geboten wird, außer ein bisschen romantic tension die aber auf nichts hinausläuft.
Und das wars dann mit Higurashi. Aktuell läuft zwar noch das Gacha Game Higurashi Mei, aber das existiert eh nicht auf Englisch und ob aus der Fanübersetzung was wird bleibt abzuwarten. Noch mehr Higurashi Material brauche ich aber eigentlich nicht. Die Reihe wurde schon mehr als genug gemolken.
Higurashi Hou+ ist für mich aber ein Teil dieses Universums den man ruhig überspringen kann. Hinamizawa Bus Stop ist zwar einigermaßen interessant, allein dafür lohnt es sich aber echt nicht. Und die Outbreak Story aufgrund des Comedy Endings leider auch nicht. Die sind qualitativ zwar besser als die Extrastories in Rei, aber das hatte mit Saikoroshi wenigstens eine richtig gute Story zu bieten, auch wenn sie leider nicht ihr volles Potenzial entfalten konnte.
Kontrollzentrum
Fand ich als Auflösung der Outbreak Story also sehr enttäuschend. Trotz der kurzen Spielzeit von 1 1/2 Stunden wurden hier außerdem zwei neue Charaktere vorgestellt und die Mythologie um ein neues Konzept erweitert das wirklich nicht nötig gewesen wäre.
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