-
Couch Potato

Spielzeit: circa 11 Stunden
Long Gone Days ist ein JRPG über Krieg und Freundschaft, das allerdings bereits in der ersten Mission ein bisschen was falsch macht, finde ich jedenfalls. Man spielt hier nämlich den Sniper Rourke, der für eine Organisation namens The Core arbeitet, deren Basis sich irgendwo unter der Erde befindet und die sich dazu verpflichtet hat Konflikte auf der ganzen Welt beizulegen. In Rourke's allererster Mission stellt sich allerdings direkt heraus dass diese Organisation Zivilisten im Rahmen von False Flag Operationen ermordet um damit Konflikte zu entfachen, die sie anschließend auch lösen um mehr und mehr Einfluss mit den Regierungen der Welt sammeln. Und das ging für meinen Geschmack ein bisschen zu schnell. Die Entwickler hätten ruhig noch eine Mission warten können!
Darüber hinaus ist es aber ein richtig gutes Spiel. Die Pixelgrafik ist fantastisch und glänzt mit vielen Animationen, das Setting wurde gut in Szene gesetzt, es gibt viele Artworks, keinerlei Filler, keine Random Encounter. Und interessanterweise auch keine Level oder Erfahrungspunkte. Stattdessen erhält man nach den meisten Kämpfen die Option entweder Items (manchmal Ausrüstung, in vielen Fällen aber nur Heilgegenstände) oder SP zu erhalten. Letztere werden für Skills benötigt und sollte man zumindest ab und zu auf diese Weise regenerieren. Es ist nämlich nicht möglich zu schlafen um die zu heilen und selbst wenn die Gruppe im Rahmen der Story schläft werden die SP so gut wie nie wiederhergestellt. Es gibt nur zwei oder drei Stellen im Spiel an denen die Party tatsächlich geheilt wird. Und dadurch bleibt das Spiel von Anfang bis Ende recht fordernd, auch wenn ich das Finale überraschend einfach fand und gar nicht dazu kam meine besten Items zu benutzen.
Es ist außerdem ein Spiel bei dem Kommunikation relativ wichtig ist, da es einige Stellen gibt an denen man die NPCs nicht versteht bis man irgendwann einen Übersetzer findet. Und damit kann man sogar ein bisschen was verpassen wenn man die Sprachen nicht versteht. Eine davon ist aber glücklicherweise Deutsch. Die konnte ich also zumindest verstehen! Es dauert allerdings nie allzu lange bis man jemanden findet der die Sprache versteht und dann werden die Texte direkt übersetzt.
Das Spiel besitzt außerdem ein Moralsystem das von diversen Entscheidungen im Spiel abhängt. Inwieweit es das Spiel beeinflusst kann ich allerdings nicht sagen, außer an zwei Stellen, von denen ich eine etwas beschissen finde. Alle Sidequests in der aktuellen Region werden nämlich im Menü angezeigt, selbst wenn man sie noch nicht gefunden hat. Und das ist vor allem am Anfang absolut notwendig, da das Zeitfenster für die Quests extrem knapp bemessen ist. Und dadurch musste ich zweimal einen älteren Spielstand laden, weil das Spiel einem nicht zeigt wenn Quests nicht mehr abschließbar sind. Und das gilt auch für die eine Quest die nur existiert wenn die Gruppe an einer Stelle einen niedrigen Moralwert besitzt. Obwohl ich auf Nummer Sicher gegangen und alles doppelt und dreifach abgesucht habe, habe ich also trotzdem eine einzige Quest nicht machen können, weil sie für meine hohe Moralgruppe schlichtweg nicht verfügbar war... Da mir insgesamt noch 10 Achievements fehlen werde ich das Spiel dafür aber sicherlich nicht nochmal spielen!
Aufgrund der fantastischen Präsentation des Spiels stechen außerdem ein paar Stellen heraus an denen die Entwickler ein bisschen faul gewirkt haben. So gibt es mehrere Stellen an denen es regnet, aber nie ein Soundeffekt für abgespielt wird … außer an einer einzigen Stelle im letzten Gebiet des Spiels, wenn man ein bestimmtes Gebäude betritt. Aber sobald man nach draußen geht hat der Regen schon wieder keinen Sound. Dabei hat das Spiel Soundeffekte für NPCs die durch Wasser waten, oder für fahrende Autos. Warum Regen die meiste Zeit stumm ist erschließt sich mir also nicht. An einer Stelle habe ich außerdem einen Baum gefunden der irgendwie halb aus einer Bank und halb aus einem Gebäude wächst, dem aber gleichzeitig eine komplette Reihe an Pixeln fehlt, wodurch er so ein bisschen im Nichts hängt.
Mein größtes Problem ist allerdings das Finale, wo Soldaten brutal eine Gruppe von Demonstranten ermorden sollen, man aber nur sieht wie sie mit erhobenen Waffen durch die Gegend laufen. Und sobald man die erste Phase abgeschlossen hat sind die meisten Demonstranten schon verschwunden und es liegen nur ein paar auf dem Boden rum. Diese Sequenz klingt also wesentlich spannender als sie von der Umsetzung her tatsächlich ist.
Kann ich aber durchaus empfehlen.


Geändert von ~Jack~ (Gestern um 14:35 Uhr)
Stichworte
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln