(44:20h für die Story + ??? für die optionalen Missionen)

Avalon ist einer der wenigen Arcs der komplett von Nasu geschrieben wurde und ist gleichzeitig der längste Arc des Spiels. Ich hatte hier also einiges erwartet, aber größtenteils was komplett anderes bekommen. Ich bin unter anderem davon ausgegangen dass dieser Arc irgendwas mit König Arthur und den Rittern der Tafelrunde zu tun haben würde, obwohl das bereits in der Camelot Singularität der Fall war. In dieser Hinsicht lag ich zwar nicht falsch, aber trotzdem komplett daneben. Unter anderem weil ich gedacht hatte dass die Lanze Rhongomyniad, die im vorherigen Arc auf Olympus abgefeuert wurde, von König Arthur geschickt wurde. In Wahrheit wurde sie allerdings von Morgan le Fay abgefeuert, der Herrscherin dieses Lostbelts. Arthur, bzw. Altria Caster (was bizarrerweise ihr kompletter Name ist), spielt zwar ebenfalls eine wichtige Rolle, muss sich zu Beginn der Story aber erst behaupten. Sie ist in diesem Lostbelt nämlich das Kind der Prophezeiung, welches zu seinem 16.Lebensjahr eine Pilgerfahrt unternehmen und sechs Glocken läuten muss die das Ende von Morgan le Fays Herrschaft verkünden. Excalibur spielt dabei auf den ersten Blick allerdings keine Rolle. Als Caster nutzt Altria stattdessen den Stab der Auserwählung.

Obwohl Altria immer noch ein junges Mädchen ist, existieren außerdem sowohl Camelot, als auch die Ritter der Tafelrunde bereits. Letzteres sind allerdings komplett andere Charaktere als die Ritter die man in der Camelot Singularität kennengelernt hat. Obwohl sie die Namen von Tristan, Gawain und Lancelot tragen, sind sie außerdem allesamt weiblich. Ich würde außerdem sagen dass die Kämpfe gegen diese Ritters ein bisschen leichter sind als die Kämpfe in Camelot. Meine Servants sind seitdem aber natürlich wesentlich stärker geworden. Als leicht würde ich die Kämpfe außerdem trotzdem nicht bezeichnen. Ich hatte ja letzens gesagt dass ich hoffe irgendwann Castoria zu pullen, wegen ihrer besseren Unverwundbarkeit … und dann habe ich gegen Gawain gekämpft, die sich scheinbar über mich lustig gemacht und Altria's Buff einfach entfernt hat... Lancelot hat außerdem die wunderbare Angewohnheit in jeder verdammten Runde ihren Noble Phantasm zu spammen. Das ist aber zum Glück nur ihr Single Target NP. Da ich sie bereits seit Ewigkeiten als Servant besitze, wusste ich aber, dass sie auch zu einem AoE NP wechseln kann. Und das macht sie innerhalb der Story auch. Aber dabei verliert sie aus ungeklärten Gründen die Fähigkeit ihren NP zu spammen. Für Spieler durchaus praktisch, weil es ansonsten so gut wie unmöglich wäre zu überleben, aber trotzdem alles andere als logisch.

Trotz des Namens dieses Arcs findet die Story außerdem nicht in Avalon statt, sondern in England. Genauer gesagt in Faerie Britain, einer Welt die von Feen beherrscht wird und in der Menschen hauptsächlich als Sklaven gehalten werden. Der Titel des Lostbelts ist allerdings nicht falsch, nur ein bisschen irreführend, weil vermutlich jeder davon ausgehen würde dass Round Table Domain sich auf Avalon le Fae beziehen würde. Avalon le Fae ist allerdings kein Ort, sondern eine Person. Die Fee aus dem Paradies, sprich Altria Caster. Und das hätte mir eigentlich von Anfang an bewusst sein sollen, weil Morgan le Fay sich ebenfalls auf eine Person besitzt und keinen Ort namens Morgan!

Obwohl am Anfang impliziert wird, dass es sich hier um eine komplett fremdartige Welt handelt, da Technologie nicht funktioniert und Heroic Spirits der wahren Weltgeschichte nicht beschworen werden können, ist Faerie Britain in Wahrheit aber ein recht typisches mittelalterliches Setting. Die Feen haben nämlich angefangen die Menschen zu imitieren und leben dadurch in stinknormalen Städten. Trotz der Einschränkungen bei den Beschwörungen kann der Protagonist innerhalb von Kämpfen außerdem immer noch all seine Servants verwenden (welche rein praktisch gesehen nur Schatten ihrer selbst sind und nicht die Servants persönlich, von Story Servants mal abgesehen). Sobald er die Küste von Faerie Britain erreicht spawnt außerdem Tristan wie aus dem Nichts neben ihm. Also der wahre Ritter der Tafelrunde und nicht sein weibliches Lostbelt Gegenstück.

100%ig konsequent wurde das also nicht durchgezogen. Das wird zwar alles erklärt, darunter damit dass der Protagonist zwar in der Lage ist kurzzeitig Servants zu beschwören, es aber wesentlich mehr Energie kostet, praktisch gesehen ist das aber komplett irrelevant. Dabei gibt es sogar eine Stelle wo gesagt wird "Du kannst maximal zwei Servants als Support beschwören, wirst es aber vermutlich bereuen wenn du mehr als einen beschwörst!". Sobald die vernichtet werden beschwört er aber direkt zwei weitere Servants, und nach Abschluss dieses Kampfes folgt direkt ein weiterer Bosskampf (nachdem der Protagonist einen kurzen Marathon gelaufen ist um Mash zu beschützen) bei dem er noch mehr Servants beschwört. Und danach geht es direkt ins Finale, wodurch er maximal ein paar Minuten Zeit hat um sich auszuruhen.



Nach Olympus hatte ich mich außerdem gefragt wie Avalon dessen Spektakel noch überbieten könnte. Und die Antwort ist … gar nicht. Trotz der längeren Laufzeit gibt es leider so gut wie keine so spektakulären Momente wie die Kämpfe gegen die olympischen Götter. Es ist stattdessen eine Story die sich mehr auf Politik und Krieg fokussiert, da die nördlichen Feen sich darauf vorbereiten Camelot zu attackieren während im Süden die Armee der Tafelrunde ihr Unwesen treibt, welche von Menschen geformt wurde und darauf hofft dass Altria sie nach Camelot führen und Morgan's Herrschaft ein Ende bereiten wird. Wirklich packend fand ich allerdings keine der Schlachten. Selbst der Angriff auf Camelot lässt ein bisschen zu wünschen übrig, vor allem wenn man ihn mit dem Finale der Camelot Singularität vergleicht. Die Schlacht hat zwar durchaus interessante und überraschende Momente zu bieten, aber da wäre sicherlich noch mehr drin gewesen.

Erst im finalen Akt der Story, in den letzten sechs Missionen, gibt es einige packende und spektakuläre Momente. Ein pures Actionspektakel ist er aber trotzdem nicht. Selbst hier, im großen Finale, gibt es nämlich immer noch einiges an Exposition. Über die Geschichte von Faerie Britain, über die Kindheit von Altria Caster. Alles ganz interessant, aber von der Erzählweise her suboptimal. Und das trifft leider auf viele Momente in diesem Lostbelt zu.

Trotz des mangelhaften Spektakels ist die Story von Avalon eigentlich nicht schlecht. Nasu hat sich hier nämlich extrem aufs Worldbuilding fokussiert, wodurch man hier fast die komplette Geschichte von Faerie Britain erfährt, angefangen mit ihrer Schöpfung vor 14.000 Jahren. Und die Charaktere wurden allesamt sehr gut ausgearbeitet, sowohl die Guten, als auch die Bösen. Avalon hat allerdings ein Problem mit Infodumps. Viele diese Hintergrundstories werden nämlich nicht dem Protagonisten erzählt, sondern einzig und allein dem Leser. Viele wichtige Ereignisse die zum Finale beitragen werden ebenfalls nur von Spielern wahrgenommen. Das ist allerdings kein so großes Problem da Chaldea natürlich nicht überall präsent sein kann.

Avalon ist außerdem eine Story voller Tragödien, voller selbstzerstörerischer Charaktere. Und obwohl man von Anfang an weiß dass auch dieser Lostbelt irgendwann verschwinden muss, ist das Finale ein komplett anderes Kaliber als die der vorherigen Lostbelts. Die neue Königin wird bei ihrer Krönung ermordet, die Feen werden abgeschlachtet, Menschen werden gefressen, die komplette Insel wird von einem Inferno verwüstet, der Leichnam eines Gottes verbreitet tödliche Flüche über das komplette Land, und am Ende wird ein Großteil von Faerie Britain von einem konzeptuellen Monster aufgesaugt in dem das Land und alles Leben was noch existieren mag für alle Ewigkeit ins Nichts stürzen wird.

Bei den Screenshots wollte ich mich eigentlich zurückhalten ... ich habe aber mehr als 6000 von gemacht und obwohl ich eine Menge Szenen überspringe ist der nächste Abschnitt trotzdem länger geworden als geplant. Hier und da habe ich außerdem noch Kommentare zu geschrieben.