Spielzeit: 7:18h
Tunguska ist ein Interlude der ursprünglich als Raid Event designt war und das merkt man auch jetzt noch, da es nur sehr wenige, aber dafür ein paar richtig schwere Kämpfe gibt. Darunter gegen Kopien von Ivan dem Schrecklichen und Surtr, die man ursprünglich in den Lostbelts besiegt hat, wodurch ich von ausgegangen bin dass es noch mehr solcher Kämpfe geben würde. Danach geht es aber fast direkt ins Finale, in dem man Tamamo Vitch Koyanskaya aka Beast IV das Handwerk legen soll.
Bevor es dazu kommt gibt es aber einige Gespräche mit russischen Servants in denen die Hintergrundstory von Koyanskaya ergründet wird, was eigentlich ganz interessant ist, da sie scheinbar Daji ist, die Lieblingskonkubine von König Zhou von Shang, deren wahnsinniges Verhalten zum Untergang der Shang Dynastie geführt hat, sowie dazu, dass Daji nicht als einfacher Mensch, sondern als Inkarnation eines bösen neunschwänzigen Fuchsgeistes angesehen wurde. Es gibt außerdem Servants in Chaldea, die sogenannten Tamamos, die eventuell Inkarnationen von Daji sein könnten, es aber vehement verneinen. Und die hat man innerhalb der Story schon mehrmals getroffen, zuletzt in Heian-kyo. Weswegen es seltsam ist dass keine einzige Tamamo innerhalb dieses Interludes eine Rolle spielt.
All das stellt sich allerdings als komplette Zeitverschwendung heraus da Koyanskaya absolut nichts mit Daji zu tun hat. Selbst ihre Form als neunschwänziger Fuchs wird nur beiläufig damit gerechtfertigt dass sie Daji als ähnliches Monster wie sich selbst ansieht. Und dadurch sind einige Spieler, vermutlich gerechtfertigt, der Meinung, dass Nasu in letzter Minute ihre Hintergrundstory geändert hat um Spieler mit einem Twist zu überraschen. Ihre wahre Herkunftstory ist allerdings bizarr. Sie ist nämlich kein Held, Anti-Held oder irgendein fiktionales Konstrukt … sondern eine Manifestation der Macht der Tunguska Explosion und all des Leids das die Tiere dort erlitten haben als sie von der Explosion getötet wurden. Leid das manche von denen scheinbar im letzten Moment mit Gewehrfeuer assoziiert haben um Koyanskaya einen Grund zu geben die Menschheit zu hassen. Aber selbst das tut sie scheinbar nur sehr oberflächlich, obwohl die Reality Marble, in der die Story stattfindet, eine Todesszone besitzt, in der Monster die aus unzähligen Gewehren bestehen sich ständig gegenseitig abschlachten um die grauenhafte Natur der Menschheit zu veranschaulichen.
Das Finale ist außerdem seltsam. Nachdem sie es schaffen Koyanskaya zu besiegen droht diese damit sich selbst und damit die komplette Reality Marble in die Luft zu sprengen, weswegen die Gruppe entscheidet einen Kompromiss einzugehen und ihr anbietet dass sie alle friedlich von dannen ziehen können, da sie eigentlich keinen Grund haben einander umzubringen. Da die Existenz von Koyanskayas Reality Marble ein Problem bei der Wiederherstellung der Erde darstellen könnte, entscheiden sie sich aber einen grandiosen Plan umzusetzen: Sie wollen Koyanskaya ins All schießen, wo sie mit ihrer Reality Marble entweder für alle Ewigkeit umherschweben oder eine neue Heimat suchen kann!!! Das passiert hier allerdings noch nicht, weil sie das erst nach Vernichtung des letzten Trees of Emptiness tun wollen. Hier wird die Reality Marble erst mal nur in ein Welt-Ei verwandelt, weil eine Schöpfungsgeschichte unserer Welt besagt, dass sie aus einem Ei entsprungen ist.
Der Endkampf war aber richtig beschissen. Eigentlich nicht so schlimm wie der in Lostbelt 6, ich habe da aber trotzdem einige Stunden dran gesessen da ich zu dem Zeitpunkt bereits mein tägliches Continue verbraten hatte. Der Boss hat nämlich ein paar richtig nervige Features.
1) Er kann dreimal pro Runde die komplette Gruppe angreifen.
2) Er beschwört pro HP Balken zwei Monster die man theoretisch ignorieren kann, aber nur wenn man in der Lage ist jeden HP Balken in einem Rutsch wegzuhauen. In Runde 1 ist das zwar egal, in Runde 2 haut einer der Gegner am Ende einer jeden Runde aber einen Unverwundbarkeits-Buff auf den Boss der jeweils zwei Angriffe blockiert. Und in der letzten Runde kann einer der Gegner einen Instant Death Debuff auf die komplette Gruppe hauen wenn man den nicht direkt umbringt.
3) Menschliche Servants erhalten permanent doppelten Schaden, während dämonische Servants permanent doppelt so viel Schaden machen. Und dadurch konnte ich ein paar meiner Standard Servants nicht nutzen weil die viel zu schnell verrecken. Die bekommen zwar eine kostenlose Wiederbelebung geschenkt, die bringt aber nicht viel wenn sie direkt wieder sterben.
4) Der Boss hat einen nicht entfernbaren Buff der dafür sorgt dass defensive und offensive Buffs der Spieler mit einer Wahrscheinlichkeit von 40% scheitern x____x Selbst mit der besten Gruppe kann es also passieren dass man den Kampf verliert weil der RNG ständig die eigenen Buffs verpuffen lässt.
5) Der Boss haut außerdem ständig HP- Debuffs auf die Servants der Spieler, wodurch deren maximale HP immer weiter sinken. Mit Lady Avalon besitze ich zwar einen Servant deren Noble Phantasm das Gegenteil bewirkt, die überlebt aber nicht lang genug um diesem Debuff effektiv entgegen zu wirken.
Bei meinen finalen Versuch musste ich leider auch mein tägliches Continue nutzen obwohl der Run dank einer geborgten Kingprotea (die einen 10 Runden langen Buff besitzt der ihre HP immer weiter erhöht, was ein bisschen stärker war als der Debuff des Bosses) eigentlich richtig gut lief. Mein letzter Servant ist aber bei 19k HP verreckt, was den Boss geheilt hat, aber danach ist er dank einem permanent Fluch Debuff auf 1 HP gefallen … ein verdammter HP für den ich mein Continue verschwenden musste. Das benötige ich heute zwar nicht unbedingt, aber es wirkt trotzdem wie eine furchtbare Verschwendung.
Während des eigentlichen Events gab es scheinbar Buffs die den Kampf einfacher gemacht hätten, was ich bereits bei anderen Events erlebt habe, wo man mit den richtigen Servants und einer maximierten Craft Essenz bis zu 300% mehr Schaden anrichten kann. Damit hätte ich den Kampf vielleicht sogar mit den Story Servants geschafft anstatt mir einen Servant ausborgen zu müssen.
Nach Abschluss der Story gab es übrigens noch einen interessanten Epilog (in dem enthüllt wurde dass die Magier der Wandering Sea immer noch existieren, nur in anderen Zeiten), der scheinbar davon profitiert hätte Tsukihime zu kennen. Dessen alte Version hatte ich zwar mal gespielt, ich fand die Story aber nicht interessant genug um nach dem ersten Ende noch weiterspielen zu wollen. Das Remake werde ich mir aber vermutlich irgendwann noch ansehen.
Insgesamt aber ein sehr schwacher Interlude der sicherlich von einer umfangreicheren oder spannenderen Story profitiert hätte. Einer der Servants, Nikitich, spielt zum Beispiel keine nennenswerte Rolle, bis sich nach dem Kampf plötzlich herausstellt dass sie ursprünglich im Jahr 1908 von der Counter Force beschworen wurde, eventuell um Koyanskya nach ihrer Geburt zu vernichten, aber sich stattdessen entschieden hat ihr einen Namen zu geben und sie, zumindest so lange wie ihre Beschwörung andauert, zu adoptieren. Hätte durchaus interessant sein können, wenn das irgendeine Rolle innerhalb der Story gespielt hätte. Zu diesem Zeitpunkt ist die Story allerdings bereits vorbei und außer den Spielern ist niemand mehr präsent der von erfahren könnte. Koyanskya hat sich außerdem nicht so verhalten als ob sie Nikitich kennen würde, was scheinbar daran liegt dass Tunguska Nikitich in Wahrheit eine Manifestation von dessen Frau ist ... warum auch immer. Nikitich besitzt außerdem einen Drachen der an einer Stelle enthüllt dass er reden kann, woraufhin Nikitich die Gruppe davor warnt dass er pervers ist. Spielt das irgendeine Rolle? Gibt es anschließend irgendwelche Momente in denen sein perverses Verhalten zum Vorschein kommt? Nope.
Ein anderer Servant, Ibuki-Douji, die zuletzt in Heian-kyo vorkam, verliert hier außerdem ihre Erinnerungen weil ... die Story es so wollte. Das spielt allerdings keine Rolle für irgendwas und sie erhält ihre Erinnerungen auch nie zurück.