Schöner Spiel- und Erfahrungsbericht.

Auf mich haben die Kämpfe teils gegenteilig gewirkt. Ich fand sie zu Beginn des Spiels einfach nur wuchtig und damit schön. Dazu kommt, dass die gelogene Einblendung zu Beginn des Spiels ganz fantastisch ist, weil sie die Stakes direkt erhöht und ein Gefühl von Paranoia schafft, welches dem Spiel in seiner Darstellung genau davon auch gut tut. Genau das Harte, Unbarmherzige, das in den eigenen, aber auch in den Schlägen der Feinde liegt, ist auch das, was mich durchweg genug bei der Stange gehalten hat. So sind mir die Kämpfe dann auch aus gameplaytechnischer Sicht nicht negativ aufgefallen. Ohnehin hatte ich aber nicht den Eindruck, dass sie besonders gut designt sein wollen. Was ich an Hellblade so schätze, ist, dass sich alles in den Dienst der Narrative stellt. So ging es mir dann auch mit den anstrengenden Passagen - seien es die manchmal schon etwas nervigen Rätsel oder eben auch die nicht enden wollenden Fights.

Es passt zu Senuas Wahrnehmung und ihrem Struggle, dass da unwirsch Formen durch die Luft schweben, die gleichzeitig ablenken, aber auch Hinweise auf die Lösungen des Rätsels geben. Es passt zu ihrem ständigen inneren Kampf, dass auch die äußeren Kämpfe kräftezehrend, anstrengend und alles andere als cozy sind. Das heißt nicht, dass sie die spielende Person nicht nerven können (und das hört man ja auch oft, wenn Leute von ihren Erfahrungen mit Hellblade berichten), aber für mich hat es gerade in Hinblick auf die geringe Spieldauer gepasst und so eben mehr für die Erzählung getan als wenn das Spiel ein wirklich anspruchsvolles, abwechslungsreiches Kampfsystem bekommen hätte. (Auch wenn man sich natürlich darüber streiten kann, ob das wirklich so vorgesehen ist oder es einfach nicht "besser" entwickelt wurde). Auch in Hinblick auf den von DFYX erwähnten letzten Kampf war genau das eher zuträglich für meine Spielerfahrung und wie ich das Ende wahrgenommen habe. Weil man so länger in dieser Schwebe aus "endet das jetzt noch später als sonst?" ist und die Erkenntnis erst ganz allmählich einsickert, dass es hier doch kein Gewinnen mehr gibt.

Hellblade ist nicht unbedingt mein liebstes Spiel (wenn auch schon weit oben mit dabei), aber es gibt vermutlich kein anderes Spiel, das ich für seine artistische Vision und den Fokus auf einen bestimmten Kernpunkt, an dem sich alles ausrichtet, schätze und respektiere. Dazu kommt, dass - wie du ja schon sagst - die technische Umsetzung dabei dann halt auf allen Ebenen so überzeugend ist.