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Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von MeTa Beitrag anzeigen
    Schöner Spiel- und Erfahrungsbericht.

    Auf mich haben die Kämpfe teils gegenteilig gewirkt. Ich fand sie zu Beginn des Spiels einfach nur wuchtig und damit schön. Dazu kommt, dass die gelogene Einblendung zu Beginn des Spiels ganz fantastisch ist, weil sie die Stakes direkt erhöht und ein Gefühl von Paranoia schafft, welches dem Spiel in seiner Darstellung genau davon auch gut tut. Genau das Harte, Unbarmherzige, das in den eigenen, aber auch in den Schlägen der Feinde liegt, ist auch das, was mich durchweg genug bei der Stange gehalten hat. So sind mir die Kämpfe dann auch aus gameplaytechnischer Sicht nicht negativ aufgefallen. Ohnehin hatte ich aber nicht den Eindruck, dass sie besonders gut designt sein wollen. Was ich an Hellblade so schätze, ist, dass sich alles in den Dienst der Narrative stellt. So ging es mir dann auch mit den anstrengenden Passagen - seien es die manchmal schon etwas nervigen Rätsel oder eben auch die nicht enden wollenden Fights.

    Es passt zu Senuas Wahrnehmung und ihrem Struggle, dass da unwirsch Formen durch die Luft schweben, die gleichzeitig ablenken, aber auch Hinweise auf die Lösungen des Rätsels geben. Es passt zu ihrem ständigen inneren Kampf, dass auch die äußeren Kämpfe kräftezehrend, anstrengend und alles andere als cozy sind. Das heißt nicht, dass sie die spielende Person nicht nerven können (und das hört man ja auch oft, wenn Leute von ihren Erfahrungen mit Hellblade berichten), aber für mich hat es gerade in Hinblick auf die geringe Spieldauer gepasst und so eben mehr für die Erzählung getan als wenn das Spiel ein wirklich anspruchsvolles, abwechslungsreiches Kampfsystem bekommen hätte. (Auch wenn man sich natürlich darüber streiten kann, ob das wirklich so vorgesehen ist oder es einfach nicht "besser" entwickelt wurde). Auch in Hinblick auf den von DFYX erwähnten letzten Kampf war genau das eher zuträglich für meine Spielerfahrung und wie ich das Ende wahrgenommen habe. Weil man so länger in dieser Schwebe aus "endet das jetzt noch später als sonst?" ist und die Erkenntnis erst ganz allmählich einsickert, dass es hier doch kein Gewinnen mehr gibt.

    Hellblade ist nicht unbedingt mein liebstes Spiel (wenn auch schon weit oben mit dabei), aber es gibt vermutlich kein anderes Spiel, das ich für seine artistische Vision und den Fokus auf einen bestimmten Kernpunkt, an dem sich alles ausrichtet, schätze und respektiere. Dazu kommt, dass - wie du ja schon sagst - die technische Umsetzung dabei dann halt auf allen Ebenen so überzeugend ist.
    Oh ja, absolut! Es war für mich auch so ein "gutes" nervig sein, falls das Sinn macht. Es trägt auf jeden Fall zur Immersion bei, dass man zumindest für ein paar Stunden diesen täglichen Kampf miterleben kann, welchen Senua und wahrscheinlich auch viele andere betroffene Personen erleben. In dieser Hinsicht war es gut und die Kämpfe fühlen sich eben so an als würde man langsam auf anstrengende Weise durch Melasse waten und in der Hinsicht fand ich sie dann auch wieder mindestens okay.

    Das Eingangs erwähnte Feature ist definitiv auch Teil des Erlebnis und intensiviert es eben weiter, indem es verdeutlicht eben diese Wahrnehmung, dass jederzeit alles vorbei sein könnte und das ständig nur schlechte Dinge passieren, auch wenn dem in der Realität gar nicht so ist.

    Ich glaube die Endwertung wurde am Ende vielleicht etwas getrübt dadurch, dass man halt mit einer anderen Erwartungshaltung dran geht, wenn man jahrelang hört was für ein Meisterwerk und wie toll das Spiel ist. Ich meine 8,5 ist immer noch sehr sehr gut in meinen Augen und ich schätze das Spiel sehr. Solchen psychologischen Horror auf diesem Level bekommt man leider nicht mehr so viel geboten und umso mehr schätze ich jedes Spiel, welches sich diesem Genre annimmt! Wie gesagt, ich hätte noch tausende Seiten über das Spiel schreiben können, aber ich wollte den Text doch dann ganz gut portioniert halten, da ich selbst nicht mal Lust hätte einen ewig langen Text zu lesen.

  2. #2

    [b]Lorelei and the Laser Eyes[/b]




    System: Windows
    Spielzeit: 19:48
    Beendet: 18.05.2024

    Die Bühne steht bereit. Stell dir ein altes barockes Herrenhaus vor – vielleicht ist es ein Hotel oder ein Museum – irgendwo in Mitteleuropa. Eine Frau ist auf der Suche nach Antworten.

    OMG! Sie lebt ja doch noch.

    Ja, mich gibt es noch. Irgendwie hatte ich in der ersten Jahreshälfte sehr viel vor und sehr wenig Lust und Zeit (vor allem Lust...) diesen Plänen nachzugehen. Irgendwie habe ich mich absolut nicht danach gefühlt groß was zu Spielen zu schreiben und ich habe auch sehr viel gespielt, zu dem ich gar nicht hätte viel schreiben wollen. Ich habe vor allem viele Multiplayer Titel gespielt mit wenig Storyinhalt, ich bin sehr viel in Roguelikes wie Balatro versumpft und habe eben noch zig Durchläufe in Baldurs Gate 3, den Dragon Age und den Mass Effect Spielen gemacht und irgendwie gab es da nicht super viel drüber zu schreiben außer hier und dort Mal 2-3 Sätze, dass mir wieder ein neues Detail aufgefallen ist, welches ich vorher nicht so kannte oder die ein oder andere lustige Situation. Und über mein Gachagame zu schreiben hat mich dann auch nicht so gereizt. Ich habe auch viele Spiele angefangen und sie dann abgebrochen, weil sie mir entweder zu wenig gegeben haben (Eiyuden Chronicle, SaGa Emerald Beyond, Granblue Fantasy: Relink, uvm.) oder ich einfach leider nicht die Zeit hatte mich ihnen voll umfänglich zu widmen (Another Code Recollection, Persona 3 Reload, uvm.). Letztere will ich definitiv noch komplett spielen und dann meine Gedanken zu ihnen teilen.

    Aber jetzt bin ich zurück mit einem Indiespiel im Gepäck, welches mir echt echt viel Freude bereitet hat und ich schon seit Langem sehr viele Gedanken zu habe und froh bin drüber schreiben zu können.

    Direkt vorne weg: Ich habe fast 20 Stunden Spielzeit in dem Spiel, weil es mir echt sehr gefallen hat und ich sehr viel optionalen Kram gemacht habe, beispielsweise habe ich alle Collectibles gesammelt, was absolut nicht nötig ist für das Spiel. Da es ingame eine Anzeige für die 100% gibt, hatte ich gehofft, dass es vielleicht ein geheimes Ende gibt, welches man freischaltet, aber nein. Man macht das, wenn man es macht, wirklich zum Spaß an der Freude. Wenn man also nur die Puzzle und die Story erleben will, wird man hier eher bei 8-12 Stunden Spielzeit landen.

    Lorelei and the Laser Eyes ist wohl am ehesten ein narratives Puzzle-/Detektivabenteuer mit Horrorelementen, man kann das Spiel eher schlecht in ein Genre stecken. Die Horrorelemente sind aber wirklich sanft, es gibt keine wirklichen Jumpscares, am Ehesten sind es sehr atmosphärische Elemente in der Darstellung von gewissen Situationen, die ich eher als beunruhigend und einfach irgendwie unheimlich beschreiben würde als wirklich richtigen Horror. Generell war der Look des Spiels eine der ersten Sachen, die mir besonders positiv aufgefallen sind. Ich liebe den minimalistischen monochromen Look, dann gibt es aber wiederum auch einige Elemente, die sehr detailliert dargestellt und durch einzelne herausstechende Farben sehr akzentuiert werden.



    Das Gameplay des Spiels besteht "nur" aus Herumlaufen, Rätsel lösen und sich selbst die Story zusammenpuzzlen. Selbst am Ende bekommt man den Verlauf der Ereignisse nicht nochmal vorgekaut und dementsprechend ist das Spiel für Leute, die dieses seichte Gameplay und eine eher abstrakte, non-lineare Storystruktur nicht mögen eher nichts. Bei den Puzzles und der Story spielt das Spiel jedoch seine größte Stärken aus: Man wird hier nicht viel bei der Hand genommen. Man muss sich die Steuerung und "Logik" des Spiels selbst erarbeiten und Lorelei and the Laser Eyes ist definitiv ein Spiel, welches man mit Stift und Notizbuch spielen will, da man oft auf Informationen trifft, die man erst Stunden später wieder braucht. Ja, man findet diese Informationen auch im Menü wieder, wenn man das will, aber da man extrem viele Dokumente zum Lesen und Dialoge zum Anhören findet und die Navigation extrem anstrengend ist, kann das etwas mühsam sein, weil einem, wie gesagt, das Spiel nicht vorkaut was genau wichtig sein könnte für später. Für ein paar der Rätsel ist Wissen aus dem echten Leben sehr von Vorteil, aber man findet zu allem eigentlich auch Hinweise im Spiel, man kann die Rätsel mit dem Vorwissen einfach nur früher lösen, was einem wiederum früher mehr Wege erschließt. Und ja, einige Rätsel sind pro Durchlauf randomisiert und somit nicht wirklich zu bruteforcen. Man kann online die Stellen für die Informationen finden, aber ein wenig Eigenarbeit bleibt einem immer erhalten.



    Bereits nach den ersten 30 Minuten öffnet sich das Spiel in mehrere Pfade, denen man nachgehen kann und das ist auch nötig. Es gibt nicht wirklich die eine feste Reihenfolge, in der man die Rätsel lösen muss, da sich aus fast jedem Rätsel mehrere neue Wege ergeben bis sich zum Ende hin wieder alles zusammen findet und alle Rätsel Informationen für das sehr cool inszenierte Finale liefern. Ich hatte öfter das Gefühl einfach nicht auf die Lösung eines Rätsels zu kommen, weshalb ich dann an einem anderen weiter gearbeitet habe, nur damit mir 1-2 Stunden später plötzlich die Lösung einfällt und ich bei Ersterem weiter machen konnte. Das hat einen sehr zufriedenstellenden Gameplayloop erschaffen und auch wenn ich Situationen hatte, in denen ich erstmal kurz Pause machen musste, um mehrmals zu überlegen, was ich jetzt für die Lösung tun muss, hat es sich nie unfair schwierig angefühlt, sondern eher genau richtig. Die abstrakte Darreichungsform der Geschichte mag Leute an Geschichten erinnern wie beispielsweise Twin Peaks und mir persönlich hat dieses surreale Erlebnis sehr gefallen und sehr viel gegeben. Hin und wieder gibt es auch ein paar "Meta" Spielereien, es erreicht aber nie den Grad anderer Spiele, die ähnliches tun, wie beispielsweise Undertale oder Pony Island.



    Jetzt zu den negativen Punkten, die es leider auch gibt. Man nutzt für alles nur einen Button, ob man mit Etwas interagieren, ins Menü oder einfach nur ein Fenster schließen will. Dadurch wird die Navigation des Menüs und des Inventars besonders nervig, weil man zum Schließen dessen bis hin zu einem X nach oben navigieren muss statt einfach nur mit dem Drücken einer Taste wieder ins Spiel zu kommen. Ich denke das liegt daran, dass das Spiel auch für mobile Geräte releast werden und damit möglichst barrierefrei sein soll. Ich persönlich fand das aber eher störend und oft bin ich auch ins Menü gekommen, weil ich noch nicht perfekt vor dem Gegenstand war, mit dem ich interagieren wollte. Manchmal ist nicht wirklich klar, ob etwas nur Deko oder tatsächlich ein wichtiger Hinweis sein soll. Für viele kann das negativ sein, ich mag diese Heragehensweise aber sehr, weil so halt eben auch echte Escape Rooms und Detektivabenteuer funktionieren. Außerdem sind einige Komfortfeatures hinter Hindernissen versteckt. Sprinten kann man nur für einen bestimmten Zeitraum und auch nur, wenn man an bestimmten Stellen einen Kaffee getrunken hat. Dafür muss man auch noch einen Gegenstand finden, um diese Kaffemaschinen zu nutzen, welchen man erst nach der Hälfte der Spielzeit überhaupt finden kann, wenn man denn dieses Rätsel zufällig früh macht, ansonsten evtl. noch später. Das hat sich für mich sehr unnötig angefühlt. Zusätzlich gibt es ein Kartenfeature für die doch recht umfangreiche Welt des Spiels. Das Feature ist jedoch auch hinter einem Puzzle versteckt und ich dachte einfach ich hätte die Hinweise für dieses noch nicht und hab einfach abgewartet mit dem Lösen statt es zu forcieren, bis mir kurz vor dem Ende aufgefallen ist, dass ich die Lösung die ganze Zeit hatte und einfach nur dachte, dass sie zu einfach ist. Ich persönlich fand das sehr witzig und nicht so schlimm, kann aber verstehen wenn das einige Spieler frustrieren mag. Vor allem da nicht zu 100% klar ist, dass hinter dem Puzzle ein ganzes Feature steckt und nicht einfach nur ein "normaler Gegenstand".



    Insgesamt kann ich noch so viel hier schreiben, aber ich habe so langsam das Gefühl, dass der Post schon viel zu lang ist. Ich habe die ganzen Momente, in denen es in mir "Klick" gemacht hat, einfach geliebt. Wenn ich ein Rätsel gelöst habe, aber vor allem wenn ich etwas aus der Hintergrundgeschichte und den Ereignissen des Spiels verstanden und kombiniert habe, um mir zu erschließen was ungefähr überhaupt passiert bis hin zum Ende, das mir tatsächlich Tränen in die Augen getrieben hat. Wenn man versteht was passiert, ist es eine wunderschöne Erzählung, die sich deutlich befriedigender anfühlt als bei vielen anderen Geschichten, da man sich vieles selbst erschließen muss. Einige Momente, in denen sich das Gameplay plötzlich leicht veränderte, haben mir ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert und das doch sonst recht immergleiche Rätsel lösen und rumlaufen etwas aufgelockert. Auch wenn es kein revolutionärer Einsatz dieser Mechaniken war, hat es doch einfach Spaß gemacht und insgesamt ist das Spiel recht lang in mir geblieben und hat mich zum Nachdenken angeregt, was ich einem Spiel immer hoch anrechne. Damit hat Lorelei and the Laser Eyes eine Wertung von 9/10 Punkten von mir verdient. (Und ja, ich habe keine eigenen Screenshots genutzt, sondern die von Steam, weil ich immer vergesse Screenshots zu machen und keine Lust habe mir zu überlegen was für Screenshots ich am Besten nutze, da ich das gerne Zerdenke und das dann nochmal 1-2 Stunden dauert!)

    Als nächstes kommt vielleicht wirklich mal was aus Japan, mal sehen wozu ich so komme!
    Geändert von poetBLUE (10.07.2024 um 12:28 Uhr)

  3. #3
    Kann ich alles so unterschreiben. Ich war bei dem Durchlauf mit dabei und hatte sehr viel Spaß. Und jetzt wisst ihr auch, worauf das aktuelle BMT-Signaturbanner anspielt.

  4. #4
    Zitat Zitat von DFYX Beitrag anzeigen
    Und jetzt wisst ihr auch, worauf das aktuelle BMT-Signaturbanner anspielt.
    Learned something.

    @Blue: Woran hat's bei Granblue Fantasy ReLink eigentlich gelegen? Mich hat's ja ziemlich abgeholt.

  5. #5
    Das Gameplay hat mir leider nicht so viel Spaß gemacht, es war nicht langweilig, aber eben nur okay. Und ich mochte auch die Story nur so bedingt und für das Endgame hat mir dann die Motivation gefehlt.

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