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  1. #11
    OMORI

    Dank eines langen Wochenendes konnte ich direkt mit einem Marathon in die Jahreschallenge starten. Ich habe mich also - zum Spiel passend - an den Platz vor meinen PC gesetzt und etwas kränkelnd die Gelegenheit genutzt, um mich an und in ein Spiel zu wagen, von dem ich sehr wenig wusste, während ich mir doch viel davon versprach. So kam ich in nur 5 Tagen auf stolze 42 Spielstunden. Anders als der Protagonist des Spiels habe ich diese aber nicht mit dem erfolglosen Verdrängen vergangener Traumata verbracht, sondern einfach damit, mich tief in seine Welt(en) hinein zu begeben. Ganz unschuldig daran, dass mir in den fünf vollgepackten Tagen nicht die Lust verging, ist OMORI natürlich nicht. Ich fasse aber erst mal einige Dinge zusammen, bevor ich von meiner Erfahrung berichte.

    Story

    Der dem Spiel seinen Namen gebende OMORI ist ein zurückhaltender Junge, der nichtsdestotrotz aber tiefe Bindungen zu seinen Freund:innen Aubrey, Basil, Hero, Kel und Mari pflegt. Gemeinsam mit ihnen erkundet er als stiller Anführer die kunterbunte Welt von Headspace; den heimischen Wald, das Schloss einer selbsternannten Prinzessin am Rande einer Maulwurfskolonie, die in schwindelerregenden Höhen befindliche Alienkolonie "Otherworld" und mehr. Eine Begebenheit erscheint hier alberner als die nächste. Doch noch viel mehr fällt auf, dass irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Einer der Freunde verschwindet spurlos, es warten wiederholt seltsame Visionen auf und hinter dem Gepflecht aus absurden Erlebnissen und den dabei empfundenen Emotionen verbirgt sich etwas, das stets zu erahnen, aber nie ganz zu greifen ist...

    Das Spiel

    Der Löwenanteil des Spiels findet in Begleitung der Freundesgruppe statt und beinhaltet die Erkundung der oben genannten Welt. OMORI ist ein Spiel, das viel Wert auf Narrative legt, wobei diese sowohl durch Dialoge als auch auf visueller Ebene erzählt wird. Während man sich auf RPG Maker-typische Weise durch die Oberwelt bewegt, finden die rundenbasierten Battles im kreativ designten Kampfbildschirm statt.


    Neben der schicken Optik zeichnet die Kämpfe vor allem das emotionsbasierte Kampfsystem aus. Im Kampf können die Held:innen, wie auch ihre Feinde, auf verschiedensten Wegen in bestimmte Regungen versetzt werden: Happy, Sad & Angry. Die drei Gefühle kommen mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen und stechen sich nach dem Rock-Paper-Scissors-Prinzip gegenseitig aus. So wird nicht nur taktische Tiefe ins ansonsten klassische Kampfsystem gebracht - die Kämpfe fügen sich auch immer gut in die Narrative ein und widmen sich damit dem allgegenwärtigen Thema von - zur Schau gestellter, echter wie unterdrückter - Emotion. In diese soll man an der Seite der Erzählung und ihrer Charaktere auch tief eintauchen.

    Wie war es denn nun?

    OMORI ist ein tolles Spiel. Das klingt nach einem abschließenden Fazit und erscheint in diesem Beitrag demnach reichlich früh, doch es muss erst mal gesagt werden, bevor ich mehr von mir gebe. Wie ich im Post zuvor bereits schrieb, haben mich die ersten paar Stunden restlos begeistert. Ich war fast ein bisschen geschockt, wie gut OMORI mir gefällt. Da ist diese Freundesgruppe, die mir ein paar Minuten nach ihrer Einführung schon so am Herzen liegt, weil die Narrative sie äußerst smart auf, über unter, neben und zwischen Tropes positioniert, die ich kenne, ohne dass es mir alt vorkommt. Dann die Welt, die ein bisschen ist wie ein verrückteres, (meistens) weniger süßes Rakuen. Ohnehin werde ich ständig an etwas erinnert, das ich mindestens toll finde. An Rakuen eben, aber auch an Undertale, Digimon Adventure, Doki Doki Literature Club, Tell Me Why und mehr. Gott, sieht das alles hübsch aus. Und wie sehr ich es erkunden möchte.

    Und dann… reißt mich das Spiel aus dieser Erfahrung heraus. Durchaus bewusst, aber trotzdem bin ich erst mal vor den Kopf gestoßen und brauche Zeit, um schätzen zu lernen, was das Spiel da tut. Was es genau genommen auch tun muss. (Ich werde hier nicht genauer, um Mitlesende nicht zu spoilen)

    Doch es geht weiter. Und wieder zurück. Und noch mal weiter. Und zwischendurch werden immer mehr Krümel gelegt, die mich des Rätsels eigentlicher Lösung näher bringen. Auch wenn ich, ganz wie unser lieber OMORI, gar nicht weiß, ob ich das eigentlich will. Hier ist doch noch der kleine Sprout Mole, der möchte, dass ich ihm Tofu bringe. Und ich muss noch Orange Joes Bruder Oragne Joe finden. Und hab ich heute eigentlich schon Basils Blumen gegossen…?

    Ja, OMORI spielt durchaus ein bisschen mit der Opposition von dem was OMORI ich will und dem was OMORI ich brauche. Und ich glaube, dass das kein Problem wäre. Doch auf lange Sicht ist das Problem, dass sich das alles etwas zieht. Denn so vollgestopft wie das Spiel mit erheiternden Erlebnissen, eindrucksvoll düsteren Passagen und Kreativität hüben wie drüben ist, so sehr dümpelt es doch hier und da. Kein schlimmes Dümpeln. Mir war nie langweilig. Doch ein Dümpeln, das der Geschichte am Ende doch ein ganz kleines bisschen im Wege steht. Denn weil es dümpelt und mein Wissen in Hinblick auf die große Enthüllung(?) eine ganze Weile auf der Stelle tappt, bin ich zwar noch neugierig – aber mehr wie ein Detektiv, der den Fall untersucht als wie ein direkt Beteiligter.

    Das klingt so wahrscheinlich negativer als es (gemeint) ist. Ich habe ununterbrochen Spaß gehabt (oder war auf andere Weise unterhalten) und finde die Auflösung und den Weg dahin insgesamt wirklich toll. Ich versuche nur, mir selbst zu erklären, woran es für das letzte bisschen Gefallen gehapert hat.

    OMORI ist ein verdammt kreatives und wunderschönes Spiel, das sicher noch eine Weile nachklingen wird und die Messlate für alles Nachfolgende in diesem Jahr hoch gelegt hat. Weil es mir als Gesamterfahrung für sein eigenes Wohl etwas zu lang vorkommt (ich bin aber auch allgemein ein Freund von würziger Kürze), muss ich etwas abziehen.

    Ich bewerte es dementsprechend mit 9 von 10 (ehemals 8,5) warm lächelnden Freunden.



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    Aber da war doch noch was!

    Ja, genau. Die Challenge! Auch das habe ich bereits angedeutet. OMORI war mein Plan für das "Sure Thing"-Achievement. Ich habe gewusst, dass es mir gefallen wird und - zu meinem Glück - hat es diese gewisse Erwartung auch erfüllt.
    Ja, es gibt gleich einige Charaktere in OMORI, die ich richtig toll finde. Könnte ich das Spiel also nicht auch für „The Belladonna Principle“ benutzen? Noch dazu habe ich Perfectheart besiegt, eine wirklich wahnsinnig anspruchsvolle Gegnerin. Also doch Progress für mein Salz-Achievement?

    Nein. Denn keine der Figuren finde ich auf eine Art und Weise faszinierend, die zum entsprechenden Achievement passen würde. Und Perfectheart ist zwar schlimm, aber auch optional und OMORI als solches alles andere als schwierig. Noch dazu wüsste ich (auf Anhieb) kein anderes Spiel, das in die „Sure Thing“-Kategorie fallen könnte. Also tue ich gut darin, es festzulegen und mir stolz mein erstes Achievement für das Jahr auf die Brust zu nageln:



    So kann es weiter gehen...
    Geändert von MeTa (19.01.2024 um 13:38 Uhr)

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