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Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Es ist ein Level 5 JRPG, da wärs überraschender, wenn es gut wäre, als der umgekehrte Fall
    *duckt sich schnell weg*
    Dank Dark Cloud 1&2 dürfen die sich alles erlauben. Trotzdem eins meiner liebsten Studios! xD

  2. #2
    Wie Linkey habe ich Ni No Kuni ja ebenfalls relativ früh abgebrochen und nur noch sehr schwammige Erinnerungen an das Gameplay, aber überhaupt keine an die Story.
    Ich wusste nicht mal mehr, dass Oliver ein Isekai Protagonist ist.
    So beim drüberlesen und zu gucken fand ich das Pokémon-esque sammeln und entwickeln der Familiars schon am interessantesten, wenngleich ich die Designs größtenteils abstoßend fand.
    (Mein persönliches Highlight beim Durchschauen der Liste ist definitiv Captain Whamtastic, sorry Turbandit)


    Mich hat das Spiel, glaube ich auch, mit seinem guten Marketing & dem Versprechen von Studio Ghibli-Charme gelockt. Bekommen habe ich von dem versprochenen gar nix, außer ein Loch im damals schmalen Portmonee.
    Ich hoffe für dich auf bessere JRPGs in deiner Zukunft




  3. #3
    Tales of Berseria

    Warum eigentlich?

    Dieser Teil ist neu in meinen Reviews in diesem Thread, doch ich schätze, dass ich bei der Auswahl des Eintrags aus der Tales-Reihe doch ein paar Worte verlieren muss.

    Bislang habe ich mich mit Tales of Symphonia und Tales of Vesperia vergnügt. Während ich Symphonia bereits vor ein paar Jahren gespielt habe, war letztes Jahr Vesperia dran. Beide spielen haben mir in etwa gleich gut gefallen. Und zwar: Gut. Nicht mehr und nicht weniger. Symphonia hätte zeitweise vermutlich hoher hinaus gekonnt. Ohne mich noch viele Details erinnern zu können weiß ich, dass ich nach 20 Stunden ziemlich angetan war. Und da hätte das Spiel auch ohne Weiteres enden können. Aber… dann kamen noch mal 20 Stunden. Uff! Das hat mich damals sehr genervt und so das Fazit: gut.

    Tales of Vesperia hat mich mit seinen Längen und Worldbuilding-Wendungen nicht mehr überrascht – und das meine ich positiv. Ich war nicht mehr vor den Kopf gestoßen von immer weiteren Storyloops, die wie eine Spielverlängerungsspirale wirken. Begeistern tut genau das keinesfalls, aber zwischendurch gibt es diese Momente, in denen man einen Einblick in die Party-Konstellation bekommt. Das Bantering zwischen den Charakteren. Genau das eben, was ich bei Ni No Kuni (unter anderem) so extrem vermisst habe. Und das machte das Spielerlebnis gut. Nicht mehr, aber gut.

    Ich habe das Gefühl bekommen, dass ich Tales of verstehe. Dass ich weiß, was ich zu erwarten habe, im Positiven wie im Negativen. Deswegen habe ich mich am Anfang des Jahres entschlossen, das entsprechende Achievement in meinen Kanon aufzunehmen: Tales of Mediocrity. Das „gut, aber auch nicht mehr“-Achievement. Und als es nun darum ging, zu entscheiden, welchem Tales of ich dafür meine Aufmerksamkeit schenke, war Berseria nicht weit. Schon Vesperia und Symphonia hatte ich ja basierend auf Bestenlisten der Reihe ausgewählt, weil mir nicht danach ist, innerhalb einer für ihre Mittelmäßigkeit bekannten Reihe die schlechteren Einträge zu picken. Auch Berseria schneidet in diesen eher besser ab. Noch dazu soll es „the darkest game in the series“ sein, was mir vielversprechend erschien. Und aufgrund eines Sales hatte ich es sowieso schon in der Library…

    Story?

    Velvet lebt mit ihrem Bruder Laphicet und ihrem Schwager Arthur in einem kleinen, eigentlich beschaulichen Dorf. Vor einigen Jahren war sie Überlebende eines Dämonenangriffs auf dieses Dorf, bei dem jedoch ihre schwangere Schwester gestorben ist. Das Geschehene nagt noch an ihr. Doch sie hat ihren Bruder und ist gewillt, ihn vor den Übeln der Welt zu beschützen. Umso schlimmer als sie eines Tages, bei einem erneuten Dämonenangriff in einer „Scarlet Night“ dabei zusehen muss, wie ihr Bruder von niemand geringerem als ihrem Schwager rituell geopfert wird, um die Welt zu retten. Es gelingt Velvet nicht, ihn zu retten. Stattdessen wird sie selbst zu einer Dämonin und fristet die kommenden drei Jahre ein einsames Dasein in einer Gefängniszelle. Gelegentlich werden ihr durch die Decke andere Dämonen hinein geworfen, die sie tötet und isst. Als sie nach einer halben Ewigkeit unverhofft aus ihrer Gefangenschaft ausbrechen kann, sinnt sie auf Rache für ihren Bruder.

    Das Spiel

    Getrieben von Rachegedanken und anderen Motiven der Misfit-Bande, die sich rund um Velvet bildet, wird das Holy Midgand Empire bereist. Städte in unterschiedlichsten Klimazonen und mit unterschiedlichsten Bewohner:innen, weite Felder, Schneelandschaften, Strände, Dungeons, Tempel und mehr. Die Städte sind mit viel menschlichem Leben gefühlt, die Dungeons mit viel dämonischem.

    Anders als bei anderen Einträgen der Reihe gibt es in Berseria keine Oberwelt, auf der man sich nach Belieben umherbewegt. Es gibt ein Piratenschiff und eine Seekarte, anhand der man die verschiedenen Häfen anfahren kann. Trifft man außerhalb der Städte auf Monster (oder auf Feinde anderer Natur), startet ein Kampf. Wie üblich für die Reihe handelt es sich dabei um ein Action-Kampfsystem. Und wie üblich für mich spiele ich in narrativen Spielen gerne auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad. Das heißt, dass ich eigentlich nicht viel mehr getan habe als wild Knöpfe zu drücken.
    Man findet im Verlaufe der Reise Equipment, kann dies anlegen, tauschen, bei Händler:innen verbessern, aber auch auseinandernehmen, um daraus Materialien herzustellen, mit denen wiederum anderes Equipment zu verbessern ist. Ich kann insgesamt wenig über dieses System sagen, wie eben auch über die Mechanik und Komplexität der Kämpfe, weil ich es mir einfach genug gemacht habe, um mich damit nicht groß beschäftigen zu müssen. Nur so viel: Alles wirkt daran etwas rougher als ich es von Symphonia und Vespiria gewöhnt bin. Das passt irgendwie zum Charme des Spiels und hat mich nicht weiter gestört. Aber ich bin schon einen Schritt weiter.

    Wie war es denn nun?

    Seit Beginn dieser Challenge schreibe ich mir zu fast jedem Spiel auf einem Schmierzettel nebenbei Dinge auf, die ich während des Spielens so denke oder empfinde. Und kein Zettel ist auch nur ansatzweise so voll wie dieser.

    Ich wiederhole mich: Die Roughheit der Kämpfe stört nicht, aber ist auch kein extrem spaßiger Zeitvertreib. Die Dungeons – und damit meine ich nahezu alles, was keine Stadt ist und wo sich Dämonenmobs herumtreiben – sind unnötig groß, ziehen sich und das Spiel in die Länge und sind zu leer und zu karg, um irgendwie interessant zu sein.

    Aus dem Nichts kommende Storywendungen, die einen neuen Blick auf die Lore des Spiels werfen, sind vorprogrammiert und passieren gerade gegen Ende ständig. Signifikante Feinde der Truppe haben zufällig stets eine besondere Verbindung zu mindestens einem der Partymember und zeigen den Abenteurer:innen beim ersten, zweiten oder dritten Aufeinandertreffen noch ihre Grenzen auf oder fliehen, wenn sie in die Bredouille kommen. Diese und andere Genre- sowie Tales-Klischees sind auch in Berseria zu Hauf zu finden und machen zu jeder Zeit klar, was ich da gerade für ein Spiel spiele.

    Doch zu keiner Zeit des Spielens habe ich Tales of Berseria deswegen signifikant weniger gemocht.

    Mit dem Thema und seiner tatsächlich düsteren Grundstimmung, die vor allem durch die Rache-Motivation der Protagonistin gesetzt wird, war ich früh voll dabei und das war nur mehr der Fall, je deutlicher das Thema wird (und glaubt mir, es IST verdammt deutlich. Der Holzhammer wird ausgepackt): Autonomie, freie Verfügung über sich selbst, freier Wille und die groteske Widersprüchlichkeit der menschlichen Existenz. Auf verschiedenste und doch gemeinsame Weise kämpfen die spielbaren Charaktere der Party dafür, Verwalter:innen über ihr eigenes Schicksal zu sein und sich nicht einer sicheren, idealen, aber fremdbestimmten Welt hinzugeben, wie die Abbey sie möchte.

    Die Charaktere sind Dämon:innen, Hexen, Verräterinnen, Verfluchte, Sklaven. Die Créme de la Créme der Ausgestoßenen, die nicht bloß von der Welt um sich herum zu Bösewichten gemacht werden, sondern über weite Strecken des Spiels rücksichtslos, unmoralisch und egoistisch handeln. Die Siths dieser Welt, die sich von Emotionen verführen lassen und gegen die Herrschaft der Jedi-Abbey aufbegehrt, die das zu verhindern versucht. Manche von ihnen wollen sich gegen diesen Faschismus wehren, weil er falsch ist, doch andere nur, weil sie ihre ganz eigenen Ziele verfolgen. Sie sind nicht gut. Sie sind oft absolut liebenswert, aber nicht gut. Anders als die Tales-Reihe. Höhö.

    Velvet ist eine fantastische Protagonistin. Sie ist die Anführerin der Misfits. Sie ist badass und stark – aber eigentlich ist sie verdammt schwach. Wenn ihre harte Schale nicht gerade aufbricht, schreckt sie vor nichts zurück. Wenn sie es doch tut, merkt man, wie groß der Schmerz in ihr ist und wie sehr sie sich selbst verachtet. Wie sie sich nur noch als Waffe ihrer eigenen Agenda wahrnimmt.

    Rokurou ist ein Dämon und besessen. Besessen davon, seinen Bruder zu bekämpfen. Besessen von der Idee, ein Dämon ohne moralischen Kompass zu sein. Und das ist auch irgendwie wahr. Doch gleichzeitig ist er charmant und positiv, findet Freude an kleinen Dingen.

    Laphicet wird frisch aus der Sklaverei befreit. Er lernt, sich einen eigenen Willen zu bilden und diesen Willen durchzusetzen. Er ist ein kleiner Junge, sanft und manchmal naiv. Doch ihm wohnt eine Stärke und Entschlossenheit inne, die er an sich bloß entdecken muss.

    Eizen ist verflucht, er und seine Nächsten vom Pech verfolgt. Er hat ein großes Wissen über die Welt und ist seltsam mitgerissen von trivialen Dingen. Vor allem verkörpert er aber die Freiheit des Piratentums. Den unbedingten Willen, das Ruder des eigenen Schicksals selbst in der Hand zu halten. Er ist vermutlich die eindeutigste, explizitiste Antwort auf die Abbey und ihre Politik der Gleichschaltung.

    Eleanore ist eine Exorzistin der Abbey. Sie glaubt an das Gute, ist getrieben von Moral und Rechtschaffenheit. Doch sie wird lernen, das trügerische Weltbild der Abbey zu hinterfragen, ihre eigene Wahrheit zu suchen und die Freiheit der Menschen, Unmoralisches zu tun als Bestandteil ihrer eigenen Moral zu akzeptieren.

    All diese Charaktere sind wunderbar. Jeder einzelne von ihnen wäre in den anderen beiden Tales-Spielen, die ich gespielt habe, easy mein Lieblingscharakter geworden. Und auch als Gruppe funktionieren sie hervorragend. Sie streiten sich ganz toll, kitzeln ihre besten und schlechtesten Eigenschaften aus den jeweils anderen heraus und formen authentische Verbindungen, ohne dass sie sich das ganze ständig dramatisch bekunden müssen. Hell, die meiste Zeit leugnen sie sogar, sich überhaupt irgendwie leiden zu können. Und das passt zu ihnen und macht die Gruppendynamik so stark.

    Und dann ist da Magilou. Ich liebe Magilou. Sie ist die meiste Zeit unbeteiligt. Sie ist lustig und klug, kommentiert ständig abfällig die Eigenschaften ihrer Mitstreiter:innen und auch über sie wird kein gutes Wort verloren. Wenn man ihr Glauben schenkt, interessiert sie sich mehr dafür, dass die Zeit mit der Gruppe für sie interessant ist als dafür, mit Freund:innen zu reisen. Sie ist apathisch, narzisstisch, sadistisch und vielleicht sogar wirklich böse. Aber sie nimmt nicht nur eine hervorragende Stellung in der Narrative ein, indem sie in jedem fantastischen Bantering treibende Kraft ist und die anderen triggert, bis sie mehr von sich preisgeben, sondern sie ist auch selbst so unheimlich interessant. Und so unheimlich lustig. Ich bin wirklich erstaunt, wie gut das Comedy-Potenzial von Berseria ist. Und in Verbindung damit auch das (englische) Voice-Acting.



    Struktur ist in diesem Erfahrungsbericht wieder Mangelware, aber ich musste einfach etwas zu den Charakteren schreiben. Und ich sollte so viel zu anderen Dingen schreiben, aber ich will hier auch nicht den Rahmen sprengen. Also wiederhole ich mich, zumindest halb:

    Die Roughheit der Kämpfe stört nicht, ist aber auch kein extrem spaßiger Zeitvertreib. Doch wann immer man gegen menschliche Gegner:innen kämpft, nutzt Velvet diese eine Secret Arte, die so verdammt cool ist und bei der sie schmerz- und hasserfüllt schreit und ich liebe es.

    Die Dungeons sind unnötig groß, ziehen sich und das Spiel in die Länge und sind zu leer und zu karg, um irgendwie interessant zu sein. Doch das macht nichts, denn während man durch die Dungeons rennt, ploppt immerhin ständig mein neuer Lieblingsbuchstabe unten rechts auf. Das gelbe Y des X-Box-Controllers. Und wenn ich den drücke, darf ich mir wieder Banter anhören, der mir eine neue Facette der geliebten Charaktere zeigt oder eine alte vertieft.

    Aus dem Nichts kommende Storywendungen, die einen neuen Blick auf die Lore des Spiels werfen, sind vorprogrammiert und passieren gerade gegen Ende ständig. Doch im Vergleich zu anderen Tales-Spielen sind sie nicht nur ein Punkt auf der To-Do-Liste der Held:innen und bewegen nicht nur was in der Welt, sondern IN den imperfekten Charakteren, in ihrer Weltsicht, Motivation und Identität.

    Signifikante Feinde der Truppe haben zufällig stets eine besondere Verbindung zu mindestens einem der Partymember und zeigen den Abenteurer:innen beim ersten, zweiten oder dritten Aufeinandertreffen noch ihre Grenzen auf oder fliehen, wenn sie in die Bredouille kommen. Aber jedes mal wenn das passiert, zeigt es mir genau, was den Charakter antreibt, welchen Weg er/sie gewählt hat und was die Konsequenzen davon sind.

    Tales of Berseria ist wirklich kein perfektes Spiel. Und ja, viele Dinge könnten mir sauer aufstoßen, wenn es nicht so viel mehr geben würde, das ich ganz toll finde. Es ist so viel mehr als gut.

    Damit verdient Tales of Berseria absolut unerwartete 9 von 10 Vögel, die fliegen, weil sie fliegen wollen.

    ***

    Und weil ich doch noch ein paar Dinge mehr sagen will, packe ich eine gesammelte Liste an Random Thoughts in den folgenden Spoilertag (und das sind auch wirklich Spoiler):


    ____________________________________________________________

    Tales of Berseria beschert mir zu all dem auch noch ein Achievement. Yay!

    Aber… Moment, was ist das?



    Das ist ja gar nicht „Tales of Mediocrity“. Und das hat zwei gute Gründe. Zum einen: Magilou. Zum anderen: Ich würde mich nicht wohl damit fühlen, diesem Spiel diesen Stempel zu geben. Also erfülle ich mir mein vielleicht anspruchvollstes Achievement und lasse dieser Witch eine Ehre zukommen, die sie vielleicht nicht verdient, aber sich erwirkt hat. Und jetzt höre ich auf, zu ramblen. Und muss dieses Jahr wohl noch mal an ein Tales-Spiel ran.
    Geändert von MeTa (24.05.2024 um 07:54 Uhr)

  4. #4
    Magilou, ihr Charakter, ihr Auftreten und ihre Umstände sind alle Male Grund genug, um das Spiel gut zu finden.

    Ich für meinen Teil mochte den Mittelteil nicht besonders, weil er fast nur aus Fetchquests bestand - aber der Anfang, wo Velvet ihre Reise beginnt und das Ende, wie die Reise aufgelöst wird, hat das Spiel gut aufgebaut und abgerundet, auf jeden Fall. Berseria ist ein gutes Spiel.

  5. #5
    Ich beneide deine Genügsamkeit im Angesicht von Tales-Spielen allgemein und deine Begeisterungsfähigkeit für dieses hier speziell. Ich habe nur bei der Lebensgefährtin zugeguckt und dachte mir: "Ja. Is halt nen Tales." xD' Was sicherlich auch meinem Zynismus geschuldet ist! (Sie fand es aber auch nur so mid, auch unter den Tales-Spielen. ^^)

    Bei Ni no Kuni dagegen sind sich glaub ich inzwischen alle einig, dass es mehr oder weniger ein Blender ist ... ^_~


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  6. #6
    Ich glaube, die Serie profitiert generell davon, wenn man noch nicht soo viele Spiele davon bzw. in die Richtung gespielt hat.

    Aber damit hast du jetzt zumindest drei der vier Fan-Lieblinge durch – fehlt nur noch Abyss! (Das es natürlich auf keinem modernen System gibt.)

    Bei mir verstaubt Berseria ja im Regal und ich will es eigentlich nicht mögen (u.A. weil ich Velvet furchtbar edgy finde xD), aber zugleich juckt es mich schon immer in den Fingern, wenn ich (wie hier) was Positives zum Spiel lese.
    Würde dann allerdings auch auf „Einfach“ spielen, da ich dem Kampf- und Progressionssystem der Serie echt nicht viel abgewinnen kann.

    Wie lange saßt du insgesamt dran?


  7. #7
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    "Ja. Is halt nen Tales."
    Ist es ja auch wirklich. Anders als sonst bei Tales (sofern ich das mit meiner begrenzten Erfahrung beurteilen kann) ist es für mich in all den Dingen in denen es Tales ist gleichzeitig auch wirksam. Deswegen hat mich auch der von Kael (und zuvor auch schon von Sylverthas) erwähnte Mittelteil nicht gestört, weil auf der Reise trotzdem so viel zwischen den Charakteren passiert, dass es fast egal ist, dass die overarching Story nicht wirklich weitergeführt wird. Denn für mich waren die Figuren und ihre Entwicklung die Story, der ich folgen wollte. Und an der Front wurde ich komplett abgeholt. Zynismus ist aber sicher auch ein gutes Stichwort. Den erlaubt einem gerade dieser Eintrag der Reihe überhaupt nicht (was ich auch ganz toll finde).


    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    weil ich Velvet furchtbar edgy finde
    Das verstehe ich als Problem total. Vor allem, weil man ihre Edginess ja auch durchaus cool finden soll. Gleichzeitig ist sie eben auch nicht nur edgy und dass dieser Facette eine gegenteilige entgegengestellt wird und die Edginess auch kommentiert und kritisiert wird (gerade im späteren Verlauf). Vielleicht bin ich durch meine persönliche Begeisterung einfach ein Stan, aber eigentlich mag ich diese Art von Erklärung nicht und ich bin ja begeistert, weil ich Gutes daran finde - und ich habe das Gefühl, dass Berseria zwar viele der üblichen Tales-Tropes (re)produziert und auch glorifiziert, aber teilweise auch extrem subversiv mit ihnen umgeht. Das hat mich auf Basis meiner Erfahrung mit Symphonia und Vesperia eben auch sehr überrascht, aber ich sehe es.

    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Wie lange saßt du insgesamt dran?
    Mein Spielstand spricht von knapp 42 Stunden, ich habe in meine Übersicht 41 geschrieben, weil es eben doch mal nebenher lief. Ich habe keine Postgame-Dinge getan, kein NG+ gestartet und war mittelmäßig engagiert, was Nebenquests angeht. Sprich: Ich habe sie nur gemacht, wenn mich der narrative Aufhänger der Quest gecatcht hat. Für Waffen und sonstige Ausrüstung musste ich aufgrund des niedrigen Schwierigkeitsgrads eben nicht grinden.

  8. #8
    Finde schon, dass die Reihe so einige wirklich starke J-RPGs hervorgebracht hat - Symphonia, Abyss, Berseria, Phantasia und (wenn man die Story eher ignoriert) Vesperia, als Beispiele.

    Klar, die Tales-Reihe hat ihre Probleme. Es gibt oft zu viele Kämpfe, was es sich samey anfühlen lässt - und auf höheren Schwierigkeitsgraden sind die Gegner oft Sponges. Atmosphäre lässt in einigen Teilen zu wünschen übrig - ne Kombination aus generischen Gebieten und langweilgem (sprich: von Sakuraba gemachten) OST. Oft gehen Teile länger, als sie sollten mit Dingen, die sich eher wie Filler anfühlen - was aber durch den nächsten Punkt, wie Meta sagt, ausgeglichen werden kann.

    Denn auf der Positivseite sind die Charaktere oft stark und werden durch die vielen Skits ausgebaut. Ich würde sogar sagen, dass die Tales Reihe über ihre lange Laufzeit überraschend viele brauchbare und erinnerungswürdige Charaktere hervorgebracht hat. So *richtige* eindimensionale Charaktere gibts in späteren Teilen gar nicht mehr. Insbesondere mag ich, dass man auch sehr viele kleine Details erfährt, die total irrelevant sind, aber ihnen viel Flavor geben. Alleine, dass in vielen Teilen Charaktere Lieblingsspeisen haben, die sich auswirken und eventuell in Skits erwähnt werden und ähnliches.

    Die Stärke der Story variiert von Teil zu Teil. Ein paar haben echt gelungene, ein paar sind eher uninteressant. Auch die Botschaften, die die Spiele vermitteln wollen, variieren stark. Dabei gehört Berseria IMO noch zu denen, die ne relativ klare Linie fahren, was sie sagen wollen, und das auch gut tun. Zestiria würde ich da auch mit zusammenpacken, wobei das in der Präsentation ne ganze Ecke schwächer ist - aber funktioniert in Zusammenspiel mit Berseria (aber IMO besser nach Berseria!) ganz gut. Auch manchen Charakteren aus Berseria wird in Zestiria dann noch mal etwas mehr Kick gegeben (bzw. technisch ists ja andersrum, aber ich würde Zestiria echt nicht als ersten Teil der beiden empfehlen).

    Zu Berseria speziell ists schön, dass Dir das so gut gefallen hat, MeTa. Magilou ist definitiv ein Killerchar in dem Spiel, mochte aber auch Velvet sehr gerne. Insbesondere, wie durch sie von Anfang an ist (was sie durchaus von den typischen J-RPG Mainchars abhebt). Gerade, wenn man das mit z.B. Lightning vergleicht, die eine nicht unähnliche Rolle in FFXIII hat (we need to fuck the government!!!), ist Velvet um ein vielfaches besser geschrieben. Auch das Ende fand ich ziemlich gelungen und es war bittersüß, passend zu dem Game.

  9. #9
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Zestiria würde ich da auch mit zusammenpacken, wobei das in der Präsentation ne ganze Ecke schwächer ist - aber funktioniert in Zusammenspiel mit Berseria (aber IMO besser nach Berseria!) ganz gut. Auch manchen Charakteren aus Berseria wird in Zestiria dann noch mal etwas mehr Kick gegeben (bzw. technisch ists ja andersrum, aber ich würde Zestiria echt nicht als ersten Teil der beiden empfehlen).
    Da ich es ohnehin schon in der Library habe, mich auch interessiert, inwiefern es das Geschehen der Welt dann fortsetzt und du die Werbetrommel rührst, wird es wohl auch das zweite Tales-Spiel sein, das ich mir dieses Jahr so auf den Zahn lege. Wann auch immer das sein wird.
    Nach besonders guten Spielen (wie Berseria) fällt es mir dann doch ungleich schwerer, mich wieder auf etwas Neues einzulassen. Ich hänge gedanklich eben immer noch bei Velvet, Magilou und Co. – dazu kommen Uni, Genshin und andere Verpflichtungen. Heute habe ich mir spontan aber doch mal wieder etwas gegönnt.

    ***


    Lily of the Valley

    Story?

    Der 34-jährige Protagonist kehrt zur Beerdigung seiner Mutter in seinen Heimatort nach Wales zurück. Er ist Zyniker, womöglich in der Midlife Crisis. Oder schwer depressiv. Die Kommunikation mit seiner deutlich jüngeren Schwester und seinem Vater fällt ihm schwer und selbst das Trauern gelingt ihm nicht so wirklich. Das Einzige, was ihn rührt, ist die Begegnung mit Lily, einem jugendlichen Mädchen, das laut eigener Aussage von seiner Mutter unterrichtet worden ist und ebenfalls auf der Beerdigung war.



    Das Spiel

    ‚Lily of the Valley‘ ist von ebi-hime, die auch Lynne und Nothing & Nowhere geschrieben hat. Auch The Sad Story of Emmeline Burns aus ihrer Feder habe ich gespielt, fand ich jedoch bei weitem nicht so toll wie die beiden erstgenannten Spiele. Dennoch war das Portfolio an mir bekannten Titeln mehr als genug, um auch diesem Spiel eine Chance zu geben.

    Es handelt sich wieder um eine kurze Visual Novel. Es ist FAST kinetisch – jedoch gibt es eine Entscheidung, die den weiteren Verlauf der Story beeinflusst. Ohnehin ist aber vorgesehen, dass man beide Wege erkundet und im Anschluss auch die Intermission sowie den Epilog liest.

    Wie war es denn nun?

    Hmm. Für mich funktioniert `Lily of the Valley‘ lange nicht so gut wie die beiden fantastischen VNs von ebi, die ich dieses Jahr bereits gespielt habe. Ich hatte lange Zeit eine Abneigung gegenüber dem Protagonisten. Er war, wie immer, gut geschrieben und authentisch in dem, was er hat sein sollen. ebi beherrscht es wirklich, Charaktere zu zeichnen, die man versteht, die eine Herkunft haben und deren Herkunft sich an ihrem Weltbild, ihren Gedanken, ihren Abschweifungen ausdrückt. Ich habe ihn verstanden, aber ich habe mich in diesem Fall nicht sonderlich für ihn interessiert. Sein Zynismus war mir zuwider, seine Unfähigkeit, auf andere einzugehen, ebenso. Vielleicht, oder sogar sicher, ist das so gewollt. Doch es hat mir persönlich auch den Zugang zu den emotionaleren Tönen des Spiels verwehrt.

    Zudem mochte ich den Twist nicht – wenn man ihn überhaupt so nennen kann. Spoiler: Lily ist gar keine random Jugendliche und schon gar keine Schülerin der Mutter des Protagonisten. Sie ist ein Shinigami und hat sie in den Tod begleitet, was sie in Folge auch für den Protagonisten selbst tut. Irgendwie kann man wohl dafür argumentieren, dass es Sinn ergibt, die Geschichte eines von seinen Gedanken geplagten Mittdreißigers mit dieser ungewöhnlichen Figur zu verbinden und das ganze so aufzulösen – denn die beiden unterhalten sich viel miteinander und die verschiedenen Weltbilder, die sie aufgrund ihrer speziellen Bezüge und Realitäten mit sich herumtragen, äußern sich darin, wie sie ihre Gedanken miteinander verhandeln. Doch als Offenbarung wirkt das Ende trotzdem irgendwie out of place.

    Das Charakterdesign finde ich ästhetisch ganz schrecklich und habe das auch schon bei `The Sad Story of Emmeline Burns` getan. Die Konsequenz, dass das Spiel nach dem Epilog auf Basis des im Spiel Geschehenen unspielbar wird, fand ich wiederum ziemlich cool. Und auch über die versteckte Developer’s Note, die den ein oder anderen Einblick in die Gedanken ebis gibt, habe ich mich gefreut. Und so ganz entsagen kann ich mich einer gewissen Faszination generell eben auch nicht. Auch wenn ich das William Wordworth-Bashing nicht so schnell verzeihe.

    Eins ist klar; ich werde weitere Spiele von ebi-hime spielen und darunter mit Sicherheit auch weitere Perlen entdecken. `Lily of the Valley` ist für mich aber keine davon und kriegt lediglich 6 von 10 Wurfringe, mit denen man beim Familienpicknick spielt.
    ____________________________________________________________

    `Lily of the Valley‘ beschert mir als letztes von vier kurzen Spielen ein neues Achievement. (Wenn wir ehrlich sind, wird es dennoch nicht das letzte Spiel dieser Art sein, das ich dieses Jahr in den Ring werfe)


  10. #10
    Zitat Zitat von MeTa Beitrag anzeigen
    Da ich es ohnehin schon in der Library habe, mich auch interessiert, inwiefern es das Geschehen der Welt dann fortsetzt und du die Werbetrommel rührst, wird es wohl auch das zweite Tales-Spiel sein, das ich mir dieses Jahr so auf den Zahn lege. Wann auch immer das sein wird.
    OK, muss da noch ein wenig zu ausholen, damit keine falschen Vorstellungen aufkommen: Berseria und Zestiria sind eher lose verbunden. Es gibt ein paar sehr konkrete Sachen, aber man sollte jetzt nicht unbedingt an Zestiria rangehen mit dem Gedanken, dass man hier ganz viel wiedersehen wird. Ich fand aber, dass alleine durch das Hintergrundwissen und die Tatsache, dass man weiß, was in der Welt zuvor passiert ist, die Welt von Zestiria tiefer wirkt als sie es sonst getan hätte. Es gibt aber auch ein paar konkrete Ereignisse, die mich tatsächlich mehr mitgenommen haben, wobei das auch ein wenig davon abhängt, ob Du Nebenaufgaben machst oder nicht.
    Generell finde ich Berseria besser als Zestiria. Was ich eigentlich mit dem Kommentar meinte, ist: Berseria hat ne Handlung, die starke Kernbotschaften hat und durchzieht. Finde, Zestiria macht das auf ne ähnliche Art und baut sich auch um ein paar Kernthemen auf. Was ich durchaus zu schätzen weiß und definitiv nicht jeder Teil der Tales of Reihe von sich behaupten kann (bzw. wohl die meisten tatsächlich nicht xD).

  11. #11
    Oh, ja. Ich weiß bzw. ahne schon, dass die Verbindungen nicht tierisch stark sind und es afaik auch so weit in die Zukunft geht, dass ich nicht viel Wiedersehen bzw. -erkennen erwarten darf. Aber ich denke eben auch, dass ich damit schon mal vertrauter mit der Welt bin und mich evtl. mehr darauf einlassen kann. Und die Sache mit den

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Kernbotschaften
    klingt eh super, da das - kondensiert formuliert - ja auch einer der Faktoren ist, die mich so großen Gefallen an Berseria haben finden lassen. Der geschichtliche Fokus macht viel aus. Auch wenn die Spiele eine Länge haben, die es durchaus erlauben würde, über viel mehr zu sprechen, habe ich - trotz inhaltlicher Redundanzen in Bezug auf das gleiche Thema - damit eben wohler gefühlt als mit einer Geschichte, in der viele verschiedene Themen und Motive ohne ersichtliche Verbindung verhandelt werden.

  12. #12
    Ein besonders kurzes Review für ein Spiel, das mehr nicht verdient hat.

    Class of ‘09

    Story?
    Nicole ist 16 Jahre alt und geht zur High School. Ganz frisch zu einer neuen, nachdem sie inzwischen zum x-ten Mal umgezogen ist. Außerdem hat sich ihr Vater umgebracht, was sich vermeintlich auf ihre Persönlichkeit auswirkt.

    Das Spiel
    Auf der Steam Storepage nennt sich Class of `09 DAS Anti-Visual Novel. „Instead of playing as some guy magically able to score with beautiful anime girls, YOU play the anime girl and create mass chaos in the lives of your potential “suitors”, heißt es weiter.
    Es gibt multiple Enden zu erspielen. Nicht, dass irgendeines davon irgendetwas Neues zum Ton des Spiels beitragen würde. Ich erwähne es nur der Vollständigkeit halber.

    Wie war es denn nun?

    Schon das, wie der Rest des Spiels immerhin vertonte, Intro macht klar: Hier bekommt man die aggressive Zynismuskeule mit Anlauf ins Gesicht geschlagen. Und das ändert sich auch nicht.
    „Earnest comedy, social accuracy, and late 2000’s aesthetic await you in Class of `09”, beschreiben die Entwickler weiter. Doch weder ist irgendwas an der Comedy earnest, noch ist irgendwas soziokulturell akurrat. Und Ästhetik sucht man auch vergebens. Mit der vollen, postmodernen, toxisch-zynischen und relativistischen Breitseite des (Kultur-)Pessimismus wird hier erzählt, wie schlimm ALLE und ALLES sind und ist. Ohne wirkliche Punchline, ohne auch nur eine clevere Beobachtung. Ein weiterer Beweis dafür, dass Steam Review Scores nichts bedeuten.

    Ich bewerte das mit 1,5 von 10 pädokriminellen Lehrkräften (also mit deutlich weniger als im Spiel vorhanden sind).

Berechtigungen

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