Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
Btw. denke ich nicht unbedingt, dass man "den Leser der VN" (aka sich selber *g*) spielt, auch wenn man das so nicht-diegetisch deuten kann.
Zumindest wird das von "ihr" so benannt und ist damit diegetisch Das Mädchen ist sich über ihre Existenz in der VN bewusst und spricht den Teil, der ihr die Hilfestellungen (oder alles weitere) präsentiert auf diese Weise an. Aber diese Bipolarität der Spieler:innenrolle meine ich ja, wenn ich z.B. vom internalisierten Selbsthass spreche, der eben auf die spielende Person ausgelagert wird. Ich kann mich dazu entscheiden, ihr zu helfen, oder den Teil ihrer Störung/Anxiety (auch wenn ich kein Freund von dieser diagnostischen Zuweisung von pathologischen Begriffen auf fiktive Charaktere bin, wenn sie nicht explizit ausgedrückt werden, weswegen ich es anders auszudrücken versuchte) zu spielen, der ihren Selbsthass perpetuiert, sie beleidigt und von ihrer eigenen Hilflosigkeit genervt ist.

Genau dahingehend lässt sich dem Spiel sicher auch eine gewisse Komplexität unterstellen. Das Girl ist zwar die Hauptfigur der Erzählung, aber dennoch ist es keine rein internalisierte Fokalisierung - eher vielleicht eine Dissoziation ihrerseits. Von wem wird erzählt, welchen POV nehmen wir ein? Das ist hier etwas verwischt - je nachdem wie man die Rolle interpretiert, die die spielende Person einnimmt. Darin liegt eventuell auch eine clevere Analogie zur Social Anxiety. Ich kenne mich nur - zum Glück - nicht genug mit der Erfahrungswelt betroffener Menschen aus und habe eben auch nicht den diagnostischen Anspruch, um das voll nachvollziehen zu können und zu wollen. Uninteressant ist das Spiel deswegen keinesfalls, aber einfach recht schwer in den Bewertungsrahmen zu quetschen, den ich ansonsten anlege (und mit dem ich ja schon ganz früh anfange zu strugglen ):