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Hybrid-Darstellung

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  1. #1


    Panzer Dragoon II Zwei

    Ja, das ist der Name. *chef's kiss*

    Und ich sage direkt: Der zweite Teil war eine weirde Erfahrung. Sie haben objektiv einiges verbessert, was im ersten nervig war ... und dabei leider das faszinierende Gesamtbild verwässert?

    Beginnend mit dem Gameplay ist das erste Opfer die geradlinige "Do-or-Die!"-Arcade-Mentalität des Vorgängers: Vielleicht liegt es an der Erfahrung, die ich diesmal mitgebracht habe, aber die ersten Level waren im direkten Vergleich fast schon lächerlich einfach. Nach hinten hin zieht der Schwierigkeitsgrad zwar wieder an, aber ehrlich gesagt hätte ich Teil II wohl auch ohne die Speicherfunktion durchgekriegt. Und das wäre eigentlich voll okay, zumal es sich durchaus fordernd anfühlt; aber der Vergleich mit dem Vorgänger hinterlässt einen ernsthaft komischen Nachgeschmack.
    Die Grundmechanismen funktionieren trotz allem durchgängig besser, von Bewegung und Ausweichen über die Gegner und die Zielmechanismen bis hin zu vielen netten Kleinigkeiten, die einfach zu einem funktionaleren Spiel beitragen. Es büßt nur alles etwas Charakter ein, gerade auch durch dieses Streamlining.
    Die Spielzeit kommt dementsprechend auch nicht mehr vom ständigen Sterben durch allerlei Seltsamkeiten, die es zu durchschauen gilt, sondern durch diverse Weggabelungen: Einmal im wörtlichen Sinne, als zu entdeckende Pfade in den Levels, und einmal durch verschiedene Entwicklungen des Drachens. Das ist nett, und der Entdeckerdrang wird durchaus angesprochen, aber auch hier: Erwartungen.
    Zudem wirken manche Levels und Bosse ein bisschen beliebig, als wäre man über eine weniger ausgebaute Abkürzung oder ein abgelehntes Proof of Concept gestolpert.



    Der größte Pluspunkt des Vorgängers war allerdings sowieso die Mischung aus Setting, Präsentation und mysteriöser Gesamtmentalität. Und obwohl das alles noch irgendwo da ist, geht Teil II ETWAS mehr in die Inszenierung, erklärt ein PAAR zusätzliche Story-Details mit ein WENIG mehr Text, zeigt uns das weirde Gesicht der Hauptfigur ein PAARMAL zu oft ... und ja, all das trägt irgendwie nicht zu einem besseren Gesamterlebnis bei. Ich könnte zwar am Ende immer noch nicht sagen, was zum Fick da gerade passiert ist, auch mit mehreren Endings und Internet-Erklärungen nicht, aber während sich Teil I beinah wie eine in sich geschlossene Kurzgeschichte angefühlt hat, die eine klare Interpretation impliziert und eher in ihren Hintergründen geheimnisvoll ist, wirkt hier alles ein bisschen größer, gewollter und dadurch letztlich normaler. Hm.
    Die Musik funktioniert aber immer noch!



    Und wenn das jetzt sehr negativ klingt: Ja, schon. Teil I mochte ich nicht, weil er megageil war (Hölle, nein! xD), sondern weil ihm trotz seiner Mängel gelingt, etwas Besonderes, Bleibendes aufzubauen. Teil II fühlt sich halt wie ein Sequel an, das besser sein möchte ... und das verschiebt meinen Fokus in Richtungen, die ich deutlich weniger ansprechend finde.
    Panzer Dragoon Orta hat es Jahre später dann übrigens geschafft, diese Dinge zusammenzubringen.

    Insofern bin ich jetzt auch wieder ein bisschen skeptisch gegenüber Panzer Dragoon Saga, aber mal schauen! =D


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  2. #2



    Tokyo Mirage Sessions #FE Encore

    Fun Fact: Der Name dieses Spiels hat FÜNF Wörter, und wenn man nicht sowieso schon weiß, was es ist, sagt nur EINS dieser Wörter irgendetwas Greifbares über das Spiel aus. Das ist noch nicht ganz das Niveau von "Guilty Gear XX Accent Core Plus R", aber wir sind auch nicht allzu weit davon entfernt.

    Äh, ja, Tokyo Mirage Sessions #FE!
    Von Atlus, ursprünglich für die Wii U erschienen, als "Encore" Neuauflage aber auch für die Switch.
    Tsubasa möchte singen, ein richtiges Idol werden, in der Unterhaltungsindustrie von Tokyo. (Da ist das eine Wort!) Ihr Weißbrotkindheitsfreund Itsuki – selbstverständlich unser Spielercharakter – hilft dabei. Allerdings läuft wenig wie geplant, als Portale in eine andere Welt erscheinen. Deren monströse Einwohner, die namensgebenden Mirages, dürsten nach "Performa", der künstlerischen Energie der diesseitigen Menschen, und übernehmen dafür auch ihre Körper. Glücklicherweise gibt es auch freundlichere Mirages, und tatsächlich verwandeln zwei davon Itsuki und Tsubasa in Fantasy-esque Kriegergestalten. Nachdem ein besessener Moderator aus dem ersten Dungeon gekickt wurde, werden unsere Protagonisten praktisch sofort von einer Idol-Agentur für Mirage Masters gescoutet. Und so beginnt das eigentliche Spiel: Dungeons säubern. Mirage Master rekrutieren. Monster exorzieren. Musik-Videos gucken. Idols werden!


    Ein wildes Konzept

    Tokyo Mirage Sessions ist im Kern ein Shin Megami Tensei. Die Dungeons und die rundenbasierten Kämpfe sind bekannt, Items und Zauber sorgen für ein heimisches Gefühl. Die ikonischen Dämonen fehlen und werden durch deutlich weniger ikonisches Mirages ersetzt, praktisch Charaktere aus den Fire-Emblem-Spielen. "Trugbild" ist hier aber eine durchaus faire Bezeichnung, denn die meisten sind auf die klischeehaftesten Charaktergrundlagen reduziert, nur hier und da kommen ein Konflikt oder ein Funken Entwicklung durch. Ich sage einfach mal, man sollte dieses Spiel auf KEINEN fucking Fall für das "#FE" spielen. Selbst Gameplay-technisch überlebt da so ziemlich gar nichts, abgesehen vielleicht vom Schere-Stein-Papier der Waffentypen. Und wenn es später relevant für die Story wird, ist das nicht unbedingt etwas Gutes ...
    Ein sehr viel wichtigerer Teil des Gesamtkonzepts ist die japanische Idol-Kultur. Die liefert nicht nur Setting, Vokabular und Ästhetik, sie zieht sich auch durch die Konzeption des Spiels: Jedes Kapitel fokussiert sich auf ein Medium, jeder Charakter ist ein Entertainer, jeder Boss eine Schreckgestalt der Industrie und jede Nebenquest dreht sich um irgendwelchen Idol-Shit. Es gibt dutzende farbenfrohe Kostüme und ein nicht zu unterschätzender Teil des Budgets dürfte in komplett durchproduzierte (!) Anime-Musikvideos gegangen sein, deren Lieder auch tatsächlich cool und professionell klingen ... zumindest wenn man Idol-Musik mag. Selbst die Eigenheiten des Kampfsystems spiegeln diese Konzeption, allem voran durch die "Sessions", in denen die halbe Gruppe mitmobbt, sobald man die Schwäche eines Gegners ausnutzt.
    Und das muss man mögen! Wenn man den Idol-Kram abkann oder vielleicht sogar eine schwelende Faszination dafür mitbringt (wie ich!), ist es eine ulkige, dynamische Mischung. Wenn nicht, kratzt man sich wahrscheinlich nach ein paar Spielstunden das Gesicht aus dem Kopf.




    Ein dummes Spiel

    Anfangs musste ich an Oshi no Ko denken, einen Manga, der eine MENGE Faszination für Idols hat, sich aber auch nicht vor den düsteren Seite dieser Industrie verschließt; oder an Persona 4 Dancing, einen eher lockeren Shin-Megami-Tensei-Ableger mit ähnlicher Thematik! Nach ein paar Stunden wird aber klar: Beide Vergleiche sind vollkommen unangebracht. Denn obwohl es schon in der Teilüberschrift steht, möchte ich es noch einmal in einem vollständigen Satz ausformulieren: Tokyo Mirage Session ist ein ungemein dummes Spiel. Saudumm. Dumm wie Brot!
    Vor allem inhaltlich. Ich habe selten ein 40+Stunden-Spiel erlebt, das sich so hingabevoll mit den simpelsten Klischees zufriedengibt, das sein Hauptthema dermaßen naiv betrachtet. Selten ein so GÄHNENDES Pacing, mit einem so uninspirierten Wechsel von oberflächlichem Charakterzeug zu einem gewaltigen Story-Drop in den letzten Stunden. Und vor allem selten eine Hauptstory, die so sehr ... gar nichts war. Dumm eben. Nicht mal hauptsächlich trashig-dumm, auf eine unterhaltsame Art und Weise? Eher die Art von dumm, die entsteht, weil man keinerlei Ansprüche hat, sondern sich mit dem Bodensatz des Möglichen zufriedengibt. Oh, und selten Twists, die mir so vollkommen egal waren.
    Teilweise wirkt das Ganze sogar intentional, als hätte man hier ein "Shin Megami Tensei for Kids" machen wollen. ("Es ist schließlich Nintendo-exklusiv!" ...?) Aber dann, in der nächsten Szene, passiert wieder irgendwas Düsteres oder Mega-Fragwürdiges. (Jiggelnde Teenager-Brüste galore!) Und Jüngere sind jetzt auch nicht die Hauptzielgruppe für Fire Emblem, behaupte ich mal. Selbst die Spielsysteme sind anfangs sehr viel lockerer, als man von der Reihe gewohnt ist, und zumindest auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden gibt es auch nicht viel zu befürchten. Man kann viele Gedanken ins Spielsystem stecken, muss aber nicht.
    Insofern: Ich weiß nicht, ob das wirklich der Plan war, aber vor allem weiß ich nicht, ob er aufgehen würde. Dafür müsste ich vielleicht noch mal 14, notgeil und dumm wie Brot sein.




    Ein großer Spaß

    ... und trotzdem habe ich nicht ein einziges Mal ernsthaft darüber nachgedacht, dieses Spiel abzubrechen! Es macht am Ende des Tages einfach so richtig Spaß.
    Die Figuren sind simplistisch, aber unterhaltsam (manche auch sympathisch!), die Gruppe wächst nett zusammen und die kleinen Stories sind okaye Kost für zwischendurch, ein bisschen Würze inmitten der Dungeons. Ein positiver Trash-Faktor ist natürlich auch mit drin, gerade in der kopfschüttelnden Obskurität der Musikvideos und der rückhaltlosen Exploitation auf mehreren Ebenen. Charaktere wie Tsubasa und Barry (What the fuck?) nerven irgendwann weniger, als dass sie zum Schmunzeln bringen. Ich würde nicht so weit gehen, diesen Unterhaltungsfaktor mit der Dummheit selbst zu erklären, denn man HÄTTE vieles hier interessanter machen können, ohne etwas zu verlieren, aber netten Trash gibt es eben auch noch. Und Idols sind nun mal, aller Fragwürdigkeiten zum Trotz, wahnsinnig unterhaltsam. Ich meine, DAS ist der Punkt des Spiels, wenn es denn einen hat! 8D
    Das Hauptargument ist aber definitiv das Kampf- und Charaktersystem in Kombination mit den Dungeons. Denn als jemand, der inzwischen so einige Shin Megami Tenseis (und Spin-Offs) durchgespielt oder abgebrochen hat: Wenn man es klassisch und unaufgeregt mag, ist das hier definitiv eine der besten Varianten! Etwa nach der Hälfte eröffnen sich plötzlich rabiat komplexere Möglichkeiten, die Charaktere zu leveln, mit ein paar tatsächlichen Entscheidungen, und die System Mastery fühlt sich ernsthaft gut an. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad trifft das Spiel außerdem die – für Fortgeschrittene – perfekte Mischung aus chilligem Grinden, schwieriger werdenden Rätseln (mit Höhepunkten!) und ein paar durchaus knackigen Bosskämpfen zwischendurch. Man hat auch die Möglichkeit, in kürzester Zeit massiv zu leveln, aber diese Extra-Locations sind eindeutig gekennzeichnet und mit einer entsprechenden Warnung versehen. Vorbildlich!




    Also ja, abschließend muss ich sagen: Leider geil! =D
    Man muss halt mit dem Idol-Bullshit klarkommen – der auch gleichzeitig einen großen Teil des Reizes ausmacht! –, und man darf HÖLLE NOCH MAL nicht aus Versehen den Kopf anschalten. Aber solange das funktioniert, ist Tokyo Mirage Sessions eins der besten SMTs, die ich bisher gespielt habe. Dicke Empfehlung mit warnendem Sternchen!


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  3. #3

    Bad things just happen.
    stars_mod
    Ich fand das Spiel ja ziemlich witzig (oder eher quirlig?!), aber wie du schon richtig sagst - den Kopf muss man dabei wahrscheinlich auch ausschalten können, gerade bei Tsubasa und ihrer Entwicklung innerhalb der Story. Ich weiß nicht mal mehr, wo für sie gut war, abgesehen davon, dass Maiko sie halt unbedingt zum Idol machen will und sie dafür trainiert. Weil du aber nochmal Barry ansprichst: Ich fand den ja klasse. Die Szene, wo er sich vor Mamori beweisen will, Hals über Kopf in einen Dungeon rennt, noch richtig großkotzig daher kommt ... und dann gerettet werden muss. Köstlich.

    Das Gameplay selbst empfand ich aber auch als ziemlich stimmig, muss ich sagen (ging gut in Einklang mit der Story einher) und die Dungeons waren eher auf der besseren Seite des Spektrums aller Dungeons, die ich jemals gesehen habe.

    Also ja: Kann man spielen. Sollte man spielen. Vielleicht nur dann nicht, wenn man mit dem Idol-Gedöns überhaupt nix anfangen kann.

    EDIT: Ich hab noch ein "Best of Barry" hier herumliegen (viel ist's aber nicht, ca. 4-6 Screenshots). Kann nicht sagen, ob ich den witzig oder eben nur falsch finde, bei dem, was er von sich gibt.
    Geändert von Kael (10.06.2024 um 11:41 Uhr)

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