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  1. #1
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Und wo ich das herhabe? Das waren so meine spontanen Gedanken, als ich in die Gebiete gekommen bin, mit einem gewissen Zynismus gegenüber chinesischen Produktionen, obviously!
    Achso. Aufgrund der 20 Stunden, die du angegeben hattest, war ich direkt davon ausgegangen, dass das keine eigenen Erkenntnisse sein können. Ich war nach 20 Stunden sicher weeeeit davon entfernt, auch nur von Inazuma gehört zu haben und habe sicher noch irgendwo in Mondstadt rumerkundet. Aber klar, wenn man sich direkt nur auf den Story-Progress stürzt, kommt man da wohl auch mit den 20 Stunden schon ein Stück weit.

    Als Kontext auch von meiner Seite: Ich habe vor Genshin nicht mal viel mit dem Begriff Gacha verbunden. Ich wusste was es war, wäre aber auch nie in die Nähe eines Gachas gekommen und das nicht mal nur aus Trotz, sondern weil das Interesse schlicht nicht da gewesen wäre. Nach so viel Zeit mit dem Spiel kann ich aber auch guten Gewissens sagen, dass ich nicht finde, dass es ein Gacha ist. Womit ich nicht sagen will, dass es keine Gacha-Mechaniken hätte und dass die Gacha-Psychologie nicht auch funktioniert (wobei sie auch anders - und m.A.n. freundlicher funktioniert als beim typischen Gacha), sondern eher, dass es sich - wenigstens nach Version 1.0 - nicht wie ein Gacha anfühlt, sondern wie ein in jeglicher Hinsicht (sei es gameplaytechnisch, erzählerisch, politisch, philosophisch) extrem komplexes Action-Adventure, das in seiner Komplexität eben auch absolut abstoßend und überfordernd wirken kann. Es ist aber verdammt komplex und wird entsprechenden Erstkontaktbeobachtungen

    Die Genshin-Story an sich ist inzwischen eben viele hundert Stunden lang. Ich habe keine Ahnung, wer Reed Miller ist, weil das im Gesamtkontext der Geschichte keine Rolle spielt (und bei mir schon so seine 4+ Jahre her ist ). In einem Spiel, das sich eben so ausufernd erzählt, sind inzwischen Zugehörige sämtlicher Parteien als zwischenzeitliche Bösewichte aufgetreten. In der Gesamtheit ist Genshin aber ein Spiel, das keinen kulturellen Isolationismus, sondern, full-on, Austausch propagiert und nicht mal grundlegende Systeme oder Weltbilder (explizit) über andere stellt. Je nachdem, mit welchen Akteuren man im Spiel spricht und wo man in der Welt ist, wird die jeweilige Ansicht immer ernst genommen, unter Umständen problematisiert (auch in Liyue), aber das ganze aufgelöst. Bei all dem kondensiert natürlich etwas und das kann auch (spielextern) problematisiert werden, was dann aber weit entfernt wäre von der Analyse, dass Waifus über eine konkrete politische Ansicht hinwegtäuschen. Auch, wenn ich jederzeit übereinstimmen würde, das ein Gros der Genshin-Spieler:innenschaft das Spiel, trotz jahrelangen Dranbleibens, unterkomplex betrachtet und nicht hinter die Gacha-Waifu-Fassade blickt.

  2. #2
    Ich war in Liyue Harbor angekommen und hab da noch ein paar Quests gemacht. Kann sein, dass es auch mehr als 20 Stunden waren, das war eher so eine grobe Schätzung, weil ich das Spiel nicht mehr installiert hab. Also Inazuma hab ich wirklich nur von Videos, Erzählungen und Lesen her. Aber so, wie Du das sagst, mit den mehreren hundert Spielstunden Story, ist das ja dann eher ein Tropfen auf dem heißen Stein

    Ich fands nicht mal sooo schlecht, aber Spiele mit Gacha-Systemen sind bei mir schnell raus. Habs auch nur angespielt, um zu sehen, was es damit auf sich hat und ob es *das* Gacha wird, was mich trotz der Abneigung überzeugt. Ich kann es einfach nur schwer abstellen, zu wissen, dass man sich gegen Geld deutliche Vereinfachungen erkaufen kann - obwohl ich gehört habe, dass Genshin nicht mal den schlimmsten Powercreep im Genre hat. Und ja, es gehört für mich schon ne Menge dazu, bei WoW auszublenden, dass sich Leute legal gegen Geld gute Ausrüstung kaufen können (entweder übers Auktionshaus oder Carry Runs). Und da ist der Grund im Prinzip einfach, dass ich schon viel zu lange dabei bin^^°
    (fuck you, Blizzard)

    Ich kann mir auch vorstellen, dass die... sagen wir mal, "Einflüsse", mit der Zeit rauswaschen, vor allem, wenn der Plot immer weiter eskaliert und immer mehr Charaktere hinzukommen. Und würde eine Fraktion immer der Bösewicht sein, dann könnte man ihnen ja auch erst Recht Einseitigkeit vorwerfen - ergibt also Sinn, dass man immer mal wen anders mit dem Villain Bat haut *g*
    Geändert von Sylverthas (11.01.2025 um 19:58 Uhr)

  3. #3
    Hatten wir da nicht sogar schon mal drüber geredet, MeTa ...? Mein Gedächtnis, ey.

    Also in Mondstadt ist mir das tatsächlich auch aufgefallen ("City of Freedom!" ), aber gar nicht mal so, dass es jetzt unbedingt krasser als in westlichen Fantasy-Medien wäre, sondern allem voran etwas anders. Wenn die sich reale Vorbilder nehmen, sind sie ja oft genauso reduziert auf irgendwelche Stereotypen und bewerten diese Stereotypen genauso aus der eigenen kulturellen Perspektive; speziell Japan war da in der Vergangenheit oft ein krasses Beispiel. Vor allem neigen wir aber dazu, die eigene Kultur als "neutral" (sprich: NORMAL!) zu präsentieren, weshalb westliche Kulturen in westlichen Medien oftmals weniger stereotyp daherkommen oder einfach gar keinen "kulturellen Geschmack" haben, der irgendwie bewertet wird ... während der Rest dann als exotisch, fremd und ein bisschen weird dasteht. Deshalb fällt das bei Mondstadt denk ich auch so auf, was übrigens auch einen subversiven Wert haben kann!

    Die kritische Frage ist ja: Wie sehr wertet und reduziert das Spiel wirklich, vor allem im Vergleich der Länder? Und dafür habe ich definitiv noch nicht genug gespielt. ^^ Ich würde aber sagen, dass die "westlichen Werte" in Mondstadt durchaus als etwas Vielseitiges dargestellt werden, alleine schon durch den insgesamt positiven Vibe der Stadt und Barbatos als sympathischen Charakter im Zentrum der Ideologie. Wenn man hier im Kern eine Kritik des Westens hätte draus machen wollen, hätte das GANZ anders angehen können! Liyue habe ich aber auch nicht als frei von (internen) Problemen wahrgenommen, bspw. mit seinem Konflikt zwischen den traditionalistischen Tiergeistern und dem extremen Fokus auf Geld in der Hauptstadt. Die Schurken habe ich noch nicht kennengelernt, mal gucken. (Die wirklich schlimmen kommen in Mondstadt übrigens auch von außen!) Und die anderen Länder fehlen mir noch. ^_~

    Wo ich bisher tatsächlich den spannendsten Unterschied sehen würde: Zumindest große westliche Medien neigen inzwischen eher dazu, allzu direkte Allegorien auf fremde Länder zu vermeiden. Das ist zum Einen die Erfahrung aus Jahrzehnten voller weirdem Rassismus, den die Kunstschaffenden selbst gerne vermeiden möchte, zum Anderen ist es die Panik westlicher CEOs und Shareholder vor Kritik, Schlagzeilen und Shitstorms. D&D etwa hat da ja schon seit Jahren so einen faszinierend kontroversen Prozess laufen: Man versucht, potenziell rassistische "Reibung" aus den Spielen zu entfernen, indem bspw. Monster vermenschlicht oder von kulturellen Allegorien "bereinigt" werden. Was einige cool, andere blöd und die nächsten zumindest komplex finden.
    China funktioniert da, würde ich sagen, – genau wie Japan! – sicherlich anders. Im Internet wird das gerne auf "Die sind halt noch nicht so woke!!!" reduziert (außer natürlich, wenn ein asiatisches Spiel plötzlich etwas "Wokes" tut), aber letztlich haben diese Länder genauso sehr ihre Ideologien, diese Ökonomien genauso sehr ihre finanziellen Zwänge.

    Und ehrlich gesagt, ich LIEBE es, das zu sehen!
    Dass Genshin aus unserer Perspektive so anders wirkt, dass es mit seiner Fantasy-Version unserer Welt etwas tut, das westliche Spiele inzwischen eher selten tun ... MEGA! Ich bin mir sicher, dass die Darstellung der anderen Länder nicht irgendwie heimtückisch konzipiert ist (genau wie meistens bei potenziell rassistischem westlichen Design!), sondern einfach aus kultureller Faszination und den eigenen Klischees in den Köpfen erwächst. Und hier sind das halt ausnahmsweise nicht nur amerikanisch-europäische Köpfe, was es für mich ernsthaft interessant macht.

    Am Rande: Ich hatte solche Überlegungen auch bei Zenless Zone Zero ein paarmal! Es ist ernsthaft interessant, zu sehen, was sich so ein Spiel alles erlauben kann, auch entgegen unserer Vorstellung von chinesischer Zensur, was es doch lieber vermeidet und wo generell seine kulturellen Bezugspunkte liegen. Ich meine, am Ende des Tages mögen diese Spiele was "Chinesisches" haben ... aber über die weitesten Strecken spüre ich dann doch sehr viel mehr amerikanische (Hollywood-) und japanische (Anime-)Einflüsse. ^^

    Um mein Argument mal ganz blöd zu reduzieren: Selbst wenn dieses Spiel ungewollten Rassismus von Chinesen enthält, finde ich das a) ulkig und faszinierend und lehrreich, und b) tatsächlich auch weniger problematisch für den Westen, weil unser eigener Rassismus noch so hegemonial und kulturschaffend ist. Reden wir in 30 Jahren noch mal drüber! Bis dahin bin ich vielleicht auch mit der Story durch. UND, wie gesagt, Genshin Impact ist definitiv nicht das krasseste Beispiel, würde ich argumentieren, zumindest anhand der Dinge, die ich bisher gesehen habe.



    Zitat Zitat
    Dein Einblick in die Panzer Dragoon Reihe, von der ich gar keine Ahnung habe, hat mir gut gefallen. Auch wenn bei Dir immer so eine Abschätzigkeit gegenüber altem Gamedesign mitschwingt, die recht dicht dran ist mich jedes Mal zu triggern, hast Du den Spielen gefühlt doch ne faire Chance gegeben. Vor allem *hast* Du ihnen noch mal ne Chance gegebe, das ist ja mehr, als die meisten heute machen würden.
    Ungewollt! xD Ich sehe das tatsächlich gar nicht abschätzig. Es ist für mich einfach historisch bedingt, und dann kommen halt die wirklich spannenden Fragen dazu, a) wie die Leute damals mit den Limitationen umgegangen sind, und b) was über die Zeit einfach veraltet ist. Panzer Dragoon ist da auch ein schönes Beispiel, weil ich wenige Videospielreihen kenne, die SO aggressiv in die dritte Dimension gehen – Ja, selbt das fucking RPG! – ... aber eben, bevor sich der Analogstick als praktisch konkurrenzlos durchgesetzt hat. Gewisse Steuerungsaspekte kann man heute daher auch nur noch gutheißen, wenn man sich bewusst in diese Zeit zurückversetzt. Die Optik der Spiele dagegen ist zwar objektiv irgendwo veraltet, hat sich imho aber einen gewissen Level von Reiz erhalten, wenn man sich darauf einlässt. Ein Indie-RPG heute könnte so einen Stil durchaus als Stilmittel benutzen; die Steuerung nur noch, wenn du, kA, ein Spiel darüber machen willst, betrunken nach Hause zu kommen.

    Zitat Zitat
    In der Theorie wär's wohl was für mich, aber ich hab mal jemandem beim Spielen zugeguckt und war nach 10 Minuten ziemlich angeödet - diie Stimme des Erzählers hat dabei auch nicht geholfen. Ich kann aber verstehen, wie man in Slay the Princess eventuell irgendwann von Selbstzweifeln geplagt wird, mit denen das Spiel ja auch ziemlich spielt. Zeigt mir aber nur, wie unterschiedlich Spiele wie dieses ankommen können.
    Absolut, das Spiel LEBT einfach von diversen Sachen (Optik, Writing, Stimmen)! Und wenn einen irgendwas davon abschreckt, kann sofort Schicht im Schacht sein.


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  4. #4
    Ich wurde tatsächlich noch an ein paar Spiele erinnert, die ich vergessen habe. Sogar ein vollwertiges!







    The Operator

    Ein Ermittlungsspiel, in dem man, am PC sitzend, anderen Leuten hilft, eine Verschwörung aufzuklären. Mal gilt es, Bilder zu analysieren, mal wühlt man sich durch eine Datenbank.
    Das habe ich mit Byder in ein paar Sitzungen gespielt, und jedes Mal wieder vergessen, was beim letzten Mal passiert war. Außerdem hatte ich auch jetzt nicht nur (größtenteils) vergessen, was passiert ist, sondern auch noch, dass wir das Spiel überhaupt gespielt hatten. O_ô Beeindruckend, auf seine eigene Art und Weise.

    Dabei ist das Spiel gar nicht mal einfallslos oder generell schlecht. Die Hackerz!-Ermittlungs-Mechanismen funktionieren überraschend gut, die Optik und die Interfaces sind für sowas mechanisch Komplexes ordentlich gemacht, genau wie die Optik. Andererseits TUT das Spiel aber auch so wenig mit diesen Mechanismen, dass all das ernsthaft verschwendet wirkt. Die meisten Rätsel laufen auf "Check es oder check es halt nicht!" hinaus, und obwohl ich den Schwierigkeitsgrad durchaus als guten Mittelweg wahrgenommen habe, wäre hier vieeel mehr drin gewesen, vor allem etwas Offenheit in den Lösungswegen.

    Was das Spiel letztlich aber allem voran trashy macht, ist die Mischung aus einer ziemlich absurden Story und noch viel absurderem Voice Acting. Letzteres ist sehr amateurhaft, die Stimmen sind manchmal wirklich unpassend. Es erinnert an eine schlechte Synchro aus den 80ern. Und was dann in diesem Spiel passiert? Albern. The Operator nimmt einen Haufen simplistischer Verschwörungsklischees mit, ohne seine Themen wirklich gut zu verstehen -- und versucht dabei auch noch, seltsam ernst zu bleiben. Was aber tatsächlich besser ist? Denn wenn das Spiel mal ein bisschen Humor rausholt, geht das in 5 von 10 Fällen mächtig in die Hose.

    Für 4 Stunden zu zweit war es eine ulkige Erfahrung, aber empfehlen würde ich es nicht.





    Und sonst so ...

    Diablo Immortal (iPhone) ist durchaus Diablo (am ehesten vergleichbar mit Teil 3), aber irgendwie auch ... etwas leer. Gut, aber unspektakulär. Teilweise liegt das sicherlich an den überladenen f2p-Mechanismen, teilweise fehlt mir aber auch der Looten-und-Leveln-Draw, den ich irgendwo von einem Diablo-like erwarte. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich dem Spiel nicht 100% Aufmerksamkeit gezollt habe, weil mit Genshin, ZZZ und Wizardry drei andere instant interessanter waren. Vielleicht irgendwann noch mal versuchen ...?

    Mit einem Freund habe ich ein paar Fighting Games gespielt; alle nicht wahnsinnig lang, aber genug für einen casual Eindruck. Zuerst die Capcom Fighting Collection, denn die Darkstalkers-Spiele wollte ich immer mal spielen, und tatsächlich haben sie mir im Kern SEHR gut gefallen, gerade durch ihren wilden, konzeptuell runden Cast. Wäre ich heute noch tiefer in dem Genre, hätte ich hier vielleicht etwas Zeit versenkt! Red Earth dagegen ist wirklich mal was anderes, praktisch ein Fighting-Game-Boss-Run. Hier hätte man wohl ebenfalls mehr Zeit reinstecken müssen, aber faszinierend war es auf jeden Fall, trotz lächerlich wenigen Charakteren. Und dann war da noch die MARVEL vs. CAPCOM Fighting Collection, die allem voran mit Bekanntem in krasser Arcade-Qualität punktet. Gerade die Sprites der X-Men-Charaktere sind einfach MEGA und optisch keinen Tag gealtert ... auch wenn ihre Comic-Storylines natürlich seit Jahrzehnten vorbei sind. Spielerisch kann ich sonst nicht viel dazu sagen, schien mir halt alles wie gewohnte Fighting-Game-Cost, aber eben mit coolen Lizenzen!


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
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