Persona 4 ist von den "neueren" Persona-Teilen mein Liebling, habe den sogar zwei Mal durchgespielt. Teil 3 ist zwar atmosphärisch düsterer, was mich immer mehr anspricht, dafür bin ich mit den Charakteren und der spärlichen Handlung da nie so richtig warmgeworden. Persona 5 ist für mich, wie hier schon öfter erwähnt, so zwischen Kindergartensozialkritik, "jetzt haltet doch bitte endlich mal DIE FRESSE!" und "wow, das kommt mir doch aus Teil 4 schon bekannt vor". Hat aber sicher den meisten Stil.
Kann Dir bei Teil 4 nur echt beipflichten - diese Atmosphäre in dem beschaulichen Städtchen, bei dem man am Ende das Gefühl hat, es *wirklich* zu kennen, war groß. Fühlt sich fast wie eine Art Urlaub an, die man da für ein Jahr führt. Und in dem Dojima-Haushalt fühlt man sich richtig daheim. Auch den OST mochte ich sehr gerne und der hat zu der speziellen Atmosphäre noch beigetragen. Zwar bin ich den Dungeons immer noch nicht positiv gestimmt. Finde die Persona Reihe hat da mit den neueren Teilen nie so richtig ins Volle getroffen (und bei den alten, also 1-2, kann ich auch nicht behaupten, dass die sehr berauschend waren^^). Aber immerhin ist so ne grobe Steigerung sichtbar, von 3-5.
Was mich etwas mehr gestört hat ist, dass die Unterschiede zwischen 3 und 4 dann tatsächlich eher in die Richtung "mehr vom gleichen, etwas aufpolierter" sind. Weil der neue Stil der Reihe damals aber noch frisch war, ist das vielleicht in Ordnung (damals hab ich das noch deutlich enger gesehen, wenn man sich meine alten Hasstiraden auf den neuen Stil der Reihe noch mal zu Gemüte führt).
Ein Punkt, bei dem Du voll Recht hast: Dass zwar so einige Teile vom Cast irgendwo schrecklich sind (insbesondere Teddy und Yosuke) und andere laufende Klischees (Yukiko und Chie), aber der gesamte Trupp doch irgendwie wunderbar zusammengehört und ein richtig tiefes Freundschaftsgefühl aufbaut.
Ich bin btw. immer beeindruckt, wie schnell alle durch diese Teile durchkommen. Von den neueren Persona Spielen habe ich soweit ich mich erinnere keinen unter 100h geschafft. Was tue ich in den Games nur?!
Finde diesen Zusatz ziemlich wichtig. Ich werde mich hüten, den Sexismus, Homophobie, etc., der in der Reihe ist, zu verteidigen. Aber gleichzeitig kommt es mir oft so vor, als wenn Leute in das Präsentierte mehr reinlesen, als angedacht war. Und ja, ich verstehe auch, dass queere Repräsentation in japanischen Medien gerade damals (aber auch immer noch) nicht gut ist. Gleichzeitig hat man so viele Interpretationen aus der Community über Kanji und Naoto gelesen, die IMO komplett an den Intentionen der Schreiber vorbeigehen (die man btw. nicht für gut befinden muss, ich fand die "haha, gayyyyy!"-Jokes auch nicht besonders toll, schon damals nicht).Zitat von La Cipolla
Gerade Naoto ist da IMO recht eindeutig: Sie gibt sich als Mann aus, um ernster genommen zu werden in dem Feld. Klassisches Crossdressing Trope, worin dann manche gerne eine Transgeschichte lesen möchten, die einfach nicht gestützt wird.
Kanji ist natürlich n ganz anderes Kaliber und wenn ich mich recht erinnere, ist bis zum Ende seine sexuelle Orientierung nicht klar. Aber irgendwo ist der Kern seiner Story dann auch, dass es eigentlich nicht wichtig ist, weil Cipo schon richtig schreibt, dass es eher um das klassische Männlichkeitsbild geht. Und hey, dafür ist die Diskussion im Spiel über Männlichkeit und die Behandlung davon schon ziemlich stark gemacht.
Und ja, alle Sachen, die sich auf seine (potenzielle) Schwulheit beziehen, werden vom Spiel eher als Gag präsentiert. So wie die Auswahlmöglichkeiten, die man in diese Richtung hat, vermutlich auch nicht als mehr als "Cloud geht mit Barret auf ein Date, haha!" interpretiert werden sollten. Weil die Schreiber da einfach nicht mehr draus machen wollten - worüber man natürlich traurig sein kann, aber es war eben nicht die Intention.